Süd- u Zentralamerika bis Washington DC
Panama bis Guatemala: Porto Lindo bis Flores
Reisebericht 18 - Porto Lindo - Flores
Porto Lindo - Las Lajas 2010_03_05 498 km
Las Lajas - Jako 2010_03_07 410 km
Jako - La Paz 2010_03_08 466 km
La Paz - Tegucigalpa 2010_03_09 379 km
Tegucigalpa - Rio Coto 2010_03_10 389 km
Rio Coto - Tikal 2010_03_11 420 km
Tikal - Flores 2010_03_12 060 km
Woche gesamt: 2622 km
Tour gesamt: 31788 km
Am frühen Nachmittag ist Arno wieder zurück und dann beginnen die Reparaturarbeiten an der Wing. Erst muss der Hinterreifen wieder hinein, dann die Koffer angeschraubt und zu guter Letzt die Handbremse entlüftet und wieder neu mit Bremsflüssigkeit befüllt werden, da diese nicht mehr funktioniert. Alle Schrauben und Schlösser bekommen etwas MOS Spray ab, da aufgrund des Salzwassers so gut wie alles spießt und klemmt. Dann noch rasch den Reifen am Hänger gewechselt und mit Einbruch der Dunkelheit sind alle Arbeiten erledigt. Für das Abendessen haben wir mit den anderen Bewohnerinnen des Hostals gemeinsame Küche vereinbart. Es
gibt Gemüse in Kokos-Currysauce mit Reis und angebratenem Hühner-fleisch - anderes Fleisch ist hier schwer zu bekommen. Zum Dessert bereitet die Französin hauchdünne Crepes zu. Der Abend ist sehr nett, da jedoch für Morgen die Weiterfahrt geplant ist gehen wir gegen 22.00 Uhr zu Bett.
Freitagmorgen ist alles rasch verstaut und gegen 9.00 Uhr beginnen wir die Reise durch Mittelamerika weiter. Die Fahrt führt uns die ersten 70 km an der Küste entlang - wie auf einer kitschigen Postkarte, aber so wunderschön. Weißer Strand mit Palmen wechselt sich mit vielen grünen Sträuchern und Palmen der verschiedensten Arten ab. In der nächst größeren Stadt - Colon - hier ist es nicht sonderlich schön wird der Kühlschrank ein wenig gefüllt, da wir ja nicht genau wissen, ob es eine Möglichkeit zum Campen gibt. Anschließend geht es weiter in Richtung Panama City auf der Panamerikana. Gegen Mittag passieren wir den Pamana Kanal - ich persönlich hab mir den Kanal viel größer vorgestellt. Zurzeit wird eifrig an der Verbreiterung gearbeitet.
Der Panama Kanal
Der Panamakanal ist eine künstliche Wasserstraße, welche die Landenge von Panama in Mittelamerika durchschneidet und den Atlantik mit dem Pazifik für die Schifffahrt verbindet. Die erste Durchfahrt erfolgte am 15. August 1914.
Der Aus- oder Neubau der Schleusen wurde jahrelang diskutiert. Im April 2006 wurden die Pläne für den Ausbau verkündet. In der ersten Bauphase müssen ca. 47 Millionen Kubikmeter Erde und Gestein abtransportiert werden. Hauptziel ist der Ausbau der Schleusen von 34 Meter Breite und 305 Meter Länge auf 55 Meter Breite und 427 Meter Länge. Damit wären sie groß genug für einen Teil der bisherigen Postpanmax-Schiffe. Ein verfassungsgemäßes Referendum wurde am 22. Oktober 2006 durchgeführt, wobei 78 Prozent der Wähler (bei 43 Prozent Wahlbeteiligung) für den Ausbau des Kanals gestimmt haben. Das Ergebnis ist aufgrund der Torrijos-Carter-Verträge von 1978 für die Regierung bindend.
