Indien 2.0
Jaisalmer 2.0
Begegnungen
Es ist verdammt heiß in Jaisalmer. Schon früh werden die 28 Grad erreicht,später 30. Wüstenstadt eben. Im Juli sollen es auch schon mal 52 werden. Kannst also nicht viel machen. Genau in meinem Sinne.
Es gibt einen Audio-guide für das Fort. Morgen. Es gibt Jain Tempel. Morgen. Vielleicht. Es gibt Wüstensafari. Übermorgen. Sehr wahrscheinlich. Aber das wird frisch. 10 Grad maximal morgens früh.
Doch zunächst zum heutigen Tag:
Nachdem ich von der Dachterrasse aus den Tag des Nichtstun proklamiert habe,bestelle ich mir einen massala chai. Guter Start. Ich hab zwar noch die gleichen Probleme,beschließe aber ab sofort Nahrungsmittel-Attacke. Soll heißen,so normal wie möglich essen.
Also latsch erstmal durch die Straßen auf der Suche nach was leckerem. Finde ich an einem Straßenstand. Was es ist,kann ich nicht sagen. Eine Art nasser Biskuit,garniert mit Chilisauce. Inder essen das als Snack,wie es scheint. Wie wir ne Boulette,oder Croissant.
Es bleibt drin und ich eine Stunde sitzen. Einfach sitzen und beobachten. Das gefällt mir gut. Touri-Gruppen rollen vorbei in großer Zahl. Plötzlich Deutsches aus vertrauter Physiognomie: " überall die Kuhscheiße"..Berlin-Brandenburger Dialekt. Sie haben objektiv recht,und werden es überleben. Sie werden in ihren klimatisierten Reisebus steigen,und in die nächste Ansammlung von Kuhfladen gekarrt werden. Heißt dann halt Jodhpur oder Bikaner
Nun,ich bin ja auch immer froh,wenn ich ich wieder heim bin. Das war in älteren Zeiten anders. Da wollt ich nicht heim.
Ich pilgere zum ATM,aber der ist leer. Auch für Inder. Gibt kein Geld. Der Wechselkurs hier ist auch schlecht. In Delhi bekam ich 70,in Bundi 67,und hier wollen sie nur noch 64 rausrücken. Warum hab ich in Delhi nicht mehr getauscht?
Hab zum Glück Reserven. Aber bald muß was rauskommen aus dem Schlitz.
Im Surya bestelle ich mir ein Kadai-Paneer. Ölig,schmackhaft und bleibt drin. Und wenn wir schonmal dabei sind,ne Coke dazu. Danach Siesta.
Am Nachmittag laufe ich zum See,der jenseits der Hauptstraße liegt. Ein sehr ruhiger meditativer Ort zum Sonnenuntergang. Ich treffe dort einen 21jährigen jungen Mann aus Montreal,der eine kleine Gitarre sehr schön spielt. Wir unterhalten uns. Er wird 6 Monate nach Schule unterwegs,und im Sommer in Europa sein. Auch Berlin ist auf seinem Zettel. Ich geb ihm meine Nummer für den Fall,daß er Hilfestellung braucht. Er erinnert mich an mich. 21jährig,und ganz allein in der weiten Welt. Er noch viel weiter,sls ich damals. Sehr neugierig und auch mutig.
Ich lauf in die Stadt zurück,esse im Chandaan Shree eine Massala Dhosa und latsche nach einem weiteren vergeblichen Versuch am Geldautomaten zurück in mein Hotel. Der Sänger,der mir vorhin ein personalisiertes Liebeslied geträllert hat ("Bändi Bändi") ,ist wieder da. Jetzt trällert er der Chinesin Lü eins.
Der wind frischt auf und es wird kühl
Aufbruch: | 11.02.2017 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 11.03.2017 |