Nathalie & Harry's Welt-Reiseabenteuer
Australien: Point Lowly
Iron Knob - Whyalla - Point Lowly
Fr 09.02
Nicht die Sonne sondern Harrys Wecker holt uns aus dem Traumland. Es ist früh, etwas frisch aber vor lauter Aufregung bin ich dann doch schnell wach. Ich bin gespannt, vorallem auf die grossen Maschinen und Geräte, die können mich ja schon seit ich klein bin begeistern. Wir sind daher eigentlich mal gut im Zeitplan, das Touristenbüro ist nur 3 Minuten mit dem Auto entfernt, als wir uns mit dem netten Nachbarn unterhalten und gleich noch eine Capuccino-Länge länger rumtrödeln. Er heisst Alan und ist seit zwei Jahren unterwegs. Seine Frau ist verstorben und er ist Zimmermann und wenn er Geld benötigt, so arbeitet er irgendwo kurz. Wir durften auch seinen Wagen und sein Dachzelt inspizieren, trotzdem sind wir froh, haben wir unser Schneckenhaus immer mit dabei. Bisher hatten wir ja Wetterglück - ausser dem Wind - es war immer schön, wenn auch nicht immer gleich warm oder heiss. Das Dachzelt wäre für uns wohl doch etwas zu sehr draussen. Nun, wir können es nicht mit Sicherheit sagen, vielleicht probieren wir es doch mal irgendwann aus, wenn wir im Westen mit dem 4WD unterwegs sind, wer weiss. Mit einer Stunde Verspätung treffen wir also um kurz vor zehn an der Touristinfo ein und fragen gespannt nach den den Touren. Wie es der Zufall will, finden genau heute wegen Arbeiten die in der Mine stattfinden keine Führungen statt. Zusätzlich sind alles Führer nicht vor Ort. Ein wenig bin ich enttäuscht, aber wir können nicht bis Montag warten und hoffen, das erlaubt unser Zeitplan leider nicht. Bis Sydney ist es doch noch ein Stück. Das Touristinfo ist gleichzeitig auch ein Museum über die Mine und wir können einen Film ansehen. Das machen wir natürlich und können auch so mit den netten Angestellten vor Ort plaudern und erfahren viel über die Mine und die Umgebung, ohne dass wir an einer Führung teilnehmen. Im Museum ist mir dann schon irgendwann aufgefallen, dass drei Personen in Arbeiterkleidung herumstiefelten und habe mich noch gefragt, was die wohl hier machen und ob sie ihr eigenes Museum so in der Pause besuchen? Wie sich herausstellt, sind dies Angestellte der Mine. Das Museum liegt in einer Sicherheitszone und muss evakuiert werden, es wird gleich gesprengt! Hoho, da kommen wir also doch noch live in Genuss einer Aktivität in der Mine. Wir mussten tatsächlicherweise nur auf die andere Strassenseite, das Auto umparken und durften aber hinter dem Betriebsfahrzeug der einen Angestellten warten. Gespannt starrten wir den Berg an und rätselten, wo es wohl krachen wird. Zwischendurch unterhalten wir uns mit der Minen-Angestellten und sie erklärte uns was vor sich geht. In ca. 20 Minuten sollte die Sprengung ausgelöst werden. Wir warten. Kurz nach 12 Uhr, hören wir durch den Funk den Countown und dann folgt ein mit höchster Spannung erwarteter Knall, der sich eher als Grummeln mit Staubwolke herausstellte, die wir aber immerhin aus sicherer Entfernung hinter den Bäumen aufsteigen sahen. Es dauerte noch ein paar Minuten und die Entwarnung kam, so dass wir den Rundgang im Museum noch beenden konnten. Das war doch auch schon Action, fast so gut wie eine Führung. Bevor es also weiter geht, suchen wir noch einen Platz, um von weitem die Kante der Mine zu beobachten, vielleicht sehen wir nochmals die grossen Lastwagen resp. Fahrzeuge aus der Mine. Tatsächlich, mit etwas Geduld und unserem kleinen Tele der Kamera, liessen sich die arbeitenden Riesen wie Ameisen am Berg beobachten. Ein paar Fotos versuchen wir trotzdem zu ergattern, bevor wir dann endgültig weiter fahren.
Sicherung des gefärdeten Bereichs - links von ihrem Auto ist das Visitor Center und Mueseum, welches wir verlassen mussten.
Unser nächstes Ziel ist Whyalla, eine Stadt. Irgendwie sind die Städte hier schon ganz anders als wir uns das immer so vorstellen. Vielleicht finden wir hier einen Campground, damit wir mal wieder eine Dusche nehmen können. Am Iron Knob waren die Duschen nämlich noch ausser Betrieb. Auf dem Weg zu einem Lookout über die Stadt und ein riesiges Stahlwerk halten wir auf halber Höhe und treffen natürliche wieder auf Einheimische. Genauer gesagt auf Andy, ein pensionierter Herr und ehemaliger Angestellter des Stahlwerks in Whyalla. Er hat uns mega viele Infos über die Verarbeitung der angelierferten Erze und was wo und wie geschieht, was exportiert und was verschifft wird erzählt. Spannend ihm zuzuhören. Er wollte eigentlich nicht in Whyalla bleiben, es verschlug ihn der Arbeitwillen hierher aber da nun seine Kinder und Enkel auch immer noch hier wohnen oder wieder alle hier seien, ist er glücklich und zufrieden und geniesst seinen Ruhestand. Netterweise hat er für uns noch die beiden Caravanparks abtelefoniert und nach freien Plätzen gefragt. Es ist alles ausgebucht. Ok, es ist bereits wieder Wochenende und wir erfahren etwas später auch, dass noch ein Sportevent stattfindet. Andy hat uns auch noch empohlen, nach Point Lowly zu fahren, dies sei ein schöner Ort um etwas zu entspannen und von der anderen Seite auf die Stadt zu blicken - eine Art Halbinsel. Oben auf dem Top windet es wieder mächtig und wir machen nur kurz ein paar Fotos und überlegen dann, wo wir schlafen wollen.
