Indonesien: Vertrautes Land
03.01.2019: Wamena
Heute besuchen wir die „Mummy“-das ist die Mumie von Jiwika.
Ihr werdet euch sicher wundern, warum es davon keine Fotos gibt. Das werdet ihr hier gleich erfahren:
Als wir in dem kleinen Dorf ankommen, werden wir gleich von einer halbnackten Frau empfangen. Nach Tradition der Dani läuft sie mit blanker Brust in ihrem Dorf herum.
Ein freundliches Händeschütteln und das bekannte „wawawa“ - über diese Begrüßung habe ich auch schon gelesen, je mehr wawawa, desto freundlicher ist man sich gesonnen.
Dann begrüßt uns auch das Oberhaupt des Dorfes, ein Mann mittleren Alters-modern gekleidet mit einem Sportshirt.
Wir betreten das kleine Dorf, welches im Kreis aufgebaut ist. Wir sind wieder die einzigen Weißen-bzw Besucher überhaupt.
Schon im Vorfeld hat mir Kanak erklärt, dass ein Foto von der Mumie 250.000 IDR kostet. Ich habe noch die Hoffnung, dass wir den Preis noch senken können, denn ein Foto hätte ich schon gerne.
Hier laufen viele Frauen traditionell „oben ohne“ und Männer nackt mit Kopfschmuck und dem Penisköcher herum.
Auch die Kinder sind alle nackt. Wir lassen unsere Handys erstmal in den Taschen.
Der Chef geht in eine der Hütten und holt die Mumie heraus. Sie ist weder verpackt, noch sonst irgendwie geschützt. Er trägt sie an den Oberarmen und setzt sie auf einen Holzstumpf, der wohl dafür vorgesehen ist und bleibt dahinter stehen.
Diese Mumie, die einst ein berühmter Häuptling eines Stammes war, wurde vor über 200 Jahren in gebückter, zusammengekauerter Stellung verbrannt und mumifiziert.
Ich schaue ihn mir ganz genau an, die Fasern sind genau zu erkennen, das Penisrohr, die Füße und er trägt einen Kopfschmuck, der aussieht wie ein Kranz.
Das alles ist verkohlt und schwarz.
Mittlerweile ist eine kleine indonesische Gruppe von 4 Leuten angekommen, die massenhaft Fotos von sich und der Mumie, den nackten Männern und Frauen und den Kindern machen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit richten sich die Blicke auch auf uns, aber da Kanak keine Anstalten macht zu vermitteln, wende ich mich an die eine Indonesierin und frage höflich, was sie für diese Fotosession bezahlt haben. Sie erklärt, dass sie eine Kirchengruppe sind und der Mann alles organisiert hat. Er hat 1,5 Mio IDR bezahlt.
Irgendwie ernüchtert mich das nun. Dirk wollte sowieso kein Foto—ihm gefällt das ganze Gemache überhaupt nicht..
Also bewegen uns Richtung Ausgang und sofort schlägt die entspannte Stimmung des Dorfes um. Wir sind wohl die einzigen die ohne Mumienfoto hier weg gehen.
Man läuft hinter uns her, aber Dirk schiebt erst mich und dann auch Kanak, der immer noch unschlüssig herumsteht ins Auto und wir fahren davon.
Ich bin teils froh, teils traurig—denn eigentlich wollte ich ein Foto—aber die Situation war echt so merkwürdig.
Vielleicht liest einer meinen Bericht und schickt mir ein Foto, das ich vollständigerweise einstellen kann...???
Ich habe ein Foto bekommen!
So sieht die Mumie aus: ein echter Mensch, mumifiziert und viele hundert Jahre alt...
Es ist von Theresa Bouvardien und hier ist der link zu ihrem blog:
Vielen Dank Theresa!
Dann fahren wir zu einer Salzhöhle. Dafür muß Kanak erstmal den Schlüssel holen.
Leider kann er uns zu der Höhle nichts erzählen und wir kommen nun zu dem Schluß, das Kanak eher ein Unterhalter als ein Guide ist. Wir nenen ihn spaßeshalber „Kasperguide“
Das war wohl mal eine Brücke, aber nun liegen hier nur noch die Profile, über die wir klettern müssen
Gut, dass wir eine Taschenlampe dabei hatten—ohne wären wir aufgeschmissen gewesen. Irgendwann wird es aber zu unsicher und zu gefährlich, dass wir lieber umdrehen
Als vorletzten Punkt für heute besuchen wir noch ein Dorf, in dem noch Einheimische in traditioneller Kleidung leben sollen
Leider ist es ausgestorben, nur ein MAnn sitzt in einer Hütte und erzählt, dass die Bewohner auf dem Feld bei der Arbeit sind und gegen 16 Uhr zurückkommen
Diese alte Frau hat sogar amputierte Ohren. Auch das haben die Menschen früher gemacht, sich ein Stück vom Ohr amputiert, wenn ein Angehöriger gestorben ist.
Wir werden hier auch weider mit einem langen Wawawa begrüßt—wir verteilen Zigaretten, Bonbons und eine größere Geldspende und man freut sich...
Die jüngere Frau bietet uns an, sich für Fotos traditionell zu kleiden , aber wir winken ab. Wir finden es so viel authentischer...
Als letzter Punkt steht noch ein großer Markt auf unserem Programm. Kanak verspricht uns etwas Besonderes. Große Tiere soll es hier u.a. auch geben,
Wir haben uns schon heute morgen überlegt, einzukaufen. Dirk möchte etwas vom hiesigen Gemüse kaufen und kochen. Das ist ja in unserem homestay gut möglich.
Wir werden wieder angestarrt und angesprochen. Diese 2 Jungs laufen uns eine ganze Weile hinterher...
Diese Frau lacht sich schlapp, weil Dirk alles probiert und versehentlich auch an Grashalmen rumknabbert...
Aufbruch: | 20.12.2018 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 13.01.2019 |
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