Acht Wochen in Ghana
Hohoe
19. Eintrag:
Hohoe
Am 19. September ruhte ich mich am Vormittag aus.
Am Nachmittag besuchte ich zusammen mit Tottoh seinen Onkel.
Tottohs Onkel heißt John und er ist ein Yogi. D.h. er praktiziert Yoga, ist ein Buddhist und hat einen Schülerkreis. Er war an diesem Tag zu Besuch in Hohoe, normalerweise wohnt er in Kpandu, einer Stadt am Volta 30 km entfernt.
In Hohoe leben ca. 30.000 Menschen. Es gibt zwei Grundschulen und zwei weiterführende Schulen. Außerdem befindet sich am Rande der Stadt ein "Training College", eine Ausbildungsstätte für Lehrer. Die Hauptstraße von Hohoe ist geteert und führt quer durch die Stadt. Alle anderen Straßen sind nicht geteert, sie erinnerten mich eher an besonders breite Feldwege.
Tottohs Tochter Angela geht in die 8. Klasse. Sie besucht die weiterführende Schule. Tottoh hat zwei Söhne. Der ältere, Kuma, ist 17 Jahre alt und macht gerade eine Ausbildung als Kfz- Mechaniker. Adam ist der Jüngste in der Familie. Er ist erst 10 Jahre alt und besucht die 5. Klasse der Grundschule.
Die Grundschule, "Primary School" , umfasst die Jahrgangsstufen 1 bis 6.
Danach folgt die "Junior Secondary School" mit den Klassen 7 bis 9 und schließlich die "Senior Secondary School" mit den Klassen 10 bis 12.
Am Samstag, den 20. September, stand ich früh auf. Tottoh und ich fuhren gemeinsam zu Stella. Sie ist die Direktorin der Kodzofe- Primary School. Diese Grundschule liegt ein wenig außerhalb der Stadt. Sie ist mitten im Wald und zu Fuß muss man fast eine Stunde gehen um sie zu erreichen.
Meine Mutter, auch Lehrerin, hat von Deutschland aus vor fünf Jahren ein Projekt zur Unterstützung der Kodzofe- Primary School ins Leben gerufen. Letztes Jahr habe ich mir die Schule angesehen und es war sehr interessant die Fortschritte in der Infrastruktur der Schule nach einem Jahr zu sehen. Als ich letztes Jahr da war, gab es nur halb offene Unterrichtsräume. Die Wände waren nur einen Meter hoch und das Dach wurde durch Stützpfeiler getragen.
Dieses Mal hatte der Unterrichtsraum der ersten Klasse hochgezogene Wände. Das bedeutet für die Schüler, dass sie nicht mehr von den Geschehnissen außerhalb der Klasse abgelenkt werden. Die Lehrer können in diesem Raum auch weiter unterrichten, wenn es anfängt monsunartig zu regnen.
Im Schulhof sind die Bäume mittlerweile schon recht hoch gewachsen. Hinter dem Hauptgebäude befindet sich ein kleiner Gemüsegarten.
Als wir uns auf dem Rückweg in die Stadt befanden fing es an heftig zu regnen. Glücklicherweise kam gerade ein Taxi vorbei, das uns mitnahm.
Am Sonntagmorgen fuhren Tottoh und ich mit dem Bus nach Kpandu. Der Name dieses Ortes ist leichter auszusprechen, als die Buchstaben einen befürchten lassen. Das Geheimnis ist, dass die Ghanaer das K von Kpandu nicht mitsprechen. Sie fangen einfach mit dem zweiten Buchstaben an und sagen "Pandu". Alle Namen in Ghana, die mit "KP" anfangen werden vereinfacht mit "P" ausgesprochen.
Die Landschaft um Kpandu herum ist sehr schön. Die Stadt liegt am Volta- Stausee und ist auf einer kleinen Anhöhe gebaut worden. Wenn das Wetter klar ist kann man von der Ortschaft aus sehr weit über den See und ins Inland blicken.
Ich unterhielt mich lange mit Tottohs Onkel. Danach aßen wir etwas. Später führte er uns durch die Stadt. Gegen Mittag wurde ich sehr müde und legte mich für 1,5 Stunden schlafen. Allem Anschein nach war meine ständige Müdigkeit eine Reaktion meines Gehirns auf die vielen Eindrücke meiner Reise ist. Mein Kopf brauchte dringend ein wenig Ruhe!
Am Sonntagabend haben wir noch einmal Stella besucht. Ihr Bruder war da und stellte mir ein paar Fragen über Deutschland. Er hat die Absicht bald eine Reise in mein Heimatland machen.
Aufbruch: | 31.07.2003 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 26.09.2003 |