Süd- u Zentralamerika bis Washington DC

Reisezeit: November 2009 - April 2010  |  von Arno und Margit Darnhofer

Chile: Santiago de Chile bis Villa Untion

Plaza Santiago de Chile

Plaza Santiago de Chile

Reisebericht 13 - Santiago de Chile - Villa Union

Santiago de Chile 2010_01_18 025 km
Santiago - Valparaiso ret. 2010_01_19 389 km
Santiago - Cordillera ret. 2010_01_20 179 km
Santiago - Mendoza 2010_01_21 339 km
Mendoza - Valle de la Luna 2010_01_22 512 km
Valle de la Luna - NP Talampaya 2010_01_23 081 km
NP Talampaya - Rodeo 2010_01_24 244 km
Rodeo - Villa Union 2010_01_25 267 km

Woche gesamt: 2036 km
Tour gesamt: 19045 km

Pünktlich um 9.00 Uhr - so wie wir es von einem gebürtigen Deutschen erwarten - holt uns Karsten von unserem Hotel ab. Wir fahren ca. 20 Min. mit dem leeren Hänger durch die Stadt um zu unserer ersten Adresse bezüglich Achsen zu kommen. Der Verkäufer sieht sich die Bauweise der alten Achse sehr genau an, und nach einigen Fachfragen - wir sind sehr froh einen Übersetzter dabei zu haben - sind sich der Berater und Arno einig, dass es möglich ist eine neue Achse mit Einzelradaufhängung für den Hänger anfertigen zu können. Uns ist damit sehr geholfen, da Variante 2 schon zuhause von Wolfgang und Herbert in Angriff genommen wurde, und um einiges umständlicher und teurer gekommen wäre. Diese Variante hätte auch mind. 3 Wochen Wartezeit für uns bedeutet. Die Möglichkeit vor Ort eine Achse zu kaufen ist für alle Beteiligten die Einfachere und für uns die billigere, obwohl zuhause schon sehr viel Vorarbeit geleistet wurde - danke noch mal! Am Nachmittag nehmen wir ein Taxi und fahren in die Innenstadt von Santiago. Mich beeindruckt die Stadt mit den vielen Bauten im Kolonialstil sehr. Der Ruf welcher ihr vorauseilt ist weit schlechter, als der Ist-Zustand zeigt. Die Stadt ist sehr sauber und freundlich, überall wo geht blühen Blumen, viele Sträucher und Bäume begrünen die Stadt. Nach 3 Stunden hat Arno keine Lust mehr auf Sightseeing - er hat seit dem Fußmarsch zu den Pinguinen leichte Probleme mit seinem Knie. Gegen 19.00 Uhr sind wir wieder zurück im Hostal und schmeißen uns die Empanadas - natürlich con Pollo (das kann nur mit Huhn für mich heißen - dies ist jenes Wort, welches ich in jeder Sprache zuerst kann *ggg*) - in die Welle, da wir heute keine Lust auf Kochen haben - darf auch ab und an sein. Den Abend verbringen wir bis 23.00 Uhr mit Bericht schreiben und Fotos sortieren im Garten des Hostals, da es herrlich laue Temperaturen hat, und wir diese sehr genießen.

Kunstmuseum

Kunstmuseum

Santiago de Chile
Wurde im Februar 1541 von Pedro de Valdivia gegründet. Er hat dies nach strategischen Gesichtspunkten getan. Mapuche Krieger - die Ureinwohner Chiles - zerstörten die erste Siedlung nach knapp 6 Monaten. Schon bald wurde die nächste Siedlung am gleichen Ort wieder gegründet, diesmal aber besser befestigt. Zunächst blieb Santiago nicht anderes als eine kleine Siedlung mit Häusern aus gebrannten Lehmziegeln. Die Siedlung wuchs stetig, bis das erste große Erdbeben - es folgten noch mehrere Dutzend -am 13. Mai 1647 wieder viel zerstörte, was aber das Wachstum und den Aufstieg nicht mehr aufzuhalten konnte. Heute leben ca. 5 Mio. Menschen - mit den Vororten ca. 6 - das sind etwa 40% der Chilenischen Bevölkerung. Jährlich nimmt die Rate um ca. 100 000 EinwohnerInnen zu. Santiago ist das uneingeschränkte Zentrum Chiles. Hier sind alle wichtigen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Institutionen des Landes - nur das Parlament tagt in Valparaiso. Santiago ist keine besonders gefährliche Stadt - vor Kleinkriminalität muss man sich jedoch wie überall in Acht nehmen. An klaren Tagen kann man die schneebedeckten Gipfel der Anden sehen.

