ROMANO UNTERWEGS IN MITTEL /SÜDAMERIKA
ECUADOR
OTAVALO
Hier merkt man schnell, dass man nicht mehr in Kolumbien ist, da fast alle Frauen, Maenner und Kinder in ihrer Indianertracht herumlaufen. Dies gefaellt mir eigentlich ganz gut.
Ausserdem ist Ecuador einiges preiswerter und somit auch aermer, was man nicht nur an den Strassen und Haeusern erkennen kann, sondern auch daran, hoert sich jetzt vielleicht ein wenig komisch an, aber ist eine Tatsache, dass den meisten Menschen hier einige Zaehne im Gebiss fehlen, wo hingegen in Kolumbien ein regelrechter Zahnspangenboom herrscht. Zahnaerzte sind eben doch ein Luxusgut oder es ist einfach ein kultureller Unterschied.
Jeden Samstag findet in den Strassen von Otavalo ein riesen Markt statt, auf dem man Fruechte, Gemuese, Gewuerze, Haengematten, Taschen, Bilder, usw... vorfindet. Ist glaub einer der groessten und besten Maerkte vom Lande und war auch echt gut.
Am Nachmittag machten wir uns auf zur Lagune Cuicocha, die aus einem Kratersee besteht, der sich in einem erloschenen Vulkan befindet.
5 - 6 Stunden wuerde die Umwanderung dauern, doch da wir die Lagune erst am spaeten Nachmittag erreichten, schafften wir etwa einen Drittel und kehrten dann wieder um. Die drei stuendige Wanderung hat sich schon gelohnt, da man zig verschiedene Blickwinkel auf die Lagune hat und ausserdem machen sich die wenigsten Touristen die Muehe um die Lagune zu laufen und wenn man dann irgendwo am Kraterrand steht ohne menschliche Geraeusche ist das schon ein spezieller Augenblick...eifach nur du und die Lagune...
QUITO
In Otavalo haben wir noch die Yuen, eine Englaenderin, kennengelernt und seit dem sind wir zu dritt unterwegs, was eigentlich ganz gut klappt.
Quito ist eine fantastische Stadt mit vielen Parks, Sehenswuerdigkeiten, einer wunderschoenen Altstadt, gutem oeffentlichen Verkehrssystem und einem verrueckten Nachtleben...was will man mehr...
Wir haben uns dann zu einem Stadtspaziergang aufgemacht, der uns zuerst in einen Park fuehrte, von wo aus man einen wunderbaren Ausblick ueber die Stadt hat. Dannach ging es zu einem weiteren Aussichtspunkt auf dem eine riesen grosse Engelsstatue steht und zum Schluss haben wir noch eine Kirche und einige prachtvolle Gebaeude besichtigt. Unterwegs habe ich mir noch einen Haarschnitt fuer 2 Dollars gegoennt...kann man nichts sagen...
Da der Aequator durch Ecuador verlaeuft, haben die hier etwa 1.5 Stunden ausserhalb von Quito das " Mitad del Mundo " gebaut, eine Anlage in der, der exakte Aequator eingezeichnet ist.
Nun steht dort ein grosser Turm in dem sich auch ein Museum befindet. Am Boden sind die vier Himmelsrichtungen eingezeichnet und somit auch der Aequator.
Das lustige daran ist, dass dies gar nicht die exakte Aequatorlinie ist, denn die befindet sich etwa 100 Meter ausserhalb der Anlage in einem weiteren Museum, in dem man einige Experimente durchfuehren kann, welche nur auf der Aequatorlinie machbar sind.
Ein Experiment war zum Beispiel, dass das Wasser auf der Aequatorlinie ohne Rotierung den Abfluss hinunterlaeuft, zwei Meter links davon dreht der Wasserstrudel nach links und zwei Meter rechts davon dreht der Wasserstrudel nach rechts.
Doch die wenigsten Besucher wissen von dem Museum " Inti - nan " und waren somit gar nicht auf der Aequatorlinie.
