Transsilvanien (Siebenbürgen) und Bukowina - Rumänien 2018
Kurz-Info - Teil II - Carta - 7 .- 27. Mai 2018 : Freitag, 11. Mai 2018 - 7. Tag
Freitag 11. Mai 2018 7. Tag
E 68/1 Arpasu de Jos / Ucea / Vistea / Oltet / Sambata de Jos / Voila - 105
Cincsor (Kleinschenk) - Wehrkirche / Cincu (Großschenk) - Wehrkirche / Merghindeal / Dealu Frumos (Schönberg) - Wehrkirche / 105/106 - Agnita - Kirchenburg / Barghis / Altina / Nocrich / 105a - Marpod / Chirpar / 105d -Noul Roman - Stausee - Carta
Fahrzeit 7 Std. 75 Meilen = 121 km
Heute Morgen lacht die Sonne vom Himmel. Lt. Wetterbericht soll es die nächsten 3 Tage schön bleiben. Danach evtl. wieder Regen. Es juckt uns wenig, wir haben genug zu lesen und Filme dabei.
Gegen 9.30 Uhr starten wir. Durch schöne und weniger schöne Dörfer, mit herrlich bunten Häusern, die mir gut gefallen, Rolf eher weniger, geht unsere Fahrt. Immer wieder begegnen uns Pferdegespanne, die erinnern mich stark an meine Kindheit. Ziegen- und Schafherden sind unterwegs, alles ist sehr grün, dank des vielen Regens.
Bald erreichen wir Cincsor. Wir wollen uns hier die Kirchenburg anschauen. Rolf unterhält sich mit einem Gärtner, der von früheren Zeiten berichtet. Natürlich besteigt er auch sämtliche Türme, obwohl die Treppen nicht gerade vertrauenserweckend ausschauen. Ich schaue mir lieber alles von unten an.
Schön ist, dass die Kirche geöffnet ist und wir uns innen alles in Ruhe anschauen können. Einige wilde Hunde sind auch hier in der Kirche zu finden. Leider können wir sie nicht mitnehmen.
Cincșor (Kleinschenk) ist ein Dorf im Kreis Brașov (Kronstadt) in Siebenbürgen, Rumänien. Es ist Teil der Gemeinde Voila (Wolldorf). Es leben nur noch 17 deutschsprachige Personen im Ort.
Im Jahre 1332 wurde das jahrhundertelang von Siebenbürger Sachsen bewohnte Dorf erstmals urkundlich erwähnt. Die romanische Kirche mit dem Westturm wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Im Rahmen eines EU-Projektes sollen 18 Kirchenburgen, darunter auch die Kirchenburg von Kleinschenk, saniert und für den Kulturtourismus erschlossen werden. Im September 2017 wurde in der Kirchenburg eine «Künstlerresidenz» eingerichtet.
In Kleinschenk entstand in der zweiten Hälfte des 13 Jh. ein Gotteshaus, das den Ausgangspunkt für die 1421 fertig gestellte und bis heute erhaltende Kirche bildete. Die Kirche in Kleinschenk wurde im 15. und 16. Jh. schrittweise befestigt, sichtbares Zeichen aus dieser Zeit sind die Fachwerkaufbauten. Der Chor wurde mit Strebepfeilern verstärkt und zusammen mit dem Glockenturm um einen hölzernen Wehrgang erweitert.
Außerdem errichteten die Dorfbewohner um die Kirche eine Ringmauer mit vier Wehrtürmen, die von Außen zusätzlich durch einen Wassergraben gesichert war. In den nachfolgenden Jahrhunderten durchlebte das Dorf schwere Zeiten, unter anderem wurde es 1599 während eines Angriffs niedergebrannt. Erst ab 1850 konnte die Gemeinde aufblühen. In dieser Zeit entstand unweit des Ortes die erste Brücke über den Olt (Alt).
In früheren Zeiten boten die Wehrkirchen Siebenbürgens den Menschen der jeweiligen Orte Schutz und Sicherheit.
Die Kirchenburg ist eine besondere Bauform einer Kirche, die neben der Religionsausübung von den ansässigen Dorf- oder Ortsbewohnern auch als Rückzugs- und Verteidigungsbau genutzt wurde (Funktion der Fliehburg).
Von einer Kirchenburg spricht man, wenn die Kirche von eigenen Verteidigungsanlagen, etwa Mauern und Türmen, umgeben ist.
