Süd- u Zentralamerika bis Washington DC
Uruguay: Punta del Diablo bis San Clemente
Reisebericht 5 - Punta del Diablo - San Clemente
Punta del Diablo - Punta del Este 2009_11_18 266 km
Punta del Este 2009_11_19 000 km
Punta del Este 2009_11_20 041 km
Punta del Este - Santa Ana 2009_11_21 370 km
Santa Ana - San Clemente 2009_11_22 370 km
Woche gesamt: 1045 km
Tour gesamt: 4978 km
Die heutige Nacht war die Erste, in der ich kein gutes Gefühl hatte - obwohl das Appartement welches wir für diese Nacht genommen haben sehr sauber ist, graut es mir total - es riecht so muffig und alles ist so abgewohnt. Heute Nacht ist Dauerregen angesagt. Am Morgen nieselt es jedoch nur mehr bei dichtem Bodennebel, und so entschließen wir uns weiterzufahren - ich will auf keinen Fall noch eine Nacht wo anders als in meinem "Himmelbett" schlafen. Wir erleben auf dieser Tour ein Uruguay von seiner ganz mystischen Seite - Palmen im Nebel - es ist für uns beide ein ganz tolles Erlebnis. Arno entschließt sich trotz des etwas feuchten Wetters auf einer Lagunenstraße - unbefestigt jedoch fester Sand - einen Großteil der Strecke direkt zwischen Meer und Festland entlang zu fahren. Diese Straße endet in Roger wo wir mit einer kleinen Fähre - für max. 2 Fahrzeuge - nach Maldanada übersetzen. Die Fährzeiten sind von 14.00-18.00 Uhr - da es gerade mal 13.00 Uhr ist bleibt uns Zeit für einen Spaziergang zum Meer - es ist so wunderschön hier - ganz entlegen, ohne jeglichem kommerziellen Tourismus - nur Strand und Meer. Kurz nach uns kommt noch ein Auto mit zwei ein-heimischen Frauen. Eine von ihnen spricht sehr gutes Englisch - sie lebte 8 Jahre in Orlando - und somit wird die Wartezeit mit einem netten ausgiebigen "Informationsaustausch" - wie es Arno immer nennt - verkürzt. Sie erzählt uns von den ökologischen Problemen in den Tourismusregionen, wo Jedermann der das Geld dazu hat einfach baut wie und wo er will, und die Regierung diesbezüglich keinen Riegel vorschiebt, da der Tourismus natürlich auch Devisen bringt. Auf unserem Weg von der Fähre nach Punta del Este sehen wir, was sie gemeint haben. Überall, in den schönsten Dühnenlandschaften stehen die Häuser der Reichen - wunderschön anzusehen - aber eben irgendwie. Sehr viele davon sind zum Verkauf ausgeschrieben. Auf dem Campingplatz angekommen beginnen wir mit dem Zeltaufbau - heute das erste Mal mit Vorzelt, da es doch kühl, windig und regnerisch ist. Schnell ist alles aufgestellt, nur mehr die Zeltstangen, und dann ist es wieder passiert - der Reißverschluss welcher schon im Burgenland beim Abschlusstreffen aufging, reißt bei der ersten kleinen Spannung auf. Arno versucht zu reparieren - keine Chance, sofort wieder kaputt. Nachdem Überwinden des ersten großen Frust versuchen wir ein andere Lösung zu finden und so halten wir das Ende des Zipps mit einer Drahtschlinge zusammen und hoffen, dass er damit hält. In der Nacht zieht eine Gewitterfront nach der anderen mit Sturm und Regen durch - beide liegen wir wach und hoffen inständig, dass Arnos Konstruktion hält - jäh, alles Bestens, dieses mal hält der Zipp, hoffentlich auch die nächsten male.
