Fahrrad..Erde..Ein Jahr.."Runde Sache"
Vietnam
sin jow! Begrüße euch diesmal auf vietnamesisch. Es ist allerhöchste Zeit für ein kurzes Revue bezüglich unserem knapp dreieinhalbwöchigen Vietnamabenteuer, das ja nun auch schon wieder über eine Woche zurückliegt. Seid gewiss, wenn ihr hier auf den Strassen unterwegs seid,kommt keine Langeweile auf, ein Riesen Pulk an Motorrädern um euch herum ist euch gewiss.
Vietnam hat mit 85 Mio Menschen ca. die gleiche Einwohnerzahl Deutschlands und ist somit verglichen mit Laos alles andere als fast nur Landschaft, die in den Bann zieht.
Wie ja schon bereits am Rande angekündigt, ist Vietnam für mich zur Abwechslung mal kein Alleingang, da sich Nita in Kambodia zu mir hinzugesellt hat. Vielleicht ist ein Jahr auch einfach nur zu lang um "Blacky" die Treue zu schwören. Doch mein aluminener Esel ist sehr einsichtig und ein Stück verständnisvoller als jede Frau- zumindest in dieser Hinsicht. Kann nicht sagen, unser gemeinsamer Reisegang würde nicht harmonieren. Wir reisen auf einer Wellenlänge.
Den Grenzwechsel vollzogen wir in Tinh Bien. Den ersten kleinen vietnamesischen Negativeindruck bekamen wir bei der Suche nach einem Tuck Tuck oder Bus der uns nach Chau Doc bringen sollte. Fehlanzeige- die sonst so beliebten Tuck Tuck's sind in Vietnam noch nicht eingetroffen und Motorradfahrer bieten sich zu unverschämt hohen Preisen an. So sattelte ich "Blacky" und so ließen wir für die 20 km nur einen Motorradtaxifahrer glücklich schauen. Dieses Spiel wiederholten wir im übrigen auf unserer Reise etliche Male, so hielten wir die Fahrtkosten von den Bushaltestellen zu den Unterkünften klein.
Mit Minibus war Can Tho, eine Stadt mit wunderschöner Mekongriver Bar- und Restaurantatmosphäre erreicht. Alles wäre dort genial gewesen, wäre die Städt nicht am Abend von einer verheerenden Mückenplage heimgesucht worden. Mit irgend etwas Rettendem vor dem Gesicht sah man so ziemlich jeden in die Gebäude flüchten.
Dann war da noch die auf Kommando vor Durchfahrt der Polizeistreife zunächst flüchtenden und 3 Minuten später wieder zurückkehrenden mobilen Verkaufsstände- dies war nicht nur schrecklich zum Lachen, sondern bleiben unvergessen. Die 5 uniformierten Jungs im offenen Jeep wußten keine Antwort darauf, weshalb fast jeder an der Straße ein unverschämtes Lächeln auf den Lippen hatte.
Can Tho bietet mehrere "floating markets", entlang des Mekongriver, bei denen man natürlich einen Besuch abstatten muss. Hier wird so ziemlich alles an Obst und Gemüse über die Reling gereicht, was in Vietnam seine Ernte vollzogen bekam. Daß alle anderen Boote schneller waren als unseres, erklärte das billige Tripangebot. Egal, wir hatten Zeit.
Der Mekongriver spaltet sich im Delta in zwei große Hauptströme und in etliche viele kleine Nebenströme. Nach Mekong in China, Thailand, Lao und Kambodscha war hier nun Endstation. Ein lustiger Anblick waren die zwecks einfacheren Wiederfindens rosa eingefärbten Enten. Aus der Ferne sah das aus wie zu kurz geratene Flmingos.
Nita bewies uns ihre geschickten Hände, und ließ aus Palmblättern Kunstwerke wachsen.
Der Fischreichtum im Mekongdelta läßt sicherlich nur wenige hungern.
Die nächste Station im Delta hieß My Tho 200 km östlich. Per Rad statteten wir dem 20 km entfernten Ben Tre und dem Umland einen Besuch ab.
Wenn man Gefahr läuft von einer Kokosnuß erschlagen zu werden, dann sicherlich hier.
Die Farmer sind froh, wenn sie das Hartobst los werden und zeigen gerne Tricks, wie man dem Innenleben Herr wird.
Das was übrig bleibt, stapeln sie dann meterhoch vor der Hütte.
Die vietnamesische Nudelsuppe schmeckt hier groß und klein.
