ROMANO UNTERWEGS IN MITTEL /SÜDAMERIKA
KOLUMBIEN I
Da es von Cartaña aus keine richtige Strasse gibt bestiegen wir ein Schnellboot, welches uns innert drei Stunden nach Turbo brachte.
Hier wollten wir eigentlich eine Nacht bleiben um uns ein wenig von den Strapazen der letzten Tage zu erholen, doch daraus wurde nichts. Als wir naemlich durch den Kanal fuhren, der die Anlegestellen fuer die Boote mit dem Meer verbindet, wurde uns bereits klar, dass wir hier nicht laenger als noetig bleiben sollten.
Denn rechts vom Kanal saeumten sich die Blaechhuetten der Aermsten der Armen, links befanden sich irgendwelche Schiffwracks in denen Menschen hausten, das Wasser war schwarz, quoll ueber von Abfall und die Luft roch nach Vekalien.
Den Anleger erreicht und aus dem Boot ausgestiegen wurde man bedraengt und jeder wollte irgendetwas von einem, was ich mir zwar gewohnt bin, doch hier war es nicht nur nervig sondern es kam auch ein Gefuehl des Unbehagens auf.
Zum Glueck waren wir zu acht und fanden dann einen Jeep, der uns nach Monteria brachte, wo Anita und ich eine Nacht naechtigten.
Die Anderen gingen auf direktem Weg nach Cartagena.
CARTAGENA
Der Busterminal liegt ein wenig ausserhalb vom Zentrum, also nahmen wir ein Linienbus der uns in den Stadtteil Getsemami brachte. Leider war zur Zeit gerade der Strom ausgefallen, was die Suche nach einem Hostal erschwerte, da es auch bereits dunkel war. Ausserdem fing es an zu regnen und wir fanden in einem kleinen Spirituosen - Shop unterschlupf. Dies war optimal, denn nach einer Stunde und drei Cervezas war das Gewitter vorbei.
Danach fanden wir auch ein gemuetliches Hostal.
Das El Centro, also der historischer Stadtteil, ist das Aushaengeschild dieser Stadt.
Hier schlenderten wir durch die unzaehligen Gassen in denen so gut wie jedes Haus einen Balkon besitzt und dadurch man ein besonderes Flair verspuert.
Im Gegensatz zum El Centro, wo alles sauber und gepflegt ist, war Getsemami ziemlich heruntergekommen.
Hier ist es dreckig, laut und ueberall lungern irgendwelche Typen herum die zu gleich auch Drogendealer sind und irgendwie wird man das Gefuehl nicht los, dass sie selbst ihre besten Kunden sind. Daher ist es auch ganz normal, dass einem der gleiche Typ mindestens zehnmal am Tag versucht Kokain anzudrehen.
Dafuer sind die Zimmerpreise hier wesentlich guenstiger.
Fuenf Gramm Kokain kosten hier uebrigens so um die 20 Dollar, da wuerde wahrscheinlich manch einer zu Hause feuchte Augen bekommen. Ueber die Qualitaet kann ich jedoch nichts sagen, da dies nicht mein Metier ist.
SANTA MARTA
Santa Marta gehoert zu einem der beliebtesten Ferienorte der Kolumbianer. Dies erklaehrt auch die etwas hoeheren Zimmer - und - Restaurantpreise. Hier findet man eine schoene lange Promenade welche man direkt am Meer entlang gehen kann.
Wir fanden am Abend ein stylvolle Bar wo wir uns einige Drinks genehmigten. Auf dem Nachhauseweg stolperten wir ueber eine kleine Local - Disco, denn von den ca. 50 Leuten waren wir die einzigen Gringos. War eigendlich ganz lustig, da die Kolumbianer auch ziemlich offen sind und mit einem quatschen wollen. Nur wollen sie meistens nicht nur quatschen sondern auch dass man ihnen ein Cerveza spendiert. Dies ging sogar soweit, dass einer sich ein Bier bestellte und es auf meine Rechnung schreiben liess. Ich wollte es ihm dann klar machen, dass das so nicht laeuft und er hat dann gesagt, er wuerde die naechste Runde uebernehmen. Natuerlich warte ich heute noch auf das kuehle Blonde, aber so ist das hier nun mal...kann man nix machen...
Mittlerweile haben wir auch schon andere Bekanntschaften gemacht, wo es sich " fast " die Wage haelt.
Aber ich verstehe das ja auch, denn die meisten hier haben echt nicht viel und koennen sich zum Beispiel nie im Leben ein Flug nach Europa leisten, da ist es verstaendlich dass die denken ich haette Kohle ohne Ende...was ja leider nicht der Fall ist...
TAGANGA
Weil das Wasser in Santa Marta nicht gerade zum baden einlud nahmen wir ein Taxi in das 15 Minuten entfernte Taganga, da es hier angeblich wunderschoen sein soll. Dieses kleine Fischerdorf liegt in einer sehr schoenen Bucht und ist eigentlich sehr relaxt. Doch leider laesst es sich zwischen leeren Bierdosen und Plastiktueten nicht sehr gut schwimmen. Ausserdem ist der Strand auch ziemlich verschmutzt.
Da die Hostals direkt am Strand sehr teuer sind, fanden wir ein wenig weiter hinten ein gemuetliches Appartement mit zwei Zimmern, wovon eines ein Amerikaner bewohnte, einer Kueche und einen Aufenthaltsraum fuer ca. 12 Dollar pro Nacht.
Dieses Taganga war bestimmt mal ein schoenes Flaeckchen Erde, doch mittlerweile ist es ueberschwaemmt von Backpackern. Ausserdem sollte man sich hier in acht nehmen vor der Polizei, da sie in hier angeblich aeusserst korrupt sein soll.