Eine mit vergleichsweise einfachen Wehrvorrichtungen ausgestattete Kirche nennt man dagegen Wehrkirche.
Insbesondere in Siebenbürgen, einem historischen deutschen Siedlungsgebiet in Rumänien, gibt es weit über hundert Kirchenburgen, von denen sieben zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden (Birthälm/Biertan 1993, Kelling/Calnic, Wurmloch/Valea Viilor, Dersch/Darjiu, Deutsch-Weißkirch/Viscri, Keisd/Saschiz und Tartlau/Prejmer 1999).
Erbaut und instand gehalten wurden sie, um sich gegen die immer wiederkehrenden Türkeneinfälle zu verteidigen. Die heutzutage noch erhaltenen Kirchenburganlagen entstanden ab dem 15. Jahrhundert. Die Dörfler hatten im Gegensatz zu den Städtern nicht das Geld, um Wehranlagen rings um das Dorf zu errichten. Sie waren aber nicht minder den kriegerischen Auseinandersetzungen ihrer Landesherren und damit auch Überfällen und Plünderungen ausgesetzt. Auch größere Räuberbanden waren eine nicht zu unterschätzende Gefahr.
Die Kirche, oft der einzige Steinbau im Ort, war am ehesten geeignet, um sich darinnen zu verteidigen. So entstanden die unterschiedlichen Formen befestigter Kirchen, von der mit Speichern umgebenen Kirche, in der man eine mehrtägige Belagerung aushalten konnte, oder einem befestigten Wehrfriedhof, über einfache Wehrkirchen bis zur Kirchenburg.
Unsere Tour geht weiter, über Straßen mit tiefen Löchern, ein Wahnsinn ist das. Um 12 Uhr sind wir in Cincu (Großschenk). Diese Wehrkirche muss noch renoviert werden, wie uns eine nette Dame, die uns aufschließt erzählt. Auch sie nimmt sich Zeit für uns und berichtet von dem Ort, ihrer Familie und wie sich alles verändert, leider nicht immer zum Guten. Später mache ich mir von all diesen Erzählungen Notizen für meinen Bericht.
Der Bau der imposanten Kirche wurde schon im 12. Jh. begonnen. Es war eine romanische Kirche, die größte und aufwendigste Basilika der Sachsen. Das Mittelschiff war 12 1/2 m hoch. Über den beiden östlichen Seitenschiffquadraten wurden zwei kleine Türmchen gebaut.
Zur Zeit der türkischen Invasion wurde die Kirche mit zwei Ringmauern umgeben und sieben Türme und Basteien wurden errichtet. Über dem Chor wurde ein Wehrgang errichtet.
Im Mittelgang der Kirche gab es für Belagerungszeiten einen Brunnen
Cincu (Großschenk) ist eine Gemeinde im Kreis Brașov in Siebenbürgen, Rumänien.
Cincu liegt im Harbach-Hochland (Podișul Hârtibaciului), am nördlichen Rand des Alttales im südlichen Siebenbürgischen Becken, zwischen den Flüssen Hârtibaciu (Harbach) und Olt (Alt) fast in der geographischen Mitte Rumäniens.
Die beiden nächstgelegenen Städte Agnita (Agnita, im Nordwesten) und Făgăraș (Fogarasch, im Südosten) befinden sich jeweils etwa 15 km entfernt.
Groß-Schenk wurde im Jahr 1329 erstmals urkundlich erwähnt, vermutlich jedoch bereits um 1150 gegründet. Es lag auf Königsboden und war ein Dorf der Siebenbürger Sachsen.
Der Ort war vom 13. bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts Sitz des Schenker Stuhls und hatte daher eine gewisse Bedeutung in der Selbstverwaltung der Siebenbürger Sachsen.
Es wird angenommen, dass die ersten Siedler Angehörige verschiedener deutscher Volksgruppen waren. Etymologisch könnte der Name von „Schenke“ (Gasthaus) abgeleitet werden.
Die ersten Ansiedler bauten eine Fluchtburg südlich der jetzigen Gemeinde. Innerhalb des heutigen Dorfes wurde die Kirchenburg noch im 12. Jahrhundert auf einer Anhöhe errichtet, um die sich die Höfe anreihten.
