La Moselle - Wanderung auf den Spuren eines Flusses
8.Oktober: Wanderung St.Maurice - Le Ménil
8.Oktober: Wanderung von St.Maurice-sur-Moselle nach Le Ménil
In der Nacht habe ich kaum geschlafen. Die eine Seite der Hüfte tat auch weh, wenn ich darauf lag. Als ich mich am Morgen im Spiegel sehe, fühle ich mich als Wrack. Ich wende mein begehrtes Gegenmittel an: eiskalt duschen, dann raus an die kalte Morgenluft: Nur mit Handtuch um, setze ich mich auf einen der Stühle und lasse das Wasser auf der Haut verdunsten. Danach ein paar Übungen: Schultern lockern, dehnen, Gleichgewichtsübungen. Das tue ich, damit mein Körper sich gut anfühlt und ich aus der depressiven Stimmung rauskomme.
Das Ziel meiner heutigen Wanderung ist Le Ménil. Der Ort liegt in einem Nebental der Moselle; am Ruisseau de Ménil. Nachdem ich in St.Maurice die Moselle überquert habe - sie ist hier noch ein kleines, flaches Flüsschen - , geht der Weg steil bergan. Zum ersten Mal beschließe ich, die Wanderstöcke zu benutzen. Mit schwerem Rucksack und bei der Wärme ist der Anstieg doch beschwerlich und ich bin nicht besonders fit. Außerdem will ich Knie und Hüfte entlasten. Die Stöcke helfen. Als ich schon einige Höhenmeter bewältigt habe, kommt es mir vor, als wäre unter mir ein Motorradrennen, so stark dringt das permanente Brummen der Motorräder unten im Tal nach oben. Hinter dem Croix de Fresse; einem schlichten Steinkreuz, das an eine Gruppe napoleonischer Soldaten erinnert, die hier im Kampf gegen die Kosaken gefallen sind, biege ich in den Weg zum 965 Meter hohen Tête de Revolles ein. Hier bietet sich ein phantastischer Ausblick: Ich bin ja wieder ein Stück zurückgegangen; deshalb sehe ich den Ort Bussang unten im Tal und dahinter die Berge mit den charakteristischen runden Kuppen, die wie ein Tor wirken, durch das man in den engen Taleinschnitt, in dem die Moselle entspringt und zur dahinter liegenden Bergwelt sieht. Die Sonne ist mir zu heftig; darum suche ich mir einen schattigen Platz am Waldrand, von dem aus ich die Aussicht genießen kann. Ich setze mich auf einen Felsen, mache Mittagspause und finde Zeit und Muße, um zu schreiben, zu dösen und zu lesen. Weiter wandere ich über den Col de Lochère, und am Tête de Renards, an dem mir ein paar Gleischirmflieger begegnen, vorbei und schließlich hinunter nach Le Ménil.
Ganz relaxed den Tag ausklingen lassen
Abendessen im Hotel-Restaurant. Es ist nur mäßig besetzt. Die dezente Kulisse aus gedämpften Gesprächen, leisem Easy-Listening-Jazz aus Lautsprechern, dem Gießen von Wein oder Mineralwasser in Gläser und dem Klirren von Besteck auf Tellern. Die zwei aufmerksamen Kellnerinnen, die stets alles im Blick und unter Kontrolle haben. Ein angenehmer Ort für einen müden Wanderer.
Aufbruch: | 04.10.2023 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 15.10.2023 |