Sehr markant, da sind wir natürlich auch noch hingefahren und haben die ganz frechen Pelikane kennengelernt und auch gleich miterlebt, wie einer der drei einem Fischer den Ködersack wegschnappte und sich dann mit den anderen beiden darum stritt und sich ins Meer flüchtete. Jeglicher Versuch im wenigstens den Plastiksack wegzuziehen, scheitterte.
Sicht auf einen kleinen Teil des Eisenwerks, in dem Andy arbeitete und sich die Zeit nahm, uns sehr viele Infos über die Gegend und das Werk zu geben. Toll, dass es solche Menschen gibt.
Im Hintergrund das grosse Eisenwerk. Hinter Andy sind die langen Zugwagen zu sehen, die das Erz von der Mine in Iron Knob hier her zur Verarbeitung bringen.
Obwohl schon wieder fortgeschrittener Nachmittag war, machen wir uns noch auf den Weg nach Point Lowly. Im Dunkeln erreichen wir die beiden Campgrounds und bleiben auf dem zwar unebenen und nicht so gut zugänglichen Stück direkt in der Bucht am Meer, Harry meint, hier unten windet es vielleicht etwas weniger. Der andere Platz ist eben und auf freier Fläche, hier rüttelt es bestimmt mehr. Kurze Inspektion des Toilettenblocks - es hat sogar eine Warmwasserdusche, die 2.20 Dollar kostet und mit Karte bezahlt werden kann. Ich und meine Kreditkarte gehen duschen also am nächsten Morgen erst. Ich fülle noch das Permit aus und lege die 10 Dollar in das Couvert und stecke es in den Kasten. Wir installieren uns und freuen uns ab den tausenden Sternen die wieder gut zu sehen sind hier draussen, da es auf die eine Seite heraus praktisch keine störenden Lichter gibt.
Sa 10.02
Am Morgen sehen wir erst, welch toller Platz hier ist. Es gibt noch einen Picknickplatz, ein Barbecue und ich entdecke, dass es auf den grossen Holztischen WLAN gibt, hier draussen im am Ende der Insel und sogar zwei Steckplätze, um das Handy aufzuladen. Top modern und alles ist sauber, die Toiletten wurden soeben frisch geputzt und es liegt auch kein Müll herum. Hier gefällt es uns. Gut, bisher waren wir auch an keinem Ort, der uns nicht gefiel. Jeder ist anders und jeder hat ein anderes Highlight für uns, das mögen andere vielleicht nicht so sehen aber das ist Ansichtssache und liegt immer im Auge des Betrachters. Wir fahren unseren Van vom unebenen Schotterplatz zur Picknickarea und bereiten und einen Brunch zu. Eier, Speck, Brot und Früchte - alles für einen guten Start in den Tag. Die Dusche haben wir uns schon vor dem Frühstück gegönnt, die Haare sind nun ebenfalls frisch gewaschen und trocknen im Wind. Unser ausgiebiger Brunch blieb nicht unbemerkt und wir plaudern wieder mit den verschiedensten Menschen. Eigentlich wollten wir zum nahe gelegenen Leuchtturm spazieren aber Steve machte uns einen Strich durch die Rechnung. Wir blieben hängen und haben sicher drei Stunden über die verschiedensten Themen gesprochen und gescherzt. Wir entscheiden, da bereits schon wieder Nachmittag um drei ist, noch eine Nacht hier zu bleiben und fahren unseren Campervan wider auf den Schotterplatz, diesmal mit Sicht direkt aufs Meer und ausniviliert, so dass wir bestimmt besser schlafen als gestern.
Den Spaziergang zum Leuchtturm machen wir trotzdem noch und philosophieren nach ein paar schönen Fotos über unsere Zukunft. Da es hier ja tatsächlich WLAN gibt, telefonieren wir nach dem zNacht mit Martin & Martina über Whatapp, wir sind nun bereits seit einem Monat weg von Zuhause. Sie updaten uns über alles Wissenswerte sowie Tratsch und Klatsch, die Arbeiten auf Baustelle auf dem letzten freien Platz um unser Haus haben nun auch begonnen. Das ist es was ich hier in Australien so liebe - die Weite, die Einsamkeit und keine hohen Gebäude.
Aufbruch: | 08.01.2024 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 30.08.2024 |
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Live-Reisebericht:
Wir, Jutta und Rainer, sind wieder in Deutschland angekommen. Somit habe ich wieder mehr Zeit Euch zu Stalken
Ich lese gerne Euren Bericht. Er ist unverkrampt und Locker. Einfach schön zu lesen!
Ich wünsche Euch noch viele tolle Erlebnisse.
Rainer
neugierig auf ein paar Bilder wäre ich ja schon...
Viel Spaß auf Eurer Reise
LG Maritta
Wir sind ja auch mit einem Van unterwegs.
Rainer (vom Nachbarblog https://www.umdiewelt.de/t9957)