Die Kirche wurde von zwei Ringmauern umgeben und sieben Türme und Basteien wurden erbaut. Die Großschenker Kirche ist das Wahrzeichen des Ortes und gilt als eine der mächtigsten romanischen Pfarrkirchen Siebenbürgens.
Schenk war seit dem 12. Jahrhundert einer der Siebenbürgischen Stühle und Sitz des Königsrichters und des Stuhlrichters, der vom Volk gewählt wurde. Die Königsrichter kamen nicht nur aus Schenk, sondern auch aus den dazugehörigen Ortschaften. Im 19. Jahrhundert – unter der zentralistischen Verwaltung des habsburgischen Reiches – verloren die Stühle an Bedeutung.
Um sich gegenseitig zu unterstützen, wurde der Ort in Nachbarschaften organisiert. Jede Straße hatte ihre Nachbarschaft, dem der Nachbarschaftsvater vorstand. In der Nachbarschaft unterstützen sich die Nachbarn gegenseitig u. a. beim Holzholen, Brunnenausheben, Dachdecken und bei der Organisation von Beerdigungen.
Die Schenker Siedler waren Bauern und Handwerker vermutlich aus dem Rheinland, aus Flandern und aus Luxemburg. In der neuen Heimat verschmolzen sie zu einer neuen Volksgruppe, wobei sich die rheinisch-luxemburgische Mundart durchsetzte. Eine Besonderheit der Großschenker Mundart ist, dass Männer, Frauen und „Herren“ (Beamte, Kaufleute und Lehrer) verschieden sprechen bzw. betonen.
Bereits im 19. Jahrhundert lebte in Groß-Schenk eine starke rumänische Minderheit. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges waren die meisten Bewohner jedoch Deutsche.
Seit der Volkszählung 1930 sind die Rumänen in der Mehrheit. Insbesondere nach der Revolution von 1989 wanderten die meisten Deutschen aus. Vor allem deshalb ist seit dem Zweiten Weltkrieg die Einwohnerzahl sowohl der Gesamtgemeinde als auch des Dorfes Cincu stark – d. h. um etwa ein Drittel – zurückgegangen.
In der Gesamtgemeinde Cincu bezeichneten sich im Jahr 2002 von damals 1.836 Einwohnern 1.399 als Rumänen, 280 als Roma, 78 als Deutsche, 71 als Ungarn, 5 als Russen bzw. Lipowaner, einer als Jude und einer als Italiener.
Ein weiterer Bewohner gab eine andere, nicht näher bezeichnete Nationalität an.
Im Dorf Cincu selbst lebten 2002 insgesamt 1.494 Menschen, davon 1.110 Rumänen, 255 Zigeuner, 58 Deutsche, 69 Ungarn, 1 Jude und 1 Angehöriger einer anderen Nationalität.
Die ersten Siedler, die hauptsächlich Bauern und Handwerker waren, brachten die Dreifelderwirtschaft von Rhein und Mosel mit.
Jeder Bauer bewirtschaftete in jedem der drei Felder mehrere Parzellen. Diese blieben Gemeindeeigentum. Nur der Hof und der Garten waren persönliches Eigentum. Zu den wichtigsten Kulturpflanzen zählten Weizen, Roggen, Gerste, Hirse, Erbsen, Flachs und Hanf. Mais, auch Kukuruz oder „Türkisches Korn“ genannt, wurde erst 1611 aus der Türkei nach Siebenbürgen eingeführt. Kartoffeln erschienen erst im 19. Jahrhundert.
Aufgrund der Zersplitterung des Grundbesitzes wurde im 19. Jahrhundert eine Kommasation durchgeführt. In den 1950er Jahren fand eine Zwangskollektivierung statt, bei der die große Mehrheit der Bauern enteignet wurde. Wichtige Gewerbetreibende in Großschenk waren anfangs die Zimmermänner und Kürschner, später auch die Sattler, Kessler, Tischler, Schneider, Maurer und Wagner.
Alle diese Gewerbetreibenden waren in Zünften organisiert, die in starker Konkurrenz zu den Zünften in Agnetheln standen. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten sich die Tischler von Großschenk zu einer Genossenschaft zusammenschließen. Heute stellt das Nachfolgeunternehmen immer noch das größte Unternehmen des Ortes dar.
Cincu ist neben Iacobeni (Jakobsdorf) einer der Standorte des umstrittenen Kinderhilfsvereins „Casa Don Bosco“ von Pater Don Demidoff.