Mit einer feierlichen Eröffnung am 30. Jahrestag des Abkommens über die Rückgabe der Kontrolle des Kanals von den USA an Panama wurde der Ausbau am 3. September 2007 begonnen. Im Beisein des früheren amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter, zahlreicher latein-amerikanischer Staatschefs sowie rund 40.000 Schaulustiger ließ Präsident Martín Torrijos, der Sohn von Omar Torrijos, mehr als 13 Tonnen Sprengstoff explodieren. Der Erweiterungsbau soll bis 2014/2015 abgeschlossen sein - zum hundertjährigen Jubiläum. Die Regierung rechnet mit 7.000 neuen Arbeitsplätzen und weiteren 35.000 indirekten Arbeitsplätzen.
Der finanzielle Aufwand ist nur schwer abzusehen, Kritiker beziffern ihn auf rund acht Milliarden US-Dollar, was rund der Hälfte des jährlichen panamaischen Bruttoinlandsprodukts entspricht. Alberto Alemán Zubieta, der Chef der ACP, bezifferte die Ausbaukosten dagegen auf 5,24 Milliarden Dollar. Die Finanzierung soll durch vorgezogene höhere Kanalgebühren und Kredite finanziert werden. Die Kanal-Behörde rechnet bis 2025 mit Einkünften von 4,8 Milliarden Euro. Die hohen Kosten sind vor allem deshalb umstritten, weil u. a. zugleich eine Kürzung der Renten diskutiert wird.
Gegen den Ausbau des Kanals wurden ökologische Bedenken ins Feld geführt: Ein vergrößerter Wasserbedarf des vergrößerten Kanals mit eventuell vergrößerten Stauseen könnte einen erheblichen Eingriff in die Landschaft bedeuten. Diese befindet sich zwar nicht mehr in einem Naturzustand, sondern ist schon seit präkolumbianscher Zeit und natürlich infolge des Kanalbaus bis 1914 eine ausgeprägte Kulturlandschaft, sie ist aber nicht zuletzt deswegen wichtiger ökologischer Lebensraum und auch wichtige Süßwasserquelle für die Stadt Panama. Die neuen Kanalschleusen sollen deshalb als Sparschleusen mit mehreren Kammern ausgeführt werden, um den Gesamtwasserbedarf zu minimieren. Angeblich sollen keine vergrößerten Wasserreservoirs nötig werden.
Weiter führt uns die Fahrt dann durch etwas hügeliges Gebiet bis wir gegen 17.00 Uhr wieder an der Küste "landen". Bei einer Polizeikontrolle erkundigen wir uns nach einem schönen Strand mit Übernachtungsmög-lichkeit und werden weitere 25 km nach Las Lajas geschickt. Dort "wartet" ein kleines Stück Paradies auf uns. Ein traumhaft feiner, weißer Sandstrand, an die 30° Wasserthemperatur und hohe Wellen zum Bodyboard surfen. Das Strandrestaurant gehört einem Deutschen Aussteigerpaar welches auch Übernachtungsmöglichkeit auf der offenen Terrasse im 1. Stock mit Blick aufs Meer anbietet - schon gebucht. Schnell raus aus den Motorradklamotten, rein in die Badesachen und ab ins Meer, wo wir gerade zu einem herrlichen Sonnenuntergang zurecht kommen!! Den Abend genießen wir bei einem guten Glas Wein und beschließen den morgigen Tag auch noch zu bleiben - in diesem kleinen Paradies.
Samstag ist erst mal ausschlafen angesagt, da wir die letzten Nächte nicht wirklich ausgeruht haben - wir hatten es schon sehr dringend nötig. Nach dem Frühstück stehen baden und vor allem ausruhen auf dem Tagesplan. Während sich Arno mit 2 jungen Schweizerinnen unterhält stelle ich die noch fehlenden Fotos der letzten beiden Berichte ins Netz, Skype mit allen die gerade Online sind um mich dann auch dem Tratsch anzuschließen. Am frühen Abend ist noch mal ein langes Bad in der großen Wanne dran um anschließend gemeinsam mit den Schweizerinnen zu Abend zu essen. Wir unterhalten uns so gut, dass wir etwas die Zeit übersehen und gegen Mitternacht zu Bett gehen.