Die Reise nach Norden wurde eingeschlagen und so sagten wir Vietnams größter Stadt mit 5,5 Mio Einwohnern "Saigon" oder nach dem Namen des Königs "Ho Chi Minh" ein kurzes Hallo. Viel positives gab es aus unserer Sicht nicht zu vermerken, eine Stadt sicherlich mit viel westlicher Moderne doch einer Stadtplanung die einen Fußgängertouristen schnell das nächste Busticket lösen lässt- sollte man dazu kommen und nicht auf dem Heimweg von einem der hier knapp 3 Mio. anzähligen Motorräder überfahren werden. Diese Zweiraddichte ist Weltweit Nr.1
So suchten und fanden wir das gegengesetzte Vietnam. Es verschlug uns in die Berge ins knapp 2000 Metern Höhe gelege Da Lat, wo Klimaanlagen die Hotelnächte nicht verteuern, da die Temperaturen hier nicht zum Nachtschwitzen verleiten.
Mit dem Motorrad ging es vorbei an Tee- und Kaffefeldern. Vietnam ist derweil zweitgrößter Kaffeeexporteuer weltweit, so sagte man uns.
Vorrangig läßt man hier Robusta, aber auch stellenweise Arabica gedeihen. Das mildere Klima hier in den Bergen ist wie kaffeegemacht.
Die Silkraupen sind in großer Anzahl fleißig am Cocoon bauen, denn die Seideherstellung beherrschen die Vietnamesen ebenfalls vollzüglich.
Diesen Wasserfall konnte man auch von innen begehen- Photos waren aber tabu, denn hier bleibt keine Kamera trocken.
Die 1 Dollar- Flasche Rum und die Schnäppchenlimetten auf dem Markt verleiteten uns dann zum selbstgemachten Caipirinha. Das Gemisch war lecker und somit geben wir Vietnamrum hierfür frei.
Uns war nach Sonne und Strand und so ging es hinab an die südliche Ostküste Vietnams nach Nha Trang. Hier feierte das Land gerade sein einwöchiges Volksfest menschenüberflutet allabendlich, doch tagsüber waren die Strände geradezu menschenleer.
Der Schnorchelausflug war schon besser als das Seeigelabenteuer in Sianoukville, doch sicherlich noch zu toppen.
Mit dem 11 Stunden Nachtbus erreichten wir die Küstenstadt Hoi An ca. auf halber Höhe Vietnams. Das Handeln auf den Märkten das reinste Vergnügen.
Nita konnte ein paar Brocken vietnamesisch und wurde auch optisch als vietnamesisch empfunden und so gab es Krabben, Fisch und Jellyfisch zum Einheimischenpreis. Gegenüber Kambodschas Gap mussten wir allerdings hier tiefer in die Tasche greifen.
Vietnam ist entgegen meiner Erwartungen insgesamt teurer als Kambodscha oder auch Laos. Aber alles hat irgendwo seinen Preis.
Um ca. 5 Dollar pro Tag liegen in Vietnam die Mietkosten für Motorrad und so ließen wir die kleinen Zweitaktmotoren des öfteren heiß werden. Den Abstecher ins nördliche Danang bereuhten wir ebensowenig wie alle anderen Touren.
Hier war man gerade damit beschäftigt, den höchsten Buddah der Welt zu errichten. So eindruckerweckend, da läuft man fast dem budhistischen Glauben über.
Wir erreichten Hue auf Gleisen entlang Vietnams schönstem Eisenbahnabschnitt. Die "Verbotene Stadt" innnerhalb eines riesigen Festungswalls und die beeindruckende Gebäudearchitektur machen einen Abstecher hier Wert.
Und damit auch ja keine Langeweile aufkam oder wenn uns gerade einmal nichts besseres einfiel, dann verbrachten wir unsere Zeit eben einfach mit solchen Dingen.
Ein weiterer Nachtbus führte nach Ninh Bin. Von dort aus ließ sich wunderbar die Gegend um Tam Coc mit dem Motorrad auszukundschaften.
Die Bootstour hier bereits schon sehr auf den Tourismus zugeschnitten, doch wenn man die Souvenirverkaufsversuche der Ruderinnen außen vor lässt, doch meist angenehm relaxt an Bord.
Reispaddies inmitten riesiger Felsformationen sorgen für ahtemberaubende Landschaftsbilder.
Beeindruckend war schon auch der Ruderstil. Ohne Rollsitz wahrlich effektiver.
So denn nochmal Tam Coc von oben.
Und weiter ging's am nächsten Tag in den Cuc Phuong Nationalpark.
Wer auf Schmetterlinge steht, der muss hierher...
..dann bekommt er sie auch in gaaaaaaaaanz gross.
Komisch auch, wenn der Ast plötzlich zu laufen beginnt.
