USA 2011 - Süd- und Nordwesten

Reisezeit: Mai / Juni 2011  |  von Uschi Agboka

Four Corner - Cortez - Mesa Verde NP-

14. und 15. Tag

Mittwoch, 8. Juni 2011 - 14. Tag 160 Meilen (258 km)
Monument Valley - Four Corner - Cortez, Colorado
Hotel: White Eagle

Um 5.30 Uhr stehen wir auf, um den Sonnenaufgang zu sehen. Rolf macht viele schöne Bilder. Um 8 Uhr treffen wir uns zum Frühstück. Das Büffet ist hervorragend, u. a. mit reichlich frischem Obst. Die Zimmer im The View Hotel sind ihr Geld wert, mit wertvollen Kunstgegenständen und Bildern ausgestattet. Die Handtücher im Bad sind ein Traum und das Personal im Hotel - alles Navajos - ist freundlich und sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Meine sämtl. o. g. Infos hat mir eine Dame an der Rezeption kopiert.

Gegen 9.15 Uhr brechen alle außer mir zu einer Jeep-Tour durch das Innere des Monument Valley auf. Rolf hat mal wieder einen guten Preis ausgehandelt. Da ich die Tour schon einmal mit gemacht habe und die Hoppelei nicht gerade günstig für meine Hüfte ist, fahre ich nicht mit. Ich mache einen Bummel durch die dem Hotel angeschlossene Trading Post, erstehe Kette und Ohrringe für Corinna, die Tochter unserer "Haushüterin" Sandra, Bilder von John Wayne und Chief Ouary für unsere Wand Zuhause. Außerdem kaufe ich eine indianische Wunder- und Heilsalbe gegen Insektenstiche und kleine Verletzungen.. Anschliessend schaue ich meine Mails an, lösche mehr als 417 Spams. Und dann sitze ich auf dem Balkon vor dem Hotel und geniesse einfach nur den Anblick dieser traumhaften Landschaft. Ich bin ganz allein, leise Hintergrundmusik spielt. Ein herrlicher Tag, um zur Ruhe zu kommen, die Seele baumeln zu lassen.

Erst um 12 Uhr kommen die anderen zurück. Auf der Tour ist ihr Jeep im tiefen Sand steckengeblieben und sie mussten schieben. Alle sind begeistert, viele Bilder wurden gemacht. Natürlich werden noch Einkäufe getätigt und dann fahren wir zu Goulding's und schauen uns das John Wayne Museum an. Der Besuch des alten Goulding Hauses ist für mich immer wieder schön und interessant. Es ist heiß, also müssen wir erst etwas trinken, ehe wir um 14 Uhr weiter fahren, ca. 110 Meilen (177 km) bis Four Corners.

Die Tour führt uns von Arizona nach Utah, Arizona, New Mexico und schliesslich nach Colorado. In Four Corners machen wir einen Fotostopp. Im letzten Jahr war das Monument geschlossen und so können wir heute sehen, dass alles renoviert und neu hergerichtet wurde. Es gefällt uns gut. Bei früheren Besuchen sah alles ziemlich gammelig aus. Four Corners ist die Stelle, an der die vier Staaten Utah, Colorado, New Mexico und Arizona aufeinandertreffen. Das Vierländereck befindet sich im Navajo-Reservat. Das jetzige Monument, 1992 errichtet, besteht aus einer quadratischen steinernen Plattform mit einer runden Graitplatte in der Mitte, in deren Zentrum sich die bronzene Grenzmarke befindet.