Dies kommt daher, dass die falsch Linie vor ueber 100 Jahren bestimmt wurde und die richtige vor etwa 20 Jahren mit GPS ausgemessen wurde.
CUYABENO
Von Quito aus nahmen wir den Nachtbus nach Lago Agrio, von wo aus unsere Dschungeltour in das Regenwaldgebiet Cuyabeno startete, welches im Amazonas liegt.
Von Lago Agrio verfrachtete man uns in einen Bus, der uns zwei Stunden ueber Stock und Stein an den Rio Cuyabeno brachte. Nach weiteren zwei Stunden auf dem Fluss erreichten wir unser Dschungelcamp, welches mitten im Urwald eingebunden ist und weit und breit gab es keine Zivilisation mehr.
Die Bungalows, in denen man uns unterbrachte, waren jedoch sehr angenehm und das Essen war auch klasse.
Gleich nach der Ankunft machten wir uns auf zu einer Lagune, in der man auch schwimmen konnte. War noch speziell, da es in diesen Gewaessern auch Krokodile, Pyranias und den sogenannten Penisfisch ( solange man nicht in das Wasser uriniert, ist man eigentlich sicher vor dem Penisfisch...glaube ich... ) gibt. Doch man hat uns gesagt, dass diese Tiere nie in die Lagune kommen, da das Wasser hier zu tief sei und die sich hier nicht so richtig wohl fuehlen...trotzdem war ich nicht so relaxt im Wasser...
Nach dem Abendbrot unternahm man mit uns noch einen Nachtspaziergang durch den Dschungel, aber dies war ziemlich langweilig.
Am darauf folgenden Tag unternahmen wir eine 3 stuendige Wanderung durch den Regenwald, auf der uns der Guide einige Pflanzen und Tiere naeher brachte, die einem das Ueberleben im Urwald erleichtern.
Zum Beispiel, dass man aus einer Lianengattung Trinkwasser gewinnen kann, welche Ameisen man sich auf der Haut verreiben muss um gegen Moskitos gewappnet zu sein oder in welchen Kokosnuessen man dicke, fette Maden vorfindet, von denen die Haelfte unserer Gruppe eine verzerrt hatte...ich habe mich dem Genuss verweigert, da dies fuer mich ein Ding der Unmoeglichkeit ist...Ist schon Wahnsinn was es da alles so gibt.
Am Nachmittag ging es wieder in die Lagune.
Am dritten Tag sagte unser Guide, dass wir uns jetzt in ein Dorf begeben, wo noch Ureinwohner leben wuerden und wir die Leute dort zuerst fragen muessten, wenn wir ein Foto schiessen wollen.
Je naeher wir uns dem Dorf naeherten, umso lauter wurden die musikalischen Klaenge und alle dachten, dass die da vielleicht ein Fest haben und auf ihren Bongos herumtrommeln.
Als wir das Dorf erreichten, fand gerade ein Fussballturnier statt und die Spieler trugen ganz normale Fussballtrikots und richtige Fussballschuhe. Die musikalischen Klaenge entsprangen einer Stereoanlage, welche zu einer Bar gehoerte.
Naja, ich habe mir die Ureinwohner Ecuadors ein wenig anders vorgestellt, aber wir haben uns dann ein Bier geholt und Fussball geschaut. War auch ok und ausserdem war das ganze Treiben so mitten im Regenwald noch cool.
Am naechsten Tag brachte man uns wieder auf dem selben Wege zurueck nach Lago Agrio, wo wir noch 6 Stunden todschlagen mussten, bevor unser Nachtbus nach Baños abfuhr.
BAÑOS
Baños ist ein kleines Dorf und ist umringt von gruenen Bergen. Hier kann man Wandern, Klettern, Bergsteigen, Paragleiten, Canoping, Canyoning, Raften, Bungeejumpen, Reiten, Quadfahren und Velofahren. Ich war noch nie an einem Ort, wo man so viele Moeglichkeiten auf einmal hat.
