Laos in a rush 2.0 --- Dieses mal wird alles geteilt!
Peaceful Don Det
Es ist kaum zu glauben, aber um 07.36 h waren wir schon wach. Die Hühner um uns herum gackerten, die Hähne krähten und die Longtailboote knatterten über den ansonsten ruhig dahinfliessenden Mekong. Genau der richtige Zeitpunkt um aufzuwachen.
Nach der allmorgentlichen Aufwachphase und einer schnellen Zigarette in der Hängematte war Zeit für Hunger, also Frühstück. Misch schlang heisshungrig zwei Spiegeleier mit Brot, sowie Brot mit Konfi herunter während Ho mit seinem seit über einem Jahr erträumten Bananapankakes kämpfte. Satt wurden wir beide, aber im Paradise kann man nicht, nicht satt werden. Die Portionen sind eindeutig sehr grosszügig bemessen.
Buchhaltung muss sein... man schreibt ein, was man konsumiert und am Ende des Aufenthalts wird abgerechnet... Mega Vertrauen in die Gäste, die es zumeist auch nicht enttäuschen!!!
Nach einem Schwatz mit der Nachbarschaft zogen wir los, um je ein Fahrrad auszuleihen, um ausser Don Det auch noch Don Khon unsicher zu machen, Don Khon ist die Nachbarinsel und durch eine Überbleibsel der Franzosen durch eine Brück mit Don Det verbunden.
Munter marschierten wir durch den heissen Morgen über Don Det, auf der Suche nach einem Fahrradverleihlaoten, den wir nach 10 Minuten bereits gefunden hatten und für total 2 DWE zwei Fahrräder für den Tag mieteten.
Mischas Bike war perfekt von der Sitzhöhe her, dafür war der Lenker zu tief, bei meinem war der Lenker perfekt, aber irgendwie hat der tiefe Sitz die ganze Fahrt etwas anstrengender gemacht. Aber was solls, es waren ja nur über 30°C.
Solchermassen auf je zwei Rädern unterwegs ging es entlang der Westküste von Don Det über Trampelpfade hinab in den Süden in Richtung Don Khon, nicht ohne an der einen oder anderen Stelle für ein Foto zu halten.
Ein Motiv...
... ein Spanner beim Spannen bespannt...
Kaum hatten wir die Brücke überquert wurden wir mit einem aufdringlichen "buy ticket" auch schon aus der Inselromantik gerissen. Die Überfahrt von Don Det nach Don Khon ist natürlich nicht gratis. Laoten zahlen 5'000 Kip, Touristen je zwei DWE, also das vierfache, was eigentlich immer noch nicht viel ist. Bedenkt man jedoch, dass ein Fahrrad nur die Hälfte kostet, relativieren sich alle Preise ein wenig. Nun, das Geld kommt wenigstens da an, wo es ausgegeben wird, fliesst es doch vollumfänglich in die Inselinfrastruktur. Also kann man sagen, es ist gut investiert.
Zuerst ging es zu den Wasserfällen von Don Khon. In dieser Region fällt der Mekong ein wenig, was nicht zuletzt der Grund für die Franzosen war, eine Eisenbahnverbindung zu bauen, um so die Stufe des Flusses zu überwinden. Dumm nur, dass der Zug nie wirklich fuhr... Franzosen halt....
Die Wasserfälle sind im Vergleich zu denen, welche vom Festland aus zu bestaunen sind, wesentlich wilder, jedoch viel schmaler. Dennoch eine wundervolle Umgebung, und wäre der Mekong nicht so eine - na was - braune Tunke, wäre das alles noch viel viel schöner.
no comment...
Ist er nicht süss???
Ist er nicht sexy???
Bei einer angemessenen Hitzepause, in der wir unser erstes Malbuch und die Buntstifte an ein so kleines Kind verschenkt haben, dass diese noch 2 - 3 Jahre warten muss, um das zu nutzen - nichts gegen frühkindliche Erziehung - haben wir uns angemessen über die örtlichen Franzosen erstaunt, denen auch gar nichts peinlich zu sein scheint.