Auf vier Rädern ging es weiter nach Haiphong und mit der Fähre hinüber nach Cat ba island. Nicht zum erstenmal wurden wir mit schwer überhöhten Ticketpreisen und einer Lügengeschichte über den Tisch gezogen- dies scheint wahrlich typisch vietnamesische Machenschaft zu sein, so etwas wie ein Dankeschön, dass ihr in unser Land zum Reisen kommmt.
Die schöne Insel ist in zwei Tagen durchforstet und mit Boot lässt sich ein Ausflug zum weltbekannten Halong Bay buchen.
Der Ausflug sozusagen vom Regen in die Traufe.
Nicht zu glauben, wie sich hunderte Menschen zu einem Fischernachbarschaftsverbund zusammengeschlossen haben und somit Dörfer auf dem Wasser geschaffen haben.
Das Taxi von der Bushaltestelle zum Gasthaus in Ha Noi einmal mehr "Cheat vom feinsten". Jedenfalls hatte das Taxometer mehr als nur Hummeln im Hintern und so hielt es bei knapp dem vierfachen des erwarteten Betrages inne. Dass ich dann damit beschäftigt war, die Polizei herbeizurufen, ließ den dreisten Taxometerschwindler dann unruhig werden und den Betrag auf 50 Dong schrumpfen.
Ha Noi insgesamt sehr westlich und ausgesprochen freundlich geprägt verglichen mit anderen Orten. Wir trafen nicht immer auf das freundlichste Wesen Mensch in Vietnam sei nur am Rande angemerkt. Vietnamesen sind oftmals etwas härterer Natur als ihre Nachbarn. Saigon und Ha Noi sind in dieser Hinsicht allerdings zwei verschiedene Welten, also nicht überall gleich.
Mit dem Milbenleben unter vielen der geliehenen Motorradhelme kam ich nicht immer zurecht, viel schwer sich bei dem Juckreiz auf den Verkehr und das Wesentliche zu konzentrieren- zog dem Ungeziefernährboden meinen eigenen Helm irgendwann vor.
Die Essenspalette in Ha Noi insgesamt vom feinsten.
Nita hatte denn ihre Vietnamtauglichkeit bestanden.
Eigentlich hätte es nun mit dem Flieger nach Bangkok gehen sollen. Da Nita allerdings für Thailand als kambodschanische Staatsbürgerin nicht mit Visa on arrival sondern einem bei der Thaibotschaft erstellten Visa einreisen durfte, nahm das nun Zeit in Anspruch. Die überbrückten wir mit einem Zugausflug in den Nordwesten Vietnams nach Sapa.
Sicherlich ist Sapa nicht ein Hilltribedörfchen im Norden Lao, in dem Touristen zur Rarität zählen, es ist vielmehr Vietnams Touristenhochburg, insbesondere für Vietnamurlauber. Jung und alt versucht daher so ziemlich jede Masche, den Touri mit irgendetwas gebasteltem zum Kauf zu bewegen.
Die Stadt und das Umland sind allerdings wirklich ihre Ehre wert. Reispaddies und Berglandschaften im Einklang.
Dies nur ein paar von gaaanz vielen geknipsten Bildern hier.
Ja, Sapa ist ein Traum. Wenn denn nicht die Damen zugegen der Langeweile die reiserntefreie Zeit mit Umfärbearbeiten bekämpfen würden, um ihrem Souvenir das perfekte Äußere zu verpassen. Schon unerwartet der Anblick, wenn man diese süßen Dörfer durchläuft.
Solltet ihr in Vietnam einnmal ganz grossen Hunger haben und dieses Restaurant betreten, so seid sicher, beim Anblick dieses Etwas schrumpft euer Magen in Sekundenbruchteilen. Jedenfalls musste ich mein Mädel rasch ins Freie schaffen, um weiteres Unheil zu verhindern.
Ach, und dabei sei angemerkt, wenn ich etwas gar nicht leiden kann, so ist es, wenn man einen Hund neben mir hinrichtet, wenn ich gerade beim Obsteikaufen bin. Dass es sich dieser Vietnamese nicht ein paar Minuten verkneifen konnte, seinen derweil trauten Gefährten mit einem Eispickelschlag in den Hinterkopf zu eskutieren, bis der Tourist weiter ist, das verstehe ich nicht. Der Heißhunger auf Hund muß schon ungemein groß gewesen sein.
Nun, das waren dreieinhalb Wochen Vietnam mit sicherlich vielen verschiedenen Eindrücken.Vielen schönen, aber auch wenigen abschreckenden.
Weiter gehts im nächsten Bericht in Thailands südlichen Teil.
Bis denne,
viele liebe Grüße,
Peter
Aufbruch: | 28.08.2008 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | 28.09.2009 |
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