USA 2011 - Süd- und Nordwesten
Lassen Volcanic NP-Indian Valley-Reno-Fallon
30. Tag
Freitag, 24. Juni 2011 - 30. Tag 288 Meilen (464 km)
Red Bluff - Lassen Volcanic NP - HW 89 - Indian Valley -Quincy - HW 70 (Feather River Scenic Byway) - HW 395 - Reno - Fallon, Nevada
Hotel: Super 8
Früh um 6 Uhr stehen wir auf, um 7 Uhr sind wir bereits im Sugar Shack Cafe zum Frühstück. Es gibt u. a. leckere Rösti und sehr guten Kaffee. Um 7.30 Uhr sind wir auf dem Weg in den Lassen Volcanic NP.
Der Lassen Peak brach zuletzt 1914 aus. Er gehört zu den Vulkanen, die den "Ring of fire" um den Pazifischen Ozean bilden. Außerdem ist er einer der Hauptsehenswürdigkeiten des Tehema-Countys, in dem wir uns befinden. Tehema County, im Norden der schneebedeckte Mount Shasta (4.317 m) und im Osten Mount Lassen (3.187 m).
Es ist ein sonniger Morgen. Die Fahrt zum Park führt durch die Prärie hinauf ins Gebirge, mit dunklem Tannenwald bewachsen. Es wird kalt. Im Park selbst liegt noch mehr Schnee (bis zu 5,6 m) als bei unserem Besuch im letzten Jahr. Wir erleben den Abgang eines Schneebrettes mit Gestein direkt auf der Straße vor uns. Sehr gefährlich. Permanent fahren Ranger durch den Park, um die Straße zu kontrollieren. Auch in diesem Jahr ist die Durchgangsstraße wegen der Schneemassen noch gesperrt. Sulphur Works - hier blubbert und stinkt es gewaltig, mehr als im letzten Jahr. Um den Lassen Peak ist die Erde noch immer vulkanisch aktiv, was man an den kochenden Schlammlöchern und heißen Quellen sieht. "Sulphur Works" ist so eine Gegend mit geothermaler Aktivität.
Man nimmt an, dass hier der Gipfel des ehemaligen Tehama-Vulkans war. Mount Tehama, ein Stratovulkan (Schichtvulkan), der noch 300 Meter höher als der heutige Lassen war. Dieser Vulkan hatte an seinem Fuß einen Durchmesser von 18 bis 24 Kilometern. Nachdem seine Magmakammer entleert war, kollabierte dieser Vulkan und schuf einen 3 Kilometer großen Kessel. Die Überbleibsel des alten Vulkans Mount Tehama sind der Brokeoff Mountain, Mount Conrad, Mount Diller und der Pilot Pinnacle. Wenn man diese in einem Kreis verbindet, bekommt man eine ungefähre Vorstellung von der Größe des alten Mount Tehama Vulkans. Der Lassen Peak ist der größte Lavadom-Vulkan der Erde und der südlichste Vulkan der Kaskadenkette. Mount Lassen ist der einzige Vulkan des Kaskadengebirges - außer Mount St. Helens - der während des 20. Jh. aktiv war. Die Indianer erzählen in Legenden, dass der Berg Lassen voller Feuer und Wasser sei und er sich eines Tages selbst zerreißen wird. Von 1914 bis 1921 ereigneten sich zwischen 200 und 400 Eruptionen. Im Visitor Center kann man Bilder eines Fotografen sehen, der dies aufgenommen hat. Unglaubliche Aufnahmen.