Kathedrale

Kathedrale

Für heute Dienstag haben wir uns einen Ausflug nach Valparaiso vorgenommen. Nach einem lustigen Hoppala am frühen Morgen (das heißt bei uns so gegen 9.00 Uhr) - die Badezimmertüre, in welchem wir uns gerade beide befinden - ist leider kaputt gegangen und lässt sich nicht mehr öffnen. Erst versucht Arno die Schnalle mit der abmontierten WC Papier Halterung zu öffnen, doch leider gelingt es ihm nicht - ich sitze am zugemachten Töpfchen und bin ob dieser Situation sehr erheitert. Nach ein paar festen Klopfern auf die Türe kommt ein Mitarbeiter des Hauses um die Situation abzuklären. Arno beschreibt auf Spanisch was los ist, bittet um ein Küchenmesser, dieses kommt unter der Türe durch und somit sind wir im nu "befreit". Gegen 10.30 Uhr starten wir die Ausfahrt nach

Valparaiso

Valparaiso

Valparaiso - Paradiesisches Tal
Die Hauptstadt der gleichnamigen Region ist weniger bekannt als Parlamentssitz, auch nicht als viertgrößte Stadt des Landes, sonder viel mehr als DIE Hafenstadt Chiles. Die Stadt lebt am Wasser, sie zieht sich am schmalen Uferstreifen entlang und die steil aufragenden Hügel hinauf. 1536 hat Juan de Saavedra die Bucht, die schon seit Jahrtausenden von Chango Indianern bewohnt wurde, entdeckt. 1906 verwüstete ein schweres Erdbeben die reiche - aufgrund des florierenden Geschäfts mit dem Hafen - Stadt. 6000 Menschen verloren bei diesem Beben ihr Leben. Erst in den 1980er Jahren kam wieder der große Aufstieg durch Chiles Exportorientierte Wirtschaft. Dann kamen auch noch die Kreuzfahrtsschiffe, und jedes Jahr werden es mehr. Valparaiso besitzt einen der kompliziertesten Stadtpläne. Es gibt keine zentrale Plaza, die Stadt erstreckt sich in fünf parallelen Straßenzügen um sich dann auf 42 steilen Hügeln hinaufzuziehen - jeder dieser Flügel hat sein eigenes Flair. Die sozialen Unterschiede sind riesig - hier noble Villen, dort altersschwache Behausungen. Auf diese Hügel gibt es 16 Aufzüge, die einen auf die schönsten Aussichtspunkte der Stadt bringen. Die ersten wurden um 1855 gebaut und teilweise mit "Wasserkraft" betrieben. Die talwärts fahrende Kabine zog mit ihrem Gewicht die bergauf fahrende Kabine an einem Drahtseil, das in der Bergstation über ein großes Führungsseil lief. War die Kabine nicht ausreichend voll besetzt, wurden einfach Tanks am Boden der Kabine mit Wasser gefüllt, und schon funktionierte die Schwerkraft.

Steil geht's hier bergab

Steil geht's hier bergab

Unsere Strecke nach Valparaiso und retour führte uns über herrlich bergige kurvenreiche Straßen, die wir ohne Hänger sehr genossen. In der Stadt selbst befahren wir eine dieser sehr steilen Straßen. Die Wing hat alle Mühe hinaufzukommen bzw. ist es nicht möglich nur mit der Motorstaubremse hinunter zu fahren, da muss Arno zur Unterstützung die Bremse betätigen. Die umliegenden Badeorte sind sehr touristisches Gebiet. Alles was Rang und Namen hat und unbedingt gesehen werden will kommt dort hin. Leider ist die wunderschöne Küstenlandschaft mit einer Bettenburg nach der anderen auf einigen Kilometern um Valparaiso "verschönert".