Waehrend Sabina und Yuen paragleiten waren, habe ich eine Canyoningtour gemacht. Dabei folgt man dem Flussverlauf eines Flusses und seilt sich die auf dem Weg liegenden Wasserfaelle ab oder rutscht auf dem Popo den Fluss hinunter. Hat noch Spass gemacht, da der hoechste Wasserfall etwa 15 Meter hoch war.
Da Baños eine Touristenhochburg ist, bekommt man hier auch so gut wie jede Speise der Welt. Wir haben uns fuer ein Schweizer Restaurant entschieden und assen gemuetlich ein feines Kaesefondue. Einige, die dabei waren, hatten noch nie ein Fondue gegessen und waren hell begeistert. Fuer mich war es natuerlich auch mal wieder was schoenes ein Stueckchen Heimat zu geniessen.
Nach zwei Glaesern Wein musste die Yuen mal auf Toilette und sagte mir vorab, dass sie schon total betrunken sei. Ich habe das natuerlich nicht ernst genommen, denn niemand ist nach zwei Glaesern Wein sacke voll. Auf jeden Fall ist sie dann aufgestanden und nach 3 Metern auf den Beinen in den gegenueberliegenden Tisch, an dem andere Gaeste assen, gefallen und dann mit dem Kopf auf den Boden geknallt.
Ausser einer Beule am Kopf hat sie sich nichts getan und wir konnte spaeter auch maechtig darueber lachen...haette aber auch ins Auge gehen koennen...
CHIMBORAZO
Von Baños aus buchten Sabina und ich eine Tour auf den erloschenen Vulkan Chimborazo. Der Berg ist mit seinen 6300 Metern nicht der hoechste der Welt, wenn man sich jedoch auf der Spitze befindet ist man am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt als irgendwo sonst auf der Welt. Dies kommt daher, da Muttererde nicht rund ist, sondern eine Elypse.
Schon als man uns in Baños mit skischuhaehnlichen Bergsteigerschuhen, Steigeisen, einem Eispickel und warmen Kleidern eindeckte, wurde uns bewusst, dass das kein Spaziergang werden wuerde.
Von Baños brachte man uns mit unserem Guide in das erste Refugio ( Berghuette), welches auf 4800 Metern liegt. Dort kochte er fuer uns Pasta und danach machten wir uns auf den Weg, nur mit unserer Bergsteigerausruestung, in das zweite Refugio, das auf 5000 Metern liegt.
Bereits da spuerten wir, dass die Luft auf dieser Hoehe sehr, sehr duenn ist und es uns enorme Anstrengung kostete diese 200 Hoehenmeter zu ueberwinden. Ausserdem machte sich wieder mein Taucherohr bemerktbar und der Schmerz im Ohr wurde nicht besser.
Um 19:00 Uhr schickte der Guide uns ins Bett. Nach 4 Stunden im Halbschlaf weckte er uns um 23:00 Uhr um den Gipfel zu stuermen. Leider hatte sich der Schmerz in meinem Ohr noch nicht gebessert und ich entschied mich dafuer im zweiten Refugio zu bleiben, da ich es ohnehin nicht bis zum Gipfel geschafft haette, denn der Druck nimmt ja staettig zu.
Doch Sabina und der Guide verliessen die Berghuette so gegen 23:30 Uhr und ich muss sagen, dass ich die zwei nicht darum beneidet hatte, da draussen eine Eiseskaelte herrschte und der Wind einem fast davon trug, aber natuerlich haette ich es gerne mal versucht.
Nach 3.5 Stunden kamen die beiden wieder zurueck und Sabina erzaehlte mir, dass sie Todesaengste ausgestanden haette, da sie mit den Steigeisen nicht so richtig zurechtkam und ihr immer wieder der Absturz drohte.
Der Guide wusste, dass wir vorher noch nie auf so einer Bergtour waren und somit auch keine Erfahrung mit dem Equipment hatten, trotzdem hielt er es nicht fuer noetig ihr zu erklaeren wie man die Steigeisen und den Eispickel richtig einsetzt.