Seit 2006 ist der nördlich des Dorfes gelegene Truppenübungsplatz einer von vier Stützpunkten der US-Armee in Rumänien.
Und weiter geht es bis Dealu Frumos (Schönberg). Auch hier gibt es eine Kirchenburg.
Leider war es uns hier nicht möglich, die Kirche von Innen anzuschauen. Also nur Bilder von außen und dann fahren wir weiter.
Die romanische dreischiffige Basilika aus dem 13. Jh. wurde durch Befestigungsanlagen um 1500 stark überformt. die ursprünglich turmlose Kirche erhielt durch Überbauung der beiden westlichen Joche des Mittelschiffes einen Wehrturm mit Kampfplattform und der quadratische Chor wurde durch Mauern so verstärkt, dass hier ein weiterer Wehrturm errichtet werden konnte. Gleichtzeitig wurden die beiden Seitenschiffe erhöht und die Kirche so zu einer Hallenkirche umgebaut. Mittel- und Seitenschiffe erhielten ein feines Netzrippengewölbe. Im Zuge dieser Arbeiten wurde der rechteckige Bering mit den vier Ecktürmen errichtet.
Die im 16. und 17. Jh. errichteten Wehrgebäude dienten zum Teil auch als Wohnraum. Auf der Südseite wurde das Ensemble 1914 durch den Neubau des Gemeindehauses ergänzt. Aus vorreformatischer Zeit hat sich über dem Triumpfbogen ein um 1425 entstandenes Kruzifix erhalten.
Schönberg (rumänisch Dealu Frumos, seltener auch Dealul Frumos, früher Șulumberg) ist ein Dorf in Siebenbürgen (Rumänien). Es gehört administrativ zur Gemeinde Merghindeal (Mergeln).
Das Dorf Schönberg liegt knapp sechzig Kilometer nordöstlich der Kreishauptstadt Sibiu (Hermannstadt), nahe Agnita (Agnetheln), im Nordosten des Kreises Sibiu.
Nahe der Ortseinfahrt aus Richtung Agnita befindet sich der geografische Mittelpunkt Rumäniens (in den Grenzen seit 1945).
Schönberg wurde bereits Mitte des 12. Jahrhunderts von Siebenbürger Sachsen gegründet. Um etwa 1300 wurde der Ort als Pulchromonte erstmals urkundlich erwähnt.
Ende des 19. Jahrhunderts war die Hälfte der Bevölkerung Siebenbürger Sachsen. Erst in den 1930er Jahren – knapp zwanzig Jahre nach dem Anschluss an Großrumänien - wurde eine staatliche rumänische Schule in Schönberg eröffnet.
Schon während der Zeit des Sozialismus, besonders aber nach der politischen Wende von 1989 in Rumänien wanderte der Großteil der deutschsprachigen Bevölkerung nach Deutschland aus.
In jüngerer Zeit nutzen die Studenten der Bukarester Universität für Architektur und Stadtplanung Ion Mincu die Schönberger Kirchenburg für Bildungszwecke (Spezialgebiet: Restaurierung mittelalterlicher Architektur).
Im Jahr 2006 nutzten die Veranstalter des Internationalen Hermannstädter Theaterfestivals („FITS“) die Kirchenburg von Schönberg erstmals als Kulisse: Am 1. Juli traten Künstler aus Frankreich und Rumänien in dem Dorf auf.
Wir kommen nun nach Agnita, hier suchen wir uns eine Pinte. Wir wollen etwas trinken, alkoholfreies Bier und Wein = 2,14 Euro. Dieser Ort macht keinen gepflegten Eindruck. Die Häuser sind eher ärmlich, teilweise verfallen.
Nachdem wir uns erfrischt haben, laufen wir zur Kirchenburg des Ortes. Die ist leider dem Verfall preisgegeben, der Park, der die Kirche umgibt, verschmutzt. Das lässt darauf schließen, dass hier keine Nachfahren der Siebenbürger Sachsen mehr leben, denn diese halten normalerweise alles prima in Schuss.
Im Mittelalter wurde die später evangelische Kirchenburg von den sächsischen Siedlern gebaut, um den wiederholten Überfällen durch osmanische Heere trotzen zu können. Die heutige Form des wichtigsten erhaltenen Baudenkmals, welches sich im Zentrum des Ortes befindet, stammt aus dem Jahre 1560. Allerdings wurden die Ringmauern im 19. Jahrhundert niedergerissen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die erste rumänisch-orthodoxe Kirche auf einem Berg am Rande der Stadt errichtet.