......ein bisserl was geht immer

......ein bisserl was geht immer

Wir genießen die Fahrt retour durch die Berge und für das Abendessen kaufen wir in einer Fruteria frischen Salat, Tomaten und Avocados, um diese zu einem herrlichen Thunfischsalat zu verarbeiten. Frisches Obst kommt auch noch mit, und somit ist der Vitaminbedarf für die nächsten Tage gedeckt.

Blick auf die Stadt

Blick auf die Stadt

Den Abend genießen wir bis fast Mitternacht im Garten unseres Hotels bei einem guten Gläschen Rotwein und der Planung für den morgigen Tag - wir haben soeben Besuch von Christian bekommen, welcher uns mitteilt, dass der Hänger morgen ab 14.00 Uhr abholbereit ist - na da stoßen wir doch gleich noch mal an. Es hat an die 25 Grad, und die gehören unbedingt ausgenutzt!!!!!

Kleine enge Gassen

Kleine enge Gassen

Wunderschoene Serpentinen nach der Stadt

Wunderschoene Serpentinen nach der Stadt

Bettenburgen am Strand

Bettenburgen am Strand

Mittwochvormittag fahren wir gegen 10.00 Uhr in das Schigebiet der Kordilleren ca. 45 km von Santiago entfernt. Das Valle Nevado ist eines der modernsten und beliebtesten Schigebiete von Chile (auch das Österr. Schiteam verbringt hier das Sommertraining, da hier die Schnee- beschaffenheit derer in Österreich sehr ähnlich ist). 1988 wurde es eröffnet, bietet 34 Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade - gesamt 37 km. Dies ist es jedoch nicht - wir haben ja Sommer in Chile - was uns auf den Berg ruft, nein es sind die 40 KEHREN, die wir hinauf- und hinunterdüsen. Arno und ich sind von der Landschaft und den vielen Kurven sehr angetan - noch dazu haben wir ca. 35 Grad - herrlich!!!!!

Zurück von unserem Ausflug fahren wir direkt in die Werkstatt um unseren Hänger abzuholen. Als wir diese betreten höre ich Arno wie er meint - nein, bitte nicht!!! Ich frage natürlich in voller Bange was denn sei, dass ihn so erregt. Die Firma hat uns anstatt von 13 Zoll Reifen nur 10 Zoll Reifen montiert, welche Arno auf keinen Fall haben möchte, da dies ein eher unübliches Maß ist, und dem entsprechend schwer Reifen zu bekomme sind. Arno bittet den Mechaniker wieder unsere alten Reifen zu montieren. Dafür muss aber in einer anderen Werkstatt die Distanzscheibe bearbeitet werden. Da dies mit einiger Zeit verbunden ist, nehme ich ein Taxi und fahre ins Hotel zurück, um es mir im Garten beim Bericht schreiben gemütlich zu machen. Heute ist es so warm, dass es bei der Goldwing das Armaturenbrett aufzieht - ich bin ganz begeistert ob der warmen Temperaturen (es ist trockene Hitze). Arno kommt gegen 18.00 Uhr aus der Werkstatt mit den 10 Zöllern zurück, da die Distanzscheibe nicht passend gemacht werden kann. Freude hat er keine, aber besser so, als mit der alten Achse weiterzufahren. So, nun wieder zu dem schon bekannten Prozedere - Hänger einräumen, Bett montieren (dies ist neu) und ab in die Dusche, da uns um 21.00 Uhr Christian und seine Frau Roxana abholen. Wir haben uns zu einem Abschiedsessen verabredet - wo bleibt jedoch eine Überraschung. Wir fahren in die Innenstadt zu einem Panoramarestaurant - dreht sich wie der Donauturm - und haben einen traumhaften Blick auf die abendliche Skyline von Santiago. Bei einem köstlichen Abendessen und bester Unterhaltung vergeht der letzte Abend in Santiago wie im Flug - mir persönlich gefällt diese Stadt sehr sehr gut.