Wir selber haben keine schlechten Erfahrungen gemacht, jedoch einige unschoene Geschichten gehoert.
RIOHACHA
Hier gefiel es uns ganz gut, der Strand koennte ein wenig besser sein, doch es ist ok.
Vor allen gibt es fast keine Gringos, was das ganze natuerlich interessanter macht. Einen haber wir denn doch kennengelernt und zwar den Oli, aus good old Germany.
Er war gerade mit seinem Kitesurflehrer am Strand, und da wir beide sowieso einen Kitekurs machen wollten, haben wir ihn einfach mal gefragt was das den so kostet und wie das so ablaeuft. Am naechsten Tag fand man uns schon, mit dem Kite (Drachen) in der Hand, am Strand und der Kurs konnte beginnen.
Unser Kitelehrer, Alvaro, ist eingentlich kein offizieller Kitelehrer, sondern er betreibt diesen Sport einfach privat und macht das so als Lehrer zum ersten mal. Das haben wir auch schon gemerkt, denn ich denke, dass Alvaro die Gefahren dieses Sprots ein wenig unterschaetzt, da er uns teilweise einfach alleine liess mit dem Drachen. Dies ist alles andere als ungefaehrlich, da so ein Kite eine Flaeche von 9 Quadratmetern hat und bei gutem Wind enorme Kraefte entwickelt. Doch mittlerweile haben wir gelernt wie man mit dem Drachen umzugehen hat und koennen die Gefahren minimieren.
Da dieser Kurs sozusagen im privaten Rahmen ablaeuft besteht unser Vorteil darin, dass wir bestimmt mehr Praxiserfahrung erwerben koennen als in einer offiziellen Kiteschule, da hier nicht die Stunden gezaehlt werden sondern wir so lange mit ihm ueben koennen bis wir es beherrschen.
Am Abend trifft man sich hier an der Strandpromenade und setzt sich auf die Mauer, wo man ein par gemeinsame Cervezas trinkt. Am Wochenende geht dann richtig die Post ab und fast alle schuetten sich mit Whisky zu, was so ein typisches Kolumbianisches Ding ist.
Wir haben hier auch viele Freunde von Alvaro kennengelernt und der eine, der Tito, hat uns dann mal zu sich eingeladen um natuerlich Whisky zu sauffen.
Dies war echt speziell, da er der Sohn eines Cornel ist, welcher das 6. Battalion der Infanterie von Cartagena unter sich hat. Wir sind dann mit einem Taxi zu diesem Battalionsstuetzpunkt gefahren, wo Tito mit Vater und Mutter lebt.
Dies ist ein riesiges Militaerareal in dem ausser Kaserne und so, sich auch eine riesige Wohnanlage fuer die Soldaten befindet mit einem grossen Pool in der Mitte. Dort haben wir uns dann vergnuegt und zu spaeter Stunde noch ein Bad genommen.
Da irgendwie kein Taxi mehr aufzutreiben war hat uns dann der Dito, Morgens um zwei, nach Hause gefahren...ohne Fuehrerschein und bestimmt nicht nuechtern...war auf alle Faelle ein super feucht froehlicher Abend...
Ausserdem hat er uns noch erzaehlt, dass er normalerweise, wenn er den Stuetzpunkt verlaesst, zwei Soldaten als Leibwache bei sich hat, da die Gefahr besteht, dass die Gerilla ihn entfuehren koennte, weil sein Vater ja so ein hohes Tier ist.
Es war dann tatsaechlich so, dass wenn er am Strand war oder sonst unterwegs er immer zwei Soldaten bei sich hatte.
CABO DE LA VELA
Eigentlich hat es uns nur hierher verschlagen, weil der Wind in Riohacha einfach zu schwach war um zu kiten und unser Kitelehrer sagte, dass hier das Kiteparadies von Kolumbien sei, da es immer Wind hat und nie Regen faellt.
Also haben wir unsere Sachen gepackt und sind mit unserem Kitelehrer nach Cabo de la Vela gefahren.
Cabo de la Vela liegt in einer wuestenaehnlichen Landschaft mit Kakteen und kaum Gruenpflanzen.
Die Wajuu - Indianer bewohnen diese Gegend und bei ihnen bezieht man sein Quartier.
Man hat die Wahl zwischen einem einfachen Zimmer mit Bett oder mietet sich eine Haengematte und schlaeft mit anderen Gaesten in einer grossen Huette. Wir haben uns fuer die Haengematte entschieden, da dies natuerlich guenstiger war.Die Huette stand ca. 30 Meter vom Meer entfernt und wenn man Morgens erwachte blickte man auf einen endlos langen Strand.
Der Wind war tatsaechlich einsame Spitze und wir haben drei Tage lang " Vollgas " gegeben. Das einzige Problem war, dass der Wind vom Land her auf das offene Meer blies und es uns deshalb immer sehr weit hinaus trieb, da wir ja noch Anfaenger sind und das mit der Steuerung noch nicht so im Griff haben. Demnach zogen wir einfach die Notleine, wenn wir zu weit draussen waren und der Drache stuerzte in sich zusammen, dann kaempften wir uns, mit dem Kite im Schlepptau, zurueck an den Strand.
Aber ich kann euch nur sagen, dass sich die ersten 100 Meter, die ich ueber die Wasseroberflaeche " geflogen " bin, unglaublich anfuehlten und ich mein Lachen fuer mindestens eine Stunde nicht mehr ablegen konnte.
Aufbruch: | 09.02.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Februar 2010 |
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