Rucksäcke, Kreuzfahrten und ein Camper
Panamaaaaaa
Eine sicherlich einmalige Sache!!!
Die Durchfahrt durch den Panamakanal ist so eine " once in a livetime" Sache, das macht man nur einmal im Leben!
Sicherlich weil es echt ein Wunder ist, wie das alles so möglich ist, aber auch weil man nicht sooft Lust hat abends um 24.30h ins Bett zu gehen und um 6 Uhr schon wieder aufstehen möchte IM URLAUB!!!
Am Tag bevor das Grossereignis stattfand, haben wir es tatsächlich geschafft, pünktlich zu einer Infoveranstaltung zu gehen.
Dort wurde einiges über den Bau des Kanales berichtet, ein paar Anmerkungen mit Seitenhieb über Trumps Zukunftspläne gemacht und uns der Ablaufplan der Durchquerung genannt.
Um 22h soll ein Loste an Bord kommen, der bis zur Ankunft auf der karibischen Seite bei uns an Bord bleiben wird. Um 7h soll die Durchfahrt beginnen, mit einem weiteren Kommentator der den ganzen Tag Infos zum Stand der Dinge geben wird. Und zu guter letzt kämen wir dann gegen 17h auf der anderen Seite an.
Wir könnten den ganzen Tag das Spektakel verfolgen...Auf den verschiedenen openair Grossleinwänden an den diversen Pools, auf dem Bordkanal vom Zimmer aus oder auch auf dem 8 Deck am Bug (in aller, aller erster Reihe) welches ansonsten für Gäste unzugänglich ist.
So die Eckdaten!
Seit ein paar Jahren gib es übrigens eine 2. Durchfahrt durch den Panama Kanal, weil die modernen Schiffe einfach zu gross geworden sind.
Wir gehören dazu, welch Wunder!
( Die JOY passt übrigens noch gerade so in die gültige max.
Abmessung von Schiffen! Die Rettungsboote anderer Schiffe von NCL sind um ein einpaar Zentimeter über dem max. Mass !)
Das System der beiden Durchfahrten ist relativ gleich, ausser dass beim neuen Kanal die Schiffe nicht mehr per "Eisenbahn" durch den Kanal gezogen werden, so sondern per manövrieren des eigenen Kapitäns und einem Lotsen.
Die 2. Durchfahrt besteht aus 3 Schleusen aus denen das Wasser durch die physikalischen Gesetzte rein und raus läuft. Je nach dem wie die Schleusentore geöffnet oder geschlossen werden läuft das Wasser von einem Becken in die Schleuse und dann auch wieder zurück.
Die Durchfahrt kann von der Rederei 365 Tage im voraus gebucht werden. Aber nur der Tag, die Uhrzeit wird vergeben nach dem " der frühe Vogel fängt den Wurm " System.
Es gibt aber immer einen Slot pro Tag der ersteigert werden kann.
Wenn es mal einer verkackt hat, zum Beispiel.
Die Durchfahrt unseres Dampfer kostet eine Millionen Dollar!
Da möchte ich nicht dem Chef beibringen müssen, dass ich vergessen habe den Frachter mit der 24 Stunden Amazonlieferung anzumelden.
Bevor man die erste Schleuse erreicht, fährt man noch unter einer gigantischen Autobahnbrücke durch.
Aber auch dies hat seine Tücken, wenn man mit einem fahrenden Dorf unterwegs ist!!!
Wir sind so hoch, dass wir auf den Tiefststand der Ebbe des Flusses warten müssen.
Da dies anstatt um 23h erst gegen 24.30h war, standen ziemlich lange darum.
Wir und einige andere Mitreisende, die aber immer weniger wurden. Wir wollten auch einpaar mal aufgeben, weil sooooooo spektakulär es ja wohl nicht sein kann, wenn man unter einer Brücke durchfährt!
Wir gingen davon aus, daß viel Theater um nichts gemacht wird und der Abstand von den Schiff-Schornsteinen bis zur Brücke sicherlich einige viele Meter sein wird.
Pustekuchen!!!
Die schaulustigen Autofahrer -die auf der Brücke anhielten- hatten sicherlich warme Füsse von unseren Abgasen.
Da waren keine 2 Meter Abstand dazwischen!
HAMMER!!!
