Elli in Down Under

Reisezeit: Juli 2007 - Juli 2008  |  von Elena M.

Overland Track & der Rest Tasmaniens

15. Februar

Ich weiss, ich bin ziemlich spaet dran mit meinem Bericht, aber hatte einfach wirklich keine Zeit zum Schreiben.
Dieser Bericht wird ziemlich schwer fuer mich werden, weil es fast unmoeglich ist, das Erlebte und Gesehene in Worte zu fassen. Ich koennte einfach sagen: Es war unglaublich! Aber ich glaube damit wuerdet ihr euch nicht zufrieden geben. Also versuche ich es euch so gut wie moeglich nah zu bringen. Noch vorher zu sagen bleibt mir, dass ich vorher niemals daran gedacht haette einen 6 Tages camping trip zu machen. Hallo bin ich denn verrueckt?!? Aber ich muss sagen, jetzt scheint es fuer mich gar nicht mehr so abwegig soetwas noch einmal zu machen(zwar nicht in den naechsten Monaten aber irgendwann einmal).
Also wie schon erwaehnt, waren wir zunaechst ziemlich mies drauf. Das ging dann aber wieder, als wir endlich unseren Parks Pass abgeholt hatten und mit unserem letzten richtig guten Kaffe fuer die naechste Woche in der Hand auf den Bus warteten, der uns zu unserem Startort fuhr.Dort angekommen mussten wir uns in ein Buch eintragen und dann konnte es losgehen.

The beginning!!!!

The beginning!!!!

An diesem Tag hatten wir 10.5km vor uns, gestarted haben wir den track um ca. 12Uhr und hatten nach 1Std grad mal 1.5km geschafft, was schon ziemlich deprimierend war. Und danach fing der track eigentlich erst richtig an, denn ab da ging es ca 6km nur bergauf! Nicht nur eine 10%tige Steigung, sondern zwischendurch Stellen, wo man sich an nem Seil hochziehen musste und all das mit nem Backpack, der ca 18kg wog.
Um 4Uhr waren wir dann endlich am Fuss des Cradle Mt. angekommen, man haette dort noch hochlaufen koennen, aber das haette noch mal 3Std gedauert und dann noch 4.5km bis zum hut.... also dachten wir uns: "nee das machen wir nicht", auch wenn eigentlich alle aus unserer Gruppe(die wir bis dahin nur 1mal gesehen hatten, was uns freute, da wir Angst hatten, dass zu viele Leute aufm track sind) dort hoch geklettert sind.
Auf den letzten 4km haben uns dann natuerlich welche aus der Gruppe noch ueberholt(ohh wie peinlich, machen nicht mal den Trip aufn Berg und werden noch ueberholt) haben sich dann auch ganz kurz mit uns unterhalten und sich vorgestellt (Macca und Chris). Als wir dann um 19.30Uhr im hut angekommen sind, waren wir ziemlich fertig und sind dann auch zuegig, nach Essen, Wombat- und Kangaroo-spotting ins Bett gegangen.

Ungewoehlich hellbrauner Wombat

Ungewoehlich hellbrauner Wombat

Maren am ersten hut

Maren am ersten hut

Am nachsten Morgen sind wir dann dem Rat der einen Gruppe (mit Macca und Chris) gefolgt und haben diesen Tag ruhig angehen lassen (8km weitgehend grader Weg mit einem Sidetrip zu nem See). Da ich von den geliehnen Boots schon Blasen hatte, habe ich ab dort eigentlich nur noch meine Turnschuhe getragen. Zur Mittagszeit waren wir dann also an diesem wunderschoenen See und nem Wasserfall, haben dort lunch gehabt und dann erst so gegen 3 Uhr wieder weiter, die restlichen 4km laufen. Trotz dass es ein recht leichter Tag war, dachten wir am Ende nur noch: "Wo zur Hoelle ist denn endlich das hut?" Waren mal wieder echt kaputt. Dieses hut hatte keine Grasflaeche zum Zelten sondern extra Holzvorrichtungen und gut war, dass die nicht alle zusammen waren, so hatten wir neben uns nur ein Paerchen und die naechsten haben dann so 10m weiter weg gezeltet.
An diesem Abend waren meine Blasen an den Fuessen so schlimm, dass ich zu den anderen gegangen bin und nach etwas gegen Blasen gefragt hab. Sie hatten dann auch diese Blasenpflaster, die echt hervorragend sind. Zu meinem Erschrecken, hat die Frau(Liz, sie ist Apothekerin) mir die Pflaster drauf gemacht, was wirklich peinlich war, weil meine Fuesse echt gestunken haben. Aber einfach denken: "Die anderen wandern auch, deren Fuesse stinken auch".Hab mich dann noch ne Weile draussen mit Macca ueber die und das, die englische Sprache und unser und deren Schulsystem unterhalten, und bin dann so 30 min. spaeter Maren ins Bett gefolgt.

