"dhaffa trop nice"-tour 2006
mein resumee
ueber eine woche danach und ich bin mir noch immer unsicher was das jetzt war ... aber einfach mal in kleine portioenchen zerlegen und dann "werten":
china:
- war anders als ich es mir erwartet habe und china war vor allem eines - leise. die ersten tage in CHENGDU mit den vielen elektromopeds, dem permanenten nicht-hupen, der ruhe in einer 13+mio-stadt ... absolut untypisch fuer das asien, dass ich bisher kenne.
- war sauber. ok, nicht ueberall und mancherorts gibt es da wirklich noch viel zu tun, aber china war/ist sauber!
- war unpolitisch, unpolitischer haette es gar nicht sein koennen. keine militaerkontrollen, keine uebermacht an polizei, keine einschraenkungen. mag sein, dass sich gerade dieser landstrich ueberaus angepasst hat und fuer die partei "alles paletti" ist, aber irgendetwas gespuert haben wir nicht.
der verkehr & die strassen:
- war anders als in nepal oder indien, lange strecken ohne wirklichen gegenverkehr. viel platz, gerade in den staedten mit ihren avenues und dann wieder die landstrassen, die als wohnzimmer, schlafplatz, spielplatz oder trockenflaeche herhalten mussten ...
- die strassen selbst waren grossteils gut angelegt, aber sie sind ein kampf mit der natur und fuer uns waren schlechte nebenstrassen ja eher eine erweiterung, denn eine behinderung. oder sehe ich das falsch jungs?
- werden von kreativen menschen benutzt. irgendwie geht es dann doch immer - auch der gegenverkehr auf der autobahn - und hiesige ordnungshueter wuerden die haarpracht samt muetze verlieren, wenn sie nur eine stunde eine chinesische kreuzung regeln muessten
die kultur:
- war irgendwie nicht mehr spuerbar. nein, es sind keine barbaren und es gibt eindeutig gelebte tradition (naxi, yi, mosou, tibeter), die allerdings manchmal als zirkus rueberkommt. aber china ist im aufbruch und ausser alten kloestern (meist wiedererrichtet) und sorgsam aufbereiteten altstaedten (zb LIJIANG als touristenzentrum) blieb mir nicht viel in erinnerung.
- china ist westlich, nicht nur dass neon und die jeans hier schon lange gewonnen haben, auch die gefahr von einem europaeischen auto (vw, audi oder citroen) ueberfahren zu werden ist eindeutig viel hoeher als zuhause.
- aber wieviel kultur spuert man bei uns, wenn man sich nicht in ein museum oder eine veranstaltung verirrt?
die menschen:
- man ist bemueht, aber die sprache ist (gerade ueberland) eine barriere. thierry hat mir das oft mit seinen "paar brocken" bewiesen, fuer ihn war es einfach kontakt zu bekommen, ich hatte schon probleme tee zu bestellen also das naechste mal auf jeden fall mit einem crashkurs in chinesisch.
- aber sie sind froehlich, nett und kaum verschlossen. ok, vor dem fotografieren ist fragen angesagt, aber das sollte ohnedies sitte sein und eine ablehnung gehoert akzeptiert. laecheln erntet man ohnedies recht rasch, oder eine rausgestreckte zunge (eine art des grusses), aber irgendwie habe ich das gefuehl hier muss der tourist beginnen, dann klappt es auch mit den chinesen nebenan
- motorradfahrer aus dem westen sind hier eine seltene spezies und werden darum noch mehr "beachtet" auch wenn wir unterwegs etliche chinesen mit sack und pack auf ihren motorraedern trafen, die ihren urlaub so antraten. manchmal haben sie mich an meine anfaenge erinnert, mit plastiksaecken als "motorradkoffern" und muelltueten als regenschuhen
- handeln gerne; auch wenn manchmal das schild "no bargaining" angebracht ist, einfach ignloriern. manchmal habe ich nur gehandelt um des handels willen
die kueche:
- war eher eine enttaeuschung ... mist, da gibt es hundertausende von zutaten und meine gerichte waren auf 5 bis 6 reduziert. und nach der vielfalt in indien kann das fuer mich nur eine enttaeuschung sein. andererseits, wenn man betrachtet, was den anderen alles serviert wurde und wie das alles zubereitet war ... wenn man allesesser ist, dann geht es einem gut hier. sogar die schaerfe hat sich eingefunden, nur wer nicht unbedingt scharf mag, sollte um das chilli einen bogen machen allerdings unterscheidet sich sichuan style von dem in europa gebotenem doch sehr, ist halt leider alles schon europaeisiert bei uns
- na ich bin mal gespannt, was der chinese ums eck zu meinem naechsten essenswunsch sagen wird: bohnen mit chilli und vor allem, was ich danach ueber (europaeisiertes) chinesisches essen denken werde .
der tee:
- war wohl die bitterste (im wahrsten sinne des wortes) enttaeuschung, egal was ich probiert habe, irgendwann war nur mehr ein teebeutel mit hagebutte mein wunsch ... und aus diesem land soll der tee wirklich kommen, naja!
- eine ausnahme war der ginger-lemon-honey-tea, aber der hat ja eindeutig etwas mit den tibetern zu tun
der kaffee:
- egal ob blue mountain, yunnan oder ginger coffee, alles trinkbar mit gutem geschmack - nur den instant am morgen haette ich mir sparen koennen, aber mangels alternative
die unterkuenfte:
- waren durchwegs immer die bestmoeglichen in den jeweiligen orten und im grossen und ganzen auch besser als noetig. manch ein hotel hatte zwar schon seine glanzzeit (als parteibonzendomizil?) hinter sich, aber fuer ein rudel verdreckter biker immer noch mehr als ausreichend. nur warum liegen chinesen immer auf brettern, den matratzen koennen diese harten dinger ja gar nicht gewesen sein ... war ich froh wieder in meinem wasserbett zu liegen.
die reise:
- sie war anstrengender als ich dachte, aber es war ja die pilottour und heinz wird da an der einen oder anderen schraube sicherlich noch drehen und das ganze stimmig machen, aber als einsteigertour wuerde ich sie nicht empfehlen.
- vermissen moechte ich sie auf keinen fall, dafuer hat diese reise zuviele details (die immer noch unsortiert in mir herumschwirren) und ich denke china wird mich auch wieder sehen (schliesslich ist ja tibet noch zu umrunden und da fehlen mir noch die provinzen Xinjiang & Qinghai).
aber jetzt denke ich zuerst mal ueber 2 jahre asienpause nach, ende 2008, anfang 2009 wird es mich dann wohl wieder reizen who knows?
c'u on the road lupo
Aufbruch: | 17.09.2006 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 09.10.2006 |