Am Sonntagmorgen schwimmt Arno um 7.00 Uhr noch eine Runde im Meer bevor wir in Richtung Costa Rica aufbrechen. Die Grenze ist ca. 100km entfernt und schnell erreicht. Die Ausreiseformalitäten sind rasch erledigt, im Niemandsland zwischen den beiden Zollstationen heben wir Geld beim Bankomat ab, da in Costa Rica mit Colon und nicht mit Dollars bezahlt wird. Die Einreiseformalitäten laufen im Großen und Ganzen auch gut, vor der Ausreise noch schnell in die Waschanlage zum "Entlausen" und nach 1 ½ Std. sind wir wieder unterwegs. In der Waschanlage ist man gnädig mit Arno und das Gespann wird nur abgespritzt und nicht von oben, unten, recht und links wie bei allen anderen Fahrzeugen desinfiziert. Kurz nach der Grenze steht eine große BMW am Straßenrand. Der Fahrer gibt für uns undefinierbare Zeichen - also, umdrehen und schauen was los ist. Es ist ein Belgier und er hielt an um Pipi zu gehen, ist dabei zu Sturz gekommen und hat sich entweder die Hüfte ausgekegelt oder gebrochen, da er sich nicht mehr aufrichten kann. Die Rettung ist bereits von Einheimischen informiert und so plaudert Arno ein wenig mit ihm um ihn von seinen Schmerzen abzulenken während der Wartezeit. In Kürze kommt der Sanitätswagen und wir fahren wieder weiter. Auch heute führt uns die Strecke an der Küste entlang, da wir an der Grenze einen Schweizer trafen welcher uns über das anhaltend schlechte Wetter in den Bergen erzählte. Eigentlich wären dort einige Vulkane zu besichtigen, aber wir müssen uns die Fahrt nicht unnötig schwierig gestalten. Die Berge welche wir von hier sehen sind alle in dicke Wolken gehüllt und so entscheiden wir einstimmig die Weiterfahrt in der Sonne am Meer entlang. Es ist einfach traumhaft hier - nur grün und wenig Verkehr. Gegen 15.30 Uhr - in Costa Rica wurde die Uhr eine Stunde zurück gestellt, somit haben wir bereits 7 Std. Zeitverschiebung mit zuhause - treffen wir in Jako ein, um anschließend den Campingplatz zu suchen - hier gibt es mal wieder einen. Schnell Zelt aufstellen und runter ins Meer - herrlich. Nach dem Bad noch kurz in den Supermarkt. Heute Abend gibt es mal wieder Steak und Kartoffelpüree!!! Das Glas Wein darf auch nicht fehlen und so sitzen wir hier - fast alleine - und genießen bei mind. 30° den sternenklaren Himmel um dann endlich wieder mal in unserem Himmelbett zu schlafen.
