Fahrrad..Erde..Ein Jahr.."Runde Sache"

Reisezeit: August 2008 - September 2009  |  von Peter Greiner

China-Teil 2-jetzt 100%ig: Chengdu-Chongqing-Yangze river- three gorges

Hiiiiiiiii ihr Lieben!
Und da ist er nun, der Bericht, der leichten Verzug hat,
man kommt ja einfach kaum zum 'Arbeiten', wenn man immer auf Achse ist.
Hab euch ja schon geschrieben, daß es mir China einfach angetan hat. Kann nach einem Weilchen China-Landreise auch einfach nur betonen, daß es keine schlechte Entscheidung war, hier noch die ein oder andere Woche oben drauf zu legen. China ist das bislang landschaftlich abwechslungsreichste und vielleicht auch zuvorkommendste Land auf den mittlerweile doch schon fast 4 Monaten zurückliegenden Reise. In Sachen Hilfsbereitschaft kann man hier eine Menge lernen und sich gleich mehrere Scheiben abschneiden von den Menschen, die immer ein Lächeln im Gesicht tragen. Aber genug des Lobes, wir wollen ja nicht werden wie die Chinesen, sondern wir wollen ja nur durch ihren landschaftlichen Schatz reisen.
Die Zugfahr von der zu dieser Jahreszeit winterlich kalten Stadt Xian' im nördlicheren Teil Chinas führte in die Provinz Sichuan gelegene riesige 11 Millionen Einwohnerstadt Chengdu gute 1000 km südwestlich. Die Blicke aus dem Fenster vernahmen zunächst wunderschönes Gebirgspanorama und dann nur noch nächtliche Dunkelheit, weshalb ich auf dem obersten der drei Sleeper vorlieb nahm. Das oberste ist das am beschwerlichsten zu erklimmende aber zugleich billigste Schlafgemach auf Rädern. Einen Zug über Nacht zu wählen hat den Nachteil, man verpasst schöne Wagonaussichten, hat aber den Vorteil, man spart Zeit für die Unternehmungen vor Ort. Mein Einmonatsvisa läuft am 20.12. ab und Hong Kong kann mich da wahrscheinlich nicht rechtzeitig einfangen..wird dich zeigen, es gibt für alles eine Lösung .

Das Cozy-garden hostel in Chengdu einmal mehr Hosteln vom Feinsten. Mit Creg und Bianca ging's shopping. Was die Temperatur anging, war hier zwar noch Jackenpflicht, doch die klirrende Kälte aus Xiang, die versuchte die Gesichtsbäckchen und alle Muskulatur darunter so sehr mit Kälte zu versorgen, daß das Artikulieren nicht mehr dem entsprach, was eigentlich gesagt hätte werden sollen, schwand.

Dieses metallische Etwas inmitten dieses Platzes wurde wahrscheinlich vor Ort gegossen und der LKW soll sich erst einmal finden, der diese Platte schultert. Egal, das Ding klaut auch keiner.

So viel Mensch auf engstem Raum gabs zuletzt im mittlerweile keineswegs mehr sicheren Mumbai. Allerdings Lage hier entspannter, der Trubel lag einzig in der Haupteinkaufsmeile vor.

Um der Hektik ein wenig zu entgehen, war ein Tag im ca. 70 km westlich gelegenen eher subtropischen Qingcheng Shan angesagt.

Da gab es einmal mehr prächtige budhistische Bauten..

wie den Shangqing- Tempel, in dem heute sich noch ein gutes Dutzend Mönche zu Hause fühlen.

Die Gegend bot wunderschöne Pfade mit Pflaumenbäumen und Palmen.

Im Jiangfu Tempel lebten einst 500, heute noch ca 100 Taoist-Mönche.

Der Ýuecheng Hu lake, einst ein malerischer See,...

..wurde so wie viele Tempel in dieser Region im Frühling diesen Jahres von einem verherenden Erdbeben heimgesucht und schwerstens beschädigt. Mehr als die Hälfte der Wege hier waren unzugänglich.

20 Minuten entfernt das über 2 Jahrtausende alte Weltkulturerbe Dujiangyan hatte den Zweck, den Fluß Min He' in ein intelligent ausgetüfteltes Kanalsystem umzuleiten.

Das Ganze wurde hier erstaunlicherweise gleich nach englisch in deutscher Sprache beschriftet. Da sieht man wieder mal, welche Nation viel und gerne reist.
Tolle Gärten mit Seen und ner' Menge Kois..