Ist die nicht Zucker???
Sind die nicht strange??? (zur Erklärung: x Franzosen fotografieren eine Familie....)
Doch schon bald ging es weiter über Stock und vor allem Stein, die Holperwege hinunter in Richtung Fluss, um etws Sand an den Füssen zu spüren und diese mal kurz in den Mekong zu halten. Abkühlung muss ja auch sein.
Laote at work!
Die kurze Pause am Wasser war so erfrischend, dass Holger fluchte, weil er mitsamt seinen neuen, nicht einmal 18 Stunden alten Flip Flop, ins Wasser gegangen ist.
Gestern wurde an dieser Stelle gefragt, warum die Flip Flop, die wir daheim kaufen können, gut das 10-fache von denen hier kosten, heute wissen wir es:
*grrr* mein neues Hobby.... Flip Flop zerstören!
So ging es also weiter, Holger nur einbeschuht, über die Insel, über Stock und vor allem Stein, in den Süden, um einen Blick auf Kambodscha und den Zusammenfluss des Mekong zu erhaschen. Recht breit das Gewässer hier. Aber wenn man bedenkt, dass der Mekong in diese Region bis zu rund 14 km breit ist (so weit erstrecken sich die am weitesten voneinander entfernten Arme). ist das doch gar nicht so viel Wasser.
vorne: Mischa
Mitte: Mekong
Hinten: Kambodscha
dazwischen: Grünzeug
Nach einer weiteren Hitzepause ging es auch schon wieder los, diesmal zurück in Richtung Don Det. Leider war es dem einbeschuhen Holger nicht möglich, bis an die effektive Südspitze zu gehen. Der Sand war definitiv zu heiss. Memmenhaftes Wesen dieser Typ...
Hier zeigt sich, was keine Memme ist... barfuss am spielen!
Die Rückfahrt war anstrendend. Zum einen ging es vermehrt sanft bergauf, zum anderen waren die Steine hier etwas steiniger, der Kraftaufwand war etwas höher (vor allem mit nur einem Schuh) und die Sättel der Fahrräder nicht wirklich gefedert. Nach so einer Tour weiss man, dass das Fett am Hintern einfach definitiv an den falschen Stellen verteilt ist. *frust*
Irgendwo unterwegs überholten wir mit einem muteren "pling pling" - man will ja keine Unfälle verursachen - zwei kleine laotische Schulkinder, die Mischa hinterherriefen, dass die doch ach so gerne einen Kugelschreiber hätten. Gesagt getan... nun, Kugelschreiber nicht wirklich, aber aus unserer Tasche zauberten wir das zweite Malbuch sowie unsere letzte Packung Buntstifte, die uns die beiden schon fast gierig und überglücklich aus den Händen rissen. Es ist faszinierend zu sehen mit wie wenig man zwei kleine Kinder glücklich machen konnten. Mit einem fröhlichern bye bye auf den Lippen radelten wir nun um etwas Gepäck erleichtert weiter, und während wir uns umdrehten sahen wir, dass die Kinder von einer Vielzahl anderer umringt und soetwas wie der Star des Tages waren. Erschütternd ergreifend...
Langsam wurde die Fahrt stressig, wurde es doch in der Mittagshitze nicht wirklich kühler und Misch, der in weiser Voraussicht der Winterhitze natürlich keine Sonnencreme aufgetragen hatte, wurde langsam rot und röter...
So kürzten wir ab und fuhren auf direkten Weg in den Hauptort von Don Khon um die 13.20 h Brücke nach Don Det zu nehmen. Der halbbeschuhte Holger war zu faul, den Umweg über die Zufahrt zu machen und schleppte - verfolgt von Mischa - sein Fahrrad einfach die Treppe hoch, um sich oben einmal mehr über die Franzosen zu wundern. Okay, der Übertritt auf die andere Seite kostet 20'000 Kip... aber ist das ein Grund als ganze Horde über die gesamte Brückenbreite verteilt zu sein und Fotos in Richtung Norden zu schiessen? Ja ja... der Franzose halt...