Um 7.30 Uhr nehmen wir am Montag früh wieder Fahrt auf in Richtung Grenze nach Nicaragua. So gesittete Autofahrer habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Kein riskantes Überholen, kein Reinzwängen, keine Drängelei!!!! Im Nachhinein weiß ich warum - an der Grenze wurde uns gesagt, dass für Delikte wie schnell fahren oder bei Sperrlinie überholen werden bis zu 700,00 US$ eingehoben - na das animiert ja wohl zu so einer ordentlichen Fahrweise. Hier in Costa Rica ist vor allem in der Küstenregion alles auf Tourismus ausgelegt - hier machen sehr viele Amerikaner Urlaub. Rechts von uns begleiten uns die Wolken verhangenen Berge, links von uns der grüne Küstenstreifen. Gegen Mittag erreichen wir den Grenzübergang nach Nicaragua. Dort müssen wir uns schon mal fast eine Stunde anstellen um den Ausreisestempel zu erhalten. Dann weiter zum Zoll, wo es auch nicht viel schneller geht. Danach auf die Nicaraguanische Seite. Erst wieder durch die Fumitation, dann weiter zur Migration und zum Zoll. Insgesamt brauchen wir hier fast 3 Stunden uns es ist schon fast 15.00 Uhr als wir hier wieder wegkommen. Bis zu unserem heutigen geplanten Tagesziel sind es noch an die 200km - also, los geht´s. 30km vor Leon steht die erste Spanische Siedlung Nicaraguas, welche von der UNSECO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Da wir diese morgen gerne besichtigen wollen wäre eine Unterkunft in der Nähe nicht schlecht. In der nächsten Ortschaft gibt es ein sehr einfaches aber sauberes Hostal wo wir bleiben. Leider gibt es hier überhaupt keine Möglichkeit zu Campen. In einem netten Lokal essen wir zu Abend um gegen 22.00 Uhr schlafen zu gehen.
Am Dienstagmorgen sind wir um 8.00 Uhr beim Eingang der Ruinen von Leon. Der Nachtwächter teilt uns mit, dass der Einlass erst ab 9.00 Uhr möglich ist. Da wir ihm scheinbar etwas leid tun bietet er uns an wenigsten das Gespann in die Anlage zu fahren, wo auch eine Sitzmöglichkeit im Park geboten wird. Wir verbringen die Zeit mit dem genauen Studium der Straßenkarte zwecks Weiterfahrt bzw. mit Karten spielen - wer in Führung liegt erwähne ich jetzt nicht extra. Um 9.00 Uhr ist es dann so weit. Wir dürfen offiziell die Anlage - in welcher wir uns bereits befinden - betreten und uns auf den Weg der alten Spanier begeben.
Ruinen von León Viejo
Welterbe Nicaragua:
Ruinen von León Viejo
Als Gründungsvater von León Viejo ist Francisco Hernández de Córdoba in die Annalen der Geschichte eingegangen. Da Hernández ein liberaler Geist war und er sich gegen seinen Oberbefehlshaber und Machthaber in Panama, Pedrarias Dávila, auflehnte, bezahlte er sein Bestreben nach der Unabhängigkeit Nicaraguas mit dem Leben: Auf dem großen Platz von Alt-León wurde er 1526 geköpft.
Den spanischen Eroberern diente das alte León als Ausgangspunkt zahlreicher militärischer Feldzüge gegen das Reich der Inka. Hinter den Mauern der Stadt lebte unter anderem Sebastián de Moyano, genannt Belalcázar, der "Eroberer" von Quito und erster Bürgermeister der Stadt.
Ein Schachbrett als Stadtrundriss
Vergleicht man die planmäßige, schachbrettartige Anlage von León Viejo, so vermisst man eine urbane Ausgereiftheit. Doch vermutlich diente die Stadt als ein Vorbild für andere Kolonialstädte, so auch für das frühe Lima. Denn die städtebauliche Struktur dieser peruanischen Stadt gleicht exakt der von León Viejo. Während der Blütezeit von Alt-León lebten hier etwa 5000 Einwohner; in der Neuen Welt des 16. Jahrhundert nur von der Einwohnerzahl Limas übertroffen.
Heute nur noch ein steinernes Gerippe
Die Ende der 1970er Jahre begonnenen Ausgrabungen und die vorläufige Sicherung der Ruinenstadt sind der Universidad Nacional Autónoma de Nicaragua (UNAN) zu verdanken. Jüngst mehrten sich im Land allerdings Stimmen, die bei ausbleibender Sicherung und Restaurierung den vollständigen Verfall dieses Weltkulturerbes voraussagen. Schon heute ist die einstige Kolonialstadt nicht mehr als ein "steinernes Gerippe", zu dem auch die Ruinen der Kirche La Merced und der auf einer Nordsüdachse inmitten der Stadt angelegte Große Platz (Plaza Mayor) gehören. Bei wissenschaftlichen Grabungen wurden 2000/2001 die sterblichen Überreste des Stadtgründers im Chor der Kirche La Merced gefunden. In der Kathedrale Santa María de las Gracias stieß man zeitgleich auf die Gebeine von drei Erzbischöfen, darunter die des 1550 verschiedenen Antonio de Valdivieso.
