Farm&Travel in Australien
Die Ostküste: Mackay & Eungella NP
Mackay ist die größte Stadt in der Whitsundays-Region. Ich kam jedoch hauptsächlich wegen des Eungella National Parks hierher, zu dem man von einem Hostel in Mackay aus eine Tour machen konnte. Der Eungella National Park ist der älteste subtropische Regenwald Australiens und außerdem gibt es dort den Broken River, in dem Schnabeltiere leben.
Zunächst erkundete ich jedoch Mackay und fühlte mich in dieser Stadt sehr wohl. Bereits im Bus des Hostels, der mich vom Greyhound abholte, hatte ich eine lustige Begegnung. Ich traf einen Melbourner, der in meiner Heimatstadt in Deutschland aufgewachsen war - die Welt ist klein!
Obwohl es die größte Stadt in der Region ist, ist Mackay kein typisches Touristenziel, und so war es hier im Vergleich zu anderen Orten an der Ostküste sehr relaxt und gar nicht überfüllt. Auch mein Hostel, die Larrikin Lodge, war sehr entspannt und hier wohnten mehr australische Arbeiter als Backpacker.
Mackay war wirklich hübsch mit vielen bunten Häusern, dem breiten Pioneer River und dem netten Hafen. Interessant war auch das Artspace Mackay, ein Kunstmuseum.
Der Name der Stadt wird übrigens mit einem langen a am Ende ausgesprochen (Mack-aa-y, nicht Mackäy)
In der Innenstadt stechen vor allem die Art Déco-Gebäude heraus, die man an jeder Ecke findet. Durch sie unterscheidet die Innenstadt sich sehr von anderen australischen Städten. Die meisten dieser Gebäude sind in der Victoria Street, der Sydney Street und der Wood Street zu finden. Auch einige schöne Häuser aus der Goldrausch-Zeit sind zu sehen.
Gebäude aus der Goldrausch-Zeit
St Paul's United Church, eine für Australien typische kleine Holzkirche aus dem Jahr 1898
Das Hostel war klein und gemütlich und abends konnte man wunderbar zusammen relaxen und fernschauen. So fanden wir uns in einer angenehmen Gruppe zusammen: Der Melbourner, ein Schotte, den ich aufgrund seines Akzents kaum verstehen konnte und der wie ich wegen der Schnabeltiere hier war, ein Deutscher, der von Sydney nach Darwin mit dem Fahrrad (!!!) fuhr, und ich.
Nach einem entspannenden Tag in Mackay stand dann die Tour an, die vom Hostel organisiert wurde. Mit einer kleinen Gruppe von acht Leuten fuhren wir los. Nach ca. einer Stunde machten wir eine Pause in einem Pub, wo es Pies und Getränke gab. Danach ging es endlich zum Nationalpark.
In der Sprache der örtlichen Aborigines bedeutet Eungella soviel wie Land der Wolken. Es wird "Jangalla" ausgesprochen. Der Wald ist wie gesagt der älteste subtropische Regenwald in Australien und ist seit mehr als 30.000 Jahren von anderen Wäldern isoliert, weshalb hier viele endemische Pflanzen wachsen, die es nirgendwo anders gibt.
Zunächst stand eine Wanderung zu den Araluen Falls auf dem Programm. Ich war beeindruckt von dem undurchdringlichen Grün um mich herum.
Der Wanderweg schlängelte sich einige Zeit durch den Wald und endete an dem hübschen Wasserfall. Der Wasserfall ist das Ende einer interessanten Schlucht, der Finch Hatton Gorge, die nach einem Goldsucher des 19. Jahrhunderts benannt wurde. Die Schlucht fand ich viel schöner als den Wasserfall, denn viele große, runde Felsen ließen sie sehr malerisch aussehen.
Der Wasserfall ist sehr beliebt bei den Einheimischen, und so waren hier viele Leute, die den Vormittag zum Planschen und Relaxen nutzten.
Wir machten hier eine längere Pause und konnten die Dschungel-Kulisse auf uns einwirken lassen.
Danach hatten wir Lunch in der Nähe einer kleinen Hütte, wo wir nicht nur von einem Kookaburra beobachtet wurden, sondern auch einen großen Monitor Lizard sahen!
Kookaburras sind die größte Eisvogelart und werden auf Deutsch wegen ihres lauten, lachartigen Rufes "Lachender Hans" genannt
Und dann ging es endlich zum Höhepunkt der Tour: Broken River und die Schnabeltiere! Wir fuhren zu einem Parkplatz, von dem aus ein kleiner Weg zum Fluss führte. Hier gab es verschiedene Aussichtspunkte: Eine Holzplattform und mehrere natürliche Orte, Steine am Ufer des Flusses. Es hing also auch ziemlich vom Glück ab, am richtigen Ort zu sein, ob man ein Schnabeltier zu Gesicht bekam. Zunächst begaben wir uns alle zu der Plattform. Hier befanden sich außer uns ca. zwanzig Leute, die alle still und erwartungsvoll aufs Wasser starrten. Nach ca. zwanzig Minuten Warten auf der Holzplattform kam der Tourguide zu unserer Gruppe und sagte, wir sollten woanders hinkommen, dort zeige sich ein Schnabeltier! Alle hasteten freudig zu dem großen Stein am Ufer und tatsächlich: Hier tummelte sich das begehrte Objekt im Wasser!
Es war wirklich faszinierend, dieses seltene, urtümliche Tier live in der Natur beobachten zu dürfen.
Allerdings waren die besonderen Momente, in denen sich das Tier zeigte, rar: Es tauchte jeweils für nur wenige Sekunden auf, um dann wieder minutenlang komplett unter Wasser zu sein und an einer völlig anderen Stelle wieder aufzutauchen. Da blieb kaum Zeit, die Kamera auf den richtigen Ort zu richten, zu warten, bis sie scharf gestellt hatte und dann abzudrücken. Dies lag nicht nur an der Schnelligkeit des Tieres, sondern auch daran, dass es sich oft viele Meter weit entfernt vom Ufer zeigte - so konnte man es mit gutem Auge noch gut sehen, aber selbst wenn ich es sehr stark heranzoomte, war es auf meiner Kamera nur als kleiner Fleck zu sehen. So verlegte ich mich nach einigen Fotoversuchen lieber darauf, einfach den Anblick des Tiers zu genießen, wovon ich letztendlich viel mehr hatte. Es war ein einmaliges Erlebnis, dieses Tier in der freien Natur beobachten zu können.
Wie gesagt war das Fotografieren wirklich schwierig - dieser braune Fleck hier ist das Schnabeltier
Nach einer Stunde entzückten Beobachtens ging es dann wieder zurück zum Hostel - der Bus voller glücklicher Touristen, deren Traum in Erfüllung gegangen war, ein wildes Schnabeltier zu sehen.
Auf dem Weg hielten wir noch einmal am Straßenrand, um diesen Ausblick auf den Nationalpark zu genießen
Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg zur Mackay Marina, wo man sich in einem der unzähligen Cafés beim Blick aufs Wasser und die Schiffe erholen konnte. Die Sonne schien herrlich, und die weißen Boote im blauen Wasser sahen einfach hübsch aus. Ganz in der Nähe befand sich auch Town Beach, ein etwas rauer Strand.
Die Marina und der Strand sind etwas außerhalb gelegen, aber mit dem lokalen Bus kommt man sehr leicht hin.
Am Abend begann dann die nächtliche Fahrt nach Noosa - vierzehn Stunden lang im Greyhound Richtung Süden.
Aufbruch: | 07.11.2006 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 07.02.2007 |