Pavillions, die durchlaufen werden wollen..

dahinter Gärten nach geradeszu japanischer Art und einer Menge Detailliebe..

Bäume, die sich bewegen wenn du nicht hinschaust und mit ihren Zweigen nach dir greifen..

freundliche Chinesen, die sich bei der Fußmassage gerne mit Ausländern ablicheten lassen wollen und dessen Ehefrauen, die das wichtigste nicht ins Bild bekommen..

eine Brücke, auf der Vorsicht angesagt ist..

Kanäle, die vom Erdbeben so schwer heimgesucht wurden, daß die Reparaturarbeiten eine Menge Aufwand bedeuten..

sowie manche Tempel, bei welchen die Erschütterung gar den dortigen Buddhas an den Leib ging. Das war Dujiangyan, wunderschön und doch traurig mit den Schäden aus der kürzlich zurückliegenden Katastrophe.

Der Zug ins 400 km öslich gelegene Chongqing kam nicht aufgrund eines technischen Defekts und alle Passagiere durften sich in den bereits vollgebuchten Parallelzug hineinstopfen, der statt 3 ganze 5 Stunden Zeit benötigte. Die Zurückerstattung des Differenzbetrages am Ticketschalter erwies sich anschließend als ohrenbetäubend laut und hektisch.

Chongqing, wunderschön zwischen Berghängen gelegen, einem modernen Stadtzentrum und..

guten Zahnärzten, die einen Deutschen von den höllischen Zahnschmerzen befreien, die ihn die Nacht zuvor nicht schlafen ließen. Der Behandlungsraum glich ein wenig einer Fabrikationshalle, in der gut 30 Personen gleichzeitig den Bohrer zu spüren bekamen. Ein wenig mulmig war mir da zunächst ja schon. Der Arzt erledigte seine Aufgabe aber mit Bravur in Präzision und Perfektion, gab mir eine Betäubungsspritze, bohrte den Herd der Leiden heraus und legte darüber eine Provisoriumsfüllung. Nach Weihnachten darf ich mir das Werk vollenden lassen..in welcher Stadt, wird sich da noch zeigen.

..danach ging's dann schmerzlos ins Museum und ich konnte auch wieder glücklich lächeln, gab ja auch jeden Grund dazu.

Zu sehen gab's hier noch unter anderem das Theater..

und die Stelle, an welcher der schnellfließende braungefärbte Yangtze- und der klare Jialingriver wie in einer Grenzlinie aufeinandertreffen.

Die Höhlenskulptueren Baoding Shan im Dazu-Country gute 900 Jahre alt sind verbunden mit einer zweistündigen Busfahrt etwa 160 km westlich von Chongqing zu betrachten.

Hier bewachen die Wächter des Budhismus die Riten und halten die Monster zurück..

das budhistische Rad des Lebens veranschaulicht Schicksal und Vergeltung..

Sakyamuni in der Traumwelt sieht es lieber vor auf der rechten Seite zu schlafen.

Die 'Skulpturen der Unterwelt', eine der größten "stonecarvings" der Welt..

Mit dem Schiff ging es dann auf eine dreitägige Fahrt nordöstlich entlang des Jangtzeriver bis nach Yichang. Chongqings Skyline verschwand nach dem Ablegen zu später Stunde immer weiter in der Ferne.

Am frühen morgen wurde um 6 Uhr geweckt und ein Ausflug in die am Ufer liegende Geisterstadt Fengdu unternommen.

Angeblich der Ort der Geister..und wahrlich, man konnte sie spüren

Auf dem in die Jahre gekommenen Superliner befanden sich bis auf noch zwei Australier und eine Japanerin ausschließlich Chinesen.

Der Fengje'-Tempel, einer der ältesten der Welt wurde uns dann abends nach Einbruch der Dunkelheit ein Teil der Erinnerung. Der Weg bahnt sich meist duch eine Allee von Souvenirständen..

..und Tischen, die so manches Tier oder Teil dessen als essbar bertrachten ließen..

..und simplen aber zuverlässigen Wiegemethoden.

Mein Kajütenfreund gab seiner Frau das Kommando zum Gemeinschaftsfoto.

'White King Town' Baidicheng'

Der Brauch zeigt hier kleine Budhas, die sich gerne streicheln lassen..

Scheintote hinter Glas, das sich von dem, was man ihnen zukommen läßt, auch nichts mehr kaufen können..

und Bäume, die miteinander tanzen.

