Fahrrad..Erde..Ein Jahr.."Runde Sache"
GidS Teil 3>Montenegro,Albaniel,Griechenland
wo war die Geschichte noch gleich gestrandet?..ach ja, bei den tiefen fast unüberwindbaren Wasserlachen nach der Regendusche, die es noch im letzten Moment aus Kroatien nach Montenegro mitzunehmen galt. Montenegro bis dahin ein Land für mich noch nicht einmal per Fingerzeig auf der Landkarte zu orten, hat in mir auch seinen Eindruck hinterlassen...und zwar in fast nur positiver Art.
Der Regen kann jedes Land treffen, doch die Lanschaften Montenegros sind schon erste Güte.
Während also die schweren tiefhaengenden Gewitterwolken allmählich mein Fahrwasser verließen, das gute Wort an meinen Namensvetter somit Gehör fand, strahlte mich sogleich die Sonne an,..brachte Wärme u gute Laune.
Und da kam sie dann, die schöne Bucht unmittelbar nach Herzeg-Novi.
Wahrlich ein Traum. Meine ungenaue Karte versprach mir zwar nur gut 25km statt der dann gefahrenen 45, doch werd ich aufgrund der erlangten Naturgefühle davon absehen, dem Kartenhersteller mittelalterliche Messmethoden zu unterstellen.
Die Felswände verlaufen steil teils unglaublich hoch entlang des Sees.
kleiner Horror für zwischendurch, wie in jedem guten Krimi..hatte ich schon meine Hautreizung erwähnt, da war er wohl auf irgendetwas allergisch, der gute Peter..meine pfirsichglatte Haut ist jedoch derweil wieder vollständig zurückgekehrt. Gott bin ich froh!!!! )
..und da fuhr's sich dann mit Huppeln am Arm entlang der montenegrischen Küste Richtung Südost..
zum Glück waren die Huppeln am Arm und nicht auf der Profillauffläche, sonst wärs holperig geworden..aber das war dann ja auch egal, denn es ereilte mich mein erster Plattfuß. Die unzerstörbaren Reifen laut Fahrradhändler waren also doch kaputtbar. Übrigens nicht meine letzte Panne, wie sich später noch herausstellt. Aber der Tag fand somit ein frühes Ende in einem nicht ganz so erschwinglichen Hotel wie aus Bosnien gewohnt. Montenegro hat den €, und was € bedeutet, wissen wir alle>teuer!..Preise also ähnlich wie bei uns und somit das kleine Minus an M.
Hotelaussicht in Sveti Stefan auf die süsse Insel allerdings vollzüglich.
und mit viel auf und ab und hoch und nieder gings dann über die Grenze nach Albanien und flach weiter bis in die Hauptstadt Tirana. Zunächst einmal ist erwähnenswert, alles in Albanien ist anders als in anderen Ländern.
Punkt 1: es bellen einen am Strassenrand keine Hunde an, sondern jedes Kind brüllt irgendetwas albanisches, jedes zweite Auto hupt, unidentifizierbar ob Gruß oder nur Bleihand in der Mitte des Lenkrades.
Punkt 2: Albanien kennt keine Innenstadtstraßenschilder..die Suche des Hostels dauerte ca. 1 Stunde.
Punkt 3: Albanien ist saubillig, Döner kostet ca. 1€, Bierdose 50 Cent!
Punkt 4: Albanien steht auf Deutsch..sie fahren nicht nur unsere alten ausgelutschten tüvabgelehnten oder frischzugelassenen kostenlos in Deutschland erworbenen Nobelkarossen, sondern sie tragen deutsche T-Shirts,oder legen andere Dinge an den Strassenrand, weil schwarz-rot-gelb(gold) das Grün dort so wunderbar betont.
Dann nahm die Tour wieder seinen Lauf entlang Durres bis an eine Bushaltestelle. Während ich also zunächst mit Rückenwind die dortigen Buswartenden vom Tempo meines Rades vorbeirauschend versuchte zu beeindrucken, stand ich ca. 10 Minuten später selbst auf einen Bus wartend an jener Haltestelle. Wäre mir die Speiche nicht gerissen, hätte ich mir diese Peinlichkeit erspart. Aber das Gefühl in diesem Moment war anderer Art: Angst!!..davor, das falsche Material gewählt zu haben und meine Tour vorerst abbrechen zu müssen. Waren die Packtaschen vielleicht doch zu hohe Dauerbelastung für diese Felgen? Der Achter in meinem Hinterrad machte das Weiterfahren unmöglich,eine Achterbahn ein Klacks dagegen, dachte zunächst, das Laufrad hat einen heftigen Schlag weg, vergleichbar mit einem Alkoholiker im Stadium von 2 Promille.