Da wir ja Mittelamerika nicht mehr auf unserem Plan hatten kann ich euch von unseren weiteren Sehenswürdigkeiten nur mehr die Berichte aus dem Internet senden und keine Angaben aus dem Reiseführer geben.
Dies hätten wir auch schon eine Stunde früher machen können. Mit diesem Besuch erweitern wir mal wieder unser Allgemeinwissen erweitert. Nach diesem kleinen Kulturteil geht es weiter in Richtung Grenze nach Honduras. Dieser Teil von Nicaragua den wir passieren ist sehr trocken und doch um einiges ärmer als zuletzt Costa Rica - soweit wir es eben einschätzen können.
Hier sind dafür die Menschen wieder viel freundlicher und winken uns erfreut zu sobald sie uns sehen. Die Ausreise ist rasch erledigt. Als wir bei der Migration in Honduras ankommen stehen plötzlich mind. 10 Männer rund um uns welche bei den Einreisepapieren helfen möchten - wie ein Bienenschwarm. Arno lässt mal einen lauten Schrei los und so springen sie erschrocken zurück. Der Einreisestempel ist in 3 Minuten im Pass, aber der Zoll hat es dann in sich. Erst mal ist Mittagspause. Als die junge Dame dann endlich wieder arbeitet, kassiert sie von uns für das Motorrad und den Hänger jeweils 70 US$ da sie sich sonst weigert die Papiere auszustellen und uns wieder nach Nicaragua zurück schickt - na ja, wir machen was alle gemacht hätten, wir zahlen. Ob dies nun legal war oder nicht lasse ich mal im Raum stehen. Wir bekommen für jedes Teil eine Bestätigung wo jedoch kein Zahlungsbetrag angeführt ist. Dann noch 2x durch eine Polizeikontrolle - ein Mal mit Stempel, ein Mal ohne und dann sind fast 3 Stunden vergangen als wir endlich in Honduras einreisen. Wir haben noch etwa 200km vor uns - leider wird es hier schon gegen 18.00 Uhr dunkel. Bis dahin muss auch eine Unterkunft für die Nacht gefunden sein. In diesen knapp 3 Std. Fahrzeit müssen wir ca. 10 Polizeikontrollen passieren.
Einige sind sehr nett und winken erfreut durch, andere wieder lassen sich entweder Pass, Führerschein oder Fahrzeugpapiere zeigen - mit letzteren können sie sowieso nichts anfangen, aber was soll´s. Bei Einbruch der Dunkelheit erreichen wir die Stadt Tegucigalpa, wo wir hoffen ein Hostal zu finden. Leider nicht, wir kurven planlos durch die Stadt, bis sich Arno endlich entschließt an einem Taxistand zu fragen. Ein Taxi begleitet uns zu 3 Hotels bis wir endlich ein Zimmer und einen sicheren Standplatz für das Gespann haben. Ein Hotel ist ausgebucht und eines nimmt 180 US$ für die Nacht was uns doch etwas zu teuer ist. In einem schönen Apart Hotel finden wir was Passendes für unsere Börse und so sitze ich hier nach einem netten Abendessen und schreibe den Bericht, während Arno mal wieder vor dem Fernseher schläft. Morgen wollen wir weiter in Richtung Guatemala fahren.