Heute Donnerstag legen wir einen Ruhetag ein, da Arno noch immer Probleme mit seinem Bauch und noch dazu eine Verkühlung hat - ich habe ihm Bettruhe verordnet. Na, daran hält er sich genau bis zum frühen Nachmittag, dann geht er Moped putzen, da dieses wieder mal wie ein "Gatschhupfer" aussieht. Ich versuch die Unwetterspuren der letzten Nach vom Zelt zu entfernen, schmökere eine wenig in den Reiseführern und schreibe diese Zeilen. Nach einem Einkauf im Supermarkt - Arno hat gestern Blutwurst entdeckt, welche wir heute auf seinen Vorschlag hin zum Gröstl verarbeiten - legt er sich wieder hin und ich bereite derweil das Abendessen zu. Als ich koste haut es mich fast aus den Schuhen - hier wird die Blunzn mit Lebkuchengewürz abgeschmeckt - so wollen wir eigentlich nicht in Weihnachts-stimmung kommen. Ich will euch gar nicht beschreiben, wie das geschmeckt hat!!!!! Da ich daraufhin einen Streik eingelegt habe, gehe ich heute Abend hungrig zu Bett *ggg*
Am Samstag geht es Arno schon um einiges besser, und so holen wir die für gestern vorgesehene Fahrt ins Zentrum von Punta del Este heute nach.
Punta del Este hat ca. 10 000 EinwohnerInnen, einen Yachthaften, Appartementhochhäuser, kostspielige Hotels, Glamour Restaurants, sowie zahlreiche Strände und Villen am Meer. Es ist einer der nobelsten Ferienorte in Südamerika - vergleichbar mit Nizza oder Monaco - und mit Abstand der teuerste Ort von Uruguay. Wer hier wohnt hat nur bräunen, Friseur und Fitnessstudio am Tagesplan, um dies dann am Strand oder abends in den Lokalen zur Schau zu stellen. Das Wahrzeichen von Punta del Este ist eine monströs große Hand, die an der Playa Brava aus dem Sand ragt. Der chilenische Künstler Mario Irarrazabal schuf diese aus Eisen und Beton - er gewann damit den ersten Preis eines Bildhauerwettbewerbes.
Wir wollen zum Busbahnhof um uns über die Fährverbindung von Colon nach Buenos Aires zu erkundigen. Da der Mitarbeiter am Schalter jedoch für den Anhänger den 3-fachen Preis eines Motorrades verlangt - Begründung es gibt keinen Tarif für Motorradanhänger - sind wir beide so erbost über diese Frechheit, dass wir wieder gehen. Wir beschließen am Samstag Abends direkt vor Ort bei der Fähre in Colon noch einmal für die Überfahrt am Sonntag nachzufragen. Anschließend machen wir eine Spritztour durch Punta del Este - ich bin irgendwie schon total fasziniert von den vielen schönen Hotels, Stränden, Yachten usw. Arno kann ich davon nicht so wirklich überzeugen - viel zu teuer!!! Den Nachmittag verbringen wir an einem natur belassenen Strand - natürlich außerhalb vom Zentrum - da heute ein herrlicher Tag ist. Leider kann ich nicht baden gehen, da das Wasser voll von Krabben jeglicher Art und Größe ist, und ich die lieben Kleinen ja nicht schrecken möchte. Es bereitet mir viel mehr Spaß diese zu beobachten, als sie zu stören - Arno schmeißt sich ohne Rücksicht auf die lieben kleinen ins Wasser *gg* Morgen soll es weiter in Richtung Argentinien gehen.