Die evangelische Kirche, 1409 errichtet, ist eine gotische Hallenkirche die auf den Grundriss einer romanischen Kirche des 13. Jahrhunderts, errichtet wurde. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche zur Wehrkirche umgebaut. Mit den Wehrtürmen: Töpfer- (Torturm), Schmied- (im Osten), Schneider- (im Südosten) und der im Südwesten stehende Schusterturm im 15. Jahrhundert errichtet, steht die Kirchenburg unter Denkmalschutz.
Agnita ist eine Stadt im Kreis Sibiu in Siebenbürgen (Rumänien).
Agnetheln liegt fast in der Mitte Rumäniens, im Harbachtal (Valea Hârtibaciului) am Oberlauf des Hârtibaciu (Harbach) – einem Nebenfluss des Zibin –, an der Kreisstraße (Drum județean) DJ 106, der Verbindungsstraße von Sibiu (Hermannstadt) nach Sighișoara (Schäßburg). Im Nordosten des Kreises Sibiu befindet sich die Stadt etwa 45 Kilometer südöstlich von der Stadt Mediaș (Mediasch); die Kreishauptstadt Sibiu liegt etwa 60 Kilometer südwestlich von Agnita.
Agnetheln wurde um 1180 von deutschen Einwanderern (Siebenbürger Sachsen), die vom ungarischen König ins Land gerufen wurden, gegründet. Erstmals wurde Agnetheln (nach unterschiedlichen Angaben) 1206 oder 1280 urkundlich erwähnt. Eine Besiedlung des Ortes geht aber viel weiter zurück. Nach Angaben von C. Gooss, G. Téglás und M. Roska wurden bei dem von den Einheimischen genannten Ort Langer Furleng, Funde einer Besiedlung der Urgeschichte gemacht. Weitere archäologische Funde welche in die Jungsteinzeit, sowie eine Siedlung, acht Kilometer nördlich von Agnetheln (am Pârâul Cetății [Schlossbach]), und Nekropolen die in die Spätbronzezeit deuten, wurden auf dem Areal des Ortes gemacht.
Der Name Agnetheln geht auf die legendäre Gründerin des Städtchens, die heilige Agnes (synonym Agneta, Agnet, Agnetha), zurück. Das Siegel des Marktamtes zeigt die Hl. Agnetha mit dem Palmenzweig in der rechten Hand. Der Sage nach soll sie eine von drei Töchtern eines Grafen gewesen sein, der seine Burg auf dem Berg Lempesch in Richtung Dealu Frumos (Schönberg) errichtet hatte. Diese Töchter sollen auch die Ortschaften Roseln und Mergeln (rum. Merghindeal) gegründet haben.
Von 1867 bis 1919 fiel Siebenbürgen unter rein madjarische Herrschaft innerhalb der habsburgischen Doppelmonarchie. In dieser Zeit wurden auch in Agnetheln Magyarisierungsversuche unternommen. Damals bildeten die Ungarn – wie heute – nur eine kleine Minderheit.
Nach dem Anschluss an Rumänien 1919 verloren die deutschen Einwohner weitere ihrer seit Jahrhunderten angestammten Rechte. Die bisher von den sächsischen Bürgern Agnethelns gemeinsam genutzte Weiden und Wälder – der „Gemeindeboden“ – wurden enteignet, so dass z. B. bedeutende Mittel zur Finanzierung der deutschen Schule fehlten. Viele Ämter wurden aufgrund neuer Gesetze durch rumänische Personen besetzt, die deutschen Einwohner zunehmend aus der Administration gedrängt.
Im Januar 1945 wurden die „arbeitsfähige“ deutsche Bevölkerung (auch 16- und 17-Jährige) – wie auch in anderen Teilen Rumäniens – in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit deportiert. Nach der kommunistischen Machtübernahme 1948 wurden die deutschen Bewohner diskriminiert, immer wieder enteignet und aus ihren Häusern vertrieben.
Nach 1990 wanderte ein Großteil der Siebenbürger Sachsen nach Deutschland aus. Trotz der Periode der Benachteiligung – unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg – und der Auswanderungswelle nach 1989 gibt es bis heute deutschsprachigen Unterricht an den Schulen Agnitas – für mehrheitlich rumänische Schüler, da es inzwischen weniger als 50 Einwohner mit deutschen Wurzeln gibt.
