Kreuz und quer durch China
11.07.2018: Chengdu
Es hat die ganze Nacht geschüttet, gedonnert und geblitzt.
Erst gegen 11 Uhr am Vormittag wird es weniger.
Thalia plant und plant. In ganz China regnet es. Es ist deprimierend...
*
Von unserem Zimmer im 21. Stock hat man einen guten Blick auf den Nordbahnhof. Wir glauben unseren Augen nicht zu trauen als wir gegen Mittag hinausblicken: Tausende von Menschen mit Regenschirmen tummeln sich vor dem Bahnhof.
Es sieht aus wie eine Massenflucht. Uns schwant Böses.
Wir packen,checken aus,bringen unser Gepäck zur Aufbewahrung und laufen zum Bahnhof um Fahrkarten für heute Abend zu holen.
Diese Menschenmassen...furchtbar...und dann alles im strömenden Regen—-bis wir im Bahnhofsgebäude sind, sind wir klatschnass und nun müssen wir jemanden finden der Englisch kann. Dann erfahren wir, dass es die Fahrkarten im gegenüberliegenden Gebäude gibt.
Also wieder raus und wieder ca 20 Minuten im Gedränge im Regen stehen, bis wir dort rein kommen. Es ist so unheimlich—was ist hier heute los? Warum wollen alle hier weg?
Hier sind ca 20 Schalter—natürlich haben wir keine Ahnung wo wir uns anstellen müssen und das Gedränge und der Krach sind unglaublich.
Wir wählen einen Schalter aus, der garantiert falsch ist, weil nur wenige Leute davor stehen. Dafür sind wir nach 15 Min an der Reihe und erfahren dass wir Tickets am Schalter „8“ bekommen.
Hier ist die Schlange natürlich unendlich lang. Ca 25 Leute sind vor uns und immer wieder drängeln sich noch welche vor.
Nach 2 Stunden harter Geduldsprobe sind wir am Schalter.
Hier will sich ein Mädel vordrängeln, aber die kicke ich mal elegant weg, indem ich ihr ihren Ausweis, den sie vor mir durchs Fenster schiebt, wegnehme.
Leider haben wir Pech. Für heute gibt es keine Plätze mehr nach Lanzhou.
Weder Sitzplätze, auf die wir uns ja schon eingestellt haben noch nicht einmal Stehplätze. Notfalls hätten wir auch die 12 Stunden auf dem Boden verbracht.
So bleibt uns nichts anderes übrig, als uns Tickets für den nächsten Tag zu sichern.
Und nun müssen wir noch mal eine Nacht im „Chengdu Grand Hotel“ buchen.
Das geht zum Glück auch. Und wir beschließen noch den „Tempel Wuhou“ anzuschauen und uns dann einen „Hot Pot“ zu gönnen,
Mit der Metro fahren wir in den Bezirk, wo sich der Tempel befindet.
Der Bezirk scheint ein tibetanischer zu sein. Viele Menschen schauen schon anders aus und sind auch anders gekleidet.
Hier gibt es eine Straße mit Geschäften, in denen riesige Statuen verkauft werden
Die Tempelanlage ist ziemlich groß und hat einen Bonsaigarten.
Ansonsten umgeben von moosigen Zypressen
Eintritt beträgt 60 Yuan und für Studenten die Hälfte
Der Kaiser Liu Bei—sein Grab befindet sich auch hier.
Auch sein Militärstratege ist hier verewigt, mitsamt seiner Familie.
Über ihn und den Kaiser gibt es auch einen Roman „Die Geschcihte der 3 Reiche“
Die Tempelanlage wurde 1672 wieder aufgebaut und zu Ehren mehrerer Persönlichkeiten aus der Zeit der 3 Reiche errrichtet.
Die Tempelanlage befindet sich am „Najiao-Park“
Und hier tobt mal wieder das Leben...Menschenmassen und viel Leckereien und Kitsch zu kaufen...
Nachmittags hört der Regen wieder auf. Aber überall befinden sich riesige Seen auf den Straßen und erschweren das Fortkommen.
Nasse Füße sind Dauerzustand. Zum Glück ist es aber immer noch warm.
*
Gegen 18.30 Uhr suchen wir das Pot-Restaurant, welches Thalia im Internet gefunden hat. Es soll gut und günstig sein und eine englische Karte haben.
Unschlüssig stehen wir vor einem, dass nett ausschaut—aber wir wissen nicht, ob es das ist.
Natürlich werden wir sofort „eingefangen“ aber es gibt nur eine chinesische Karte—also das war nicht das Richtige.
Ein netter Gast, der schon am Tisch sitzt, eilt uns zu Hilfe ,erklärt uns die Prozedur und hilft uns bei der Auswahl der Speisen.
Jeder bekommt eine Schüssel, Stäbchen und eine kleine Dose mit Öl.
Dazu wird eine Schale mit frisch gehacktem Knobi und eine weitere mit gehackter Petersilie auf den Tisch gestellt.
Das soll man alles in seiner Schüssel zusammenmischen, um hier später die gegarten Teile einzutunken.
Das gefällt uns schonmal sehr gut
Wir haben uns für: Rindfleisch, Fisch, Schwein und diverse chinesische Gemüsesorten entschieden. Die Chefin macht Dampf unter unserem Pot und dann gehts los
Der Mann rät uns einen geteilten Pot zu nehmen, mit einer scharfen und einer milden Seite. Die scharfe Seite können wir garnicht nehmen. Einiges schwimmt schon drin: Gemüse, Pilze, Pepperoni und Wurstscheiben.
Als Fisch bekommen wir einen kleinen Fisch im Ganzen serviert.
Nachdem die Sachen im Pot gegart wurden , tunkt man sie in die Schüssel mit dem Öl-Knobi-Gemisch und schlürft es in den Mund.
Es schmeckt köstlich!
Obwohl es nicht so viel ist, wird man pappesatt—ansonsten kann man immer nachordern.
Am Nebentisch wird richtig chinesisch geschlemmt: Dazu gehört auch das Rauchen zwischendurch—(Rauchverbot in Lokalen gibt es hier nicht...?)
Es wir gerülpst und—-ich fasse es nicht gerotzt! Laut! Ein junger Mann holt etwas aus den Tiefen seines Körpers und spuckt es unter den Tisch auf den schönen Holzfußboden...brrr...
Als die Gesellschaft weg ist, muss das Schlachtfeld aufgeräunt werden.
Wir beobachten, dass die meisten Gäste ihre Essensreste mitnehmen. Dazu bringt die Chefin 2 Plastiktüten, in denen auch die Brühe gekippt wird.
Ganz schnell ist jeder freie Tisch wieder neu besetzt.
Wir bezahlen unsere Rechnung von 180 Yuan und sind glücklich!
Nun müssen wir noch einige Stationen zurückfahren und sind gegen 22.30 Uhr im Hotel.
Aufbruch: | 29.06.2018 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 29.07.2018 |