Farm&Travel in Australien

Reisezeit: November 2006 - Februar 2007  |  von Mirjam & Nico L.

Where the reef meets the rainforest: Kuranda, Daintree & Cape Tribulation

Kuranda war ein besonderer Ort für mich, denn direkt nach meiner Entscheidung, Farm&Travel zu machen, hatte ich mir vorgenommen, die Fahrt mit der Seilbahn nach Kuranda zu machen. Nun war es soweit - ich konnte es kaum glauben.
Diese Seilbahn - Skyrail - ist eine der längsten der Welt und etwas wirklich Besonderes, denn die Pfeiler wurden mit Helikoptern aus der Luft gesetzt, um die Natur so wenig wie möglich zu beschädigen.
Es war einfach Wahnsinn, zu sehen, wie weit sich der Wald erstreckte, man hatte beinahe das Gefühl, dass all das Grün einen überwältigen könnte!

Die Seilbahn trägt einen über das Dach des Regenwalds hinweg

Die Seilbahn trägt einen über das Dach des Regenwalds hinweg

Während der Fahrt gab es zwei Stops. Hier gibt es einige kurze Boardwalks, die durch den Wald und zu verschiedenen Aussichtspunkten führen. Nun konnte ich den Regenwald also von unten sehen! Außerdem gibt es hier die Barron Falls, riesige Wasserfälle. Jetzt, am Ende der Trockenzeit, waren sie allerdings fast ausgetrocknet und führten nur wenig Wasser.

Bei den Stops sieht man den Wald dann vom Boden aus

Bei den Stops sieht man den Wald dann vom Boden aus

Die Barron Falls

Die Barron Falls

In der Regenzeit führen die Barron Falls wesentlich mehr Wasser als jetzt

In der Regenzeit führen die Barron Falls wesentlich mehr Wasser als jetzt

Im 19. Jahrhundert war Kuranda eine Art Kurort für die Oberschicht, aber in den Sechzigern entdeckten die Hippies den Ort, die hier einen Markt für lokales Handwerk aufbauten. Noch heute gibt es die Kuranda Markets, wo viele Sachen verkauft werden. Mittlerweile sind sie aber sehr touristisch geworden. Neben all dem Touri-Trash gibt es aber immer noch einige Stände, die qualitative Kunstgegenstände anbieten. Ich kaufte mir einen Ring, einige handgeschnitzte Untersetzer, die australische Tiere zeigten, und auch zwei Secondhand-Bücher.

Die Kuranda Markets

Die Kuranda Markets

Am Nachmittag fuhr ich mit dem Zug (Scenic Railway) zurück nach Cairns, der von einer alten Dampflok gezogen wurde. Die Bahn schlängelte sich holprig durch den Regenwald, durch fünfzehn Tunnel hindurch und an einigen Wasserfällen vorbei.
Die Linie wurde 1887 gebaut, um während der Regenzeit einen verlässlichen Zugang zu den Goldfeldern zu haben. Für die ersten sechzehn Kilometer der Strecke benötigte man achtzehn Monate Bauzeit! Insgesamt dauerte der Bau sechs Jahre und es starben dabei mindestens dreiundzwanzig Menschen. Zudem war der Bau eine Tragödie für die Djabugay, die in dem Gebiet lebenden Aborigines, deren Land abgeschnitten und zerstört wurde.
Heutzutage ist dies trotzdem eine der schönsten Zugstrecken in Australien, und täglich fahren viele Touristen mit der Scenic Railway. Es war wirklich fantastisch, die frische Luft zu genießen, den Regenwald zu riechen und die Aussicht zu genießen, während der Zug nach Cairns zuckelte.
Diese Zugfahrt machte mir viel Spaß, ebenso wie die Seilbahn, aber Kuranda selbst war doch sehr touristisch und überteuert, und so muss ich sagen, dass es im Vergleich definitiv bessere Orte gibt, um den Regenwald in der Gegend von Cairns zu erleben.

Der malerische Bahnhof von Kuranda

Der malerische Bahnhof von Kuranda

In den Waggons hängen historische Bilder, die vom Bau der Linie erzählen

In den Waggons hängen historische Bilder, die vom Bau der Linie erzählen

Unterwegs hielt der Zug einmal an und man konnte noch einen weiteren Ausblick auf das Tal des Barron Rivers und die Barron Falls bewundern.