Als wir die Brücke passierten war es ganz ruhig unter den sehr flachatmeten Passagieren, dann wurde die Erleichterung gross und laut!!!
Unser Schiff ging als Nummer 2 für die Durchfahrt in Warteposition und wir für 6 Stunden ins Bett!!
Bei einem Klogang checkten wir kurz den Bordkanal und sahen schon erschreckend viele Menschen auf dem Schiff rum laufen.
Um 6h....Das soll Urlaub sein?
Wir bekamen um 6.15h noch relativ gute Plätze gaaaaaanz vorne am Schiff und guckten gespannt das Verfahren in der ersten Schleuse an.
Resepkt !
Es ist zwar ein Lotse an Bord und jeweils vorne und hinten wird das Schiff von superpower Gummibooten geschützt, aber der Kapitän selbst fährt das Schiff durch die diese echt enge Nummer durch.
Sobald das Schiff in seiner Schleuse steht läuft das Wasser aus Freibad-ähnlichen Becken in die Schleuse rein ( und das dauert!), das Schiff wird somit angehoben und angehoben und angehoben ....bis es das Niveu der Schleuse davor hat.
Die riesen Schleusentore werden geöffnet und das Schiff ruckelt langsam eine Schleuse weiter. Dieser ganze Vorgang dauert mindestens eine Stunde, 2 Kaffees, 15 mal Gähnen und gemeckere, dass mindestens einer unserer 2 köpfigen Reisgruppe hunger hat oder endlich aufs Klo muss.
Vor uns war ein gigantischer Frachter mit hunderten von Containern beladen. Es war unglaublich anzusehen, wie dieser mit diesem Wassersystem angehoben wurde.
Ich muss wahrscheinlich nicht erwähnen, dass wir dieses Procedere einmal live angeschaut haben und dann in diversen horizontalen Positionen auf digitalen Medien!!
Nach den ersten 3 Schleusen hatten wir die ersten Meter vom Meer zum Gatun See überwunden.
Es standen uns weitere 80 km im Schneckentempo bevor.
80 Kilometer durch den Regenwald.
Dieser Regenwald ist genauso wichtig wie die Schleuse selbst...kein Regenwald, kein Regen, kein Wasser, kein Kanal, daher ist er geschützt.
Die Reise war wie eine Fahrt durch den Jurassic- Park. Unmenge von Vögel, bunte Schmetterlinge und einpaar Krokodile haben sich überhaupt nicht von unserem schwimmenden Klotz stören lassen.
Nach der teilweise verdammt engen Durchquerung des Sees mussten nochmals knapp 30 Meter Höhenunterschied überwunden werden. Nochmal 2 Schleusen!
Nochmal 2 Stunden rein, hoch, rüber, raus!
Wir haben uns eigentlich schon garnicht mehr bewegt um etwas zu " live" sehen,...wir lagen an der Wasserüberlauffläche am Pool und haben versucht uns runter zu kühlen.
Was eine Luftfeuchtigkeit, was eine Hitze!
Bereits am Tag zuvor (per Info im TV, per Bordmagazin und während den aktuellen Durchsagen) wurden wir ständig darauf hingewiesen, dass wir genug trinken sollen- damit wir nicht dehydrienen!
Das passierte uns sicher nicht
Ziemlich genau um 17h sind wir eeeeendlich im karibischen Meer angekommen.
Beeindruckend!
Der heutige Landgang war in Colon.
Colon haben wir eigentlich schon gestern Abend erreicht, aber aus irgendwelchen Gründen ist es sowas wie
" sinnvoller" eine komplette Nacht Kreise auf dem Meer zu ziehen, als im Zielhafen oder dessen Nähe anzudocken.
Ein weiteres Geheimnis dieser Reise wird bleiben, warum auch dieser Hafen geändert wurde.
Bei der Buchung sollten wir 24 Stunden im Hafen von Panama liegen und dann am nächsten Tag die Passage machen.
Auch das war ein Argument warum wir diese Kreuzfahrt ausgewählt haben. Panamacity ist soooo cool.
Wir hatten uns so gefreut bekannte Stellen in Panamacity
wieder zu sehen.
Stattdessen wurde der Landgang nach Colon verlegt.
Colon ist eine Hafenstadt, die 2. größte in Panama und hat faktisch nicht viel zu bieten, wenn man Panama kennt.
