USA 2011 - Süd- und Nordwesten
Shoshone Canyon-Buffalo Bill Dam-Yellowstone
20. Tag
Dienstag, 14. Juni 2011 - 20. Tag 193 Meilen (311 km)
Cody - Yellowstone National Park - West Yellowstone, Montana
Hotel: Als Westward
Da wir die letzten 3 Wochen meist bei 35/40 Grad verbracht haben, empfinde ich die jetzt herrschenden 20/25 Grad als kalt und friere. Rolf meint, ich hätte nicht nur einen Vogel, sondern eine ganze Voliere! Um 6 Uhr schellt der Wecker. Im Zimmer ist es kalt, ich friere. Schnell waschen und dann zum Frühstück. Und noch heißes Wasser für Rolfs Tee holen. Am Shoshone River entlang durch den wilden Shoshone Canyon fahren wir zum Buffalo Bill Dam und Stausee. Hier wird der Shoshone River, 100 Meilen lang (160 km) aufgestaut. Die Talsperre wurde nach Buffalo Bill benannt, der einen großen Teil des Landes besaß, das heute von dem Stausee bedeckt ist. Die Talsperre wurde zwischen 1905 und 1910 gebaut und war mit 99 Metern die höchste der Erde und damit wahrscheinlich die erste Staumauer, die höher war als die 1350 gebaute Kurit Staumauer. Heute ist die Staumauer (div. Umbauten) ca. 107 m hoch. Das Gelände um den Stausee ist der Buffalo Bill State Park, den man jedoch kostenlos durchfahren kann. Wir sind von der Landschaft und dem Dam sehr beeindruckt. Es sind 16 Grad und es weht ein starker Wind. Ich friere und ziehe über mein Shirt Pullover, Jacke und Lederjacke an. Rolf amüsiert sich prächtig über mich. Wir fahren auf dem HW 14/16/20 gen Westen, durch den Shoshone National Forest und die Absaroka Wilderness, die vulkanischen Ursprungs ist. Hier sind Grizzlys, Elks, Bighorn Schafe und Wölfe Zuhause. Es ist eine Traumlandschaft: rot-schwarze Felsen, grüne Hügel, verkrüppelte alte und tote Bäume, dazwischen junge grüne Sträucher und riesige Bergwiesen, bedeckt mit Teppichen von gelben und violetten Wildblumen. "Born of Fire and Ice, The Holy City!" - Eine Felsformation sieht aus wie die alte Stadt Jerusalem, geschaffen wurde dies in den letzten 50 Mio. Jahren. Wie wird es in weiteren 50 Mio. Jahren aussehen? fragt eine Info-Tafel. Gegen 9.30 Uhr erreichen wir den Yellowstone NP Eingang, dort sind zwei große Büffelherden versam-melt, die mir ein wenig Angst machen. Es sind nur 7 Grad - wir wissen dies so genau, weil wir ein Thermometer am Motorrad haben! Wir fahren auf 2.600 m Höhe, über den Sylvan Pass, hier ist die Schnee-decke durchgehend 2 m. Es ist windig und eiskalt. Erinnert mich an den Film "Yellowstone im Winter". Dann das absolute Highlight: Am Yel-lowstone Lake, der teilweise noch zugefroren ist, viele Büffel und ein Bär, weit weg und doch nah genug, um zu fotografieren. Ein Mann steht auf dem Dach seines Autos, um bessere Bilder machen zu können. 20 Minuten schauen wir den prächtigen Tieren zu. Und dann ein weiteres Highlight: eine Bärin mit 2 Jungen. Wunderschön, dass in freier Wildbahn zu erleben. Ich bin ganz weg vor Freude. Der nächste Halt ist am Steamboat Point (Yellowstone Lake). Hier gibt es heiße Quellen im See, es dampft und stinkt arg nach Schwefel. Am Fishing Bridge Point machen wir um 11 Uhr Pause. Auf der Fahrt heute habe ich mehrmals Schilder gesehen mit der Aufschrift "Wyoming - Famous for it's beef. Enjoy both!" Auf den Wiesen im Park lagern Wildgänse, sieht wunderschön aus. Der Yellowstone Lake ist Amerikas größter Bergsee, auf 2.357 m Höhe, 20 Meilen (32 km) lang, 14 Meilen (23 km) breit und max. 131 m tief. Wir sehen die Le Hardy Rapids (Stromschnellen) am Yellowstone River, man kann sich nicht satt sehen und könnte jeden Meter anhalten. Die Schönheit dieser Gegend kann man gar nicht mit der Kamera einfangen. Man muss es sehen, erleben. Auf dem Motorrad ist man hautnah an der Natur, man sieht alles besser, fühlt, riecht. Darum fahre ich gerne Motorrad - die Empfindungen sind enorm stark. Rolf hat ein Gespräch mit einem Ducati-Fahrer, während ich einige kleine Einkäufe tätige. Um 11.30 Uhr fahren wir weiter. Und wieder sehen wir Bären mit Jungen. Ich bin ganz aus dem Häuschen. Und dann sehen wir eine riesige Büffelherde mit vielen Jungtieren und gerade neugeborenen Babys. So was Schönes haben wir in den 7 Jahren, in denen wir nach USA fahren, nie