Amazonas-Peru-Ecuador-Kolumbien
Leticia-Iquitos
Um 3 Uhr nachts lauf ich los nach Tabatinga. In den wenigen Diskos hängen noch einige Nachtschwärmer rum. Hauptsächlich Jungs und ein paar wenige Frauen. Ein Betrunkener begleitet mich noch eine Weile. Ich möchte ihn loswerden, denn schliesslich trage ich mein ganzes Hab und Gut auf mir. Doch er ist einfach nur betrunken. Meine Erfahrungen vom brasilianischen Amazonas haben aufgezeigt, dass hier ein ehrlicher Menschenschlag wohnt.
Kurz vor 4 komme ich am Hafen an und tatsächlich wartet ein Fischerboot, dass sich eine goldige Nase daran verdient, dass das Schnellboot erst ab dem peruanischen Grenzort Santa Rosa abfährt, der sich auf der anderen Seite des Amazonas, gegenüber von Leticia/Tabatinga, befindet. 5 Real wollen sie, aber ich hab nur Peso. Also knall ich ihm 20'000 Peso hin und er gibt mir 10 Real zurück. Ich komme aus dem staunen nicht heraus, denn 10 Real sind eher etwas mehr als 20'000 Peso! Doch mit Real kann ich nichts anfangen. Also kostete mich die Überfahrt 20'000 Peso, was 10 Franken entspricht. Und der Fischer hat auch nichts an mir verdient.
In Santa Rosa herrscht eine andere Welt: Man ist in Peru! Die Leute können ein bisschen Englisch. Die Frauen haben sehr schöne Gesichter und werfen mir neugierige Blicke zu.
Das lange Boot fasst etwa 50 Personen, ist schnell und vorallem laut. Aber mein grösster Ärger gilt dennoch meinen peruanischen Mitfahrern. Aller Abfall landet im Fluss!
DAs "Jet-Boot" an einem Zwischenhalt zwecks Kontrolle der Passkontrolle.
Auch wird Essen serviert, das ist auch nötig, denn die Reise dauert 10 Stunden. Obwohl ich eher ein Schnellesser bin, hab ich hier keine Chance. Ich hab erst die Hälte meines Topfes leer, da sind fast alle an Bord fertig! Meine dicke Sitznachbarin schaut gierig in auf meinen Teller.
Die unendliche Weite des Amazonas bei Tiefwasser!
Unterwegs halten wir noch in diversen Amazonasdörfern. Sie bestehen zumeist aus Holzhäusern, die auf Pfählen aufgestellt sind. In einem Ort wird noch eine verletzte Frau auf einer Trage zum Boot getragen und eine Ordensschwester begleitet sie nach Iquitos. Sie hat die Nase und eine Hand eingebunden und es scheint ihr nicht gut zu gehen. Da beginnt man sich Gedanken zu machen. Bei uns wird man im Notfallwagen von zu Hause abgeholt und hier muss man zuerst warten bis das einmal täglich verkehrende Motorboot vorbeikommt. Und auch dann dauert es noch mehrere Stunden bis Iquitos. Dort muss man (bei Tiefwasser) erstmals die steile Treppe zur Strasse hoch schaffen und dann ist man ja immer noch nicht im Spital.
Aufbruch: | 04.09.2006 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 05.10.2006 |
Südamerika
Iquitos
Ecuador