Auf unserer Fahrt heute haben wir unzählige Storchennester auf Elektromasten erblickt. Schöne Kreuze stehen am Straßenrand, einige auch in den Vorgärten. Ich versuche immer, einige Bilder zu machen, da Rolf nicht alle 5 Minuten halten kann und will.
Altana / Altina wird erreicht. Hier Halt und Foto. Es gibt niemanden, der uns aufschließt, also auch hier nur Besichtigung von Außen. Trotzdem sind diese Kirchenburgen immer sehr beeindruckend.
Die Alzener Kirchenburg – ein Sakralbau – liegt auf einem Hügel im Westen der Ortschaft und wird von einem doppelten, fast kreisrunden Mauerring umschlossen. Im 13. Jahrhundert war sie eine turmlose Basilika, im Jahr 1509 wurde sie vermutlich zu einer Hallenkirche umgebaut, das flachgedeckte Mittelschiff bekam ein Tonnengewölbe. Das kelchförmige, aus Glockenbronze gegossene Taufbecken der Kirchenburg war eines von insgesamt acht Taufbecken, das vom Hermannstädter Meisters Leonhardus 1404 gefertigt wurde. Das Taufbecken wurde im Juli 1999 gestohlen und ist nicht wieder aufgetaucht. Die anderen Taufbecken befinden sich heute in Daia (Denndorf), Brădeni (Henndorf), Sibiu (Hermannstadt), Seica Mică (Kleinschelken), Mediaș (Mediasch), Șaeș (Schaas) und Sighișoara (Schäßburg). Der heutige Turm wurde im Jahr 1856 gebaut, vorher stand dort ein Glockenturm mit einem Wehrgang.
Alțâna ist eine Gemeinde im Kreis Sibiu in der Region Siebenbürgen in Rumänien. Der Ort wurde im Jahr 1291 zum ersten Mal urkundlich dokumentiert, zwei Mitglieder der Grafenfamilie Gerendi werden in einem Kaufvertrag erwähnt. Im Jahr 1532 war Alzen die größte Gemeinde des Leschkircher Stuhls.
In Alzen gab es eine kleine jüdische Bevölkerungsgruppe, allerdings keine Gemeinde. Laut Zeugen ist die letzte jüdische Familie 1970 ausgewandert. Es gab im westlichen Teil des Ortes auch einen jüdischen Friedhof, der allerdings bereits seit langem überbaut ist.
Bereits im Jahr 1786 hatte der Ort 1.326 Einwohner, bis zum Jahr 1910 wuchs er auf 2.113 an; damals schon war die relative Mehrheit der Dorfbewohner Rumänen. Im Jahr 1940 gab es eine Zählung der evangelischen (deutschen) Einwohner, zu diesem Zeitpunkt waren es 1.012. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerungsanzahl nochmal leicht an, jedoch weniger schnell als in den neuen Industriestandorten Rumäniens. 1966 wurden 2.141 Menschen gezählt, 1990 - kurz nach der Revolution - waren es 2.815; im Sommer 2004 zählte das Dorf 1.109 Einwohner. Nach der zweiten großen Anwanderungswelle der Deutschen anfangs der 1990er Jahre gab es 1995 noch 90 Mitglieder der evangelischen Gemeinde, die von Michelsberg aus betreut werden. 2005 zählte die evangelische Gemeinde 74 Glieder und bildet zusammen mit Holzmengen, Marpod und Leschkirch die Pfarrgemeinde Alzen.
Unser nächster Halt ist Nocrich. Leider ist die ehemals schöne Kirchenburg auch dem Verfall preisgegeben. Wir machen einige Bilder, ehe wir weiterfahren.
Die Evangelische Kirchenburg Nocrich ist eine mittelalterliche Befestigungsanlage, von der noch vier Basteien und eine Wehrmauer erhalten sind. Im Mittelpunkt stand eine romanische Basilika aus dem 13. Jahrhundert, die auf Anweisung von Samuel von Brukenthals abgerissen wurde, um auf ihrem Grund von 1803 bis 1806 eine neue Kirche zu bauen.
Nocrich ist eine Gemeinde im Kreis Sibiu in Siebenbürgen, Rumänien.
