Auf die andere Seite der Welt - Argentinien - ich komme!

Reisezeit: Dezember 2012 - Januar 2013  |  von Ulrike S.

Mendoza: Von Alleen, Parks und einer spontanen Party

Schnurgerade Straßen führten uns nach Mendoza

Schnurgerade Straßen führten uns nach Mendoza

Die Nacht im Bus war dann doch nicht ganz so erholsam. Gegen 23.30 Uhr bekamen wir ein spätes Abendessen serviert. Mit dieser Angewohnheit der Argentinier, erst gegen Mitternacht zu Abend zu essen, werde ich mich wohl kaum anfreunden können. Mit der Siesta von 14 bis 17 Uhr dagegen schon
Nach dem Essen wurde das Licht im Bus gelöscht - Schlafenszeit. Die Sitze sind zwar bequem und wir haben Decken bekommen, um uns gegen den Zug der Klimaanlage zu schützen, aber dennoch habe ich das Gefühl nur zu dösen und nicht richtig zu schlafen.

Ab 6.30 steht allgemeines Wecken an und wir bekommen Frühstück mit Kaffee und trockenen Keksen. Ist wohl die Standardverpflegung auf Reisen. Mendoza erreichen wir gegen 8.15 Uhr und wir buchen hier gleich unsere Weiterfahrt nach Buenos Aires, organisieren uns ein Taxi und sind 9.30 Uhr im Hostel. Dort dürfen wir unser Zimmer aber erst gegen 12 Uhr beziehen, doch wir bekommen immerhin noch ein ordentliches Frühstück. Diesmal sind wir in einer Jugendherberge gelandet und ich scheine das einzige "Fossil" hier zu sein. Bislang gab es in den Hostels zwar überwiegend junge Gäste, aber es waren immer auch einige "best Ager" dabei.

Nach dem Frühstück wäre mir zwar nach einer Dusche, frischer Kleidung und Zähne putzen zumute - aber wir können vorerst nur unser Gepäck deponieren. Dann machen wir uns auf den Weg zu einer ersten Erkundung von Mendoza. Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und hat rund 1,1 Mio. Einwohner.
Mendoza liegt am Fuße der Südkordilleren, die vom 6.962 Meter hohen Aconcagua überragt werden. Höchster Berg Argentiniens, höchster Berg der südlichen Hemisphäre, höchste Erhebung außerhalb Asiens - der UNS jedoch einen Blick auf ihn verwehrte.

Mendoza - die grüne Stadt

Wir waren statt dessen sehr angetan vom mediterranen Flair der Stadt. Von Platanen beschattete Straßen, Palmen und Olivenbäume auf den zahlreichen Plätzen, eine quirlige Fußgängerzone und etliche Straßencafés. Trés francais eben
Wir versorgen uns mit einigen Lebensmitteln für den heutigen Tag und beziehen kurz nach 12 Uhr unser Zimmer im Hostel.
Habe ich noch leise Kritik gegenüber unserer letzten Herberg in Bariloche geübt, so war ich wohl etwas voreilig. Hier haben wir unseren bislang niedrigsten Standard. Das Zimmer ist winzig, stickig und heiß, der riesige Ventilator ist laut und verquirlt nur die heiße Luft und das Bad - nun ja - das nötigste auf kleinstem Raum untergebracht. Doch dafür soll es irgendwo einen Pool geben und die Aufenthaltsräume sind recht urig eingerichtet.
Egal - das kalte Wasser der Dusche funktioniert und nach einer kurzen Siesta und einem frischen Obstsalat zum Mittagessen kehren die Lebensgeister allmählich zurück.

Eines der wenigen Wohnwagen-Gespanne, die wir in Argentinien gesichtet haben

Eines der wenigen Wohnwagen-Gespanne, die wir in Argentinien gesichtet haben

Im Stadtpark San Martin und auf dem Cerres de Glory

Danach machen wir uns auf den Fußmarsch zum Park San Martin. Wir gehen hier wieder mal mit europäischen Maßstäben an die Sache und vermuten einen laut Stadtplan größeren Stadtpark. Es soll hier einen Aussichtshügel mit einem Monument zu Ehren José San Martins geben, der 1813 mit seinem Regiment die Anden überquert hat um Chile und Peru von der Kolonialherrschaft zu befreien.
Bis wir den Parkeingang überhaupt erreichen, haben wir bereits die halbe Stadt durchquert. Und das bei 32 Grad! Bis zum "Hill of Glory" sind es aber immer noch satte 5 Kilometer. Also entscheiden wir uns "spontan" für den Linienbus, denn im Park sind auch noch ein Zoo, Fakultäten der Universität sowie ein Fußballstadion, welches 1978 zur WM erbaut wurde. Soviel wieder einmal zu den Ausmaßen eines "Stadtparks".

Vom Haltepunkt des Busses beim Zoo müssen wir noch einen steilen, schattenlosen Berg erklimmen bis wir schließlich das Monument erreichen. Es ist ziemlich pathetisch und zahlreichen Helden der argentinischen Geschichte wird hier auf Bronzetafeln gedacht.
Doch dafür haben wir hier auch eine ganz schöne Aussicht hinunter auf die Stadt. Für den Rückweg wählen wir wieder den Bus, der uns diesmal ganz bis ins Stadtzentrum bringt. Wir genehmigen uns eine Einkehr im Straßencafé und wollen danach noch auf die Dachterrasse des Rathauses, von wo aus man angeblich einen schönen Blick auf die Stadt und den Sonnenuntergang über den Bergen hat. Doch wir werden von einem heftigen Gewitterregen überrascht - also nix mit Sonnenuntergang. Zunächst stellen wir uns noch vor dem Regen unter, doch statt nachzulassen regnet es sich so richtig ein.

Wir ergattern ein Taxi zurück zum Hostel, wo uns Svenja ein leckeres Steak mit Gemüse und Baguette zum Abendessen zaubert. Da sage noch einer das Kind kann nicht kochen

Unser Abendessen - da sagen noch jemand, unser Kind könne nicht kochen

Unser Abendessen - da sagen noch jemand, unser Kind könne nicht kochen

Weil das Internet hier recht gut funktioniert, bringe ich meine Reiseberichte auf Vordermann und wir sichten unsere zahlreichen Fotos. Dann fallen wir ziemlich müde ins Bett. Svenja schläft sofort ein - ich lese noch ein wenig, doch kaum mache ich das Licht aus, geht unter uns die Party in der Bar los.
Die Bässe wummern, das Haus tobt und ich habe das Gefühl, mitten auf dem Ballermann zu sein. Dazu trommelt der Regen die ganze Nacht auf unser Blechdach. Um 4 Uhr ist endlich Ruhe, so dass ich wenigstens einen Happen Schlaf bekomme bevor die ersten um 6 Uhr schon wieder die Treppen herunter poltern.

© Ulrike S., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht einer spontanen Reise auf die Südhalbkugel nach Argentinien, wo sich unsere Tochter studienbedingt aufhält. Zeit, sie im Januar zu besuchen und gemeinsam auf Mutter-Tochter-Abenteuer-Tour zu gehen. Nach vielen Wohnwagen-Reisen mal was ganz anderes und seit langem die erste Fernreise für mich.
Details:
Aufbruch: 31.12.2012
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 21.01.2013
Reiseziele: Argentinien
Chile
Deutschland
Der Autor
 
Ulrike S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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