vorne: Macca; Typ mit weisser Cappy: Chris; Frau daneben: Liz; den Rest weiss ich net

vorne: Macca; Typ mit weisser Cappy: Chris; Frau daneben: Liz; den Rest weiss ich net

Der dritte Tag war so 'mittel angsterengend' mussten zunaechst ein wenig bergauf laufen, dann ein Stueck ziemlich garade, dann wieder bergab bis wir dann zu nem kleinen Fluss gekommen waren. Kamen dort so ca. gegen 1Uhr an. Sind also ca 4Std durchgelaufen (sind naemlich immer so gegen 8Uhr aufgestanden, habe in Ruhe gefruehstueckt, uns in Ruhe fertig gemacht und zusammengepackt und dann so gegen 10/10.30 Uhr losgelaufen). Haben dort erst mal ein Paar unserer Sachen gewaschen (was man eigentlich gar nicht durfte, aber dazu spaeter mehr) und ne kleine Pause gemacht.

Ich war dort gerade ziemlich 'down' weil eigentlich bald die Stelle haette kommen sollen, wo wir unser lunch haben wollten, nur war nirgendwo ein Schild oder so zu sehen, das diese Stelle anzeigte. Also sind wir erst mal weiter. Nach einer weiteren Stunde hat uns dann Macca, mal wieder, ueberholt und eroeffnet uns, dass wir an dieser Stelle schon vorbei sind und bald nach 'Frogs Flats' kommen wuerden und es dann nur noch 4km bis zum hut sind. JUHUUUUU.. Dort haben wir dann erst mal ausgiebig lunch und mal wieder nette Unterhaltung durch Macca gehabt (doch nicht schlecht, dass ein paar mehr Leute auch den track machen).
Auf dem letzten Stueck haben wir dann die erste Begegnung mit einer Tiger Snake gehabt. Sie sass so ca. 1.5m vom Weg entfernt und erst als ich direkt neben ihr hergegangen bin hat sie sich auf den Weg weiter ins Gebuesch gemacht. Und das war echt eine riesige Schlange.... Da bleibt einem echt mal kurz das Herz stehen.
In diesem hut angekommen haben wir uns auf dem group-campground breit gemacht, und da fast alle im hut geschlafen haben, hatten wir den Platz echt ganz fuer uns. Haben erst mal ein bisschen relaxt, Maren musste mich einrenken und dann hatten wir schoen Abendessen. (Hatten leider auf den Rat eines alten Mannes gehoert und schnellkochenden Reis gekauft, damit das Gas nicht so schnell leer geht und der war echt ekelig!!! Ansonsten hatten wir eigentlich echt nettes Essen. Kartoffelbrei und lecker getrocknete Fruechte fuer ueber den Tag, Knaeckebrot und Kaese und Salami fuer lunch.... war echt in Ordnung. Nur dass man von so einfaeltigem Essen immer pupsen muss).
Dann sehen wir, waehrend wir so gemuetlich essen Macca mit ner Tasse Kaffe und ner Zigarette herrumwandern und denken uns so: "Oh, der muss ja echt nen Naturfreak sein." Wie wir spaeter in Hobart dann herrusgefunden haben, wurde er an diesem Abend von dem einen Paerchen geschickt um zu sehen, ob wir denn gut angekommen waeren, weil die sich Sorgen gemacht hatte und Macca angeblich den besseren Draht zu uns hatte. Total suess!!!!
Maren und ich sassen dann an diesem Abend auf dem Hubschrauberlandeplatz und haben mal wieder ueber Gott und die Welt diskutiert und wollten auf den Mond warten, weil der angeblich den Abend zuvor supertoll gewesen sein soll.
Macca kam dann noch runter und hat uns erstmal ein paar Geschichten erzaehlt, wie er in Schottland in nem Hostel gearbeitet hat usw. Echt interessant. Auf den Mond haben wir dann nicht mehr gewartet, weil wir um 10Uhr einfach zu muede waren.

