The BIG 8 - Durch den Südwesten der USA

Reisezeit: Mai / Juni 2009  |  von Sylvia Rosarius

07.06.2009 - Tehachapi/CA - Sequoia Nat. Park

Dank der Heizung war die Nacht leider sehr unruhig, aber immerhin haben wir nicht gefroren. Unsere Scheiben sind aber am morgen ganz schön beschlagen!

Mit einem guten Frühstück gestärkt, machen wir uns auf den Weg von Tehachapi ins Central Valley, dem Obst- und Gemüseanbaugebiet der USA. Da wir keine Zeit verlieren wollen, fahren wir über gut ausgebaute Straßen zunächst bis Visalia und von dort wieder in nordöstliche Richtung zum Sequoia Nat. Park. Während auf der Fahrt hinunter ins Central Valley die Hügel eher gelb-braun verdörrt wirken, dominiert unten im Tal die Farbe grün. Rechts und links der Straße wachsen Orangen in den riesigen Plantagen...

Lake Kaweah (man beachte: die verdorrten Hügel reichen bis zum See. Keine Vegetation in der Uferzone...)

Lake Kaweah (man beachte: die verdorrten Hügel reichen bis zum See. Keine Vegetation in der Uferzone...)

Entlang des Kaweah Stausees fahren wir wieder in die Berge. Hier ist unheimlich viel Wasser im Reservoir und der See ist ein beliebtes Wassersportzentrum der Umgebung. Hinter dem See kommen wir durch den kleinen Ort Three Rivers, der sehr nett ist und für die vielen Besucher, die in den Sequoia Nat. Park wollen eine Übernachtungsmöglichkeit vor den Toren des Parks bietet. Wir lassen den Ort allerdings links liegen, denn wir wollen wieder "Elefantenversteck-Bäume" sehen. Schon 2002 waren wir auf unserer Hochzeitsreise im Norden von Kalifornien, wo wir uns Redwoods angeschaut haben. Redwoods sind höher als Sequoias, aber nicht so massiv im Umfang bzw. im Durchmesser. Schon bei den Redwoods haben wir den Begriff für diese riesigen Bäume geprägt, denn man kann buchstäblich einen Elefanten hinter ihnen verstecken!

Sequoias werden sehr alt. Die höchsten und dicksten Exemplare sind um die 2.200 Jahre alt schätzt man. Nicht viele Exemplare der Sequoias und Redwoods konnte man retten. Jahrelang wurden sie hemmungslos abgeholzt, denn das Holz ist resistent gegenüber Insekten und natürlich ist ein Stamm sehr ergiebig. Wir haben mal in einem Motel in Nordkalifornien gewohnt, das aus einem einigen Stamm eines Redwoods gemacht worden war!

Die Fahrt hoch ist steil und kurvig. Nichts für ein großes Wohnmobil oder einen Campinganhänger - geschweige denn einen Bus. Aber unser kleines RV schnurrt den Berg hoch (habe ich schon erwähnt, dass wir ewig viel Motor für ein so kleines RV haben?). Dann plötzlich Stau in der Kurve. Was machen die Leute denn da alle? Und dann sehen wir unseren ersten Bären in freier Wildbahn! Nur ca. 50 m von uns entfernt! Wir versuchen ein paar Fotos zu schießen und nicht noch mehr Stau zu verursachen, aber im Gegensatz zu den vielen anderen hier, trauen wir uns nicht aus dem Auto herauszugehen um das Foto zu machen.

Ein Bär in freier Wildbahn!

Ein Bär in freier Wildbahn!

Das war ja schon mal spannend! Weiter geht die Fahrt hoch auf rund 5.000 ft. und hier oben beginnen die Sequoias zu wachsen. Sie brauchen Höhen zwischen 5.000 und 7.000 ft. um ausreichend Feuchtigkeit zu bekommen und es gleichzeitig im Winter nicht zu kalt zu haben. Es gibt nur noch rund 75 Bestände (also Plätze, wo Sequoias vorkommen). Alle sind in der Sierra Nevada, also in Kalifornien zu finden und davon 30 alleine im Sequoia NP.

Die 4 Guardsmen (die Autos sind gut für den Größenvergleich)

Die 4 Guardsmen (die Autos sind gut für den Größenvergleich)

Wir durchfahren die 4 Guardsmen, vier riesige Sequoias, die links und rechts der Straße stehen und sind damit offiziell im Giant Forest angekommen! Nun schnell zum Visitor Center. Hier bekommen wir den Tipp mit dem kostenfreien Shuttle Bus zur Crescent Meadow zu fahren. Einer feuchten Lichtung/Wiese an hoher Stelle des Parks.

Soooo groß können Bäume werden!

Soooo groß können Bäume werden!

Auf einer engen Straße und am Moro Rock vorbei (unbedingt hoch laufen wenn das Wetter mitspielt, wir hätten an diesem Nachmittag leider keine gute Sicht gehabt), geht es immer weiter nach oben, bis wir an der Crescent Meadow halten.