Der Hauptgrund dieser Schiffsfahrt wurde uns allerdings ab diesem Augenblick zu Auge geführt. Die erste der großen Schluchten war die Quatag-Schlucht..

Beeindruckt von den Ausmaßen dieser scheinbar ewig steil in die Höhe reichenden Felsen versuchte so ziemlich jeder der Passagiere ein Bild von dem zu machen, was an ihm vorbeizog, was wahrlich nicht einfach war, da kaum alles ins Bild zu fassen war.

Wir wechselten dannn auf ein kleineres mannöverierbareres Schiff..

und fuhren nördlich auf dem Daning He'-river in Richtung der drei engen 'Lesser'- Schluchten.

Durch die Enge dieser Schluchten wurde durch die Geräusche an Bord eine beeindruckende Schallakustik erzeugt.

Es ging weiter mit kleineren Booten auf einem Seitenarm des Daning He'.

Die Crew übte fleissig den Refrain eines Liedes,

das uns unser Capitain vorgab. War'n echter Spass!!

Das ganze ging dann wieder zurück in umgekehrter Richtung. Amie, die Japanerin, hatte ähnlich wie ich ehebliche Schwierigkeiten, sich das Lied einzuprägen.

Manche bestaunten den Sonnenuntergang,

andere vergnügten sich lieber mit chinesischen Kartenspielen.

und dann ging auch schon das Licht aus.

Ein abwechslungsreicher Tag ging zur Neige und die Eindrücke durften im Schlaf verarbeitet werden..

bis uns am nächsten Morgen das Weckkommando auf fast melitärische Art die Augen öffnete um wenige Minuten später um 6 Uhr auf der Reling stehen zu dürfen und bei starkem Wind und eisiger Morgenkälte den zweiten, den "Wu gorge" der drei Yangtze-Schluchten halbverschlafen erleben zu dürfen.

Der nächste Stopp erfolgte in Badong, einem Ort, in dem Drachenboote weit zurückreichende Tradition haben. Undere Crew wurde sehr herzlich empfangen.

Dieser Pandabär lebt leider nur vom Abfall, wahrscheinlich kann er das aber gut ab.

Es folgten traditionelle Tänze und Gesänge. Kaum zu glauben, wie diese niedliche Chinesin Töne erzeugte, die Gänsehautstimmung erzeugte.

Die ganz Tapferen durften dann auch noch mit Schwimmweste aufs Drachenboot zu einer kleinen Wettfahrt, in der wir und gegenseitig duschten und vor lauter Hektik die Paddel spüren ließen.

Die Schiffahrt endete am weltgrößten Stauwehr, dem Dreischluchtenstaudamm. Die Schiffsschleusung verläuft hier über 5 Stufen.

Die leicht nebelige Sicht ließ leider keinen Blick zur anderen Seite des Ufers zu. Wahrlich ein riesiges beeindruckendes vom Mensch geschaffenes Bauwerk!!

Von Yichang brachte mich noch in derselben Nacht ein Zug ins 700 km südlicher gelegene Guilin, einer Gegend mit den ahtemberaubenden Pineapplepeaks..dazu und zu der witzigen Zugfahrt dorthin dann im nächsten Bericht
Nun steht ja Heiligabend vor der Tür. Ich wünsche euch daher schöne, genüssliche und besinnliche Weihnachten. Werde diesen Tag mit anderen Hostlern in Guilin verbringen und die Zeit rumschlagen.

Frohes Fest!!!!!!!!!!!!!

glg peter

© Peter Greiner, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
13 Monate Weltreise geschmückt mit unvergleichbar schönen Erfahrungen auf einer Vielzahl von Radabschnitten sowie dem Leben unter den Menschen durch Homestay, langen Busfahrten auf Reissäcken in Myanmar, Bergvölker in Laos und vieles mehr. Die Reise führt durch Ungarn nach Griechenland, Dubai, Indien, Japan, China, Myanmar,Thailand, Laos, Vietnam, Malaysia, Philippinen, Borneo, Singapur, Sydney, Chile, Argentinien, Brasilien, Florida, Mexiko und findet in Madrid ihr Ende.
Details:
Aufbruch: 28.08.2008
Dauer: 13 Monate
Heimkehr: 28.09.2009
Reiseziele: Großbritannien
Ungarn
Serbien
Griechenland
Vereinigte Arabische Emirate
Indien
China
Japan
Hongkong
Myanmar
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Malaysia
Philippinen
Singapur
Australien
Neuseeland
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Argentinien
Uruguay
Brasilien
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Der Autor
 
Peter Greiner berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Peter sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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