Am naechsten Morgen stand dann ein grosser Tag an, 8km track und ein 3stuendiger Sidetrip aufn Mt Ossa, den hoechsten Berg in Tasmania. Bevor wir loskamen besuchte uns aber erst noch ain Wallabie mit nem kleinen Baby im Beutel.
Hatte an diesem Tag echt meinen Tiefpunkt. Die ersten 4km waren mal wieder ziemlich bergauf und ich haette am liebsten irgendwen verpruegelt, weil ich nicht mehr konnte, sauer war und ueberhaupt echt weit ueber meine Grenzen gegangen war. Gut in solchen Momenten war, dass wir unseren mp3-player mithatten, zum Stressabbau und einfach weil man in so nem Moment nicht reden will. In dem Moment hab ich nur gedacht, "auf den Berg heut bringt mich keiner hoch".... Als wir dann aber am Fuss des Berges sassen, einen fruehen lunch hatten, konnte ich einfach nicht sagen ich geh da nicht hoch, weil wenn man schon mal da ist muss mans auch machen oder?!? Also hoch da!!!

1668m: Mt. Ossa

1668m: Mt. Ossa

Der esrte Anstieg des Bergs war nicht so schwer, musste dann noch ein Stueckchen ueber ein Plateau laufen um dann den 'richtigen' Berg zu besteigen. Dort hochzufinden war echt schon ein Kunststueck. Den Weg konnte man kaum sehen, weil man die ganze Zeit schauen musste, dass man nicht auf einem Stein ausrutscht und in einer Spalte stecken bleibt. Haben uns dann auch erst mal 'verklettert' mussten also wieder ein Stueck runter und ein noch steileres Stueck hoch. Zum Glueck haben meine Turnschuhe das mitgemacht! Endlich, nach 1.5Std oben angekommen hatte man einfach nur nen wunderschoenen Ausblick und da wir ja nur gutes Wetter hatten, konnte man echt vom Cradle Mt. (Anfang) bis zum Lake St. Clair (Ende) schauen.

So, Problem war jetzt nur, wieder runter zu kommen. Das war schon echt beaengstigend,man musste fast die ganze Zeit aufm Ars.. die Steine runterrutschen. Insgesamt haben wir ca. 3Std fuer diesen Sidetrip gebraucht. Aufm Weg runter kamen uns dann noch 2 Deutsche entgegen, einen hatten wir am ersten Tag getroffen und er wartete noch auf nen Pass und wollte den track dann den Tag nach uns starten. Wir wussten da schon, dass dieser Typ uns noch auf Sack gehen wird.
Naja, beim runtergehen hatte Maren dann schon ziemliche Probleme mit ihren Kien, zum Glueck hatte sie Bandagen mit. Sie war dann jedoch den restlichen Weg echt nicht mehr gut drauf. Verstaendlich...
Als wir vom Berg runter waren hatte wir natuerlich kein Wasser mehr, muss uns ja passieren, und so erwarteten wir mit Sehnsucht den naechsten Fluss. Dort haben wir dann unsere Flaschen aufgefuellt und wollten uns nur mal schnell durchs Gesicht waschen, unsere Haare ein wenig nass machen, weil man langsam echt zu stinken anfing. Und just in diesem Moment kommt der einzige Ranger, der wir den ganzen Trip gesehen haben vorbei und macht uns an, warum wir uns denn im Fluss waschen wuerden und jetzt koennte da ja kein Tier mehr raus trinken, blablabla..... was haette er wohl gesagt haette er uns den Tag zuvor beim Sachen waschen im Fluss gesehen....
Naja, am hut angekommen an diesem Nachmittag, sind wir dann erst mal in nen Wasserfall gesprungen, und weil das alle gemacht haben, sogar der Teamleiter der gefuehrten Tour, hatten wir dann auch keine Angst vor dem Ranger.
Aber das war ne Tortur, sag ich euch. Das Wasser hatte, ihr wisst ich kann nicht schaetzen, aber gefuehlte -5 Grad. Und dann kann man nicht mal Seife benutzen!!!! Aber man fuehlt sich trotzdem erst mal sauber bis zum naechsten Morgen.
Wollten dann kochen und unseren leckeren Tunfisch endlich aufmachen. Bloed nur, dass Maren's Taschenmesser so instabil war und wir zu doof um den Dosenoeffner zu benutzen. So brach dann der Oeffner und ich musste, weil Maren nicht wollte, zu den anderen gehen und sie fragen ob sie mir die Dose oeffnen koennten. Der kleine Junge, hatte den Tag zuvor ein Schweizer Taschenmesser zu seinem Geburtstag bekommen und er oeffnet mir die Dose ohne Muehe... PEINLICH!!

