USA 2011 - Süd- und Nordwesten
Hells Canyon-OregonTrail Interpretive Center
24. Tag
Samstag, 18. Juni 2011 - 24. Tag 261 Meilen (420 km)
Idaho City - Boise - Payette - Brownlee Dam - Oxbow Dam - Hells Canyon Dam - Hells Canyon Oregon Trail Scenic Byway - National Historic Oregon Trail Interpretive Center - Baker City, Oregon
Hotel: Knight Inn
Heute Morgen verlassen wir schon um 7.19 Uhr Idaho City. Wir haben alle nicht gut geschlafen. Zwar sind die Zimmer in dem urigen B&B witzig eingerichtet, aber die Betten waren eine Katastrophe. Und einige der süßen Teilchen waren angeschimmelt, das hat uns gar nicht gefallen. Wir haben uns gestern Zimmer in dem renovierten und neu eröffneten Idaho City Hotel angesehen, da werden wir demnächst übernachten, sehr schön gemacht. Das Wetter heute Morgen ist herrlich. Zunächst kommen wir zum Lucky Peak Lake, 19 km lang, 68 km Küste. Der See hinter dem Diversion Damm ist ein bekanntes Naherholungsgebiet der Einwohner von Boise. Leider haben sich einige tödliche Unfälle in der letzten Zeit am Boise River Diversion Damm ereignet. In Boise, der sehr gepflegten und schönen Hauptstadt Idahos, tanken wir.
Es gibt zahlreiche Parks und viel Wald in Boise, daher rührt der Spitzname der Stadt "City of the Trees". Boise Greenbelt, ein schönes Erholungsgebiet, welches sich am Snake River entlang zieht und das Rock Climbing Center, das unter Felskletterern als eines der besten im Westen der USA gilt, locken Urlauber in die Stadt. Boise liegt in den Snake River Plains. Diese vulkanisch geformte Ebene (600 km lang, 50 - 100 km breit, ca. 1.437 m hoch) mit dem Snake River ist das wirtschaftliche Zentrum Idahos. Die großen landwirtschaftlichen Flächen werden durch das Wasser des Snake River und seine Stauseen künstlich bewässert. Der Snake River ist ein 1.674 m langer Nebenfluss des Columbia River. Die Quelle des Snake River liegt im Yellowstone NP, von dort fließt der Fluss durch den Grand Teton NP, weiter durch die Snake River Plains, im Norden bildet er die Grenze zwischen Idaho und Oregon. Bei Twin Falls bildet der Snake River die "Niagara of the West", die 70 m hohen Shoshone Falls. Nahe Lewiston durchquert der Snake River den Hells Canyon, der mit bis zu 2.438 m Tiefe zu den tiefsten Schluchten der Welt zählt und die tiefste von einem Fluss eingegrabene Schlucht Nordamerikas ist. Nach dem Zusammenfluss mit dem Clearwater River wird er im Staat Washington mehrfach zur Ener-gieerzeugung aufgestaut und mündet bei Pasco in den Columbia River. Ohne Bewässerung wären die Snake River Plains kaum fruchtbar und wenig einladend. Wohl auch aus diesem Grund wurden die Snake River Plains von prähistorischen Indianern nur dünn besiedelt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Abgeschiedenheit der Region genutzt, um Inter-nierungslager für Japaner und japanischstämmige Amerikaner zu errichten.
Ab Boise fahren wir über eine hier 8spurige Autobahn. In Fruitland - Home der Grizzly Bären (Sportverein) - gibt es viel Weinanbau. In Payette sehen wir schöne Schilder der "Home der Pirates", ebenso in Weiser - Home der Wolverines. Die Sportvereine geben sicher viel Geld aus für die beeindruckenden Schilder. Es sind nur ca. 16 Grad, mich frös-telt auf dem Motorrad. In dieser Gegend leben Mormonen, es gibt schöne gepflegte Häuser, herrliche Gärten und große Schaf- und Ziegenherden. An einer Rest-Area halten wir - Schilder warnen vor Schlangen im Gras. Natürlich muss Rolf das untersuchen, aber er findet keine. Wir fahren auf dem HW 95 Richtung Hells Canyon, überqueren dabei mehrere kleine Pässe. Gegen 11 Uhr erreichen wir Cambridge. Rolf muss die Schaltung am Motorrad befestigen, mit Klebeband, aber es funktioniert. Nun sieht das Motorrad aus wie die geklebte Teekanne und die geklebte Kamera! In Bucky's Cafe - Gateway to Hells Canyon - trinken wir Kaffee und wärmen uns auf.
