Nathalie & Harry's Welt-Reiseabenteuer
Australien: Mambray Creek
Point Lowly - Port Augusta - Mambray Creek
So 11.02
Heute Morgen packte Harry seine Drohne und spazierte nochmals zum Leuchtturm, um noch eine Runde zu fliegen solange es noch etwas windstiller ist während dem ich mich schminke, anziehe und das Geschirr abwasche. Es soll heute ja noch ein Stück weitergehen und wir planen einen kurzen Stopp in Port Augusta ein. Es ist zwar wieder Sonntag, trotzdem gibt es ein paar Waschsalons die immer geöffnet sind und daher können wir ruhig wieder einmal unsere Kleider in die Trommeln werfen. Praktischerweise sind immer mehrere frei, damit geht es gleichzeitig und wir sind meist in ungefähr einer Stunde fertig (waschen und tumblern). Danach steuern wir noch eine Tankstelle an und schwupps weiter gehts.
Wasch-Stop in Port Augusta - super, wenn wir zu Hause auch so viele Waschmaschinen und Tumblers hätten, ein Traum. Da hast Du die ganze Wäsche innert einer Stunde fertig. Zusammengefaltet, getumbleret und die wenigen Sachen die nicht in den Trockner dürfen, werden an einem Kleiderbügel im Van aufgehängt. Bei der Wärme geht das auch ruckzuck
Unser Ziel ist heute ein Campground der uns auch von anderen empfohlen wurde in Mambrey Creek. Jetzt wo sehr heisses Wetter angsagt ist (über 40°) ist es sicherlich nicht so eine schlechte Idee, einen Campground mit vielen Bäumen oder zumindest ein Plätzli im Schatten der Bäume zu haben. In unserer Einzimmerwohnung wird es dann doch schnell auch mal sehr heiss, sobald die Sonne aufs Dach scheint. Ich bin gespannt, was uns alles erwarten wird, die Erzählungen waren zumindest schon mal vielversprechend. Wir wechseln zwischen Klimaanlage in der Fahrerkabine einschalten und den Fenster öffnen hin und her, denn ich mag es auch besonders, wenn der Wind uns um die Ohren weht. Je weiter wir jedoch unterwegs sind, desto heisser wird es und wir belassen es bei der Klimaanlage Am Parkeingang halten wir und machen uns noch mit den Regeln bekannt, prüfen ob wir alles einhalten und bezahlt haben, denn danach gibt es keinen Empfang mehr. Auch ein Foto durfte nicht fehlen und erinnerte uns an die grosse Reise in den Nationalplarks in den USA.
Unsere Platznummer wird heute Abend die 36 sein. Harry suchte diesen Platz aus und wir haben vorerst mal eine Nacht gebucht, denn der Campground befindet sich im Mount Remarkable Nationalpark und kostet dementsprechend umgerechnet ca. 20.- Franken pro Nacht, eine zusätzliche Fahrzeuggebühr entfällt jedoch, wenn eine Übernachtung gebucht ist. Die Auswahl war relativ einfach - kann man heute ja alles online machen, seit Covid sowieso - denn es gab von jedem Platz einen Beschrieb und wenn man Glück hatte, sogar ein Foto, dann kann man es sich besser vorstellen. Wir versuchen jeweils zu eruriren, wo der Sonnenaufgang ist, damit wir wissen, wo sich dann der Schatten hinbewegt. Irgendwie klappt das jedoch nicht immer oder es ist genau umgekehrt als wir denken. Hier in Australien ist eben tatsächlich alles irgendwie etwas auf dem Kopf. In den Nationalparks gibt es viele Campgrounds, die vor Ort keine Angestellten haben. Es patrullieren jedoch Ranger und es ist auch immer angeschrieben was man tun oder wen man in einem Notfall anrufen soll. Zudem versorgen sie Dich mit den nötigen Infos, zum Beispiel bei Tagen an denen Total Fireban besteht und natürlich kontrollieren sie auch, ob Du tatsächlich bezahlt und Dich registriert hast.