Donnerstagmorgen geht es um 9.30 Uhr los in Richtung Mendoza nach Argentinien. Arno bringt uns ohne Probleme aus der Stadt - er fährt hier, als täte er das schon jahrelang. Natürlich mit Unterstützung der GPS, aber leider kennt dieses viele Straßen nicht und will uns immer auf Umwegen über die ihm bekannten Straßen führen. Arno fährt jedoch wie er es für richtig hält - dass gefällt der netten Stimme im GPS gar nicht, und so stehen die zwei ständig auf "Kriegsfuß" - ich mische mich in diese Diskussionen tunlichst nicht ein *ggg*. Schnell erreichen wir den Stadtrand und fahren weiter in Richtung Los Andes um über den 3185 m hohen Bermejo - wo sich auch die Grenze zu Argentinien befindet - zu fahren. Der Anstieg ist enorm!! Aufgrund von Baustellen ist Stopp and Go Verkehr, sowie leichtem Rückenwind müssen wir die Wing 2x mit Wasser abkühlen, da sie sich schon im roten Bereich der Anzeige befindet.

Es ist hier soooo schoen

Es ist hier soooo schoen

Der Anstieg ist in Terrassenform angelegt - eine Serpentine liegt über der anderen. Die LKW - und derer sind es sehr viele - quälen sich die Straße rauf und runter. Sie ist sehr gut ausgebaut und breit genug angelegt. Der Grenzübergang auf ca. 3000 m ist nur eine Formsache, da die gemeinsame Zollstation erst 20 km später kommt. Dort dauert es ca. 1 ½ Std. bis alle Papiere erledigt sind - es herrscht viel Andrang - hier ist Hauptreisezeit!!!!

Auch so sind viele unterwegs

Auch so sind viele unterwegs

Weiter geht es am Fuße der Anden in Richtung Mendoza - ich muss es ganz ruhig auf mich wirken lassen, was ich hier sehe. Ein Berg an den anderen, schöner und imposanter als der nächste - ich bin überwältigt von diesen gigantischen Bergen. Gegen 18.30 Uhr erreichen wir den Campingplatz 20 km vor der Stadt, wo wir heute bleiben möchten. Da ich in der Früh die Waschmaschine gefüllt habe ist erst einmal auswaschen nach dem Zeltaufbau angesagt. Gegen 20.00 Uhr sind wir fertig und kühlen uns im Schwimmbad des Campingplatzes ab - herrlich - es hat sicher noch an die 30 Grad (Außentemperatur) um diese Zeit.

Die LKW quaelen sich die Serpentinen hinauf

Die LKW quaelen sich die Serpentinen hinauf

Nun wird noch schnell ein Lomo - Rindslungenbraten - auf den Griller geschmissen und bei einem Glas Rotwein genossen. Mit einer gemütlichen Kartenrunde beenden wir diesen Tag. Die Argentinier neben uns beginnen erst jetzt zu grillen - 22.30 Uhr - verhalten sich aber relativ ruhig, sodass wir es riskieren schlafen zu gehen - endlich schlafen wir mal wieder bei offenem Zelt, was wir sehr genießen!

Da hat doch wer Spass am Britscheln

Da hat doch wer Spass am Britscheln

Die Wing braucht Abkuehlung

Die Wing braucht Abkuehlung

Freitag stehen wir etwas früher auf - 7.30 Uhr - damit wir rasch weiterkommen, da wir heute eine lange Tour bis Valle de la Luna vor uns haben. In Mendoza füllen wir noch mal den Kühlschrank, da die nächsten Tage weniger Möglichkeiten zum Einkaufen sein werden, wir fahren nämlich in die Wüste. Bei brütenden 40 Grad und warmen bis leicht heißem Wind "glühen" wir vor uns hin. Immer gerade aus - ab und an wird es lustig, da ist die Straße in Wellenform angelegt ist - da kommt dann das Kind im Manne durch, und mir bereitet es auch Spaß. Rechts und links von uns ist die Vegetation schon sehr spärlich.

Waschtag

Waschtag

Außer ein paar niedrigen Sträuchern und vielen Kakteen wächst hier nicht mehr viel. Bei einer unserer Trinkpausen - es ist gar nicht so einfach einen Baum zu finden der ein wenig Schatten spendet - werden wir ganz böse verpfiffen. Wir halten genau unter einem Baum in dem Sittiche (ich glaube es waren Nymphen) nisten - na die schimpfen vielleicht mit uns und fliegen ganz böse weg - in der Hoffnung wir verziehen uns bald wieder.