Das ist war jammern auf hohem Niveau, aber es ist wirklich so!
Als wir auf dem Schiff frühstücken wollten, war Thorsten als erstes an der openair Frühstücksecke und war Zeuge eines hetfigen Sekunden-Regenschauers.
Da das Wasser überall unerwartet runter und rein geschossen kam, ging ihm als erstes durch den Kopf, dass die Reinigungskräfte es heute aber ein bisschen mit der Wassermenge übertreiben!
Nach wenigen Sekunden kam die Sonne wieder raus und wir hatten die Wetter-Hölle auf Erden!
( und das war nicht der letzte Guss für heute!)
Wir sind ein paar Stunden bei tropischen 30 Grad und 85% Luftfeuchtigkeit durch die Stadt getingelt.
Interessant wurde es natürlich erst wieder da, wo wir die einzigen Weissbrote waren!!!
Das waren heute wieder so viele Szenen und Momente die wir erst jetzt ( wo wir die Bilder angucken ) verarbeiten und verstehen!
Die Blütezeit des Ortes ist schon einige Jahre vorbei. Aber es gab sie devinitiv mal!
Es stehen teilweise so schöne Gebäude in der Stadt... man könnte denken, dass man in Havana ist.
Balkone, Torbögen, Innenhöfe, es gibt sogar einpaar Hochhäuser und einige Gebäude asiatische Architektur haben.
( für den Bau des Kanals wurden nicht nur Arbeiter aus der Karibik angeheuert, auch ziemlich viele Asiaten).
Aber leider verfällt und zerfällt alles...wahrscheinlich wegen des Klimas.
Als wir die ersten schwarzen
Gebäude sahen, dachten wir zunächst, dass es gebrannt hat.
Spätestens als wir verschiedenste Fahne aus dem Betonwänden wuchsen sahen, wurde uns klar, dass dies kein Ruß ist, sondern schwarzer Schimmel.
Einmal vom Wetter, aber auch von den Lecks der "aufputz" Wasserleitungen!
Es gibt wohl nicht überall Wasserleitungen wie bei uns. An manchen Häusern standen gigantische Wassersilos mit Leitungen in die Wohnungen.
Oder - die andere Variante- es gibt eine armdicke Hauptwasserleitung auf dem Boden, aus der wird das Wasser ( mit Hilfe von kleinen Pumpen und kleinen Wasserrohren ) zum Bewohner befördert.
Da dieses System nicht so ganz ausgereift zu sein scheint, spritzt überall aus dem Rohrwirrwarr Wasser raus und man steht alle naselang in irgendwelchen bemoosten Pfützen oder Seen!
Die Panamesen sind ein sehr angenehmes Volk, sie Grüssen sehr freundlich und fragen total nett, ob man vielleicht Hilfe möchte.
Das einzige Problemchen -welches wir schon immer hatten-
und uns heute wieder aufgefallen ist:
Sie sind sehr gross, teilweise verbal der grobkörnig und tief schwarz auf dieser Seite des Landes.
Und das ist auf keinen Fall rassistisch oder anstößig gemeint.
Das ist einfach Fakt und immer wieder auffällig!
Auf der "anderen Seite" fühlen wir uns einfach wohler!!
Aber nichts desto trotz hatten wir einen lustigen Tag zwischen abgetrennten Tierkörperteilen und grünen Fliegen auf dem fangfrischen Fisch in der Markthalle.
Thorsten hatte einen grottenüblen Kaffee, wir super leckere Schweinekruste, eine nette Konversation mit einem Mann
( der uns viel über ein Denkmal und die Menschen in der Stadt erzählte), wir hatten nasse Füsse (weil wir Anfänger in irgendwelche grüne Pfützen getrampelt sind) und heute Abend werden wir wahrscheinlich mal wieder nicht den
" Fang des Tages " im Restaurant essen!
So bleibt es ein guter Tag!
Morgen ist unser letztes Ziel Cartagena in Columbien.
Wir werden uns wahrscheinlich in einen Hop-Hop Bus setzen und durch die Stadt kutschieren lassen.
Bei angekündigten 32 Grad!!!
Das kann ja heiter werden
Jeder darf ja glauben, an das was er will!
Katja an die kurzfristige Abkühlung von Kirchenventilator!
Was eine Hitze!!!
Aufbruch: | 28.11.2024 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 01.02.2025 |