Weiter geht es an den Dämmen Brownlee, Oxbow und Hells Canyon vorbei, am Snake River, an der Grenze Idaho / Oregon. Die Dämme sind Teil des Hells Canyon Projektes, gebaut und betrieben von der Idaho Power Company. Diese 3 Stauseen verhindern natürlich die Passage für die Lachse. Am Oxbow Stausee machen wir eine kurze Pause. Es regnet ziemlich stark. Gerhard fährt allein in den Hells Canyon. Wir sind schon einige Male in der herrlichen Schlucht gewesen, daher will Rolf bei dem starken Regen nicht hinein fahren, weil das bei dem Wetter etwas gefährlich ist. Darum fahren wir nach Pike Creek, trinken dort Kaffee und warten auf Gerhard. Wir haben eine nette Unterhaltung mit einem Biker aus Connecticut, der aber jetzt in Portland lebt. Auch er bestätigt uns, dass es seit Jahren nicht so grün und blühend war. Leider haben wir schon wieder tote Rehe am Straßenrand gesehen, doch drei Murmeltiere konnten sich vor unserem Motorrad rechtzeitig in Sicherheit bringen. Gegen 12.30 Uhr fahren wir über die Grenze nach Oregon, die Uhr können wir 1 Stunde zurück stellen. Der Highway, den wir heute gefahren sind, nennt sich Hells Canyon Oregon Trail Scenic Byway, eine Traumstrecke durch die Hells Canyon Region, schneebedeckte Berge, von Wolken umhüllt
Bei strömendem Regen erreichen wir das National Historic Oregon Trail Interpretive Center bei Baker City. Für einen Besuch sollte man sich auf jeden Fall Zeit nehmen. Es bietet lebendige Geschichts-demonstrationen, Multi-Media Shows, Ausstellungen, Lehrprogramme, Filme und einen ca. 6 km langen Lehrpfad. Hier setzen sich die weißen A-merikaner sehr kritisch mit den gen Westen ziehenden Siedlern auseinander. Diese waren nicht nur die Gutmenschen, wie man sie früher darstellte. Im Gegenteil, oft handelte es sich um Glücksritter, Abenteurer, Menschen, die in der Heimat versagt hatten und sogar Verbrecher, die vor der Justiz flohen. Es gibt ausführliche Informationen über den Oregon Trail in diesem Center. Der Oregon Trail war die erste Siedlerroute über die Rocky Mountains in der Mitte des 19. Jh. - ca. 3.500 km zogen die Menschenvom Osten und der Mitte der USA durch Steppen, Wüsten und Berge, um die Regionen im Pazifischen Nordwesten zu besiedeln. Ab 1847 zogen auch die Mormonen auf dem Trail über die Berge, begaben sich dann über den Mormon Trail zum Großen Salzsee. Ab 1849 entwickelte sich aus dem Oregon Trail aufgrund des kalifornischen Goldrausches der California Trail, der nach den Rocky Mountains gen Süden verlief. Die Zeit der Trecks endete 1869 schlagartig, als die transkontinentale Eisenbahnverbindung vollendet wurde. Man schätzt, dass mind. 300.000 Menschen im 19. Jh. von Osten nach Westen zogen. Die Indianer begegneten den Eindringlingen in ihr Land zunächst friedlich. Sie halfen ihnen, versorgten sie mit Nahrung (Lachs und Wild) und Kleidung für die kalten Winter. Im Gegenzug wurden die Indianer von den Weißen mit fremden Krankheiten angesteckt, getötet und nach und nach aus ihren Homelands vertrieben. Der Rundgang durch dieses Center ist für mich immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis.
"Mutter Erde ist für alle da." Diese Worte eines Indianer Häuptlings müssen uns besonders in der heutigen Zeit zum Nachdenken anregen.
Erst nach 16 Uhr kommen wir nach Baker City. Diese schöne Stadt, gegründet 1874, gefällt uns immer wieder. Es hat aufgehört zu regnen, doch es ist kühl, nur 12 Grad. Rolf fährt zum Einkaufen, während ich auspacke. Um 18.30 Uhr gehen wir in ein mexikanisches Restaurant, welches wir kennen, essen, super lecker, aber viel zu viel. Die Portio-nen sind einfach zu groß. Und Gerhard hat vorher zu viel Süßes genascht. Die Besitzer des Hotels (Pakistani) kennen uns vom letzten Jahr und begrüßen uns sehr freundlich. Das Hotel selbst hat sich seit unserem Besuch im letzten Jahr sehr zum Negativen gewandelt. Es ist dringend renovierungsbedürftig. Ich kann nicht mal heiß baden. Wir schauen noch ein bisschen fern und gehen früh schlafen.
Aufbruch: | 26.05.2011 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 30.06.2011 |