Indien 2.0
Mehr Bundi
Ein Kommen&Gehen
Eine unruhige,häufig von Musik,Ballereien und Köterkläffe unterbrochene Nacht endet gegen 7h,und ich erhebe mich,ein weiteres Mal,das Schicksal demütig annehmend,mein Glück zu suchen.
Ich finde es vor der Tür in Person eines kanadischen Travellers meines Alters,der neu ankommt und eine Gitarre mit sich führt. Sein Name ist mir schon wieder entfallen,spielt auch nicht die erste Geige.
Wir kommen ins Gespräch. Er ist,wie viele,schon recht lange unterwegs und erzählt mir,wo er gerade herkommt,was er schon besucht hat und noch aufzusuchen gedenkt. Ich spendiere uns an der Ecke einen Früh-Tee indischer Art und wir führen ein klassisches Traveller-Gespräch. Nach einer Weile lasse ich mir seine Konzertgitarre geben und spiele einen Blues. Gefolgt von "Fly me to the moon". Wir haben Publikum. Er gibt einen Flamenco zum besten. Das ist doch mal ein Auftakt. Nach Maß. Anna tritt vor die Tür und verabschiedet sich Richtung Pushkar.
Nach einer Stunde trollen wir uns,er,durchnächtigt wie ich vorgestern,braucht dringend eine bezahlbare Unterkunft,und ich muß mal. Mit "durchschlagendem" Erfolg.
Es ist jetzt der 4. Tag diarrhö,aber in einer eher überschaubaren Form und ich fühle mich sogar gut genug,einige gymnastische Übungen zu machen.
Auf sightseeing habe ich nach wie vor keinen großen Bock,is auch okay für mich. Bin ja noch etwas hier. Und ein tag genügt dafür. Ich treffe im Hotelgarten Patricia,eine belgische Anwältin,und wir führen die nächste Konversation. Ich empfehle mich zur Siesta,schreibe aber ein weiteres Kapitel Tagebuch. Sehr konzentriert,den wiederholt ist mir das Gleiche wie letztes Jahr passiert,ich schreibe ellenlang und ausführlich,formuliere gewählt und abwechslungsreich eineinhalb Stunden lang,habe aber Probleme beim upload eines Fotos und plopp,der Text verschwindet unwiederbringlich und ich darf alles nochmal schreiben. Shekriya.
Ich fühle mich mittlerweile nicht nur körperlich,sondern auch mental wohler,es gefällt mir hier und ich bekomme Appetit. Zunächst etwas Obst,später einen Kaffee und abends gar ein leckeres thali sorgen für mein leibliches,ein weiteres Gespräch mit einem Nepali in einem wunderbaren Café über den Dächern der stadt betreffs Sikkim und Kathmandu sowie über Verhaltensregeln für Traveller in trouble für mein seelisches Wohl.
Das Abendbrot nehme ich bei Sunita(die geschäftige TeeVerkäuferin)ein. Sie kocht frisch für uns und reduziert zu meinem grenzenlosen Erstaunen die Rechnung eigenhändig um 30 Rupies. Das hätte ich nun garnicht erwartet. Was es nicht alles gibt in Indien. Sie versichert mich meines positiven Karmas und ich gehe beschwingt heim.
Vor der Türe nebenan Hochzeitstag. Der dritte. Das ganze Orchester ist aufmarschiert. Ohrenbetäubender Lärm und Getrommel begleiten den Bräutigam hoch zu Ross,und ich frage mich,ob das denn nie endet!?!
In der Nacht wird es sich weisen. Ich habe jedenfalls nicht mehr so starken Durchfall und beschließe den Tag am See auf der Terrasse sinnierend über die Frage,ob ich nicht mehr machen müßte,wenn ich schonmal hier bin.
Irre,was?
Aufbruch: | 11.02.2017 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 11.03.2017 |