gesehen. Unser nächster Halt ist Mud Volcano Area. Es dampft und brodelt und stinkt wie in der Hölle. Inzwischen scheint die Sonne, doch es ist weiter kalt. Rolf hat inzwischen unseren Freund Red am Telefon erreicht. Wir freuen uns, ihn Morgen in Virginia City (Montana) zu sehen. Die Tour geht weiter durch das Hayden Valley, ein breites flaches Tal zwischen dem Yellowstone Lake und dem Grand Canyon of the Yellowstone. Benannt nach dem Geologen Ferdinand V. Hayden, der im 19. Jh. zwei Forschungsreisen in das Yellowstone Gebiet unternahm. Der Yel-lowstone River schlängelt sich durch das schöne Tal, in dem man oft viele Büffel beobachten kann. Und weiter zum Artist Point. Die wundervollen Farben dort hat der Maler Thomas Moran im 19. Jh. auf Leinwand gezaubert. An den Lower Falls (94 m - zweimal so hoch wie die Niagara-Fälle) am Yellowstone River gibt es viel Wasser, durch die Schneeschmelze. Die phantastischen Farben der Felsen leuchten in der Sonne, teilweise sind sie noch mit Schnee bedeckt. Vom Overlook sieht man in den Grand Canyon of the Yellowstone. Es ist 13 Uhr, immer noch kalt und windig. Doch durch die Highlights Bären, Büffel, Geburt eines Büffelkalbes macht es mir nun nichts mehr aus. Nächster Halt ist an den Upper Falls. Witzig sind einige Asiaten, die dick vermummt sind, aber keine Strümpfe tragen, nur Badelatschen und das bei 4 Grad! Auch die Upper Falls (33 m) sind gigantisch und es fließt viel Wasser aufgrund der Schneeschmelze Unsere Fahrt geht weiter, steil bergauf über den Dunraven Pass, 2.700 m. Der Tower Fall auf 1.900 m Höhe - stürzt fast 40 m in die Tiefe - ist unser nächster Stopp. Die beiden Turmspitzen vulkanischen Ursprungs gaben dem Wasserfall seinen Namen. Hier sitzen wir in der Sonne und genießen die Wärme. In dem schönen Laden erstehe ich ein Paar Topflappen für Zuhause. Mittlerweile ist es 14.45 Uhr. Am Overlook über dem Grand Canyon of the Yellowstone schwebt ein Weißkopfadler majestätisch am Himmel. Auf dem Weg zu Mammoth Hat Springs sehen wir nochmals eine große Büffelherde und einen prachtvollen Elk mit einem mächtigen Geweih. Eine kleine Gruppe von Rehen äst am Fluss. Es ist ein wundervoller Tag. Am Liberty Gap - Mammoth Hot Springs - parken wir und machen einen kleinen Rundgang.
Die Sinterterrassen und heißen Quellen bei Mammoth Hot Springs wurden 1871 durch eine geologische Expedition unter Ferdinand V. Hayden entdeckt. Das Wasser fließt von den umliegenden Abhängen herunter, wird unterirdisch durch vulkanische Aktivitäten erwärmt und quillt bei Mammoth Hot Springs an die Erdoberfläche. Dabei entweichen oft schweflige Gase. Heiße Quellen lassen das Wasser von ca. 70 Grad über die Terrassen gleiten. In den entstehenden flachen Becken siedeln sich Algen und Bakterien an; je nach Temperatur des Wassers haben diese unterschiedliche Farben. Aufgrund der immer neuen Ab-lagerungen wechselt die Fließrichtung des Wassers und damit die Temperatur und so die Farben - von Weiß bis Blau, Braun, Grün, Gelb, Orange oder Rot - der Terrassen von Jahr zu Jahr.
Auch hier lagern Elks auf dem Rasen. Inzwischen ist es wärmer geworden, Pullover und Jacke habe ich ausgezogen. Wir haben viel Glück mit dem Wetter. Von einem älteren Herrn höre ich, dass es hier bis vor 2 Tagen geregnet und geschneit hat. Auf der Fahrt von Mammoth Hot Springs nach West Yellowstone kommen wir am Roaring Mountain (Brüllender Berg) vorbei. Auf einer sonnigen Wiese am Madison River weidet eine riesige Büffelherde, aber keine Muttertiere mit Jungen. Und auch größere Ansammlungen von Elk-Gruppen werden von uns bestaunt. Heute ist der Tag der Tiere! Gegen 18 Uhr erreichen wir unser Hotel. Die Lobby ist überschüttet mit Kitsch, aber nett und die Besitzerin, eine ältere Lady, ist sehr freundlich. Unsere Zimmer sind groß und sauber. Nachdem wir ausgepackt haben, gehen wir mexikanisch essen. Doch das Restaurant bietet nur nachgemachtes mexikanisches Essen an, ist nicht so gut, wie wir es gewöhnt sind. Gegen 20 Uhr sind wir zurück im Hotel und liegen um 21 Uhr im Bett. Es war ein langer, anstrengender, aber sehr schöner Tag.
Aufbruch: | 26.05.2011 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 30.06.2011 |