Crescent Meadow

Crescent Meadow

Von hier aus hiken wir eine gute Stunde um die Wiese herum und bis zu Tharp´s Log. Tharp´s Log ist ein umgefallener und vom Feuer ausgehöhlter Sequoia-Stamm, wo Tharp, ein Ortansässiger aus dem 19. Jahrhundert, seine Sommer verbrachte, wenn er die Kühe hier oben grasen ließ. Da stehen sogar noch Tisch und Bett drin (alles rudimentär versteht sich).

Tharp´s Log - im hinteren Teil ein ausgebrannter Stamm. Tharp hat darin gewohnt!

Tharp´s Log - im hinteren Teil ein ausgebrannter Stamm. Tharp hat darin gewohnt!

Rüdi in einem anderen ausgebrannten Baum

Rüdi in einem anderen ausgebrannten Baum

Bären sehen wir hier nicht mehr, aber hier stehen überall Food-Locker, um seine Lebensmittel bärensicher einzuschließen (bloß nicht im Auto lassen, noch schlimmer Fenster vom Auto offen lassen und Cookies gut sichtbar platzieren).

Weil wir hier oben schon so viele "Elefantenversteck-Bäume" sehen, beschließen wir heute nur noch zum General Sherman-Tree zu gehen und dann zum Campground zu fahren. Rüdi hat arge Angst, weil es in dieser Nacht sehr kalt werden soll. Noch vor 3 Tagen hat es hier geschneit!!! Aber bange machen gilt nicht, daher schnell zum General gefahren. Vom Parkplatz führt der Weg steil zum General hinunter. Lustig mit welchen Schuhen man diesen Weg gehen kann. FlipFlops sind ja noch harmlos. Man kann auch mit Highheels den Weg hoch und runter laufen (mit eigenen Augen gesehen!).

Ist das abgefahren?!?

Ist das abgefahren?!?

Der General Sherman Tree ist der (volumenmäßig) größte bekannte Baum. Er hat einen Bodendurchmesser von 12 Metern (also nicht Umfang, sondern Durchmesser!). Dahinter können wir unser kleines RV verstecken...

Der General ist der Baum - nur, dass es hier keine Mißverständnisse gibt

Der General ist der Baum - nur, dass es hier keine Mißverständnisse gibt

Wie schon gesagt, wird es am Campground in dieser Nacht sehr kalt werden. Unser Problem ist die kleine zusätzliche Batterie, die die Heizung nur max. 2 Stunden unterstützen kann. Danach wird es spätestens eiskalt. In größeren RV´s oder mit Stromanschluß hätte man das Problem nicht, aber da wir sehen wie viele Camper um uns herum zelten, beschließen wir es zu versuchen. Nach dem Abendessen (endlich mal wieder BBQ...) gehen wir zum Ranger-Programm am Campground und hören uns einen interessanten Vortrag über die Höhlen im Sequoia NP an. Außerdem erzählt die Rangerin viel über Bären. Ich hatte ja schon die Food-Locker erwähnt. Exemplarisch berichtet sie von Bär Nr. 73, der in seiner Jugend eine schlechte Lektion gelernt hat. Er konnte durch eine offene Tür in eine Lodge kommen und hat in der Küche Kekse fressen. Die Lektion war, dass Menschen für ihn einfaches Essen bedeuten. Fortan wurde er Cookie-Monster genannt. Obwohl es wohl sonst keine großen Probleme mit Cookie-Monster gab und er darüber hinaus wohl auch sehr wenig Scheu gegenüber Menschen hatte, blieb er bei seinen Wanderungen nicht im Sequoia Nat. Park. Er wanderte in den benachbarten National Forest, wo sehr wohl gejagt werden darf. Dummerweise lief er dort seinem Jäger direkt in den Gewehrlauf mit seiner Anhänglichkeit...
Zum Abschluss haben wir dann noch Marshmallows gegrillt. Mir sind sie zu süß, aber es ist schon nett anzusehen, wie die weißen Knubbel wie ein Hefeteig aufgehen...

Nach einem heißen Tee ziehen wir uns warm an (2 Hosen, 3 Pullover, langes T-Shirt, 2 Paar Socken und dann in die Schlafsäcke). Man haben wir geschwitzt. Irgendwann hat jeder von uns nachts seinen Schlafsack aufgerissen...

© Sylvia Rosarius, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Wohnmobil fahren wir durch den Südwesten der USA und wollen auf dem Weg die Natur in vollen Zügen genießen. Wir, das sind die beiden Wahl-Münchner Rüdiger und Sylvia - inkl. unserem "blinden Passagier", der sich während des Urlaubs wohl vorwiegend in Form eines wachsenden Baby-Bauchs bemerkbar machen wird...
Details:
Aufbruch: 24.05.2009
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 18.06.2009
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Sylvia Rosarius berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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