Und ich entdecke die Geschichte von Jedediah Smith:
Jedediah Smith (1798-1831) kam durch diese Region auf seinem Weg zur Westküste. Er war Trapper, Entdecker und Pelzhändler und gilt als einer der bedeutendsten "Mountain Men" des amerikanischen Westen. Als erster Weißer erkundete er den Landweg von den Rocky Mountains durch die Mojave Wüste nach Kalifornien. Und er war der erste Weiße, der die Berge der kalifornischen Küstenkette durchquerte und von Süden her Oregon erreichte. Mit 31 Jahren kehrte er aus dem Westen als wohlhabender Mann nach St. Louis zurück und widmete sich seinen Aufzeichnungen, die veröffentlich werden sollten. Durch seine Bildung, Kleidung und sein Verhalten gegenüber den Indianern unterschied er sich von den anderen Mountain Men. Durch Dale L. Morgan wurde 1954 bekannt, wie groß der Einfluss war, den Smiths Berichte auf die Kartographie des amerikanischen Westen hatten. Die historische Bedeutung Jedediah Smiths ist groß. Er gehörte zu den Pionieren, die sich in den Westen wagten, Neuland entdeckten und diese Erfahrung in eigene Worte fassten. Er leitete zeitweilig die wichtigste amerikanische Pelz-Company, baute den Handel mit den Indianern auf und erkundete als erster Weißer große Gebiete des mexikanischen, später amerikanischen Westens. Er zeichnete seine Karten selbst. Täglich trug er Flussläufe, Berge, Bergketten, Wüsten, Seen, Buchten und andere Merkmale in die Karten ein. Er stellte seine Kenntnisse anderen Kartographen zur Verfügung und so entstanden verlässliche Karten über Teile der Rocky Mountains, der Wüsten des Westens und Südwestens und das Küstengebirge von Kalifornien bis Oregon. Die Reiseberichte Smiths sind voll von emotionalen Schilderungen. Er suchte die Wildnis, das Unbekannte, doch er begriff, dass er der Zivilisation nicht entkommen konnte, sondern dazu beitrug, sie in die unberührten Gebiete zu verbreiten.
Nach Jedediah Smith sind benannt:
Smith Valley, ein Tal in Nevada
Smith River, Ort im Norden Kaliforniens
Jedediah Smith Redwoods State Park - Teil des Redwood NP
Smith River National Recreation Area
Jedediah Smith Wilderness, in der Teton-Bergkette in Wyoming
Jedediah Smith Memorial Trail (American River Trail), Wanderweg in Nordkalifornien
Jedediah Smith Society, Verein zur Erforschung seines Lebens, an der Universität of the Pacific, Stockton, Kalifornien
Und natürlich gibt es auch Informationen über den in Dänemark geborenen Peter Lassen, der im Westen der USA als Schmied, Rancher, Goldsucher und Freimaurer lebte. Er entdeckte den Lassen Emigrant Trail 1848, als er eine 12-Wagen-Kolonne von Missouri nach Kalifornien führte. Er benutzte den großen St. Josephs Peak als Orientierung. Las-sen Volcanic NP und der Berg Mount Lassen tragen in Erinnerung an ihn seinen Namen. Um den Lassen Volcanic NP gibt es die größte Ansammlung von alten großen Mammutbäumen. Bevor diese Region von den Weißen entdeckt wurde, lebten dort in den Sommermonaten verschiedene Indianerstämme, u. a. Yaki, Mountain Maidu und Yana. Sie jagten, fischten und hielten heilige Zeremonien ab. Heute ist diese Gegend mit Lake Almanor ein riesiges Erholungsgebiet.
Gegen 11 Uhr verlassen wir den Lassen Volcanic NP, Richtung Chester, über den Morgan Pass, 1.753 m. Die Pinienwälder verströmen einen unbeschreibaren Duft. Dazwischen finden sich Waldwiesen in sattem Grün leuchtend, mit blühenden Wildblumen. Am Lake Almanor verlassen wir den HW 36 East und biegen ab auf den HW 89, Richtung Quincy. Eine ganz herrliche Strecke. Am Canyon Dam machen wir Pause. Lake Almanor ist ein Stausee, max. 27 m tief. Unsere Teekanne geht mal wieder zu Boden. Sie hat mittlerweile zig Dellen und kann schon bald als Antiquität durchgehen.