Samstagmorgen begleiten uns wieder einmal dichte Wolken beim Abbau unseres Lagers - das schlechte Wetter will uns einfach nicht loslassen. Nach nur einigen Kilometern setzt auch schon wieder ein ordentlicher Schauer ein. Über Montevideo - absolutes Verkehrschaos - geht es weiter in Richtung Colonia. Trotz Regens und starkem böigen Seitenwind beschließen wir uns die Ortschaften Nueva Helvetia (Neue Schweiz) und Nueva Colonia - Neuköln - zu besichtigen. 2 sehr schöne, gepflegte Orte mit wunderschönen Einfamilienhäusern und Straßennamen wie Wilhelm Tell und Frau Vogel. Nueva Helvetia wurde 1862 von Einwanderern aus der Schweiz gegründet. Als erste Landwirtschaftskolonie versorgte der Ort die Mühlen von Montevideo mit Weizen und produziert heute noch mehr als die Hälfte des Käsebedarfs in Uruguay. In Santa Ana finden wir einen einfachen kleinen Campingplatz - wir hatten schon die Befürchtung "underdressed" zu sein, als wir feststellen, dass wir uns dort am Gelände des Yachtclubs befinden. Dieses Mal sind wir nicht die einzigen Gäste - ein Zelt steht schon. Netterweise macht der Regen gerade eine Pause als wir aufstellen. Anschließend fahren wir die ca. 20 km nach Colonia um noch einmal unser Glück für die Fähre nach Buenos Aires zu versuchen. Heute sind wir gescheiter und geben gleich 2 Motorräder an, was uns im Endeffekt eine Ersparnis von € 100,00 bringt. Bei einer gemütlichen Stadtbesichtigung sehen wir einige echte Oldtimer sowie einen Audi 100 (Limousine 4 Türen BJ bis 1973) - dies für alle Freunde vom Audi Club festgehalten!!!! Nach einem gemütlichen Strand-spazierung kehren wir auf den Camping zurück, wo uns die Inhaberin Nora ihr heutiges Menü anbietet - Milanese und Papas Fritas - wir stimmen zu und bekommen ein köstliches Wiener Schnitzel - aus Rindfleisch!! - und Pommes Frites. Bei einem gemütlichen Kartenspiel beenden wir diesen verregneten Tag.
Sonntagmorgen müssen wir uns mit dem Zeltabbau beeilen, da wir spätestens um 10.00 Uhr im Fährhafen sein sollen um die Zollformalitäten zu erledigen. Auch heute haben wir keine Probleme mit den Ausreisedokumenten. Die Fähre brachte uns pünktlich in 50 Minuten nach Buenos Aires - Arno muss der Zollbeamtin beim Tippen der Einreisepapiere behilflich sein, damit nicht wieder Arno Österreich - ist uns nun schon 2x passiert - auf den Formularen steht. Während dieser Wartezeit habe ich Freundschaft mit dem Drogenhund - ein ganz lieber Golden Red River geschlossen. Da wir aufgrund der Einreisebestimmungen nach Argentinien fast keine Lebensmittel mehr haben, ist unser erster Weg in BA zum Carefoure um Nachschub zu holen. Weiter geht es quer durch BA in Richtung Mar del Plata. Es ist Sonntag, der Verkehr in der 13 Millionen Stadt beschränkt sich auf ein Minimum - worüber Arno sehr froh ist, als wir über die 20spurige!!! Hauptverkehrsstraße fahren. Auf unserer ca. 300 km langen Strecke welche wir "Rinderweiten" - das weite Land, welches nur den Rindern vorbehalten ist, sehen wir heute die erste Goldwing - eine blaue 1500 - Arno !!! Auf der Gegenfahrbahn begegnen uns sehr viele Bikes - wir vermuten, dass in der Nähe ein Treffen stattgefunden hat. Heute Nachmittag ist herrlicher Sonnenschein, je näher wir jedoch dem Meer kommen, desto windiger und kühler wird es. In San Clemente schlagen wir auf einem sehr gepflegten Campingplatz des ACA (arg. Club Automobil) unser Zelt auf.
Nach einem herrlichen Steak statten wir dem Strand und der Innenstadt einen Besuch ab, um anschließen diesen Bericht über Uruguay fertig zu stellen.
Unser Eindruck von Uruguay:
Außer zu feucht - sieht man hier jegliche Fahrzeuge der letzten 50 Jahre der Automobilgeschichte. Die Spritpreise etwas günstiger als in Brasilien - ca. € 1,00/l, die Campingplätze je nach Lage und Ausstattung zw. € 6,00 und € 10,00. Das Preisniveau bei den Lebensmitteln ist etwas günstiger als bei uns.
Aufbruch: | 03.11.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 23.04.2010 |
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