Naja, der Tunfisch wars wert. Und dann kommen die anderen Deutschen an. Oh und die sind ja so gut, weil sie am ersten Tag erst um 5Uhr nachmittags gestartet haben und die 10km in 4 std gelaufen sind, und wir haben ja sooo lange gebraucht, wie das denn sein koennte und sie haben ja schon einen Tag aufgeholt und jaa, ihr seid ja sooo toll!!!!!
Wir wussten doch die wuerden uns noch nerven!!!
Naja, zum Glueck kam Macca dann nach dem Abendbrot und der Deutsche war erst mal irritiert und fuer nen Moment ruhig.
Haben dann erst ma mit Macca nen Handel gemacht, Whisky gegen Zigaretten, hihihi... haben ein paar interessante Gesichten ueber Aboriginies gehoert, ich weiss jetzt genau wie man mit Hilfe der Sterne Sueden herrausfindet und wo Orion ist.Ein super schoener Abend, bei dem Maren und ich echt unheimlich viel gelernt haben. Nur der Deutsche ruinierte dann natuerlich den Abend, hat die ganze Zeit nur Deutsch geredet, obwohl Macca (ist ja ein Aussie) direkt neben ihm sass. Dass ist genau der Grund warum ich die meissten Deutschen hier in Down Under nicht mag!!!

Macca ruiniert unser Kochutensil fuer nen Kaffee!

Macca ruiniert unser Kochutensil fuer nen Kaffee!

Der naechste Tag war dann echt chillig. Nur 6km und nen kleiner Sidetrip zum Wasserfall. Dort haben wir dann mal wieder gebadet, total kalt und ich brauchte erst mal 5 min um mich reinzutrauen. Hatten ausgiebig lunch und sind dann ziemlich zeitig am hut angekommen. Dies war so ziemlich das letzte hut vorm Ende des tracks und so war es dort echt voll. Haben Abends noch mit den anderen Karten gespielt und sind dann fruehzeitig ins Bett. Am naechsten Morgen sind Maren und ich mal wieder so ziemlich als letztes losgelaufen. Mussten vorher Macca noch mit Zigaretten versorgen weil er seine fuer sich falsch kalkuliert hatte, aber das machen wir doch gerne!!! Das eine Paerchen hat uns dann angeboten fuer uns die Faehre ueber den Lake St Clair und den Bus nach Hobart mitzubuchen (wollten naemlich nicht noch nen Tag wandern, so haben wir einfach die Faehre genommen und den letzten Tag wegelassen), voll nett von denen, weil wir das ja auch mal wieder verplant hatten. Sind dann so gegen Mittag an der Faehre angekommen mussten dann noch 3 Std warten, aber haben die Zeit mit Kartenspielen verbracht.
Kurz bevor die Faehre dann kam, konnten wir noch ne Tiger Snake beobachten, die dort so herrumlief und im Fluss nach Essen suchte (uebrigens die 4. Snake aufm track). Das war dann sozusagen der Overland Track. Noch eine 2stuendige Busfahrt nach Hobart und dann waren wir wieder in der Zivilisation.....

© Elena M., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Ohhhhh" werden manche sagen, "das ist doch sooo gefährlich" oder aber "Mann ist das mutig!". Hier werde ich versuchen den Menschen, die Angst um mich haben, zu zeigen, dass es Down Under gar nicht sooo gefährlich ist. Ich werde versuchen Einblicke in meinen Alltag in OZ zu geben und hoffe, dass ich so nicht in Vergessenheit gerate.... ;-)
Details:
Aufbruch: 24.07.2007
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: Juli 2008
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Elena M. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.