Zwischen RHÖN und THÜRINGER WALD
Talsperre Schönbrunn (Schleusegrund) mit Schnee
nicht ganz einfach, so wie es aussieht...aber immerhin scheint EIN Mensch schon vor mir diesen Weg gelaufen zu sein
31.01.2021 Talsperre Schönbrunn mit Schnee
Die Talsperre dient der Trinkwasserversorgung in der Region Suhl, Hildburghausen, Ilmenau, Meiningen und Schmalkalden sowie dem Hochwasserschutz. Aus der Talsperre Schönbrunn werden 230.000 Verbraucher in Südthüringen mit täglich rund 27.000 m³ Trinkwasser versorgt. Die Talsperre gehört der Thüringer Fernwasserversorgung. (Quelle: Wikipedia)
Mehrere Wochen im grauen tristen Nürnberg mit Lockdown-Maßnahmen - Wanderungen am Wochenende durch eine mittelgroße Stadt - ich muss mal raus. Die 15 km-Sperre ist im Moment aufgehoben und die Wettervorhersage meldet Sonne pur in der östlichen Mitte Deutschlands. Also beschließe ich, diesen Sonntag auf Sonnenjagd zu gehen.
Mein Ziel ist die Talsperre Schönbrunn, die ich im August bereits einmal umwandert habe (siehe früheres Kapitel dieses Reiseberichtes). Ich bin gespannt, wie es hier mit Schnee aussieht.
Kurz vor 8 Uhr: Nürnberg in dunkelgrau - ich starte
Fränkische Schweiz: hellgrau
Hirschaid: erste rosa Streifen am Horizont - da will ich hin...
Bamberg: blass-orange Wolken im grauen Himmel
Staffelberg/Oberfranken im zarten Morgenrot.
Ab hier lasse ich die letzten grauen Wolken hinter mir und
ab Coburg ist der Himmel wolkenlos und strahlend blau.
Im Radio plärrt es gerade sehr passend:
"isolation is not good for me..."
und so habe ich mit Yellow Lemon Tree einen Ohrwurm für heute.
Ausfahrt Eisfeld-Nord, und als ich die Zufahrtsstraße zur Talsperre wieder erkenne, schalt ich das Navi aus. Alles ist dick voll Schnee und sieht so ganz anders aus als im August
MINUS 6 Grad. Vom Parkplatz aus geht ein Weg durch ein Waldstück, komisch, auf dem Schild steht 1,7 km zur Talsperre ... ich hatte das nicht so weit in Erinnerung. Der Weg ist mind. mit 50 cm Schnee bedeckt - es geht lediglich eine Fußspur da entlang. Ich lege los: es ist nicht einfach, in die Fußstapfen eines Anderen zu treten. Mir schießt durch den Kopf, dass ich ohne die "Corona-Frust-Kilos" evtl. hätte neben der Spur auf dem festen Schnee laufen können, aber ich bin zu schwer und sinke immer ein ...
Schon jetzt wird mir eins klar:
15 km im August zu laufen ist etwas anderes, als im Januar mit Schnee und Eis.
Nach dem Kampf mit diesem Weg, den vor mir offensichtlich erst ein Mensch durch dieses Schnee ging, sehe ich einen weiteren Parkplatz, den ich dann auch wiederkenne - ich hätte bis hierher mit dem Auto fahren können. Hm, d. h. also, ich muss zu den 15 km vom August, 2 weitere dazu zählen, hm... also 4 ... oha...
Meine Stammleser kennen das schon: es gibt selten eine Wanderung ohne Verirrungen oder Irrtümer bei mir
Na ja, die Sonne scheint, die Luft ist gut. Bestimmt zwei Stunden begegnen mir überhaupt keine Menschen, dafür sehe ich zwei Rehe... sehr hübsch.
So langsam frage ich mich, ob vielleicht eine Tages-Ausgangssperre in Thüringen angesagt ist?? Aber dann treffe ich doch hin und wieder mal andere Wanderer.
Die Strecke gestaltet sich aufgrund des Schnees als sportlich sehr anspruchsvoll
vereist, teilweise Fahrspuren mit gefrorenen Schneeklumpen. Ständig muss ich schauen, an welcher Stelle des Weges es sich am besten Laufen lässt. Nichts wäre blöder, als hier auszurutschen oder gar umzuknicken...
Nach 5 Stunden und 18 km bin ich ziemlich erschöpft, aber glücklich wieder bei meinem Auto und sage: die 1,5 h Anfahrt haben sich gelohnt.
18 km, 5 Stunden: ich habe das Wandern bei solchen Witterungsverhältnissen / Wegbeschaffenheiten definitiv unterschätzt
Aufbruch: | 15.05.2020 |
Dauer: | 19 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2021 |