Indonesien: Vertrautes Land
29.12.2018:Waena - Jayapura
Es regnet und regnet...
Wir sitzen hier im homestay mit den Mädels Delvin und Susan rum.
Mit Susan bin ich bald per Fb befreundet und Susan ist sehr mit ihrem Baby beschäftigt.
Sie ist mit 24 eine junge, aber verantwortungsvolle Mama.
Susan organisiert für uns einen guide in Wamena.
Er heißt Kanak und nimmt 500.000 IDR pro Tag für die Tour. Dazu kommen dann noch 200.000 IDR für den porter.
Das sind erstmal die Eckdaten und wir verabreden, dass er uns morgen am airport abholt.
Das ist Delvin...sie stammt aus den Bergen von
Papua. Man sieht den Unterschied an den Haaren, so sagen sie zumindest
Mir passiert einige Male der Fehler, sie als Indonesier zu bezeichnen. Delvin weist mich jedesmal nett, aber bestimmt zurecht dass wir hier in „West Papua“ sind.
Die Papuaner möchten keine Indonesier sein.
Ich erinnere mich, dass ich darüber gelesen habe und nun werde ich mich bemühen, dass zu beachten.
Susan und ich sind am arbeiten, alle anderen daddeln!
Sie finden, dass es eine gute Idee ist, dass wir Silvester in Wamena sind. Sort ist es ruhiger-hier wird der Teufel los sein.
Letzte Woche haben Jungs einen Kiosk angezündet, der Feuerwerkskörper verkauft. Das Haus ist abgebrannt und ein Baby kam ums Leben.
Die Menschen sind aus dem Haus geflüchtet und haben das Baby vergessen.
Susan ist entsetzt—fast muss sie weinen—immer wieder sagt sie, dass eine Mutter doch an ihr Kind als erstes denken muss!
Delvin mit dem Baby von Susan—Delvin ist noch etwas flippiger, sie geht gerne auf Parties und denkt noch nicht an Familie
Um 11 Uhr hört es auf zu regnen (wie Delvin vorhergesagt hat) und wir machen uns auf den Weg.
Wir sind gespannt, ob es klappt.
An der Hauptstraße stoppen wir das erste Angkot, das uns bis „Merpati“ bringt.
Hier steigen wir um in das nächste bis „Terminal Entrop“
Plötzlich spricht uns ein Papuaner auf Englisch an. Er heißt Deni ,sucht das Gespräch und erzählt, dass er gerade mit deutschen Gästen bei den Komowai war.
Das sind die Menschen die tief im Urwald von Papua auf Bäumen leben.
Ich zeige Interesse und wir tauschen Nummern und Facebookdaten aus.
Das schaffen wir aber in diesem Urlaub nicht mehr—der Weg ist endlos weit und schwierig. Und so eine Tour teuer. Man fliegt bis Dakai und von dort geht es mit Booten weiter..
Ein neues Ziel fürs nächste Mal..
Wir erzählen von unserem Vorhaben, das Krankenhaus zu besuchen, in dem ich 2016 gelegen habe und nun begleitet er uns und hilft uns die richtige Station zu finden.
Ich weiß, dass ich jetzt viele Bilder einstelle, was so manchen langweilt.
Aber die könnt ihr überfliegen. Für mich war das eine Sache die mir schon seit damals am Herzen liegt.
Einmal dorthin zurückkehren wo ich so viel Angst hatte und auch zeitweise um mein Leben gefürchtet habe.
Es ist nicht selbstverständlich, aber im Nachhinein war ich immer so dankbar und weiß nun wie schön es ist , ein Abenteuer überstanden zu haben.
Und wie viele wertvolle Menschen ich dadurch kennengelernt habe und wie gut es uns in unserem Land geht.
Dieser Blog ist nicht nur für die Leser, sondern auch für mich als Erinnerung für später.
Ich erinnere mich, dass der damalige Präsident das Krankenhaus besucht hat und ich auch vorgestellt wurde. Er tätschelte mein Bein
Deni geht mit uns zur Anmeldung um zu fragen, ob es noch Aufzeichnungen gibt, damit wir die Station finden auf der ich lag
Man will uns abwimmeln, denn es ist wegen der Feiertage nur eine Notbesetzung da—und uns auf den 6. Januar vertrösten.
