Kashmir
Kloster Thiksey
Kloster Thiksey
In Leh herrschen tagsüber angenehme Temperaturen, es ist sonnig und über 20 Grad warm. Mein Taxi fährt mich zu dem berühmten buddhistischen Kloster Thiksey, das sich malerisch an einen Berg schmiegt. Es ist eine kleinere Kopie des großen Klosters in Lhasa, das viele Jahre wegen der chinesischen Besatzung nicht besucht werden durfte. Beeindruckend sind die vielen bunten Gebetsfahnen und die riesigen und kleineren Gebetsmühlen. Die Mönche sind in rote oder orangefarbene Tücher gehüllt, auch die ca. zehnjährigen Kindermönche sind so gekleidet. Die jungen Mönche schleppen schwere Kannen mit Wasser, ihre Aufgabe ist es, den Mönchen, die im großen Gebetssaal sitzen, Tee oder Suppe zu servieren. Im prachtvoll geschmückten Gebetssaal, von dem aus man einen fantastischen Blick über die weite Landschaft hat, sitzen mehr als fünfzig Mönche, es wird gebetet, gesungen und musiziert. Ein kleiner Junge bläst mit dicken Backen in eine große Meeresschnecke, ein anderer bedient eine riesige Pauke, ein erwachsener Mönch bläst in ein 2-3 m langes Blasinstrument. Bei dieser Zeremonie dabei zu sein, ist unglaublich ergreifend. Außer mir sind noch ein paar Touristen da, wir dürfen neben dem Eingang sitzen und dabei sein. Gelegentlich kommt ein Mönch mit einer Kanne mit geweihtem Wasser vorbei, das er uns in die hohle Hand gießt. Ich bin so fasziniert von den Eindrücken, dass ich gehorsam das Wasser schlucke, das mir nachts dann doch einige Probleme bereiten wird. Als ich den Saal verlassen will, macht mir ein Mönch ein Zeichen, dass ich mir die Räume dahinter noch ansehen solle. So stellt er sicher, dass ich auch an dem Spendentopf vorbeikomme. Als ich eine Weile im hinteren Bereich neben ein paar älteren Mönchen stehenbleibe, sieht mich einer verschmitzt an und deutet vorsichtig auf seine leere Schale. Ich stecke ihm heimlich einen Schein zu, den er schnell in seinen Kleidern versteckt. Bei meinem weiteren Rundgang durch das Kloster lande ich in der Küche, in der mehrere Mönche beim Gemüseschneiden sind. Sie bieten mir Tee an und freuen sich, von mir fotografiert zu werden. Die heitere Fröhlichkeit in diesem buddhistischen Kloster hat mich sehr berührt. So eine gelassene Atmosphäre kann ich mir in einem christlichen Kloster nicht vorstellen.
Zurück geht es an dem höchstgelegenen Golfplatz der Welt vorbei. Kein grüner Rasen bedeckt den Golfplatz, er passt sich in die Wüsten- und Felsenlandschaft ein. Wahrscheinlich brauchen die vielen hier stationierten Soldaten einen Zeitvertreib. Kurz vor Leh passieren wir das Dorf, das vor einem Jahr von einer Schlammlawine fast völlig zerstört worden ist. Es gab viele Tote, aber inzwischen ist das Dorf wieder aufgebaut worden. Mein Taxi bringt mich zu dem mittelalterlichen Palast, der über der Stadt Leh thront. Von jedem Fenster und Platz der Burg hat man einen grandiosen Ausblick über die Stadt und das Tal. Einige Handwerker sind dabei, die Burg zu restaurieren, und man kann an den Reparaturstellen die alte Bauweise erkennen. Den Weg zurück in die Stadt mache ich durch schmale lehmige Gassen, in denen sich das Leben abspielt. Am späten Nachmittag bin ich nach stundenlangem Laufen in der ungewohnten Höhe doch sehr erschöpft. Es wird schon gegen 18 Uhr dunkel und bei den Straßenverhältnissen möchte ich im Dunkeln nicht allein unterwegs sein.
Aufbruch: | 25.09.2011 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 08.10.2011 |