Ausnahmsweise sind wir nicht erst beim Eindunkeln auf dem Campground und es bleibt noch etwas Zeit, die Umgebung bei Tageslicht zu erkunden und kurz unter die Dusche zu hüpfen. Nachdem unser Van den endgültigen Platz auf dem Campground inne hatte, suchten wir die BBQ-Stationen und die Küche. Diese ist unweit von uns entfernt. Als wir ums Eck der Abtrennung bogen, starrten uns zwei Augen an. Ein doch relativ grosser Goanna (= Waran) sitzt unter dem BBQ und machte keine Anstalten, hier wegzuschleichen. Dieses riesige Tier erinnerte mich an den Waran in Bali, der sich aus den Reisfeldern auf einen Baum verzog. Harry scherzte noch, das nur einer den Grill benutzen kann heute Abend und zack, setzte er sich auch schon in Bewegung, direkt auf Harry zu. Sind die eigentlich giftig? Wir wissen es nicht. Nun, wir schauen dem Tier noch eine Weile nach und gehen dann auch auf unserer Entdeckungsreise weiter. Der Amenities-Block ist recht gross, respektive hat es mehrere davon, inkl. Warmwasserdusche mitten im Wald. Es ist ein schöner Platz hier. Auf dem Rückweg sichten wir auch schon die ersten Kängurus, eine Mutter und ein Junges das an den Büschen knabbert. Zurück bei unserem Platz befinden wir es für richtig, dass wir uns für diese Seite des recht grossen Geländes entschieden haben. Das ist manchmal etwas schwierig wenn man noch nicht vor Ort ist und nur anhand eines pdf-Plans einen fix zugeteilten Platz auswählen muss. Auch hat eigentlich jeder Platz seine eigene Feuerstelle und die Plätze sind nie direkt nebeneinander, somit ist auch jedem ein klein wenig Privatsphäre gegönnt. Wir sitzen damit dann auch tatsächlich mit Sonnenuntergang beim z'Nacht auf unserem Platz und werden tatsächlich von einem gwundrigen Känguru überrascht. Es schlich hinter dem Autoheck hervor und stolzierte gemütlich zwischen unserem Tisch und den Büschen nebeben unserem Platz hindurch. WOW, so nahe waren wir ihnen bisher noch nicht. Faszinierend! Wir lassen die Eindrücke auf uns wirken und geniessen unser Essen.
Man merkt bereits, dass es heute Nacht wohl nicht mehr abkühlen wird und ich frage mich, wie wir unsere Fenster offen lassen wollen. Aber Harry hatte natürlich ja bereits vorgesorgt, als wir im Bunnings waren und Magnete für die Vorhänge kauften, hat er noch ein Stück Fliegengitter gesucht, damit wir dieses auf der Beifahrerseite in der Tür einklemmen und unten mit Magneten festmachen können. So ist es möglich, dass wir das Fenster geöffnet haben können und es querlüftet, da sich das einzige weitere Fenster mit Fliegennetz im hinter Teil des Vans auf der gegenüberliegenden Seite befindet - also auf meiner Bettseite. Heute werden wir das bestimmt ausprobieren.
Mo 12.02
Die Nacht war unheimlich heiss, das Querlüften hat praktisch nicht geholfen und ich kann doch ohne Decke nicht schlafen. Ich habs versucht aber auch das Leintuch war noch zu heiss. Heute wird es ca 42° und wir überlegen beim Frühstück, wo wir als nächstes hinfahren und kommen dann bereits zum Schluss, dass es wohl bei der Hitze mehr Sinn macht, noch eine weitere Nacht hier im Schatten zu verbringen, als weiterzufahren und dann nicht zu wissen, ob es am nächsten Schlafplatz Bäume hat oder nicht. Das heisst auch, dass wir mit dem Van aber mindestens bis zum Parkeingang fahren müssen, um noch eine weitere Nacht zu buchen. Wir beschliessen auch, auf den Platz 34 zu wechseln, der ist noch etwas näher bei den Toiletten - sofern verfügbar. Kurz bevor wir also wieder auf die Hauptstrasse einbogen, halten wir und ich prüfe gleich, ob wir den Platz buchen können. Tatsächlich klappt alles und ein weiterer Tag im Schatten der teils knorrigen und grossen Bäumen ist gesichert.