Sittichnester

Sittichnester

Gegen 16.30 Uhr ist das heutige Tagesziel Valle de la Luna erreicht. Arno möchte noch gerne die letzte Tour in den Park mitfahren, da die Abendsonne die Berge in ein wunderbares Lichtspiel verwandelt. Wir haben Glück, eine Tour beginnt noch um 17.00 Uhr - diese sind nur geführt mit einem Ranger möglich. Im Nachhinein wissen wir, dass es keine wirklich gute Idee ist, da wir für eine 4-stündige Besichtigung eigentlich schon viel zu müde sind. Aber, im Nachhinein ist man ja bekanntlich immer gescheiter.

Eines dieser Fotos muss immer kommen

Eines dieser Fotos muss immer kommen

Schaut euch doch dieser wunderbare Land an

Schaut euch doch dieser wunderbare Land an

Parque Provinvial Ischigualasto - Valle de la Luna
Tal des Mondes wie der Park auch passender weise genannt wird leitet seinen Namen von dem Wort der Diaguitas für lebloses Land ab. Ein Besuch ist eine Fahrt in eine Welt voll surrealer Felsformationen, Dinosaurierspuren und glühend roter Sonnenuntergänge. Zeit und Wasser haben hier eine Vielzahl an Fossilien freigelegt - einige sind 180 Mio. Jahre alt. Zu den Versteinerung gehören neben den Sauriern auch frühe Säugetiere, Farne und Schachtelhalme. Fossile Baumstämme weisen auf vorzeitlichen Waldbestand hin.

Die Führung ist sehr interessant und imposant. Zu sehen, was Wasser und Wind in den Jahrmillionen formt und freilegt ist echt faszinierend. In einem Feld liegen runde Kugeln, so als hätte sie jemand frisch geschliffen. Sehr müde doch tief beeindruckt kommen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit von der Tour zurück und stellen auf dem dazugehörigen Campingplatz das Zelt auf. Heute gibt es nur mehr kalte Jause und Salat, da wir beide keine Lust mehr auf Kochen haben. Duschen fällt heute auch aus, da wir sowieso schon schweißgebadet durch die Wüste gefahren sind *ggg*. So genossen wie heute haben wir die Abenddusche schon lange nicht - auch hätte mich kaltes Wasser nicht mehr aus der Ruhe bringen können. Da es hier in der Gegend sehr windig ist haben wir eine angenehm laue Nacht.

Tal des Mondes - nicht ohne Grund

Tal des Mondes - nicht ohne Grund

Oder?

Oder?

Samstagfrüh nutzen wir erst mal die WI-FI (kostenloser Internetzugang) Möglichkeit am Platz und schauen, was an Mails gekommen ist. Gegen 11.00 Uhr geht es dann weiter zum heutigen Tagesziel

Wuestengebiet

Wuestengebiet

Parque Nacional Talampaya
der Quechua Name Talampaya bedeutet "ausgetrockneter Fluss der Tala (Baum)". Tatsächlich fließt nur ein Rinnsal durch die spektakulären Felsformationen und Schluchten dieses NP, die einst sehr viel gewaltigere Wassermassen auswuschen. In dieser Staubwüste sind die Tage meist sengend heiß und die Nächte klirrend kalt. Im Sommer wird die Gegend hin und wieder von sintflutartigen Regenfällen und im Frühling von Sturmböen heimgesucht. Es ist nicht erlaubt, mit eigenen Fahrzeugen in den Park zu fahren. Touren sind nur mit Führern erlaubt. Zu den Attraktionen zählen die Felszeichnungen der UreinwohnerInnen, die Steintafeln mit Reiblöchern - man weiß noch nicht, ob es sich dabei um Mörser oder Opfertische handelt - und die Horste der Kondore in den Klippen. Die rote Sandsteinschlucht, deren Ostseite auffallende Störungslinien zeigen sind genau so imposant wie die Chimenea del Eco - eine sagenhafte Echo Kammer, in der die eigene Stimme deutlich lauter zurückzuschallen scheint.

Roter Sand von - nein - Talampaya

Roter Sand von - nein - Talampaya

Der Kuechenchef himself

Der Kuechenchef himself

Gegen 12.30 Uhr im Park angekommen buchen wir die Tour um 16.00 Uhr. In der Zwischenzeit speichere ich die Fotos der letzten Tage, bringe den Bericht auf den neuesten Stand und Arno bereitet die Sauce für das Abendessen vor - es gibt Spaghetti!!!!!

