Kashmir
Heimreise mit Hindernissen
Heimreise mit Hindernissen
Die Dämmerung ist nur kurz und bevor es dunkel wird, erreichen wir Leh und das Hotel. Am nächsten Morgen fahre ich zusammen mit dem Australier aus meinem Hotel zum Flughafen. Sein Flug mit Kingfisher Airlines geht eine viertel Stunde vor meinem Flug mit Air India. Sein Flug nach Delhi ist pünktlich, aber kurz vor meinem Start heißt es plötzlich, die Maschine hat einen Schaden und sitzt noch in Jammu fest. Die Lautsprecherdurchsagen sind schwierig zu verstehen, die Stimmen mit indischem Akzent plärren. Das kann dauern, aber ich habe ein interessantes Buch dabei und als Trost gibt Air India eine Instant-Maggisuppe aus. Bald taucht ein indischer Junge auf, um mir in gutem Englisch die neuesten Informationen mitzuteilen. Dann kommen noch mehr Kinder dazu, um schüchtern ihr Schulenglisch auszuprobieren. Udayan übernimmt die Führung und will alles Mögliche wissen. Der Dreizehnjährige hat ein unglaubliches Wissen und wir unterhalten uns über Gott und die Welt. Als ich auf das Elend der Hunde zu sprechen komme, wird er philosophisch und gibt mir den guten Rat, doch nur das Schöne mit nach Hause zu nehmen. Am späten Nachmittag heißt es, Koffer nehmen und zurück ins Hotel. Das würde bedeuten, dass ich meinen Anschlussflug in Delhi nach Hause nicht erreichen würde. Die anderen Mitreisenden haben die siebenstündige Warterei mit Gelassenheit getragen und mich mit ihrer Ruhe angesteckt. Was soll man sich aufregen, wenn man die Dinge nicht ändern kann!
Dann die plötzliche Meldung, die Maschine kommt, also wieder einchecken und Kontrolle, und gegen 20 Uhr komme ich edlich mit acht Stunden Verspätung in Delhi an. Ich glaube nicht, dass einer von den Fluggästen Schadensersatz für die lange Zeit verlangt hat. In Delhi ist mein bestelltes Taxi inzwischen zweimal umsonst gekommen und wieder abgefahren. Deshalb gehe ich zum Prepaid-Schalter für die Taxen und nenne die Adresse des Hotels, in dem ich mich mit Dörthe und Brigitte treffen will. Ich bekomme eine Quittung für die 300 Rupien und eine Nummer des Taxis genannt, das mich fahren soll. Das Taxi ist kurz vor dem Auseinanderbrechen und der Fahrer ist ein unfreundlicher, rotzender, spuckender Zeitgenosse. Der Verkehr ist mörderisch und es geht kaum vorwärts. Dann im Hotelviertel angekommen, findet der Fahrer das Hotel nicht und kurvt endlos herum. Als er endlich vor dem Hotel hält, stürme ich schnell hinaus und wir vergessen beide, dass der Fahrer den Beleg für seine Abrechnung bekommen muss. Dann freue ich mich im Hotel auf eine erholsame Dusche und noch ein paar Stunden Ruhe bevor wir nachts wieder zum Flughafen aufbrechen, wo unser Flieger um 4 Uhr startet. Dörthe und Brigitte fliegen mit den Russen über Moskau, ich mit Emirates über Dubai. Zurück geht es schneller und am späten Nachmittag bin ich wieder zu Hause.
Es war eine sehr schöne Reise und ich bin Rashid und seiner Familie sehr dankbar, auf dem Hausboot wohnen und unter der Obhut der sympathischen Familie meine Ausflüge machen zu können. Obwohl Kashmir moslemisch geprägt ist, konnte ich als Frau gut allein unterwegs sein und wurde immer respektvoll behandelt.
Aufbruch: | 25.09.2011 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 08.10.2011 |