Namibia - Botswana - Zambia Camping-Safari
Okavango Delta
Tag 11:
Wie sagt man so schön in Extrem-Norddeutschland: O-haue-haue-ha ! Nur einen kleinen Tages-Rucksack durften wir packen, so für eine Zahnbürste und ein frisches T-shirt + Wasser. Kamera. Schluss, Ende, Aus. In god we trust, in diesem Sinne schlossen wir Pässe, Flugtickets, Kreditkarten, Bargeld, Reiseschecks im Tresor des Eigentümers der Guma Lagoon Lodge ein - und hofften, unseren Kram wiederzusehen ! Wir machten uns auf zu den Mokoros und unseren Polern. Mit mussten die Zelte, Schlafsäcke, Matten, Kochausrüstung und ein kleiner Vorrat Essbares. Wir luden zunächst alles in ein Motorboot. Und schon ging es in die Wildnis des Okavango Deltas bis zur Stelle, wo unsere Poler mit den Mokoros warteten. Die Mokoros werden nicht gerudert, sondern gestakt und das englische Wort für "Staker" (ist das Duden-gerechtes deutsch ?) ist Poler.
Ausrüstung umladen in die Mokoros, ab hier war ich nicht mehr auf "Reisen", sondern auf "Expedition".
Eine Horror-story aus meinem Reiseführer hatte sich mir ins Gehirn gebrannt und ich musste dauernd daran denken: Hippos, nicht Krokodile, Löwen, Leoparden oder Hyänen, sind die erfolgreichsten Menschenkiller Afrikas. Hippos sind nämlich sehr revier-orientiert, wer immer in ihr Revier eindringt, hat ein Problem. Und da sie ja - tagsüber sowieso - meist unter der Wasseroberfläche sind, kann man nie wissen, wo sie sind und ob man gerade in ihr Revier eindringt. Ein junges Pärchen auf Hochzeitsreise hatte vor einigen Jahren eine Mokoro-Tour im Okavango-Delta unternommen. Sie waren unversehens in ein Hippo-Revier geraten und ein Tier hatte angegriffen, das Mokoro umgestürzt und die Frau vor den Augen des entsetzten Frischangetrauten gekillt. Hippos sehen so träge und schwerfällig aus, aber wenn sie wütend sind, sind sie gnadenlose Killer mit ihren Riesenzähnen, ihrem Gewicht, ihrer Kraft...ich wollte definitv kein Hippo sehen, heute !
Wir erreichten die Insel und waren total beschäftigt: Zelte aufbauen, Essen zubereiten, in angemessener Entfernung und hinter einem Busch ein tiefes Loch schaufeln, um ein lustiges Toilettensitz-Provisorium darüberzustülpen. Spurensuche im Sand. Büffel waren wohl hier gewesen...wir grillten mit unseren Polern Fisch, die sie kurz zuvor gefangen hatten. Ich war todmüde und zog mich sehr früh in mein Zelt zurück, ich hatte den Standplatz so weit wie möglich entfernt von L.´s Zelt gewählt, aber so dicht wie möglich am Zelt zu Chef-Tourguide + Marvin. Ich zog mich nicht aus - es wimmelte von Moskitos. Trotzdem es unerträglich heiss war, kroch ich in voller Montur in den Schlafsack. Und schlief tatsächlich ein...
Mitten in der Nacht wachte ich auf, oh nein, ich hatte ein dringendes Bedürfnis. Ich horchte in die Nacht, hörte aber nur das entfernte Schnarchen L.´s. Ich machte den Klettverschluss meines Zeltes auf und spähte in die Dunkelheit, nichts. Was nun ? Zum ca. 50M entfernten Klo laufen ? Nee, ich hatte Schiss vor den Hippos. Und auf einmal hörte ich absolut beunruhigende Geräusche, nicht weit weg von mir. Ich krabbelte wieder ins Zelt. Was war das ? Es hätte alles gewesen sein können, Schnarchen von L., Albträume anderer Mitreisender, aber eben auch ein Flusspferd...ich schnappte mir kurzerhand eine Plastiktüte und improvisierte, schmiss die Plastiktüte anschliessend hinaus, um sie am nächsten Morgen selbstverständlich umweltgerecht zu entsorgen. (Umweltgerecht entsorgen bedeutet natürlich nicht, eine Plastiktüte im Busch zu vergraben oder sie in den Kavango zu schmeissen, nee, ausleeren, mitnehmen und dann im camp entsorgen). Das ist unhygienisch, ich weiss, aber umweltgerecht. Mir war´s echt egal, ob ich nun noch mehr zum Dreckschwein mutieren würde, oder nicht.
Aufbruch: | März 2006 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | März 2006 |
Botsuana
Sambia