La Moselle - Wanderung auf den Spuren eines Flusses
Dieser Bericht ist ein Tagebuch des ersten Teils meiner geplanten Moselreise von der Quelle bis zur Mündung. Eine Wandertour von der Quelle bei Bussang bis Remiremont in den französischen Vogesen im Oktober 2023. Von meinen vielen Wanderreisen ist diese die erste, die ich nicht nur fotografisch, sondern auch schriftlich dokumentiere.
Die Vorgeschichte / Inspiration
Die Heimat: Trier
In meiner Jugend war der Fluss nicht besonders präsent. Er war zu weit weg. Wir wohnten oben auf der Höhe; in der Nähe des 270 Meter hohen Petrisberges. Immerhin hatte der einen der besten Aussichtspunkte von ganz Trier zu bieten: Über die Weinberge bei Olewig, Heiligkreuz und Trier-Süd mit der Basilika St.Matthias sah man ihn in der Ferne mäandern; in einem ziemlich breiten Tal zwischen Konz und Trier-Zewen; von Frankreich kommend, dann die luxemburgisch-deutsche Grenze markierend. Gegenüber des Petrisberges, im Westen, der Markusberg mit der Mariensäule; etwas weiter nördlich die markanten Buntsandsteinfelsen bei Pallien. Dazwischen -hier ist das Tal deutlich enger - die alte Stadt Trier an der Mosel. Meine Heimatstadt, mein Heimatfluss.
Wandernd die Mosel entdecken
Als ich noch in Trier wohnte, überquerte ich die Mosel natürlich oft über eine der drei Brücken. Manchmal machte ich eine Radtour an ihr entlang; an der Grenze zu Luxemburg in Wasserbillig dann ins Tal der Sauer einbiegend. Viel später; schon lange im Rheinland beheimatet, fuhr ich häufig mit dem Zug an ihr entlang; von Koblenz nach Trier oder umgekehrt. Zwischen Cochem und Treis-Karden fielen mir die schroffen, steilen Felswände auf, die das Tal begrenzten.. Dazwischen konnte ich einige Seitentäler erahnen, die eine Welt bargen, die ich noch nicht kannte und die meine Neugier weckten. Ich beschloss, die Gegend hier mal wandernd zu erkunden. Als erstes weckte das kleine Dortebachtal bei Klotten meine Aufmerksamkeit: Ein wildes, von hohen Felswänden umgebenes Tal; ein echtes Kleinod und ein Geheimtip. In ihm herrscht ein besonderes Mikroklima, das es möglich gemacht hat, daß hier eine mediterrane Fauna und Flora überleben konnte, die in Deutschland nahezu einzigartig ist. Auch das lange Enderttal mit seinen vielen Mühlen und das Pommertal durchwanderte ich. Ich erkundete die Gegend um die weite Moselschleife bei Bullay und Zell und die enge Moselschleife bei Bremm mit der dunklen, steilen Calmont-Wand und der Klosterruine Stuben davor. Auch die Moselberge bei Mehring weckten meine Neugier und meine Wanderlust.
...und die ganze Mosel?
Eines Tages besuchte ich meine Mutter in einer Reha-Klinik in Trier, die nahe an der Mosel liegt. Anschließend schlenderte ich noch ein wenig am Flussufer entlang; fand eine schöne Stelle, an der ich mich auf einen Stein setzte. Die Füße im Wasser, einfach nur die Atmosphäre genießend, auf das Plätschern der Wellen hörend und über den Fluss schauend; direkt mir gegenüber der Markusberg und die Mariensäule, kam ich in einen kontemplativen Zustand. Warum nicht mal die ganze Mosel, von der Quelle in den Vogesen bis zur Mündung in den Rhein am Deutschen Eck in Koblenz in mehreren Etappen erwandern? Es kam mir urplötzlich in den Sinn. Ich fand die Idee spannend. Natürlich wäre es ein Mammut-Unternehmen. 566 Kilometer ist der Fluss lang (das las ich später bei Wikipedia). Aber ohne verrückte Ideen und ohne Abenteuer käme mir das Leben nur wie sinnlose Routine vor. Es begann, dunkel und kühl zu werden. Ich ging langsam durch die Stadt und über den Petrisberg nach Hause; inspiriert.
Aufbruch: | 04.10.2023 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 15.10.2023 |