Aber ich lasse mich nicht abwimmeln und will selber suchen.
Hier kann ja jeder nach Belieben aus- und eingehen
Eine Schwester kommt raus —stutzt kurz—und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht: Sie erinnert sich! Zeigt auf ihr Bein...dort war meine „Baustelle“
Sie nimmt mich am Arm und geht mit mir in den Saal, in dem ich lag.
Unterwegs erzählt sie allen von der „Weißen“ die damals „Ihr“ Patient war..
Sie ist so aufgeregt wie ich. Kann sich an mein Bett erinnern, und wir gehen dorthin.
Ich kann mich nun auch nicht mehr zurückhalten und mir laufen die Tränen..
Die Betten sind neu und besser. Immer noch müssen die Angehörigen zur Pflege dabei sein und auf dem Boden schlafen
Immer noch eine Toilette für alle Menschen, die in dem Saal liegen. Damals waren es über 30–da jeder ja seine Angehörigen dabei hatte. Manche sogar bis zu 3 Personen
In rot ist Schwester Naomi, die mich sofort erkannt hat. Gerne hätte ich noch Schwester Emi gesehen, aber sie hat Weihnachtsurlaub
Wie man hier sieht, sind auch durchaus Männer in dem Saal. Diese sind dort um ihre Frauen zu betreuen. .
Ich bin glücklich hier gewesen zu sein und brauche eine Weile um mich zu beruhigen.
Auch Dehni ist ganz aufgeregt und hat alles fotografiert.
Nun weicht er uns nicht mehr von der Pelle und wir beschließen ihn zum Essen einzuladen.
Wir erklären Dehni, dass wir Fisch essen möchten in einem „lokal restaurant“
Vorher aber noch Geld vom ATM brauchen.
Wieder der Kampf mit verschiedenen ATMs. Einige spucken wieder kein Geld für uns raus. Nur bei einem bekommen wir 1x einen Betrag.
Dann gehts mit Angkot zu einem Restaurant am See
Dehni freut sich und ruft zwischendurch per Videochat seine Nichte und Freunde an um stolz zu erzählen, dass er hier mit uns essen ist. Auch wir sollen mit allen reden und zeigt uns.
Dehni ist erst 27 Jahre alt und studiert in Waena. Nächstes Jahr ist er fertig.
In seinen Ferien verdient er wohl Geld als Guide.
Ursprünglich kommt er auch Korowai.
Mit dem Alter hier kann man sich mächtig verschätzen—ohne meine bisherige Erfahrung hätte ich ihn auf über 40 geschätzt.
Eigentlich denken wir, dass wir uns nun von Dehni verabschieden, aber er will mit uns nach Waena zurückfahren.
Am liebsten mit einem Taxi, aber das lehnen wir ab—Angkot ist doch spannender und günstiger und fast genauso schnell.
Wir verstehen nur nicht warum er nun mit uns zurückfährt, wo der doch von dort gekommen ist und nach Jayapura gefahren ist.
In Waena angekommen, verabschieden wir uns von Dehni. Denn er will uns noch zu unserem Homestay begleiten.
Nur möchten wir jetzt noch allein in den Ort gehen und würden ihn gerne höflich abwimmeln.
Schließlich reichen wir ihm die Hand, bedanken uns und sagen, dass wir noch etwas einkaufen wollen.
Ist nicht einfach und es tut mir etwas leid, aber irgendwann reicht es.
Alleine unterwegs sprechen wir wieder Leute an und Dirk muss sich mal wieder im handwerklichen ausprobieren...
Wir kaufen uns Bonbons und gehen Richtung homestay—bei einer Horde Kinder bleiben wir stehen und verteilen unsere Bonbons.....sie laufen uns noch eine Weile nach..
Im homestay angekommen, treffen wir nur auf Susan mit Baby und ihrem Mann, der zu Besuch ist.
Ich erzähle noch mit ihr und schreibe dann den heutigen Bericht.
Morgen gehts dann wieder zum Airport und nach Wamena..
Aufbruch: | 20.12.2018 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 13.01.2019 |
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