Ich kann es nicht zu 100 Prozent beurteilen, da ich ja den Aufstieg nicht antreten konnte, doch ich denke, dass sie solche Bergtouren in dieser Hoehe nicht fuer Laien anbieten duerfen, da die Gefahr einfach zu gross ist.
Egal, die Tour hat 200 Dollars pro Person gekostet und ich muss sagen, 100 Dollars waere mir die Erfahrung wert gewesen ein wenig Bergsteigerluft zu schnuppern.
Ausserdem habe ich seitdem grossen Respekt vor Leuten, die solche Bergtouren einmal gemacht haben oder solche Strapazen immer wieder auf sich nehmen, denn dies ist echt ein Hochleistungssport.
Nachdem Sabina in das Refugio zurueck gekehrt war, versuchten wir noch einige Stunden zu schlafen, doch die Kaelte und die zusaetzlichen Kopfschmerzen die sich langsam einstellten, liessen uns keinen Schlaf finden. Also weckten wir unseren Guide und machten uns auf den Weg in das erste Refugio, von wo aus wir mit dem Jeep nach Riobamba chauffiert wurden. In Riobamba nahmen wir uns ein Hotelzimmer und fielen total erschoepft in unsere Betten.
ALAUSI
Von Riobamba aus faehrt ein Zug nach Alausi und von Alausi aus faehrt der Zug ein Tal hinunter. Auf dem Weg in das Tal passiert man die Teufelsnase, eine Felsformation, die einem Abbild des Teufels gleicht.
Da so gut wie alle Touristen in Ecuador die Zugroute machen wollen, ist es fast unmoeglich freie Plaetze zu bekommen. Demnach mussten wir mit dem Bus nach Alausi fahren und bestiegen von dort den Zug zur Teufelsnase. Hin und zurueck dauerte die Fahrt ca. 2 Stunden.
Auch dieser Zug, also eigentlich ist es nur ein Wagon, war bis auf den letzten Platz besetzt und ich verstehe gar nicht wieso alle so scharf auf diese Zugstrecke sind. Ich meine es war schon nett, aber man kann es auch gut und gerne auslassen.
Frueher war es bestimmt noch ein Highlight, als man noch auf dem Dach des Zuges sitzen konnte, doch da vor etwa 8 Monaten ein Tourist dabei um sein Leben kam, haben sie es seitdem verboten, schade.
PUERTO LOPEZ
Dieser Ort liegt an der Westkueste des Landes und somit am Pazifik. Hierher hatte es uns eigentlich nur verschlagen, weil man von Juli bis Mitte September Wale beobachten kann und man uns sagte, dass es sich echt lohnen wuerde.
Wir haben dann eine Tour gemacht, die uns zuerst mit dem Boot auf die Isla de la Plata fuehrte, wo wir einige Voegel vorfanden, welche man sonst nur auf den Galapagosinseln zu Gesicht bekommt. Danach begaben wir uns auf Walsuche und haben auch einige schoene Exemplare gesehen, welche teilweise sogar aus dem Wasser sprangen.
War ganz cool, nur wurde ich, einmal mehr, seekrank und konnte es nicht wirklich geniessen...dies war definitiv meine letzte Tour auf dieser Reise, die irgendetwas mit Booten zu tun hat...obwohl ich das schon beim letzten Mal sagte, aber ich sollte es wirklich lassen, denn Spass ist etwas anderes...
War auch wieder Mal schoen, in Puerto Lopez, in den Strandbars in den Haengematten rumzuhaengen und ein wenig Beachfeeling zu geniessen.
Von Puerto Lopez aus nahmen wir den Bus und fuhren 1.5 Stunden die Kuestenstrasse entlang nach Montanita, wo wir uns jetzt befinden.
Montanita ist bekannt fuer sein wildes Nachtleben und deshalb sind wir auch hier. Da Sabina am 11.09. von Quito aus zurueck in die Heimat fliegt, ist dies ein perfekter Ort um sie gebuehrend zu verabschieden.
Danach machen sich Yuen und ich auf den Weg nach Peru.
Aufbruch: | 09.02.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Februar 2010 |
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