Auf die andere Seite der Welt - Argentinien - ich komme!
Puerto Natales in Chile: Nationalpark Torres del Peine
Die Cueva del Milodón
In der Nacht schüttete es wie aus Kübeln. Doch zum Frühstück haben wir es bereits trocken und die Sonne blitzt hervor. Aber draußen ist es lausig kalt. Ein Blick auf die Berge zeigt es - die Schneefallgrenze ist in der Nacht drastisch gesunken und die Berge sind weiß gepudert. Tolle Voraussetzungen für unsere heutige Tour durch den Nationalpark Torres del Peine. Da hilft nur eines: warm anziehen. Um 7.45 Uhr werden wir von einem Mini-Bus abgeholt. In dem MB-Sprinter, mit 10 weiteren Fahrgästen, einem todesmutigen Fahrer und unter Leitung unseres SEHR netten Führers Julian geht's in den Nationalpark. Einen ersten Stopp legen wir an der Höhle Cueva del Milodón ein. In der 200 Meter tiefe Höhle wurden 1896 Knochenreste des Riesenfaultiers Mylodon gefunden, das heute so eine Art "Maskottchen" für Puerto Natales ist. Wir haben reichlich Zeit, den Rundweg durch die Höhle und auf einen Aussichtspunkt mit Blick auf den Fjord Ultima Esperanza zu unternehmen.
Unser Guide Julian erklärt mir die beiden Flaggen: links - klar - das ist Chile. Rechts ist die Flagge der Region "Magellanes", die gerne von Chile unabhängig wäre. Sie symbolisiert die Farben gelb für die Pampa, weiß für die Berge, blau für den Himmel und die Sterne zeigen das Kreuz des Südens.
Von Estanzias, Gauchos und dem Kondor
Weiter ging's dann durch eine weite Gegend mit Schaf- und Rinderfarmen, den sogenannten Estanzias. Gegründet um 1860 von deutschen und englischen Siedlern, die hier Angusrinder und Merinoschafe züchten. Vergleichsweise kleine Farmen im Gegensatz zu denen im Zentrum Argentiniens. Eine kurze Kaffeepause gab es am Grenzübergang Cerro Castillo, dann ging es weiter über den Lago Sarmiento zum Wasserfall Salto Grande. Unterwegs legte unser Fahrer jedoch eine Vollbremsung ein, denn in einem Horst am Berg hoch über der Straße entdeckte er eine Kondor-Dame mit ihrem Jungen. Wir konnten einen kurzen Blick auf die majestätischen Vögel werfen, die nur alle zwei bis drei Jahre ein Ei legen und die bis zu 80 Jahre alt werden.
Am Wasserfall bekamen wir erstmals den legendären patagonischen Wind zu spüren. Petrus war uns zwar weiterhin hold, denn es blieb trocken, doch die Windboen waren dann doch gewaltig.
Leider blieb uns auch der Blick auf das Wahrzeichen, die drei Türme der Torres del Peine verwehrt. Die imposanten Granitfelsen hüllten sich in Wolken. Doch dafür hatte der Mix aus Sonne und Wolken seine ganz eigene Dynamik und bot uns immer wieder beeindruckende Fotomotive.
Lago del Grey
Entlang des Lago del Grey erreichen wir zur Mittagspause ein Hotel mit tollem Blick auf den Gletscher Grey. Er hat vor ca. 4 Wochen einen gigantischen Eisberg in den See abgesetzt der jetzt im Wasser liegt wie die Costa Concordia im Mittelmeer . Zum abschließenden Spaziergang entlang einer Sandbank (Baden verboten!!!) erwischte uns zum Schluss doch noch das schlechte Wetter und verwehrte uns den Blick auf den Gletscher. Der Bus brachte uns dann wieder zurück zum Hostel, wo wir uns dann zum Abendessen in einem Grillrestaurant eine Flasche Rotwein und ein super leckeres Lamm gegrillt auf patagonische Art genehmigten. SEHR lecker!!!
Vielleicht nochmal zu den Dimensionen hier: wir haben ab Puerto Natales zum Nationalpark eine Wegstrecke von ca. 113 Kilometern zurückgelegt. Dort im Park nochmal eine Runde von gut 100 Kilometern auf Schotterpisten und dann eine etwas kürzere Strecke wieder zurück. Alles in allem dürften das so geschätzte 300 km gewesen sein.
Aufbruch: | 31.12.2012 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 21.01.2013 |
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