Port Pirie
Ungefähr 40 Fahrminuten entfernt von Mambray Creek ist Port Pirie. Eine kleine Stadt mit Häusern und einem Bahnhof aus dem 19. Jahrhundert. Es ist auf seine Weise seltsam, dass hier alte Gebäude erst mal gerade 100 bis 150 Jahre alt sind. Im Vergleich zu Europa oder sogar nur schon in dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, gibt es viele Überreste von römischen Bauten, welche somit dann bereits 2000 Jahre alt sind. Im Vordergrund der Fahrt nach Port Pirie steht allerdings, das Auffüllen des Gases und wir benötigen für unser Wanderklo noch neue Säcke. Bei dieser Gelegenheit entsorgen wir auch mal gleich wieder fachgerecht unseren Müll und das Abwasser. Im Industriegebiet von Port Pirie gibt es einen Campingstore, der alles was wir brauchen hat. Tiptop, denn an den Tankstellen gibt es nur neue Gasflaschen (quasi mit Depot) und keinen Auffüllservice. Nach etwas Plaudern gibt uns die nette Frau auch noch einen weiteren Camping- und Caravanpark-Katalog und ein paar Empfehlungen mit auf unseren Weg. Erst dachte ich, brauchen wir doch nicht noch ein Heft mehr, es stellte sich aber als gute Ergänzung zu den anderen heraus. Ich blättere also für die Routenplanung regelmässig in den Katalogen hin und her, schaue mir Kartenabschnitte an und suche neue Übernachtungsmöglichkeiten. Nach dem wir das für uns Notwenidige erledigt hatten, machen wir noch eine kleine Stadtbesichtigung. Den Bahnhof finden wir schnell und auch einzelne Häuserzeilen rund herum wirken noch wie aus einer anderen Zeit. Allerdings ist die Stadt menschenleer. Es ist wohl allen zu heiss und ich muss also auch sagen, der Asphalt reflektiert die Sonne an die Waden dass man froh ist, wenn ab und zu etwas Schatten kommt. Trotzdem finden wir auch noch eine alte Dampflokomotive als cooles Fotomotiv.
Und danach fragen wir noch bei zwei Barbern nach, ob sie für Harrys Bart Zeit hätten. Der eine meinte ja nee erst abends und die zweite - eine Frau - meinte ja, in ca. einer halben Stunde. Wir entschliessen uns noch etwas in der Stadt zu schlendern, bevor wir wieder bei ihr Platz nahmen und dann doch nochmals sicherlich eine weitere halbe Stunde warteten. Gut, wir haben es ja nicht eilig aber trotzdem kommt man sich schon ein wenig doof vor. Aber, für schlappe 10 Dollar ist Harry nun auch wieder gestutzt und ausgeglichen. Einfach ein toller Mann mit so einem Bart
In der Einfahrt zum Campground befindet sich noch ein Hinweis auf überresten aus frühreren Zeiten und Erklärungen zum Leben in damaliger Zeit. Wir huschen von Baum zu Baum und zwischen den Mauern ist es fast unerträglich heiss. Zum einfach auf der faulen Haut liegen geht das schon aber um irgendwelche Besichtigungen zu machen und in der Sonne herumzulaufen geschweige dann zu stehen, ist es mir dann doch eindeutig zu heiss. Diese Erkenntnis nehmen wir mit für die weitere Reiseplanung in Asien. Wir werden uns ja so ungefähr im April und Mai in Asien aufhalten und kommen somit fast überall in die heisseste Zeit kurz vor der Regenzeit. Entsprechend ist es natürlich sinnvoll, unsere Reise dem Jahreszeitenverlauf anzupassen. In Thailand verbrachten wir zum Ende der Regenzeit bereits einmal Ferien, das war soweit ok, auch wenn es ab und zu regnet. Wenn ich aber überlege, mit dem Rucksack durch den Regen zu reisen, naja. Noch sind wir aber hier in Australien .
Zum Glück konnte ich zum Fotografieren im Schatten eines Baumes stehen... der Boden und die Überreste der Gebäude strahlen zusätzliche Wärme ab
Unser neuer Platz befinder sich ja an der gleichen Ecke wie die 36, daher einfach zu finden und wir sind schnell wieder installiert: Campingtisch- und Stühle ausgepackt, Waschbecken unterm Auto, das Fliegengitter montiert und fertig. Am späteren Nachmittag ist es zwar immer noch mega heiss aber wir wollen im trockenen Flussbett noch etwas die Gegend erkunden bevor wir morgen weiterfahren, vielleicht lässt sich ja auch noch das eine oder andere schöne Foto schiessen. Ab und zu stehe ich Model für Harry und bin immer wieder erstaunt, welch tolle Bilder dabei entstehen. Allerdings sind die meisten natürlich nicht für die Öffentlichkeit gedacht, daher an der Stelle leider kein Foto für Euch .
