Fahrrad..Erde..Ein Jahr.."Runde Sache"
Serbien, Bosnien und Kroatien
(Stravo) , hallo auf serbisch!
Der Streckenverlauf der 205 km nach Belgrad über Novi Sad nach Überquerung der ungarisch- serbischen Grenze zwischen Szeged und Horgos verlief zwar recht flach, aber durch die große Hitze und den Gegenwind an jenem Tag ausgesprochen strapaziös , die Nacht zuvor im Feld trug auch nicht unbedingt zur Höchstleitung bei. Während dieser Tortur flossen geschätzte zehn Liter Wasser durch die Kehle und es kostete entsprechend eine Menge Schweiß und Energie.
Ungefähr so sehen die regelmäßigen Trinkstops auf einer langen Radfahrt aus. Entweder wechselt das flüssige Gut kehrtwendend das Gefäß oder die Trinkflaschen parken der Einfachheit halber direkt in der Halterung, bevor dessen Inhalt den Schlund findet.
Das Hostel in Belgrad dann völlig ausgebrannt erreicht, kämpfte ich mich nur noch die Treppen hinauf zum Eingang, um dann einzig dem Bedürfnis Schlaf nachzukommen. Ich befand mich offensichtlich in guter Gesellschaft.
Warum es dieser Amerikaner lieber vorsah, auf dem Sofa und nicht im Bett zu ruhen, wurde mir erst bewußt, wie mich ein französischer 2 Wochen-Langzeit-Hostlers auf die kleinen wandernden Punkte an der Wand im Schlafgemach aufmerksam machte ->Bedbugs . ohje!!
Der Kammerjäger war bereits bestellt, doch sollte dieser den kleinen Juckkäferchen erst am nächsten Morgen ein Ende bereiten. Während der Amerikaner also den Sitzschlaf im Foyer vorzog und der Franzose zunächst in gut einer Stunde 5 mal vom Zimmer zur Dusche eilte um sich vom Jucken der sich längst zu ihm ins Bett gesellten bedbugs zu befreien, schrieb ich trotz Wunsch nach "Alle Beine von mir strecken" zunächst an diesem Bericht um über das weitere Vorgehen nachzudenken. Ich bettete mich dann in die noch nicht befallene Küche mit Luma und Schlafsack. Am nächsten Morgen sah ich meine Akkus doch wieder recht gut aufgeladen, dies schien in dieser Wohnung allerdings nicht auf jeden zuzutreffen.
Ich checkte dann mal recht rasch wieder aus, ein wenig Ermäßigung gabs dann als Entschädigung von Seiten der Hostelleitung auch. Der Franzose hatte wohl noch eine Woche,ein wenig tat er mir schon Leid.
Belgrad ist eine wahrlich schöne, recht saubere Stadt mit toller Einkaufsmeile, einem liebevoll gestalteten Kalemegdan Park,
Die Preise in Serbien sprachen dafür, sich den Bauch mit Leckereien vollzuschlagen und die ausgebrannten Speicher wieder für die nächste Etappe zu füllen.
Diese führte zunächst 140 km flach von Belgrad weiter südlich nach Cacak und von dort über bergiges Terrain westlich Richtung Sarajevo.
Die Nacht verbrachte ich ungewollt im Freien vor Pozega bei kühlen geschätzten 0 bis 5 Grad. Hätte wohl lieber nicht mehr den Anstieg der vorgesehenen nächsten Etappe auf ca. 800 Meter in Angriff nehmen sollen, denn um 4 Uhr morgens erwachte ich halberfroren in meinem Sommerschlafsack und hüllte mich zunächst zusätzlich in mein Zelt und dann noch in meine Fahrradtasche- machte optich der Eindruck einer verhüllten Raupe und vermutlich half diese Maßnahme ein wenig, es war aber immer noch unmenschlich kalt.
Die wahrste Befreiung war denn der ersehnte Sonnenaufgang mit seinen rettenden warmen Strahlen und zunächst nicht etwa der Kuh, die mich als einen Eindringling ihrer grünen Weide verstand. Sie arlamierte mit ihrem MuuuuuuuuuuuMuuuuuuuuuuuu MuuuuuuuuuuuMuuMuu... ihren Bauern mit Bello. Hund und Bauer kamen vom Hofe zu mir hergeeilt, dem Vierbeiner war nach einem liebevollen Ablecken, dem Bauern nach einem Gastgeschenk- die Weintraude war tatsächlich für mich bestimmt, mein Frühstück war gesichert. Es war einzig Mitleid.
Nette Menschen, die Serben. Dachte zunächst, der Bauer mache meinem Leben ein Ende.
Die Fahrt folgte dann nach Überquerung der Serbisch- bosnischen Grenze durch landschaftlich unvergleichbar schönes Terrain, aber mit viel Auf und Ab.
