Iceperience - wetterfest oder wetterscheu?
10.08. Von Reykjavik nach Akureyri: Akureyri
Akureyri: Botanischer Garten und Akureyrakirkja
Sensationellerweise (nicht weil die Busse in Island unpünktlich sind, sondern weil die Fahrt immerhin neun Stunden gedauert hat und ich nicht mit einer minutengenauen Präzision gerechnet habe) kommen wir pünktlich in Akureyri an. Die Touristeninformation ist direkt am Busbahnhof, oder umgekehrt. Eine unglaublich freundliche (keine Ironie) Frau informiert uns über die Übernachtungsmöglichkeiten, macht uns keine Hoffnungen bezüglich des Wetters und empfiehlt, bei der Anmietung eines Wagens zu feilschen.
Wir landen in dem sehr netten Gasthaus Gullan villan und erwischen das Familienzimmer. Es ist so groß, dass wir problemlos tanzen könnten und zudem sehr geschmackvoll und mit Liebe zum Detail eingerichtet. Um mein Glück perfekt zu machen, erklärt sich die ebenfalls wieder unglaublich freundliche Hausherrin auch noch dazu bereit, meine Wäsche zu waschen. Das kann man nach fünf Reisetagen für merkwürdig halten, aus "psychologischen Gründen" wollte ich mich jedoch von den Erinnerungen der Fährfahrt nach Heimaey rein waschen.
Wir "veschpern" und begeben uns - quasi mitten in der Nacht - auf eine kleine Stadtwanderung mit Ziel "botanischer Garten". Der hat des Nachts seinen eigenen Reiz. Außerdem wittern wir an jeder Ecke die "Gefahr", heraus geschmissen zu werden (Schlusszeit eigentlich 22.00 Uhr). Wir können unseren Sparziergang jedoch in aller Seelenruhe beenden. Man schließt die Pforten hinter uns.
Wir orientieren uns in Richtung Schlafstätte und kommen mehr zufällig zum Wahrzeichen der Stadt, der Akureyrakirkja. Die Kirche mit den zwei Türmen erinnert mit ihrer schlichten Fassade schon ein bisschen an die Hallgrímskirkja (Reykjavik), wartet für uns aber mit einer Besonderheit auf. Während wir uns die Fenster ansehen und versuchen, das "englische Fenster" (Zu Beginn des WW II wurden die Fenster der Kathedrale von Coventry hierin gebracht, um sie vor der Zerstörung zu retten. Eines blieb als Dank in Island.) zu identifizieren, hören wir leise Orgelklänge. Jemand übt, und das auf der ersten Orgel, die in Island gebaut wurde. Wir sind zwar nur Lauscher an der verschlossenen Kirchenpforte, doch der Moment verzaubert.
Irgendwann spazieren wir doch zurück ins Hotel und entdecken "unsere" Island-Radfahrer. Zwei Schweden, die zu diesem Zeitpunkt von Reykjavik bis Akureyri geradelt waren. Gegen den Sturm, gegen den Regen...
Aufbruch: | 05.08.2005 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 21.08.2005 |