Oder doch noch ein Bild - wir haben dieses Foto schon auf verschiedensten Untergründen gemacht: auf Moos im Wald, auf Stein und Sand und jetzt auf Holz. Vielleicht gibt es dann mal eine Collage.
Wir montieren also unsere Wanderschuhe und schnappen Kamera und Wasser und los geht's. Gestern haben wir bei unserer Erkundungstour noch Gil und Vince aus Adelaide kennengelernt. Sie haben ihr Lager am anderen Ende des Parks aufgeschlagen, wo sie nun bereits seit knapp einer Woche sind. Auf dem Weg zum Flussbett, queeren wir wieder ihren Platz und wechseln ein paar Worte. Wir verabreden auch, dass wir so gegen 20.00 Uhr zurück sein wollen, nur im Falle dass wir verloren gehen in der Wildnis. Die Vögel beginnen bereits wieder mit den ersten Pfeiffkonzerten und wir wandern dem Flussbett entlang durch den Wald. Es dauert nicht lange, erspähen wir schon die ersten Kängurus und Wallaby's. Auch heute beim Frühstück wurden wir erneut von Kängurus besucht und ein frecher Waran checkte alles ab inkl. Firepit ob er was fressbares findet.
Harrys Kaffee von heute Morgen mit dem Waran der in den Firepit schaut, ob es da noch was feines gibt. Allerdings ist ja Bush-Fire-Saison und somit sind Feuer sowieso verboten.
Die Lichtstimmung zwischen den Bäumen ist jedes Mal aufs neue faszinierend, zudem es hier auch wieder viele abgebrannte Bäume oder die Überresten gibt, welche kohlenrabenschwarz in die Luft ragen oder bereits am Boden liegen. Manchmal sind sie so gross, dass man immer noch in den Stamm hineinstehen kann.
Auf dem Rückweg melden wir uns schön brav bei unseren "Nachbarn" wieder an und halten noch ein Schwatzchen. Sie informieren uns, dass sie der Ranger darauf aufmerksam machte, dass es in den kommenden Tagen sogar mit Gas verboten ist zu kochen im Freien (Total Fireban) und sie sich daher überlegen, weiter zu fahren, auch sei der Kühlschrank ausgefallen, weil er überhitzte beim Kühlen. Wir tauschen sogar noch die Telefonnumern aus - für den Fall dass wir in Adelaide stranden sollten, dürfen wir uns bei ihnen melden, dann könnten wir auch im Garten von ihnen campen. So toll, Australier sind einfach nette Menschen. Wir überlegen, was es heute für uns zu Essen gibt: Reis oder kalt? Wir entscheiden uns für Reis und Pouletspiessli. Bis wir natürlich zurück von unserem Spaziergang waren, wurde es schon bald wieder dunkel. Harry brät das Fleisch und ich mache den Rest, so dass es dann doch um halb neun noch etwas zum z'Nacht gibt. Begleitet wurden wir von lautem Kokkaburra-Gelächter - so unglaublich haben wir sie noch nie lachen hören, ich nehme eine Sequenz auf, das wird wohl mein neuer Klingelton. Und irgendwann, wie per Knopfdruck wird es im Wald ruhig, die Vögel gehen schlafen, die Kängurus verschwinden auch wieder und ab diesem Zeitpunkt raschelt es nur noch ab und zu verdächtig aus einer Richtung im Stockdunkeln. In der Nacht kann man die Kängurus auch ab und zu hören - sofern man nicht schläft, wie sie irgendwo durch hoppeln oder von den Büschen knabbern. Faszinierende Natur.
Aufbruch: | 08.01.2024 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 30.08.2024 |
Frankreich
Singapur
Australien
Live-Reisebericht:
Wir, Jutta und Rainer, sind wieder in Deutschland angekommen. Somit habe ich wieder mehr Zeit Euch zu Stalken
Ich lese gerne Euren Bericht. Er ist unverkrampt und Locker. Einfach schön zu lesen!
Ich wünsche Euch noch viele tolle Erlebnisse.
Rainer
neugierig auf ein paar Bilder wäre ich ja schon...
Viel Spaß auf Eurer Reise
LG Maritta
Wir sind ja auch mit einem Van unterwegs.
Rainer (vom Nachbarblog https://www.umdiewelt.de/t9957)