Acht Wochen in Ghana
Reisemotive
Erster Eintrag, 30. Juli 2003:
Reisemotive
Ghana - in diesem Land wollte ich ursprünglich ein Jahr lang leben und arbeiten. Ich war dort im Jahr 2000 für zwei und 2002 für vier ein halb Wochen.
Es gibt viele Gründe, warum ich in diesem Land zuerst meinen Zivildienst bzw. nach meiner Ausmusterung ein freiwilliges soziales Jahr machen wollte.
Einige Gründe sind für die meisten Menschen leicht nachvollziehbar:
Zum Beispiel das Wetter, die lockere Lebenseinstellung der Afrikaner oder einfach die "neue" und "außergewöhnliche" Erfahrung.
Neben den obengenannten Gründen gibt es noch eine Zahl weiterer, welche nur Rucksacktouristen und Afrikaerfahrene verstehen.
Beispielsweise die Offenheit der Einwohner, das Leben zwischen Menschen und Tieren, welches sich zum großen Teil auf der Straße abspielt, oder die Erfahrung von Armut umgeben zu sein.
Wenn mich jemand gefragt hätte, warum ich nach Ghana beziehungsweise nach Schwarzafrika wollte, dann hätte ich, je nach Einschätzung des Gegenübers mit Argumenten aus dem ersten oder zweitgenannten Feld geantwortet.
Wenn mich jedoch jemand nach meinen persönlichen, den wahren Motiven gefragt hätte, so wäre die Antwort ganz anders ausgefallen:
Ich habe zwar bereits Afrikaerfahrung, aber die bisherigen Reisen hatten einen Makel.
Ich war nicht auf mich allein gestellt!
Meine Mutter war auf beiden vorherigen Ghanareisen meine Begleiterin und ich stand etwas abseits der "Entscheidungsgewalt". Es kam mir so vor, als ob ich "Ghana-Light" erlebt hätte. Ein weiterer Grund, warum ich ursprünglich ein ganzes Jahr dieses Land besuchen wollte, war der "Rückzugseffekt". Ich wollte mir in diesem Land eine psychische "Auszeit" gönnen. Eine Pause von dem Schulstress in Aachen und dem folgenden Studium. Mein Plan ein Jahr in Ghana als Volontär in einem Krankenhaus zu arbeiten scheiterte. Vielleicht war dies auch gut für mich. Ein Armenkrankenhaus in Ghana wäre möglicherweise eine große psychische Belastung geworden, kein Rückzugsort. Letztenendes habe ich mich entschieden einen Monat in diesem Krankenhaus zu verbringen. Dies gibt mir die Gelegenheit diese Institution ein wenig kennenzulernen und im Anschluss mit dem Studium anzufangen.
Ich habe mich einer Reisegruppe angeschlossen. Die Gruppe besteht größtenteils aus Mitgliedern der katholischen Organisation "Afrikamissionare". Die Teilnehmer an diesem dreiwöchigem Aufenthalt kommen aus vielen verschiedenen Ländern Europas.
Wir sind Zwölf Leute. Vier kommen aus Frankreich, zwei aus Holland, ein Student aus England, eine Frau aus Belgien, drei Teilnehmer aus Polen und ich - aus Deutschland. Wir sind eine multikulturelle Reisegruppe und werden in Ghana, ausgesendet von den "Afrikamissionaren", das Land und die Bevölkerung kennenlernen. Zur Zeit befinden wir uns aber noch in Europa, genauer gesagt in einem Haus im niederländischen Esch. Die letzten zwei Tage dienten dem Kennenlernen und morgen früh werden wir in der Messe verabschiedet, welche in der angegliederten Kapelle stattfindet.
Aufbruch: | 31.07.2003 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 26.09.2003 |