Die Bahnstrecke wurde mitten durch den Wald gebaut

Die Bahnstrecke wurde mitten durch den Wald gebaut

***

Grünen Regenwald sah ich auch am nächsten Tag äußerst viel, denn ich hatte eine Tour nach Daintree und Cape Tribulation gebucht. Dort gibt es nicht nur den berühmten Cape Tribulation Beach, sondern auch den Daintree National Park.
Morgens holte der schon sehr abenteuerlich aussehende 4WD-Bus mich ab und der freundliche, wie ein Buschmann wirkende Tourguide John stellte mich gleich allen bereits anwesenden vor. Während der Fahrt nach Norden redete er ununterbrochen in sein Mikrofon, doch das, was ich davon verstand, war wirklich interessant und wissenswert. Nach einem Morgentee mit Keksen in einem kleinen Café am Fluss stand als erstes eine Bootsfahrt auf dem Daintree River an. Krokodile sahen wir leider nicht, doch die Fahrt durch das Grün auf dem majestätischen Fluss hatte trotzdem etwas Atemberaubendes. Nun spürte man auch, dass im Dezember die Regenzeit beginnt - es herrschte wirklich schlechtes Wetter, was etwas schade war.
Wir konnten ein paar Vögel und schlafende Fliegende Füchse beobachten und bekamen ein paar Krokodilnester gezeigt.

Während der Fahrt auf dem Daintree River

Während der Fahrt auf dem Daintree River

Nach etwa einer Stunde legten wir wieder an, stiegen in den Bus und fuhren zum Ausgangspunkt eines Boardwalks. In der nächsten Dreiviertelstunde stiefelten wir also hinterdrein durch den Regenwald. Ich war fasziniert von dem undurchdringlichen Dickicht um mich herum, von den riesigen Bäumen, den Vogelstimmen, den vielen verschiedenen Pflanzen und Früchten. John blieb oft stehen und erzählte uns etwas: Von den Pflanzenarten, über die Früchte, wie die Aborigines sie nutzten, über die gefährlichen Kasuare, wie die Pflanzen zu ihren Namen kamen und vieles mehr.

Nach dem Boardwalk ging es in eine Grillhütte zum Lunch. John machte sich sofort daran, den Lunch zuzubereiten, während die Touristen nun Gelegenheit hatten, Kängurus zu füttern - da war ich natürlich dabei.
Neben der Grillhütte befand sich eine kleine Station, die verletzte oder verwaiste Kängurus aufpäppelte. Zurzeit befanden sich hier fünf, in allen Größen. Während die ältere Dame, die die Station betrieb, sich mit uns unterhielt, durften wir ihnen ein Stück Frucht oder Brot geben und sie streicheln, was ich natürlich liebte!

Nach dem Lunch fuhren wir nun zum Emmagen Creek, einem kleinen Teich im Regenwald. Erreichen konnte man ihn nur über den Bloomfield Treck, eine ausschließlich mit 4WD zu befahrende Straße, was für Touristen natürlich sehr abenteuerlich klingt und was in der Tat ganz schön holprig war.
Am Creek bereitete John einen traditionellen Kessel Billy Tea zu. Es ist ein sehr starker Schwarzer Tee, der von den Viehtreibern und Buschleuten getrunken wurde.

Emmagen Creek

Emmagen Creek

Nach traditioneller Art der Buschleute...

Nach traditioneller Art der Buschleute...

...wird der Kessel mit dem Billy Tea über dem Kopf geschwenkt!

...wird der Kessel mit dem Billy Tea über dem Kopf geschwenkt!

Wir genossen den leckeren, wenn auch starken Tee und fuhren dann weiter zum Cape Tribulation Beach. An diesem berühmten Ort verbrachten wir verhältnismäßig wenig Zeit, jedoch genug, um den wunderschönen Strand zu sehen und zu einem Aussichtspunkt zu gehen, von dem aus man einen wahnsinnigen Ausblick auf die Bucht hatte.

Cape Tribulation Beach

Cape Tribulation Beach

Als letztes legten wir einen Stop am Alexandra Range Lookout ein. Hier hatte man einen Blick über einen großen Teil des Daintree National Parks. Und wieder einmal war ich fasziniert von der riesigen, grünen Weite, die aus unzähligen wunderschönen Bäumen bestand. Meine Liebe zum Regenwald begann in diesen Tagen und hält bis heute an!

Danach überquerten wir den Daintree River mit einer Fähre und fuhren dann den weiten Weg nach Cairns zurück.
Diese Tour hat wirklich viel geboten!

© Mirjam & Nico L., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Während meiner ersten Australienreise arbeitete ich auf verschiedenen Farmen im Outback von Queensland und reiste an der Ostküste entlang von Cairns nach Sydney.
Details:
Aufbruch: 07.11.2006
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 07.02.2007
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Mirjam & Nico L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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