Einzig die gut 20 Tunnel zwischen Visegrad und Ustipraca, die einem Radfahrer Angst und Schrecken bei Durchquerung bereiten, waren mir ein Graus! Die Röhren mit einer Länge von mehreren hunder Metern waren stockduster und man konnte nach Hineinfahren zunächst nur einen kleinen weißen Punkt am Ausgang erkennen, an dem es galt sich zu orientieren. Jedenfalls verließ ich mich einzig auf mein Gehör beim Befahren der Tunnel, denn die LKW fuhren mit einem Affenzahn auf dieser Strecke. Ich nahm also immer Schwung in die Röhre hinein, sollte ich akustisch von hinten keinen Laster wahrgenommen haben. Die Fahrradlampen waren mir hierbei kein genügender Garant. Die Schutzengel waren schließlich mit mir.
Sarajevo sicherte ich "fast" rechtzeitig vor Einsetzen der Dämmerung
Etappenziel verpasst Eine kleine Hotelbleibe auf der Strecke gab mir für die restlichen 40 km zu früher Stunde am nächsten Tag den notwendigen Schlaf.
Das bereits gebuchte Hostel war kaum ausfindig zu machen, Englisch sprach hier scheinbar zunächst keiner auf den Straßen Sarajevos. Irgendwie findet sich aber alles im Leben, immer nur eine Frage der Zeit.
Die erste Nacht in Bosniens Hauptstadt schlief ich in jenem sehr freundlichen und wie sich herausstellte, feierlichen Hostel.
Meine Mitbewohner setzten sich zusammen aus einer Gruppe von 30 Leuten, vorrangig Kiwis, Aussies, Iren und Engländern, einem Franzosen und mir.
Man fühlte sich hier geborgen und Alkohol war leider die richtige Medizin, um sich wieder lockere Waden zu verschaffen. Gegen die starke Sonne halfen nur Müllsäcke.
Wir feierten, so meine ich mich noch zu erinnern, einen Geburtstag. War aber auch egal, gefeiert wurde auch ohne dringlichen Grund.
Die Bleibe war nicht ohne Überwindung einiger Höhenmeter zu erreichen, die Aussicht von der Terasse ueber die Dächer Sarajevos ließ aber nichts bereuen.
Sarajevo hat einen angenehmen Stadtkern zum bummeln, mit vielen Bars und Restaurants. Das Essen ist ausgesprochen preiswert und vollzüglich!
Nach zwei Tagen ging es gut gestärkt in Richtung der 300 km entfernten Hafenstadt Dubrovnik, gelegen an der südkroatischen Mittelmeerküste. Den Wind diesmal auf meiner Seite jedoch drei Pässe gegen mich.
Die frei laufenden Kühe verlangten ein waches Auge.
..und waere da ein Schild mehr an einer Weggabel gewesen, haette ich mir die gut 30 km Umweg ab Gacko gespart.
Ich mußte schliesslich mein Etappenziel nach rund 12 Stunden und 260 km beerdigen und in einem Motel vorlieb nehmen.
Dort denn auf dem Bett vorlieb nehmend, verfiel ich dann in einen Schockzustand, als ich neben dem Fernseher ein skorpionähnliches Tier vernahm. Der Rezeptionist beseitigte es dann, meinte aber, es sei harmlos und ich solle doch das Fenster besser geschlossen lassen. Ich prüfte vor dem Schlafengehen daher nochmal aufwändug alle Nieschen im Zimmer, um nicht vielleicht doch dem Gifttod zu erliegen.
Die 50 km nach Dubrovnik am nächsten Morgen waren fast nur noch Makulatur. Ein Land voller merkwürdiger Tierbekanntschaften.
Wer sagen kann, was das für ein Wesen ist, das da so scheintot am Strassenrand lag, dem sei gedankt.
Kroatien war erreicht, wenn auch nur für einen Tag.
Mein Zimmergenosse konnte nach der durchzechten Nacht von Glueck sprechen, daß er nicht mit mir die völlig durchnässte Fahrt nach Montenegro antreten musste.
Am Grenzuebergang nach Montenegro hatte Petrus dann die Dusche voll aufgedreht. Ein Weiterfahren war für die nächsten 2 Stunden unmöglich. Durchnäßt und bei Wind war bibbern angsagt. Aber zum Glueck hatte ich ja meinen Schlafsack bei. So saß ich dann auf einem Stuhl in der Luma gleich nebst der montenegrischen Polizeiwache und las ein Buch bis der Spuk vorueber war, sicher ein lustiger Anblick.
Durch ein paar kleinere Pfützen konnte es schließlich weitergehen. Die Grenze zu Montenegro war nahe.
Pozdrav - Tschüß auf Kroatisch
Aufbruch: | 28.08.2008 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | 28.09.2009 |
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