Einzige Chance sich durchzukämpfen war ein hartnäckiges "pling pling" (natürlich mangels Glocke kräftig und laut verbal in die Runde geworfen) und schnelles anfahren. Da macht der Franzose dann schon Platz... und wie schnell.... *grins*
Angekommen in unserer Heimat Don Det beschlossen wir trotz Müdigkeit und bald wunden Hintern den idyllischen Weg entlang des Ufers zu nehmen, anstatt die Autobahn über die ehemalige (ich kann es gar nicht oft genug sagen) und nie benutzte Eisenbahntrasse zu nehmen.
vorne: Holger
Mitte: Mekong
hinten: Brücke von Don Det nach Don Khon
rechts: Don Det
links: na, was wohl?
So trudelten wir um 13.52 h im Paradise ein, gerade rechtzeitig um die 13.53 h Währungseinheit Beerlao zu konsumieren. Dank der Hitze und des fix - fertig Zustands von uns beiden, blieb es jedoch nicht bei einer geteilten, sondern zwei geteilten, also je einer DWE.
Es war an der Zeit sich mit der Nachbarschaft über Reiseerfahrungen auszutauschen und so lauschten wir interessiert den Erzählungen der 65-jährigen Brigitte, einer Westberlinerin - die seit über 40 Jahren mit dem Rucksack die Welt mal hier und mal dort bereist. Jetzt, wo sie in Rente ist besonders exzessiv, will sie doch erst am 05. Mai 2011 wieder in Berlin sein.
Gut angeschickert nutzte Holger eine Pause um zu seinem örtlichen Flip Flop Dealer zu fahren und der guten Dame die Dinger vor die Nase zu halten, um neue zu erstehen. Klar, dass diese voll bezahlt werden mussten (2 DWE sind ja nicht die Welt). Der einzige Kommentar der Verkäuferin war ein laut rausgelachtes "Vietnam.....".... soviel also zur Qualtiät der Schuhe... nun, die neuen sollten mindestens bis Sonntag Abend halten.
Wieder war es an der Zeit etwas zu essen, schliesslich macht fahrradfahren hungrig und biertrinken nicht minder. So orderten wir einen Chickenburger für Misch und Fried Noodles Vegetable für Holger, um nach dem Essen vollgestopft und ermattet in die Hängematte (daher wohl der Name) zu fallen, um einen Nachmittagspowernapp zu geniessen, einzig unterbrochen von Mischas ausgebrochenen Durchfall...
Der Rest des Tages verlief wirklich relaxed... zuerst haben wir unsere geschundenen Hintern auf den Drahteseln zu einem Restaurant gequält, welches einen traumhaften Ausblick auf den Sonnenuntergang bietet und erst danach haben wir uns aufgemacht, die Velos zurückzubringen.
Kaum war das erledigt sind wir anfangs gemütlichen Schrittes, später etwas schneller (weil Mischa wieder einen dringenden Gang aufs WC vorhatte) gelaufen, um vor dem Abendessen noch zu duschen und zu packen.
Sobald das alles erledigt war, hatte Mischa endlich Zeit einen Salat zu essen... hm... Thonsalat!!! War sehr fein und Holger konnte sich nicht entscheiden was er nehmen sollte... zuguterletzt hat aber das Herz entschieden und es gab ein letztes Lentil Pumpkin Curry - natürlich mit Sticky Rice...
Nach der angenehmen Abendunterhaltung mit Brigitte haben wir uns aufgemacht, um noch unserer letzten Dollars und ein paar Bath in Kip zu wechseln, damit wir morgen auch schuldenfrei aus Laos ausreisen können.
Misch, der sonngengebrannte Durchfallpatient und Ho, dessen Zeh mittlerweile wieder anschwillt!!!
Aufbruch: | 05.11.2010 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 22.11.2010 |
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