Mittwochmorgen quälen wir uns erst mal durch den Morgenverkehr - stop and go - an den Stadtrand um dann eine stark befahrene - vor allem von LKW - Straße in Richtung Guatemala zu passieren. Nach etwa 150km entschließen wir uns die Abzweigung durch eine etwas bergige Gegend zu nehmen, da wir annehmen, dass die LKW die direkte Strecke fahren werden - richtig gedacht, auf den nächsten 150km fühlen wir uns richtig einsam. Dies ist ein Teil von Honduras, der sehr nett ist, sonst bin ich von dem was ich in der kurzen Zeit sehe nicht sehr begeistert. An einer Tankstelle spricht uns ein Einheimischer in bestem Englisch an und gibt uns zu guter Letzt einen guten Tipp für die heutige Übernachtung. Etwa 30km vor der Grenze zu Guatemala finden wir das Hotel direkt am Meer - nun ist es der Atlantik - um uns ein angenehmes Bad - in dem nicht mehr so warmen Wasser wie in den letzten Tagen, jedoch immer noch warm genug - zur Abkühlung zu gönnen. Der heutige Tageshöchstwert pendelt sich bei etwa 35° ein. Bei einem herrlichen Abendessen - Shrimps in Knoblauchsauce für Arno und eh schon wissen für mich - genießen wir den Sternenhimmel um dann sehr müde zu Bett zu gehen.
Donnerstag ist um 7.30 Uhr Abfahrt in Richtung Guatemala. Nach 30 Minuten sind wir am Grenzübergang, wo in 10 Minuten alle Ausreiseformalitäten erledigt sind - außer uns ist niemand vor Ort. Weiter geht es zur 15km entfernten Grenzstelle in Guatemala. Der Übergang ist sehr klein und aus diesem Grund werden hier zwar die Papiere aber nicht die erforderlichen Zahlungen erledigt. So müssen wir in die ca. 15km entfernte Stadt fahren, die Zahlungen beim Zollamt erledigen, um dann wieder retour zu fahren um die Zahlungsbestätigung abzugeben. So ist es normal, nachdem ja bei uns nichts normal ist haben wir heute großes Glück und eine Zollbeamtin bietet an uns in die Stadt zum Zoll zu begleiten - da sie sowieso auch Papiere dorthin bringen musste - um dann die Bestätigung nach ihrer Rückkehr der Kollegin zu übergeben - sehr nett. Um diese Bestätigung zu erhalten mussten wir 1 ½ Std. warten!!!
Nachdem alles erledigt ist geht es weiter in Richtung Tikal zu den Maya Ruinen, wo wir wenn möglich noch den Sonnenuntergang in der Tempelanlage erleben möchten. Guatemala ist ein wunderschönes Land für uns, und alle denen wir begegnen sind sehr freundlich. Um 17.00 Uhr erreichen wir den Eingang der Tempelanlage. Schnell stellen wir das Gespann am Campingplatz ab um sofort den Fußweg zu den Tempeln zu nehmen. Wir erreichen den höchsten Tempel in 35 Minuten, schnell rauf die vielen Stufen und dann sehen wir einen traumhaft schönen Sonnenuntergang - ich kann das Rot der Sonnen gar nicht beschreiben.
Kurz nachdem die Sonne hinter den Dunstfeldern am Horizont verschwunden ist bitten uns die Wächter schnell die Anlage zu verlassen, da es nun sehr rasch dunkel wird. Wir sind 5 Personen - ein Kanadier und 2 Slowenen - die gemeinsam den Rückweg antreten. Retour am Campingplatz macht Arno erst mal Licht aus unserer eigenen Batterie, da es hier keinen Strom gibt. Dann stellen wir schnell auf, um uns dann ein einfaches Abendessen - Nudeln mit Knoblauch in Olivenöl - zu kochen. Wir genießen einen traumhaften Sternenhimmel in einer stockdunklen Nacht bei einem Glas Rotwein und der Planung des morgigen Tages. Gegen 4.00 Uhr Morgens werden wir durch das Gebrüll von Brüllaffen in der Anlage wach - ich bin begeistert von den Lauten - im wahrsten Sinne des Wortes "laut" - welche diese Tiere von sich geben.