Nachdem sich alle verewigt haben, fahren wir durch die Ute Mountains nach Cortez, Colorado, in unser Hotel White Eagle, wo wir 2 Nächte bleiben werden. Wir kommen um 17.15 Uhr an. Die Besitzer des Hotel, ein amerikanisches Ehepaar, sind sehr freundlich. Es ist heiß, 35 Grad und ein starker Wind weht. Um 18.30 Uhr fahren wir zum Essen ins Fiesta Mexicana, Rolfs bevorzugtes Restaurant in Cortez. Es ist von einer Wiese umgeben, auf der Präriedogs ihr lebhaftes Treiben zeigen. Stundenlang kann man den putzigen Kerlchen zusehen. Das Essen und der Service sind hier wie immer sehr gut. Nach dem opulenten Mahl fahren die Männer einkaufen (Bier und Wein), zudem will sich Rolf eine neue Kamera kaufen. Angelika und ich sitzen auf der Terrasse des Restaurants und schauen den Präriedogs zu. Später im Hotel sitzen wir alle noch lange draußen und erzählen. Erst um 23 Uhr gehen wir schlafen.

Donnerstag, 9. Juni 2011 - 15. Tag 128 Meilen (206 km)

Cortez - Mesa Verda National Park - Cortez, Colorado
Hotel: White Eagle

Heute schellt der Wecker erst um 7 Uhr. Wir brauchen ja nicht packen, da wir eine weitere Nacht in diesem Hotel bleiben. Wir besuchen im Mesa Verde NP u. a. Balcony House, Cliff Palace. Gefrühstückt wird um 8 Uhr in "Jack and Janelle's Country Kitchen Restaurant". Jack spricht ein wenig Deutsch und die nette ältere Bedienung ist sehr freundlich und zuvorkommend.
Wir lassen uns Zeit und fahren erst um 9.45 Uhr los, Richtung Mesa Verde. Vorher versucht Rudi, bei einer nahe gelegenen Bank Geld zu ziehen, funktioniert weder mit Kreditkarte (er hat keinen Pin) noch mit seiner Scheckkarte. So hilft Joachim aus und zieht für ihn mit seiner Karte 200 Dollar.
Das Wetter ist wieder herrlich, warm und noch ohne Wind. Rolf kauft am Visitor Center die Eintrittskarten für Balcony House und Cliff Palace. Da ich die Häuser schon angesehen habe, bleibe ich in der Nähe der Motorräder im Schatten sitzen. Rolf macht die Führungen mit, um zu übersetzen, da die anderen kaum Englisch können. Um 11.30 Uhr star-tet die Tour an Cliff Palace und die Tour am Balcony House ist um 13.30 Uhr. Unsere Mitreisenden sind nach Rückkehr begeistert. Nun fahren wir zum Sun Temple, ohne Fenster und Türen, niemals fertig gestellt. Forschen fanden jedoch Anzeichen dafür, dass eine Art Sonnenuhr markiert ist, die die Jahreszeiten anzeigt.

Mesa Verde (Grüner Tafelberg) National Park
Der Park schützt ca. 4.000 archäologische Stätten, insbesondere die erst Ende des 19. Jahrh. vollständig erforschten gut erhaltenen Felsbehausungen vorkolumbischer Anasazi-Stämme. Mesa Verde ist ein dicht bewaldeter und zerklüfteter Tafelberg, der an seinen höchsten Punkten eine Höhe von fast 2.600 m erreicht. Auch wenn die ältesten Felsbehausungen nicht viel älter als 800 Jahre sind, wurde der Grüne Tafelberg bereits im 6. Jahrh. von den Anasazi besiedelt. Jene frühen Bewohner von Mesa Verde, von denen nicht bekannt ist, woher sie kamen, lebten zunächst in einfachen Grubenbauten und verteilten sich weitflächig auf kleine Dörfer. In den folgenden 500 Jahren verfeinerten sie ihre Baukunst und errichteten mit mehrstöckigen Lehm- und Steinbauten die ersten größeren Indianersiedlungen. Diese wiesen bereits die sog. Kivas auf, große Gemeinschaftsräume, die auch für zeremonielle Veranstaltungen genutzt wurden. Etwa ab dem frühen 12. Jahr. zogen die Anasazi in die Schluchten der Mesa Verde, um in den Steilhängen die heute bekannten Felsbehausungen zu errichten. Unter überhängenden Felswänden entstanden imposante Wohnkomplexe. Toten wurden einfach über die Klippen in den Abgrund geworfen. Gefundene Gebrauchsgegenstände lassen den Schluss zu, dass sie aus-gezeichnete Töpfer und Korbflechter waren. Des Weiteren verfügten die Anasazi über hervorragende Bewässerungssysteme, die ihnen zum Anbau von Bohnen, Mais und Paprika verhalfen. Warum die Anasazi Mesa Verde verließen, ist unbekannt. 1888 suchten zwei Cowboys nach verirrten Rindern und entdeckten die verlassenen Höhlenwohnungen. Am 29. Juni 1906 wurde zum Schutz der Anasazi-Siedlungen der heute kulturhistorisch bedeutsamste Nationalpark der Vereinigten Staaten gegründet. Er wurde 1978 in die Liste der Weltkulturerben der UNESCO aufgenommen. Innerhalb des Parks befinden sich rd. 600 Felsbe-hausungen, u. a. Cliff Palace. Cliff Palace ist die größte Felsbehausung Nordamerikas, liegt in einer 27 m tiefen und 18 m hohen Felswand-Nische und besteht aus ca. 200 Räumen, neben 23 Kivas. Es wird daher angenommen, dass sich die Lebensgemeinschaften über mehrere Räume erstreckten und dass einige der Räume der Einlagerung dienten.