Steininschriften

Steininschriften

Ohne Worte!!!!

Ohne Worte!!!!

Kondore in den Bergen

Kondore in den Bergen

.........weitere Steingravuren

.........weitere Steingravuren

Es ist sooooooooo wunderschoen hier

Es ist sooooooooo wunderschoen hier

Es ist sehr heiß, aber mir kommt es nicht mal annähernd in den Sinn zu jammern - das habe ich mir in den letzten kalten Wochen selbst versprochen!!! Pünktlich um 16.00 Uhr geht es dann los - wir sind eine kleine Gruppe von 10 Personen. Die Felsformationen, die Felszeichnungen, das Echo - Arno probiert es natürlich aus - und die Kondore - es ist wirklich toll, was wir hier wieder alles sehen dürfen. Zurück am Campingplatz nutze ich wieder den Internetzugang um mich über die aktuellen Weltnachrichten zu informieren, während Arno mit einem französischen Paar einen Informationsaustausch hält. Ich schreibe noch rasch den Bericht von heute fertig und freue mich schon auf unser "Spaghetti Essen" bei einem gemütlichen Glas Wasser - kann mich nicht erinnern schon mal so viele Liter an Wasser an einem Tag getrunken zu haben wie an den letzten beiden. Da zum Abend hin relativ starker Wind aufkommt hoffen wir, dass er die dunklen Regenwolken - welche sehr verdächtig am Himmel stehen - weiter schiebt!!! Gegen 22.00 Uhr - nachdem sie ihre 3 Kinder schlafen gelegt haben - kommen Claire und Sebastian auf einen kleinen Umtrunk. In der Zwischenzeit braut sich ein enormes Wüstenunwetter zusammen - wie könnte es anders sein, wenn wir vor Ort sind, wir schaffen es sogar, dass es in der Wüste regnet!!!!!

Jeder der das sieht ist beeindruckt!!!

Jeder der das sieht ist beeindruckt!!!

Wir verstehen uns sehr gut!!!!

Wir verstehen uns sehr gut!!!!

Durch die tiefschwarze Nacht laufen die Blitze am Himmel entlang, so etwas habe ich noch nie gesehen. Der Himmel wird für Sekundenbruchteile Taghell erleuchtet, bevor das ohrenbetäubende Donnergrollen folgt. Gegen 23.00 Uhr beginnt der Regen und vertreibt uns alle ins Bett.

Wir sind sehr beeindruckt!!!!

Wir sind sehr beeindruckt!!!!

Dunkle Regenwolken ziehen auf

Dunkle Regenwolken ziehen auf

In der Nacht hat es relativ viel geregnet, da am Morgen noch der Sand auf der Anlage nass und weich ist. Wir fahren gegen 10.30 Uhr los in Richtung Rodeo. Die Straße führt wieder wellenförmig auf und ab. Arnos Befürchtung, dass diese kleinen Wellen mit Wasser aus den Bergen überschwemmt sein könnten wird leider zur Realität. Nach etwa 80 km überfahren wir die ersten kleinen Gerölllawinen, als uns ein entgegenkommendes Auto - dieses ist von oben bis unten voll mit rotem Gatsch - stoppt und meint, dass wir hier nicht weiterfahren können mit unserem Gespann.

Ole!!!!

Ole!!!!

Arno ist nicht dieser Meinung, da er denkt wenn ein Auto durchkommt sollten wir es auch schaffen und fährt lustig weiter. Aber dann, ein riesiger See aus rotem Sand und Wasser quert die Straße.

Geroell auf der Strasse

Geroell auf der Strasse

Da ich in solchen Situationen immer an unseren ersten Ausrutscher denke springe ich ab und überquere den kleinen See per Pedes - dies war mit Abstand gefährlicher als mit dem Bike, da diese Sauce so rutschig ist und ich einige fast Pürierten hin lege.

Und noch eine!

Und noch eine!

Kuestenstrasse

Kuestenstrasse

Der nächste "See" lässt nicht lange auf sich warten. Selbstlos wie ich bin erkläre ich mich sofort bereit das ca. 30 cm Wasser zu durchqueren um von der anderen Seite alles für die Ewigkeit festzuhalten. Das geht noch 3x so und dann folgen noch einige Durchfahrten mit seichterem Wasser bzw. viel Geröll.