Den ganzen Freitagvormittag verbringen wir wieder in der Tempelanlage von
Tikal
Pyramiden über dem Dschungel (35 KB)
Heute befindet sich Tikal im Zentrum eines weiten Parks, der geschützt ist, um die Plünderer fernzuhalten. Die Fläche des Parks beträgt über 500 km², die zentrale Zone zählt mehr als 3000 Monumente auf 16 km². Das Herz des gewaltigen Zeremonialzentrums ist 1200 m lang und 600 m breit.
Tikal liegt auf einem niedrigen Hügel. Vielleicht haben sich die Maya gegen 700 v. Chr. wegen der isolierten Hügellage, die durch die umgebenden Sümpfe noch verstärkt wird, dort angesiedelt. Ein anderer Grund könnte die dort vorkommenden Feuersteinbestände sein, die die Maya brauchten um Speer- und Pfeilspitzen sowie Messer herstellen zu können. Es gab damals schon Handelsbeziehungen zu weit entfernten Völkern. Dort wo später der Zentralbezirk entstand, fand man Abfallhaufen, die neben Schalen von Süßwasserschnecken, die als Nahrung dienten, auch Obsidian- und Quarzsplitter enthielten. Somit bestanden anscheinend Handelsbeziehungen zum Hochland (Obsidian) und zum nördlichen Belize (Quarz).
Um 200 v. Chr. hatte die Bevölkerung zugenommen und man begann mit den Bau von Steinplattformen. Diese waren die ältesten Vorläufer der Nordakropolis.
Zu Zeiten Christi nahm die Große Plaza langsam ihre heutige Form an. Gegen Ende der Frühklassik, etwa um 250 n. Chr., war Tikal eine Stadt mit hoher religiöser, kultureller und wirtschaftlicher Macht und großer Bevölkerung. Die älteste bisher in Tikal gefundene Stelle geht auf das Jahr 292 n. Chr. zurück.
Von der frühen klassischen Periode bis zum Niedergang der Stadt im 9. Jahrhundert soll es in Tikal mindestens 39 Herrschergenerationen von einer Dynastie gegeben haben. Ihr historischer Gründer Yax-Moch-Xoc, er regierte von 219-238 n. Chr., war nicht der erste Herrscher, aber anscheinend so charismatisch, daß nachfolgende Generationen ihn als Dynastiegründer ansahen. Der älteste historisch belegte König war Voluten-Ahau-Jaguar, der auf Stele 29 mit dem Datum 8.7.292 n. Chr. abgebildet wurde.
Irgendwann zwischen 320 und 376 bestieg Groß-Jaguar-Tatze (der 9. Nachfolger von Yax-Moch-Xoc) den Thron. Er veränderte die traditionelle Kriegführung der Maya, die auf Zweikämpfe beruhte und führte den sogenannten "Tlaloc-Venus-Krieg" ein. Die Regeln, das Ritual und die Tracht wurden von den Teotihuacános übernommen. Später wurden diese Kriege abgestimmt auf markante Punkte im Venuszyklus. Groß-Jaguar-Tatze besiegte am 16.1.378 Uaxactun, eine Maya-Stadt 20 km nördlich von Tikal, mit Hilfe seines Bruders Rauch-Frosch, der den Oberbefehl über die Streitmacht hatte. Rauch-Frosch wurde König von Uaxactun.
Am 13.9.379 wurde Schnute in Tikal inthronisiert. Wahrscheinlich war Rauch-Frosch der Oberherrscher über das Großreich, dass nach der Besetzung Uaxactun, entstand und Schnute wurde wahrscheinlich von Rauch-Frosch als König eingesetzt. In den folgenden 180 Jahren hatte Tikal die Vormachtstellung im Zentralpetén.
Tikals Wohlstand wuchs bis zum 5. Jahrhundert. Das zeigt sich auch an der Vermehrung der Tempel und an der öffentlichen Kunst.