In Colorado finden sich 15 Nationalparks, in den gesamten USA fast 400. Mesa Verde NP erzählt viel über die Geschichte der Ancestral Puebloans, die Vorfahren der heutigen Pueblo Indianer am Rio Grande River, der Zuni in New Mexico und der Hopi in Arizona.

Auf der Fahrt heute in den Park, hinauf auf 2.134 m Höhe, sehen wir total verbrannte Bäume, die gespenstisch aussehen in der ansonsten sattgrünen Umgebung. Filigrane violette, gelbe und rote Blumen begleiten uns. Und wir sehen viele herrlich blühende Yuccas. Während die anderen auf Besichtigungstour sind, sitze ich im Schatten und schreibe.

Heute haben wir Sandra angerufen, die unser Haus hütet. Alles ist in Ordnung. Gegen 12.45 Uhr ist die Tour Cliff Palace beendet. Wir fahren zum Balcony House und essen und trinken dort, aber natürlich im Schatten, es ist heiß. Dann startet die Balcony House Tour um 13.30 Uhr, Ende ca. gegen 14.30 Uhr. Unsere Mitfahrer sind absolut begeistert und alle Leitern und enge Gänge wurden ohne Probleme gemeistert. Nun geht die Fahrt zum Spruce Tree House. Wir genießen den phantastischen Überblick und trinken dort Kaffee. Und natürlich machen wir auch einen Rundgang um den Sun Temple, der den Wissenschaftlern bis heute Rätsel aufgibt. Nachdem wir noch einige View-Punkte angefahren haben, geht es zurück nach Cortez ins Hotel.
Die Fahrt von Mesa Verde hinab ins Tal ist ein Gedicht, ein herrlicher Überblick über die Landschaft und der Blick geht weit, bis hin auf die schneebedeckten San Juan Mountains. In Cortez wird zuerst der WalMart aufgesucht, anschliessend fahren wir zum Safeway einkaufen. Um 17.40 Uhr sind wir im Hotel. Heute Abend gibt es frisch gegrillte Hähnchen, div. Salate und Früchte, dazu ital. Weißbrot mit Oliven und Bier und Wein. Wir picknicken im Garten des Hotels, genießen den schönen Abend. Gegen 21.30 Uhr verziehen wir uns in unsere Zimmer, es heißt packen, denn Morgen verlassen wir Cortez.

© Uschi Agboka, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch einer Tour durch 11 Staaten: Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah, Wyoming, Montana, Idaho, Washinghton, Oregon, Kalifornien - 7.800 Meilen = 12.558 km.
Details:
Aufbruch: 26.05.2011
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 30.06.2011
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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