Farm&Travel in Australien
Die Ostküste: Townsville und Magnetic Island
Nachdem ich Strathburn verlassen hatte, verbrachte ich zunächst zwei Nächte in Cairns. Ich bekam ein Bett in dem Hostel, in dem ich schon vorher übernachtet hatte. Ich freute mich wahnsinnig, denn es war wirklich ein tolles Hostel, wo ich mich sofort wieder wohl fühlte und die Rückkehr nach Cairns richtig genießen konnte.
Mein Hostel in Cairns: JJs Backpackers
Im Hostel kaufte ich mir auch ein Greyhound-Ticket nach Sydney. Ich war mir sicher, dass das, was ich auf den Farmen verdient hatte zusammen mit meinem Gesparten für die Reise bis dorthin reichen würde. Dann konnte ich sehen, ob es noch länger reichen würde, ob ich noch einmal arbeiten wollte oder ob ich nach Hause flog.
Da ich doch recht unerwartet aufgehört hatte zu arbeiten, musste ich erst einmal realisieren, dass meine Backpackingreise nun wirklich begann. All die Orte, die ich mir vorstellte und ausmalte, würde ich nun wirklich sehen! Ich konnte es kaum fassen. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so frei gefühlt. Da ich alleine war, musste ich niemandem Rechenschaft ablegen, warum ich gerade jenen Ort anschauen wollte und jenen nicht. Ich konnte hingehen, wo ich wollte und alle Entscheidungen treffen, so wie ich es für richtig hielt. Das war ein tolles Gefühl. Obwohl ich kein Auto hatte, war das Reisen sehr einfach, denn wie gesagt fuhr ich wieder mit dem Greyhound. Der Bus fährt an der Ostküste entlang und verbindet alle wichtigen Orte, die nächste Strecke kann man ganz leicht und kurzfristig im Internet reservieren.
Und immer noch befand ich mich im Staat Queensland, der mir einfach unermesslich groß erschien. Wie viele Kilometer hatte ich in Australien nun schon zurückgelegt, kreuz und quer mit Bus, Auto und Flugzeug, und befand mich immer noch im gleichen Staat! Und dabei ist Queensland nur der zweitgrößte Staat Australiens.
Als erstes fuhr ich nun von Cairns nach Townsville, eine ca. sechsstündige Fahrt. Von Townsville hatte ich ja schon einen kleinen Eindruck bekommen, als ich auf dem Weg nach Somerville gewesen war. Nun freute ich mich, noch ein wenig mehr zu sehen und vor allem, einen Trip nach Magnetic Island zu machen.
"The Strand" in Townsville
Magnetic Island, eine Insel bei Townsville, vom Strand aus gesehen
Die Stadt wurde benannt nach Robert Towns, einem Geschäftsmann, der sie 1857 gründete. Townsville war sehr bedeutend, da es der dem im Inland gefundenen Gold nächstgelegene Hafen war. Heute ist es Standort einer der größten Militärbasen Australiens, es gibt eine Universität, und natürlich ist es auch ein Urlaubsort.
Bei meinem ersten Aufenthalt hatte ich bereits The Strand besichtigt. Nun zog es mich direkt am ersten Tag nach Magnetic Island. Diese Insel liegt acht Kilometer vor der Küste. Ihr Name rührt daher, dass James Cooks Kompass verrückt spielte, als er die Insel entdeckte. Auf Magnetic Island befindet sich das größte Koalaschutzgebiet von Queensland. Leider sah ich keinen einzigen Koala, doch trotzdem hatte ich einen schönen Tag.
Wir fahren los!
Nachdem ich mit der Fähre zur Insel gefahren war, machte ich zunächst eine kleine Wanderung zum Hawkings Point, durch felsiges Gelände voller Eukalyptusbäume. Der Weg war nur ca. einen Kilometer lang, aber doch recht anstrengend, da er sehr steil war. Von oben hatte ich einen tollen Blick auf die Strände der Insel und den umliegenden Regenwald.
Die wichtigsten Orte der Insel lassen sich alle mit dem Bus erreichen, was es sehr einfach macht, sie ohne eigenes Verkehrsmittel zu erkunden. Nachdem ich mich in Picnic Bay, dem Hauptort der Insel, ein wenig ausgeruht hatte, fuhr ich mit dem Bus nach Horseshoe Bay. Hier war gerade ein Straßenfest im Gange und viele Menschen waren am Strand, schwatzten, aßen und hörten Musik. Der Strand war sehr lang und es war herrlich, hier spazieren zu gehen. Direkt hinter dem Sand waren einige Marktstände aufgebaut, und ich sah auch ein Wasserflugzeug landen.
In Picnic Bay, dem Hauptort der Insel
Vom Strand aus führen kleine Wanderwege ins Innere der Insel. Geht man hier weiter, gelangt man zu weiteren kleinen Stränden und kann Bunker und andere Überbleibsel aus dem zweiten Weltkrieg besichtigen, aber leider hatte ich dafür nicht genug Zeit und machte nur einen kurzen Spaziergang durch ein schönes Wäldchen, wo es auch große Findlinge gab.
Die Zeit verging wie im Flug und nachmittags fuhr ich nach Arcadia, einem weiteren Dorf auf Magnetic Island. Hier befand sich ein schöner, kleiner Strand, Alma Bay, wo man sich gut entspannen und dem munteren Treiben zusehen konnte. Es war eine sehr geschützte kleine Bucht mit flachem Wasser, und so waren hier viele Familien mit Kindern.
Am nächsten Tag besichtigte ich das sehr interessante Museum of Tropical Queensland. Der Schwerpunkt des Museums war die HMS Pandora. Dieses Schiff wurde 1790 von England aus geschickt, um die Meuterer der Bounty zu fangen und nach England zu bringen. Doch auf dem Rückweg zerschellte die Pandora am Great Barrier Reef. Einige Männer schafften es jedoch tatsächlich nach zwei Wochen auf einer Sandbank in einem kleinen Rettungsboot bis nach Timor zu gelangen und zu überleben.
Das Museum zeigt viele originale Artefakte, die vom Wrack geborgen wurden, z.B. Geschirr, Alltagsgegenstände und Münzen. Man kann vieles über die Seefahrt in dieser Zeit lernen.
Das Museum beinhaltet aber auch viele andere Themen, die mit Queensland zusammen hängen, z.B. die Dinosaurier, die hier einst lebten, das Great Barrier Reef, der Lebensstil in den Tropen und die Geschichte des Staates.
Nachdem ich Silvester in Townsville verbracht hatte, machte ich mich am ersten Tag des neuen Jahres auf nach Airlie Beach.
Aufbruch: | 07.11.2006 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 07.02.2007 |