Im Jahre 553 bestieg Herr Wasser den Thron von Caracol, eignete sich die erfolgreiche Kriegstechnik seines Nachbarn an und besiegte um 562 Tikals König mit dessen eigenen Waffen, um ihn dann den Opfertod sterben zu lassen. Die letzte Stele (Stele 17), die für eine lange Zeit aufgestellt wurde, stammt von dem damaligen Herrscher Tikals Zweifach-Vogel und trägt das Datum 17.9.557. Mit der politischen Führung, der Unabhängigkeit und dem Reichtum Tikals war es vorbei. Es wurden keine Stelen mehr aufgestellt und die Aktivitäten beim Tempel- und Pyramidenbau gingen stark zurück.
In der Mitte des 7. Jahrhunderts begann die Macht von Caracol zu bröckeln und Schild-Schädel, der damalige Herrscher Tikals, begann wieder in Tikal zu bauen. Er gestaltete die Nordakropolis und die Ostplaza um.
Am 6.5.682 bestieg ein neuer und mächtiger König namens Ah Cacau (König Schokolade, 682-734) als 26. Nachfolger Yax Moch Xoc den Thron von Tikal. Er starb mit über 60 Jahren und wurde unter dem Tempel I begraben. Ah Cacau erneuerte nicht nur die militärische Stärke von Tikal, sondern auch deren Vorrangstellung als schönste Stadt des Maya-Reiches. Seine erste politische Handlung bestand darin, zwei entweihte, zerschlagene Stelen (26 und 31), die von den Eroberern aus Caracol zerstört wurden, neu zu weihen und ehrenvoll zu begraben. Ihm und seine Nachfolger sind die meisten der heute noch erhaltenen großen Tempeln rund um die Große Plaza zu verdanken.
695 führte Ah Cacau Krieg gegen Calakmul und nahm am 8.8.695 dessen König Jaguartatze gefangen. König Jaguartatze wurde anläßlich der Weihe des Tempels 33 geopfert. Ein paar Monate später griff er Calakmul erneut an und brachte einen Würdenträger namens Ox-Ha-Te Ixil Ahau als Gefangenen mit nach Hause.
Tikal stieg wieder in die frühere Rangstellung eines der größten und wohlhabendsten Reiche im Zentralpetén auf.
Da es in der spätklassischen Periode in Tikal nicht mehr üblich war, Stelen mit Chroniken des Herrscherlebens aufzustellen, weiß man über die letzten 20 Jahre Ah Cacaus fast gar nichts.
Ah Cacaus Sohn, Herrscher B, trat am 12.12.743 die Thronfolge an und schuf mit dem Tempel I seinem Vater ein eindrucksvolles Grab.
Um 900 n. Chr. brach Tikal zusammen. Doch auch andere Städte wurden nicht verschont, was zum geheimnisvollen Niedergang der gesamten Zivilisation der Tiefland-Mayas führte. Erst im 11., 12. Und 13. Jahrhundert wurde das Tikal von einer dünn gesäten Bevölkerung wieder besiedelt.
Der Besuch dieser Tempelanlage war sicher einer der Höhepunkte unserer Reise - unglaublich - wir sind so beeindruckt von dem was wir hier sehen. Die Höchstwerte welche wir zur Zeit haben pendeln sich bei ca. 41° ein - das ist schon etwas heftig und nicht mehr so angenehm. Nicht nur die Anlage selbst, auch der Weg durch den Dschungel mit den vielen Melodien der Vögel. Arno plaudert am Campingplatz mit 2 Bikern - ein Australier und ein Däne - welche den gleichen Weg nach Mexiko nehmen wie wir. So entscheiden wir uns die Nacht gemeinsam in der nächsten Ortschaft - Flores - in einem Hostal zu verbringen um am Samstag gegen 7.00 Uhr früh den Weg zur Grenze nach Mexiko anzutreten, wo wir uns mit den Eltern von Arno treffen werden.
Aufbruch: | 03.11.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 23.04.2010 |
Brasilien
Uruguay
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Panama
Mexiko
Vereinigte Staaten