Nocrich liegt im Harbachtal an der Kreisstraße (drum județean) DJ 106 und an einer Schmalspurbahn, welche die 32 Kilometer entfernte Kreishauptstadt Sibiu (Hermannstadt) und die 28 Kilometer entfernte Stadt Agnita (Agnetheln) verbinden. Auf der Wusch, wie die Bahn liebevoll genannt wird, ruht allerdings der Verkehr.
Zur Gemeinde Nocrich gehören die fünf Ortschaften: Nocrich, Fofeldea (Hochfeld), Ghijasa de Jos (Untergesäß), Hosman (Holzmengen) und Țichindeal (Ziegenthal).
In der Gesamtgemeinde Nocrich bezeichneten sich im Jahr 2002 von damals 2.641 Einwohnern 2.430 als Rumänen, 195 als Roma, acht als Ungarn und sieben als Deutsche.
Die höchste Bevölkerungsanzahl der Rumäniendeutschen (1.382) wurde auf dem Gebiet der Gemeinde 1941 gezählt. Im Dorf Nocrich selbst lebten 2002 insgesamt 1.174 Menschen, davon 1.116 Rumänen, drei Roma, drei Ungarn, ein Deutscher und ein Lipowaner.
Immer wieder sehen wir in den Kanälen, die offen vor den Häusern liegen, viel Müll u. a. Unmengen von Plastikflaschen. Hier wäre ein Pfandsystem angebracht.
Ein Fasan rennt vor uns über die Straße. Leider hat es nicht mit einem Foto geklappt. Immer wieder sieht man große LKWs in de Wiesen stehen, sie sind bestückt mit Bienenstöcken. So etwas haben wir noch nie gesehen. Die Straßen, die wir heute fahren, sind alle in sehr schlechtem Zustand, viel Schlaglöcher.
Schön sind die bunten Häuser, die vielen Storchennester, z. T. mit Jungen, auch auf den Dächern einiger Häuser. Traurig machen uns die vielen wilden Hunde, um die sich keiner kümmert. Sie wirken verloren, verängstigt. Ganz anders als in anderen Ländern, wo man immer mit Angriffen der Hunde rechnen muss.
Als wir zurück auf dem Campingplatz sind, sind wir fix und alle. Es hat immer wieder mal geregnet, doch wir sind nicht arg nass geworden.
Rolf hat heute wieder Servicetag. Leider ist das Wlan immer noch auf dem Platz eingeschränkt.
Zum Abendessen gibt es Steaks, Kartoffeln, Salat, Trauben und Brot. Ich habe schon wieder Magenprobleme durch das Brot, ähnlich wie in Portugal. Grauenhaft.
Erklärung eines Bäckers: Im Weizenkorn stecken bestimmte Zuckerarten namens „FODMAPS“. Die Abkürzung steht für „fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole“. Die Stoffe sind schwer verdaulich – und bereiten deshalb vielen Menschen Magenprobleme.
Allerdings lässt sich der Anteil an FODMAPS im Brot reduzieren – wenn der Brotteig länger ruht, werden die Zuckerarten abgebaut. Nach einer Stunde Ruhezeit enthielten alle Teigarten am meisten FODMAPS. Nach vier Stunden waren es jedoch nur noch zehn Prozent der ursprünglich enthaltenen Zuckerarten. Die Erklärung: Die Hefe im Teig gärt während der Ruhezeit und ernährt sich von den Zuckerstoffen. Sie verdaut den Teig gewissermaßen vor. Je länger der Teig ruht, desto mehr FODMAPS kann die Hefe umwandeln.
Für Menschen mit Brot-Unverträglichkeit bedeutet das: Brot aus industrieller Herstellung unbedingt meiden! Billig-Brot aus Discountern und Backshops geben dem Teig nur wenig Zeit zum Aufgehen, die Fertigbackmischungen sind außerdem mit künstlichen Enzymen und Zusatzstoffen angereichert.
Zuhause haben wir einen super Bäcker, der nicht mit Backmischungen arbeitet, ich habe da nie Probleme. Auch nicht in Frankreich, wo wir unser Brot in Bäckereien kaufen.
Wir sitzen lange draußen, heute mal wieder in Gesellschaft der schönen Katze.
Weitere Bilder findet Ihr unter
Uschi & Rolf – Rumänien - Tschechien – Polen – Slowakei @Uschi.Rolf.Tschechien.Polen.Slowakei
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Aufbruch: | 05.05.2018 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 01.07.2018 |