Rolf hat sich im Visitor Center des Parkes eine kurze Hose gekauft und für den Enkel Junis haben wir eine Junior-Ranger Weste erstanden. Seine letzte wurde ihm leider im Kindergarten gestohlen. Gerhard kauft gleich 2 Westen für die Enkel. Sein Motorrad ist unser "Lastwagen", denn es hat zwei große Seitenkoffer und ein Topcase. Wir haben super Wetter, 30 Grad. Einige wilde Truthähne am Straßenrand erregen unsere Aufmerksamkeit. Die Tiere sind ganz schön groß.
Durch das Indian Valley, am Indian Creek entlang, geht die schöne Tour bis Quincy. Atemberaubende Bergkulissen, Täler mit Ranches und weidenden Rindern und Pferden. Maidu Indianer waren die Ureinwohner dieser Landschaft und ihr kultureller Einfluss ist noch heute in der Region zu spüren.
In Quincy biegen wir ab auf den HW 70 - Feather River Scenic Byway. Der Feather River ist der wichtigste Nebenfluss des Sacramento River in Kalifornien, ca. 350 km lang. Er ist eng verbunden mit der Geschichte des kalifornischen Goldrausches im 19. Jh. In Portola machen wir unter schattigen Bäumen am Fluss Pause. Es ist sehr heiß. Portola. im Sierra Valley, dem größten Hochtal der Sierra Nevada gelegen, ist eine kleine Stadt. Man kann dort das Western Pacific Railroad Museum anschauen.
In der Picknick-Area entdecken wir einen großen Platz mit riesigen Steinen. Die Maidu Indianer, die dort in den Sommermonaten lebten, trockneten darunter ihre angebauten Früchte - Obst, Korn. Eine kleine Info-Tafel erzählt dies, neben anderen Geschichten der Ureinwohner des Tales.
Auf der Weiterfahrt kommen wir über den Beckwourth Pass, 1.591 m. Dieser Gebirgspass ist der niedrigste Pass in der Sierra Nevada. Er hatte daher schon früh Bedeutung als Verkehrsweg über die nördliche Sierra. Wir sind nun in der Wüste, heiß. Am Straßenrand blühen zartgrüne filigrane Büsche, die einen bittersüßen Duft verströmen. Wunderschön anzusehen. Über den HW 395 fahren wir nach Nevada. Grenzübertritt 16 Uhr. In der Spielerstadt Reno kauft Rolf für seinen neuen Fotoapparat eine Batterie im Best Buy.
Reno, auf 1.371 m Höhe, im Tal des Truckee River, liegt am westlichen Rand des Great Basin am Fuß des Aufstiegs in die Sierra Nevada - "Verschneiter Gebirgszug". Dieser 650 km lange Gebirgszug ist die südliche Fortsetzung der Kaskadenkette. Unsere Strecke Reno - Ferndale, auf dem HW 80 East, führt weiter durch die heiße Wüste. Berge, die aussehen wie Elefantenfüße, gefaltet, begleiten uns. Bäume am wasserreichen, 225 km langen, Truckee River spenden Schatten. Die wenigen Häuser, die wir sehen, sind in kleinen Oasen unter den Bäumen zu finden. Ab Ferndale fahren wir über den HW 50 - The Loneliest Road in America. Nur flaches Land, Wüste, heiß, bis Fallon, wo wir um 17.45 Uhr ankommen.
Fallon, eine grüne Oase in der Wüste Nevadas, ist eine durch Landwirtschaft geprägte kleine Gemeinde und natürlich eine Spielerstadt, d. h., ein Casino reiht sich an das andere. Wir übernachten im Super 8, auch Casino. Das Personal am Empfang ist sehr freundlich. Abladen und dann gehen wir nur über die Straße zum Safeway einkaufen, Fischsalat, Hühnchen-Salat, Leberwurst, Tomaten, Brot, Bier, Pfirsiche, Bananen und Joghurt. Da es ziemlich heiß ist, essen wir bei uns im Zimmer. Gegen 22 Uhr gehen wir alle schlafen.
Aufbruch: | 26.05.2011 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 30.06.2011 |