Und da kamen sie aus der Ferne, die barmherzigen Retter des Deutschen,als hätten sie's geahnt, daß er dort steht und auf Hilfe wartet...ein bis dato ungewohntes Bild, doch es waren tatsächlich Rennradfahrer mit Mechaniker-Trainer-Begleitfahrzeug. Die zwei netten Herren machten meine Felge in 15 Minuten wieder provisorisch fahrtüchtig, während die drei Jungs in dieser Zeit 2 Schleifen drehten.Das Dankeschöngeld musste ich Ihnen dann schon mit viel Müh aufschwätzen.Zähle mich zu einem der wenigen Deutschen, die durch das Mitwirken eines Albaners eine positive Bilanz zieht . Im Radladen in Fier am nächsten Tag bekam ich dann eine einwandfreie Reparatur, 6 neue Speichen und ein nettes Foto umsonst gestellt. Der Mann weigerte sich, etwas anzunehmen.
Also Punkt 5: Albaner sind furchtbar nett zu Deutschen, wir sind ihre großen Verbrüderten, das waren seine Worte!
Naja, in Albanien herrscht eben auch Recht und Ordnung, z.B. in der Schule..
manchmal jedenfalls, Grundwasser hat hier sicherlich leicht öligen Geschmack..
..und sie haben auch lustige Fortbewegungsmittel, die Albaner. Der alte Esel dachte sicherlich, warum klauen sich die beiden nicht einfach ein Auto in D.
Von Vlores gings dann weiter auf der geänderten Route zunächst auf flachem Profil mit wunderbarem Untergrund..
vorbei an niedlichen Tierchen..
hinauf zum güldenen Pass Qafe Logorait auf 1200 Metern.
Was die Aussicht von hier oben betraf, hatte sich die Qual hinauf gleich mehrfach gelohnt..
hinten rechts sieht man schon die Insel Korfu
was aber dann nach der Abfahrt folgte, war der Glatte Wahnsinn..ich hätte die albanischen Strassen verfluchen können. Es ging nur noch auf und ab,man hatte den Eindruck, der Strassenbauer suchte regelrecht immer den Weg auf jeden Hügel und von dort das tiefste Tal, um die Küstenstraße zu stellen. Doch das reichte noch nicht,man musste ja noch unzählige Baustellen nur mit Kies uns Schotter einbringen..also ein unüberwindbares Hindernis für diesen Tag, hätte da nicht dieser nette Mensch angehalten und mich in seinen gut gefederten Opel Astra Caravan odgl. eingesammelt. Die einhändige Rallyefahrt und ein albanisches Streitgespräch über Handy entlang der letzten 20 km nach Sarande spielten hierbei keine Rolle mehr, war froh über jeden gut gemachten km. Große Steine nahmen die Reifen dieses Fahrzeuges mit links, Sliden war allmählich Gewohnheit.
Mit dem Schnellboot verließ ich dann am nächsten Morgen Albanien Richtung Griechischer Insel Korfu. Von den Straßen Albaniens hatte ich in dieser Gegend die Nase gestrichen voll.
Von Kerkira nordöstlich gings dann 40 km bis nach Lefkimi im Süden..
und nach der nächsten Reifenpanne mit der Autofähre diesmal zurück auf griechisches Festland in den Hafen von Igoumenitsa.
Mein Schlafquartier fand sich dann schon voreilig in Margariti, die nächste Speiche war hops..diesmal konnte ich schon selbst reparieren, hatte ja gut zugesehen und hatte jede Menge Ersatz. Eins war klar, in Patras oder Athen musste andere Felgenlösung her. War nicht mein Tag, mein Drahtesel mochte mich anscheinend nicht mehr.