.......und noch eine Kurve!!!!

.......und noch eine Kurve!!!!

.....weiter geht's!

.....weiter geht's!

Naechstes Jahr machen wir die Dakar mit

Naechstes Jahr machen wir die Dakar mit

Arno macht das wunderbar!!!!

Arno macht das wunderbar!!!!

Und wieder eine durchfahren

Und wieder eine durchfahren

Der Nachmittag führt uns an den Kordilleren entlang. Auch hier sind die Auswirkungen der letzten Nacht zu sehen - tiefe Lachen und Geröll liegen auf der engen Straße. Besondere Vorsicht ist vor allem an den unübersichtlichen Passagen geboten, da die entgegenkommenden Fahrzeuge ab und an auf unsere Fahrbahnseite - Talseite - ausweichen. Es hat wieder so an die 35 Grad und es ist sehr wenig Verkehr auf dieser Strecke. Vor Ort angekommen kaufen wir noch Obst um anschließend auf einem sehr schönen Platz unser Zelt aufzuschlagen. So, nun ist erst mal Waschtag angesagt - unsere Jeans sind bis zu den Oberschenkeln schmutzig, von den Stiefeln möchte ich erst gar nicht reden. Arno reinigt derweil den Luftfilter um dann eine Runde im Pool zu schwimmen, bevor er zu kochen beginnt. Die Temperatur ist so angenehm, dass die Wäsche gegen 21.00 Uhr fast wieder trocken ist. Morgen wird ein aufregender Tag für mich - wir wollen den ersten fast 5000er passieren, der heute noch wegen Neuschnee geschlossen ist. Na schauen wir mal, was der morgige Tag so bringt.

Ganz schoen tief

Ganz schoen tief

Schoene Aussichten!!!!!

Schoene Aussichten!!!!!

Nur das Wasser trennt uns

Nur das Wasser trennt uns

Wenn wir gewusst hätten, was dieser Tag bringt, wären wir erst gar nicht aufgestanden - aber der Reihe nach. In der Nacht gibt es wieder mal einige heftige Regenschauer. Um 8.45 Uhr ist fertig abgebaut und los geht es in Richtung Agua Negro. An der letzten Tankstelle vor dem Pass halten wir, um Erkundigungen bezüglich der Überfahrt einzuholen. Leider erhalten wir keine gute Nachricht - der Pass ist noch mind. 3 Tage aufgrund der heftigen Schneefälle der letzten Tage gesperrt. Somit ist Routenänderung angesagt, da wir a) keine 3 Tage warten möchten und b) die Überfahrt dann auch nicht sicher ist, falls die Schneefälle anhalten.

Schaut euch mal die Farbschattierungen an!!!!!

Schaut euch mal die Farbschattierungen an!!!!!

Wir beschließen nach Villa Union umzukehren, um dann weiter in Richtung Paso de San Francisco zu fahren. In San Jose lassen wir in einer Gomeria die Abdeckung für unsere Plane kleben (vulkanisieren). Aufgrund der Hitze - es hat 35 Grad - ziehe ich meine Jacke aus, was ich im Nachhinein sehr bereue. 20 km nach der Ortschaft fährt ein "Schauer Tourist" mit ca. 30 km/h vor uns her. Arno beschließt diesen an einer sehr übersichtlichen Stelle zu überholen. Just in dem Moment als wir auf seiner Höhe sind zieht er sein Fahrzeug - er hat es vor lauter Schauen gar nicht gemerkt - auf die linke Straßenseite und katapultiert uns sehr unsanft in den Graben.

Unsere Lieblingsstrassen

Unsere Lieblingsstrassen

Ich kann mich nur an den Schrei von Arno, das dumpfe Geräusch des Zusammenpralls und dann erst wieder an den Wutanfall von Arno - wir stehen zu diesem Zeitpunkt wieder beide auf der Straße - erinnern. Arno schreit so ohrenbetäubend mit dem Fahrzeughalter, der zwar sofort einsieht, dass es sein Verschulden ist, aber den Unfall relativ relaxt sieht.

