Mit dem Rucksack durch Südamerika - Eine bombastische Reise ;-)
Bolivien: Eine Busfahrt, die ist lustig...
So, ihr Lieben. Wir haben uns ja vorgenommen, immer alles mit Humor zu nehmen, deswegen versuchen wir´s mal wie bei der Sendung mit der Maus:
Stell Dir vor, du sitzt in einem Bus. In einem bolivianischen Bus. Es ist 21 Uhr, und du moechtest in die naechstgelegene Stadt fahren. Die Stadt ist ca. 300 km entfernt, aber dir wurde gesagt, die Fahrt dorthin dauert 9 Stunden. Okay, dachtest Du Dir, dann schlafe ich ein bisschen und spare das Hotel fuer eine Nacht. Als du das Busticket gekauft hast, haben sie Dir ein Bild von einem schoenen, modernen Bus gezeigt, einem Bus, wie du sie aus Argentinien und Chile kennst. Einem Bus, mit bequemen und modernen Sitzen, die man zum Schlafen nach hinten stellen kann. Der Bus habe eine Heizung, sagen sie dir, deswegen braeuchtest Du keine Decke fuer die Nacht.
In dem Bus sitzen ca. 68 Bolivianer und ein anderer Deutscher. Der Bus ist nicht mehr neu, wahrscheinlich schon mehr als 20 Jahre alt. Die Lueftung funktioniert nicht. Alle Sitze sind sehr schmutzig. Schon als du in den Bus eingestiegen bist, hast du gemerkt, wie sehr es hier stinkt. Die 68 Bolivianer im Bus sind sehr arme Leute, sie wohnen in Haeusern ohne Wasser und Strom, sie haben keine Toilette und keine Dusche. Die Leute tun Dir leid, aber der Geruch ist schwierig auszuhalten fuer Dich.
Als der Bus losfaehrt, merkst du, wie holprig die Strasse ist und wie schlecht die Stossdaempfer. Dir wird sofort klar, dass du in diesem Bus nicht schlafen wirst. Das Licht geht aus und es ist stockdunkel im Bus, es gibt kein Notlicht. Du wuerdest so gerne einmal ein Fenster aufmachen, aber das geht nicht. Die Scheiben sind von innen beschlagen. Als du sie freigewischt hast, siehst du, dass der Bus auf einem schmalen Feldweg faehrt. Auf der einen Seite befindet sich eine steile Felswand, auf der anderen Seite ein Abgrund. Der Bus faehrt sehr schnell. Du hast den Busfahrer gesehen, als er dein Gepaeck eingeladen hat, und du schaetzt ihn auf ungefaehr 18 Jahre. Du bist sehr muede und wuerdest gerne schlafen, aber es holpert und ist dadurch sehr laut im Bus. Die Dachluke ueber Dir ist kaputt und klappert bei jedem Steinchen ohrenbetaeubend. Es sind viele kleine Kinder im Bus, die alle schreien. Deine Fuesse auf dem Boden rutschen hin und her, der Boden ist klebrig und schleimig. Es ist dunkel, deswegen kannst du nicht sehen, was auf dem Boden ist. Du ekelst Dich. Mittlerweile sind 3 Stunden vergangen und deine Beine mehrmals eingeschlafen, weil du keinen Platz hast. Der Mann vor Dir nimmt Anlauf und rotzt auf den Boden. Aus dem hinteren Teil des Busses hoerst du die gleichen Geraeusche. Du ekelst Dich sehr. Es ist immer noch dunkel und die Luft wird schlechter und schlechter. Du kannst die Sitzlehnen nicht zurueckklappen.
Du musst auf´s Klo. In diesem Bus gibt es kein Klo. Selbst wenn es eins gaebe, koenntest du nicht hinkommen, weil der Gang voller Gepaeck steht.
Noch 6 Stunden. Du bist verzweifelt und moechstest aussteigen.
Der Mann hinter Dir schneuzt sich laut. Du drehst Dich um und kannst im Dunkeln gerade erkennen, dass er kein Taschentuch benutzt, sondern sich in die Hand geschneuzt hat. Du schaust schnell wieder nach vorne, weil du nicht sehen willst, wo er das hinschmiert. Du weisst, dass er nicht viele Moeglichkeiten hat. Du entwickelst eine chronische Gaensehaut.
Die Stadt, zu der der Bus faehrt, liegt auf ueber 4000 Meter Hoehe. Je hoeher der Bus kommt, desto kaelter wird es. Der Bus hat keine Heizung. Du hast sowas geahnt und deinen Schlafsack dabei. Du kannst deinen Schlafsack nicht benutzen, weil du dich so vor dem Bus ekelst. Wenn du deinen Schlafsack hier auspackst, musst du ihn danach komplett waschen. Also frierst du lieber. Du sitzt die naechsten 6 Stunden zaehneklappernd in einem stockdunklen, stinkenden, holpernden, klappernden und bakterienverseuchten Bus und versuchst, so wenig wie moeglich zu beruehren. Du ekelst Dich fast zu Tode.
Als der Bus ankommt, ist es sechs Uhr morgens und du fuehlst dich wie im Himmel.
Aufbruch: | 02.05.2009 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 18.08.2009 |
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