In diesem eher verborgenen Städtchen sprach glücklicherweise irgendwie alles deutsch. Eine zugezogene Deutsche gleich am zweiten Haus auf der Terasse sitzend wies mich in fränkisch zur dorfbesten und einzigen Pizzeria. Dessen Besitzer wohnte 20 Jahre bei Ilvesheim, quasi um die Ecke von zu Hause und der griechische Mann der genannten Dame kümmerte sich um eine günstige Privatunterkunft, während ich meine Pizza und danach Schniposa verdrückte. Er gesellte sich schliesslich noch zu mir und erzählte mir während des Essens von seinen vielen Krankheiten, seiner 60%igen Schwerstbehinderung..aber super Unterkunft. Also sehr gastfreundlich, die Griechen!
Am nächsten Tag ging's dann bei eher trüber Suppe und Wind entlang Preveza und Amfilohia bis nach Agrinio.
Auf diesem Weg tauschte ich mich dann intensiv mit zwei radelnden Griechen aus, die..was ihre Beiwagenkonstruktion anbelangte, mich schon ins grübeln brachten. Der Beiwagen war ganz simpel durch einen einfachen dünnen Spint mit dem Rad gekoppelt..ob nun eher sicher oder ähnlich einer Sicherheitsbindung beim Skifahren gedacht,, dei dahingestellt.
Hätte ich vielleicht auf meine Tasche am Rücken verzichten sollen und mir auch eine Seifenkiste bauen sollen?
Die Antwort auf diese Frage war für mich ein klares Nein mit Ausrufezeichen, denn zum einen beklagte sich dieser nette Herr über die doch erhöhte Windanfälligkeit des Ergebnisses seiner Ingenieurkunst und zum anderen war die Endgeschwindigkeit und das Lenkverhalten wohl auch nicht positiver Natur. Die 10 Minuten Vorsprung, die ich den beiden durch Kohlenhydrataufnahme in Form eines Döners gönnte..
...hatte ich dann nach 25 Minuten wieder inne. Diese Snacks in Form einer Schultüte gefüllt mit einer Waffel und einem Kern aus Dönerfleisch, Pommes, Tomate und Soße übrigens in Albanien und auch hier anscheinend Standard. Die beste Methode, dieses Ding zu essen, fand ich dann auch schnell heraus, ist nicht einfach!
Zu den beiden..also da war dann also nochmal ein kurzes Winken vom Fahrrad, in die Arme genommen hatten wir uns ja zuvor schon..nun, ins Herz geschlossen hab ich die Jungs schon...und ich weiß, ich bin nicht allein auf weiter Flur mit Rad und Pack.
Das Etappenziel hieß also wie erwähnt Agrinio, letztes Doppelzimmer bekam ich zum Preis von Einzel. Eigentlich wollte ich nach dem halben Hähnchen mit Pommes und Salat, danach einem Hamburger und hintendrauf 2 Eis gemütlich ins Kino, denn hier war nur die Stadtjugend unterwegs. Hätte mir dieser Kerl hinter der Kinokasse nicht gleich die Uhrzeit des Filmstartes von Hankock (mit Will Smith) statt der Endzeit notiert, hätte ich mir das Originaltonabenteuer mit griechischem Untertitel gegönnt und der Reisebericht hätte nun noch nicht diesen Stand. Da schrieb ich also, meine Erinnerungen Revue passieren lassend eingetipselt, das Hotelzimmer hatte Wifi und das Mininotebook freute sich gestreichelt zu werden.
Dies übrigens meist der Anblick in den Unterkünften. Eigetlich waren auch vermehrte Zeltnächte angedacht, da es hier aber doch nachts recht kühl wird, und eine Dusche und ein Frühstück schon einen kleinen Mindeststandard bedeuteten, sah ich vom Schlafen in freier Natur ab, in Indien dann vielleicht wieder.
und so das gewohnte Bild auf die Ablage über dem Waschbecken, man sucht nicht lange..was muß es doch wieder an Bedeutung gewinnen, einmal in weit entfernter Zukunft eine volle Palette an Badequipment vorfinden zu dürfen . Man gewöhnt sich aber schnell an alles.
So, nun gehts also gleich die 80 km nach Patras, 1 Tag Aufenth., dann für 1 Woche nach Athen. Also noch 2 Touren, dann geht das Rad erst mal in die Tasche und darf sich bis Mumbai inIndien erholen.
Aufbruch: | 28.08.2008 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | 28.09.2009 |
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