......und dann ist es passiert

......und dann ist es passiert

Es dauert ein paar Minuten, bis wir den ersten Schock überwinden und verlangen, dass sie die Polizei rufen. Mein rechter Arm ist doch etwas in Mitleidenschaft gezogen - ich habe die Karosserie des KIA Sportage mit meinem Oberarm gestreift und einige Brandwunden.

Hinter dem Moped geht es in die Tiefe

Hinter dem Moped geht es in die Tiefe

Meine Finger schwellen in sekundenschnelle zu dicken "Würsten" und oberhalb des Handgelenks bildet sich eine dicke Geschwulst. Auf der Rückseite des Unterarms bis zum Ellenbogen ist die Haut abgeschürft und der Ellenbogen schmerzt extrem. Arno hat auf dem rechten Oberarm leichtere Abschürfungen - bei ihm sind die Wut und der Zorn viel größer als der Schmerz (im ersten Moment). Nach etwa 45 Minuten kommt ein Rettungswagen - ich nehme an diesen hat die Polizei gerufen - und nimmt mich mit um ein Röntgen im Spital zu machen - zu diesem Zeitpunkt ist die Polizei noch nicht vor Ort. Während der Fahrt sehe ich mir die Ausstattung des Krankenwagens genauer an, und bin dann noch dankbarer, dass uns nicht mehr passiert ist (die offenen Mulltupfer sind zB. in abgeschnittenen Plastikflaschen aufbewahrt!!!). Im Krankenhaus angekommen wird meine Wunde erst mal gereinigt und desinfiziert - ich nehme an, dass es sich dabei um einen Krankenpfleger handelt - bevor der Arzt kommt und die Anweisung gibt, dass Elle und Finger geröntgt werden sollen. Ich muss dabei auf dem Boden knien, da der Apparat scheinbar nicht höher oder tiefer gestellt werden kann - in dem Moment ist mir dies jedoch vollkommen egal, wenn nur endlich die Schmerzen nachlassen würden. Die Bilder sind sofort fertig und der Arzt kann zum Glück nur eine schwere Prellung aber keinen Bruch feststellen - ich bin sehr erleichtert. Was bei dieser Diagnose erschwerend dazu kommt ist die Tatsache, dass der Arzt perfekt Spanisch und ich Englisch spreche. Während meiner Untersuchung kommt die Polizei und befragt mich zum Unfall - gleiches Spiel wieder - ich kein Spanisch, die kein Englisch. In der Zwischenzeit verstehe ich jedoch schon so bruchteilhaft Spanisch, dass ich sogar mit Händen und Füßen Auskunft geben kann. Nach etwa 1 ½ Std. kommt Arno um mich wieder abzuholen. Er berichtet mir, dass der sehr junge Polizist welcher den Unfall aufnahm mit einem LKW zum Unfallort mitgefahren ist!!!!! Er hatte sehr wenig Ahnung von dem was er tat, und musste immer wieder Rücksprache mit der Dienststelle halten. Die Unfallfotos machte er mit seinem Privathandy!!!!! Arno und ich beschließen heute doch noch nach Villa Union zurückzufahren, um die Gegend verlassen zu können. In VU ist am Nachmittag ein schweres Gewitter niedergegangen - viele Straßen stehen unter Wasser. Da der Campingplatz auch sehr aufgeweicht ist möchte Arno noch weiterfahren. Es ist bereits 18.45 Uhr und ich kann ihn davon überzeugen ein Zimmer zu nehmen - auch in Anbetracht dessen, wie die Nacht mit dem verletzten Arm werden wird. Morgen früh werden wir dann besprechen ob wir weiterfahren oder ein paar "Krankenstandtage" einlegen!!!

Hier habe ich gestreift

Hier habe ich gestreift

Unser Baby ist krank

Unser Baby ist krank

.......und zerdeppert

.......und zerdeppert

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere Reiseroute führt uns von Argentinien, einen ganz kleinen Teil von Brasilien nach Uruguay, wieder zurück nach Argentinien um dann vom Ende der Welt (Ushuaia) über die Anden Chile, Peru, Ecuador, Columbien, Panama, Nicaragua, Honduras, Guatemala, Mexiko bis Washington DC
Details:
Aufbruch: 03.11.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 23.04.2010
Reiseziele: Argentinien
Brasilien
Uruguay
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Panama
Mexiko
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Arno und Margit Darnhofer berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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