Kashmir
Ankunft in Leh
Ankunft in Leh
In den Läden der einzigen Einkaufsstraße herrscht Ausverkaufsstimmung, jeder möchte vor Saisonende noch ein paar Rupien verdienen und setzt die Preise stark herab. Die meisten Händler und Hotelangestellten siedeln dann nach Goa, wo sie den Winter verbringen werden. Es gibt unzählige Touristenläden mit ähnlichem Angebot, aber nur noch eine Handvoll Touristen, so wollen mich alle Verkäufer in ihre Läden locken. In den Gschäften ist es recht dunkel, nur durch die Eingangstür fällt Licht hinein. Meistens frage ich den Händler, ob er Licht machen kann, weil er das schummrige Licht ja gewohnt ist und Strom sparen will. Für Licht sorgt ein eigener Generator. Die Straße hat keine Beleuchtung und wenn es gegen 18 Uhr dunkel wird, wird es eine sehr dunkle Angelegenheit.
Mein nettes kleines Hotel hat kaum noch Gäste, denn Mitte Oktober werden alle Hotels und Geschäfte geschlossen, weil der Winter einkehrt. Außer mir wohnt noch ein junger Australier und eine junge indische Familie im Hotel. Die Temperaturen im Speiseraum sind sehr bescheiden, weil es keine Heizung gibt und die Fenster undicht sind. Der abgehärtete Australier sitzt im T-shirt und die indische Familie mit Mützen und dicken wattierten Jacken am Tisch. Das Essen ist sehr scharf und nur lauwarm. Auf meine Bitte nach mildgewürztem und heißem Essen wird am nächsten Abend extra für mich gekocht. Telefonisch werde ich informiert, dass mein Essen fertig ist und das freundliche Personal serviert mir fünf verschiedene vegetarische Gerichte, alle heiß und lecker. Sie stehen eine Weile neben mir, sehen mir beim Essen zu und wollen wissen, ob es mir schmeckt. Auch ist es völlig normal, dass sie Näheres über mich und meine Familie wissen wollen. Später steht ein Hotelboy vor meiner Zimmertür und bietet mir eine heiße Wärmflasche an. Nachts ist der Strom abgeschaltet und ich bin froh, dass ich eine Taschenlampe dabei habe.
Gleich nach meiner Ankunft mache ich mich auf den Weg, Leh zu erkunden. Ich lerne einen einheimischen Taxifahrer kennen, mit dem ich mich auf einen akzeptablen Preis für Ausflüge einige. Zunächst besuche ich eine Touristenagentur, um einen Ausflug zu dem hochgelegenen See zu buchen, den ich auf dem Poster auf dem Hausboot gesehen und der mich eigentlich zu diesem Abstecher veranlasst hatte. Ich erfahre, dass es gerade zwei Feiertage gibt und mir die Behörden deshalb keine Genehmigung für einen im Sperrgebiet nahe der chinesischen Grenze liegenden See ausstellen würden. Ich bin enttäuscht, denn ich hätte mit dem Australier zusammen fahren können, der sich einen Tag vorher schon die Erlaubnis geholt hatte. Ich war gewissermaßen erleichtert, als ich abends hörte, dass sein Ausflug trostlos war, die Straßen, Wetter und Sicht waren sehr schlecht und es fing an zu schneien. Der See entfaltet seine strahlenden Farben jedoch nur bei Sonne und blauem Himmel.
Aufbruch: | 25.09.2011 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 08.10.2011 |