Transsilvanien (Siebenbürgen) und Bukowina - Rumänien 2018

Reisezeit: Mai - Juli 2018  |  von Uschi Agboka

Kurz-Info-Teil IV-Fundu M.- 16.-28. Juni 2018 : Teil 1 - Mittwoch, 20.06.2018 - 47. Tag

Teil 1 - Mittwoch 20.06.2018 47. Tag

175 - Pojorata / E 58 / E 576 Campulung Moldovenesc / Vama / Frasin / Gura Humorului / Besichtigung Manastirea Humorului - UNESCO (neues Kloster daneben) / weiter Woronetz -
Besichtigung Manastirea Voronet - UNESCO / gleiche Strecke zurück

Fahrzeit 6 Std. 66 Meilen = 106 km

Um 9.15 Uhr fahren wir los – unser Ziel das Kloster Humorului und das Kloster Voronet. Auf der Strecke dorthin gibt es für mich wieder Einiges zu sehen und zu fotografieren. Ich bedaure immer sehr, dass wir nicht ständig anhalten können.

Auf der traumhaft schönen Strecke von Gura Humorului bis zum Kloster sind zahlreiche schön verzierte Holzhäuser zu sehen, die mit hölzernen Außenschindeln und großen Zinkblech-verzierten Toren auf sich aufmerksam machen.

In beiden Klöstern zahlen wir 2,14 Euro Eintritt und 4,28 Euro für das Fotografieren, für uns beide. Das ist wirklich nicht zu teuer. Hinzu kommen jeweils 1,07 Euro für die Kerzen, die wir anzünden, für unsere lebenden und toten Freunde.

Vor der Klosteranlage Humorului entdecken wir etwas abseits das neu gebaute Kloster mit Kirche für die Nonnen, was, aus der Ferne leider nur, auch sehr schön ausschaut. Die Anlage ist von einem herrlichen Garten und einem hohen Zaun umgeben, Zutritt nicht erwünscht. Eigentlich sollte das selbstverständlich sein, aber manche Menschen respektieren die Privatsphäre anderer nicht.

Eine Gruppe Wohnmobil-Fahrer, die auf dem Parkplatz halten, benehmen sich mal wieder völlig daneben. Ich kann solche Leute einfach nicht ausstehen.

Auch hier gibt es einige Büdchen, die Teppiche und andere Handwerksarbeiten verkaufen. Gott sei Dank kein China-Ramsch. Ich erstehe einige Tischläufer und Teppiche für meine Freundin, die unser Haus hütet und für unser Zuhause. Auch eine schöne Tischdecke findet den Weg in meine Tasche.

Nachdem Rolf alles im Motorrad verstaut hat, machen wir uns auf zur Besichtigung.
Was mich hier wieder besonders begeistert, ist der herrliche Garten, der die Kirche umgibt. Viele blühende Rosen, man kann sich gar nicht satt sehen. Gott sei Dank sind noch nicht zu viele Besucher da und so können wir uns Zeit lassen, alles in Ruhe anschauen und Fotos machen.

Kloster Humor ist ein rumänisch-orthodoxes Frauenkloster und befindet sich etwa 5 km nördlich der Stadt Gura Humorului.

Die Klosterkirche "Adormirea Maicii Domnului" wurde 1993 zusammen mit anderen Kirchen in der Moldau in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Die heutige Klosterkirche von Humor wurde im Jahr 1530 unter Petru Rares errichtet und dem Fest Mariä Himmelfahrt geweiht. Nicht weit entfernt sind noch die Ruinen der 1415 erbauten Vorgängerkirche zu sehen. Die Verantwortung über den Bau übernahmen damals der Großkanzler Toader Bubuiog und seine Frau Anastasia, die beide in der Kirche begraben liegen.

Die Tradition der Moldauklöster begann gut 60 Jahre zuvor, als die moldawische Symbolfigur Ștefan cel Mare damit begann, nach jedem erfolgreichen Feldzug eine Kirche zu errichten. Im Jahre 1530 wurde die heutige Kirche auf den Grundmauern eines Klosterkomplexes aus dem Jahr 1415 errichten.

Die Klosterkirche war eine der ersten bemalten Kirchen im heutigen Rumänien. Fünf Jahre nach Fertigstellung des Klosters, also 1535, kamen die fantastischen Wandmalereien vom Künstler Toma Zugravul von Suceava hinzu, um auch den Analphabeten der Region die Lehren der Bibel näher zu bringen.

Das Hauptmotiv der gut erhaltenen Südseite ist der in der byzantinischen Welt sehr beliebte Marienhymnus (Akathistos). Er wird traditionellerweise immer in 24 so genannten Bildstrophen gemalt, wobei die Gemälde aus Humor es zu besonderer Berühmtheit gebracht haben. Maria taucht als beliebtes Motiv häufig an den Klosterwänden Humors auf. So in der Vorhalle, dem Pronaos, wo sie in einem in Rumänien sehr berühmten Gemälde den Kopf des Jesuskindes stützt, das sich mit seinen Händen an ihren Schuhen festhält.

Zwei Jahre danach schmückte der Künstler Toma Zugravul auch das Kloster Moldovița. Damit sind die Fresken am Kloster Humor die ältesten aller Moldauklöster und trotzdem noch erstaunlich gut erhalten. Zu den bekanntesten Kunstwerken in der Kirche gehört ein Bild von Stephan dem Großen.

Wie auch im Kloster Voronet wurde das klösterliche Leben in Humor während der Habsburgerzeit aufgehoben . 1785 wurde aus dem Kloster eine Dorfschule, 1850 wurde es zu einem Warenlager umfunktioniert und erst ab 1991 wird es wieder als Kloster genutzt – bis heute von rumänisch-orthodoxen Nonnen. Diese sprechen oft Englisch und sind sehr freundlich, wenn man sie um nähere Erläuterungen bittet.

Durch das Fehlen des Turms und die teils verblichenen Fassadenmalereien wirkt das Humor-Kloster etwas unscheinbarer als andere Klöster der Bukowina, aber mir gefällt es hier besonders gut.

Im Mittelalter war Humor ein wichtiges kultuerelles Zentrum der Schriftgelehrten. Das Kloster beherbergt eine wertvolle Ikonensammlung. Ein Vergleich zum Kloster Voronet tut sich auf, wenn man sich die Fresken der Klosterfassaden betrachtet. Auch in Humor haben die Außengemälde eine südliche Sonnenseite. Auf der nördlichen Wetterseite sind durch Schnee und Regen alle Fresken weg gewaschen. Nur dicht unterhalb des schützenden Dachfirst sind einige der kostbaren Gemälde erhalten geblieben.

Die turmlose Kirche gilt als einzigartig unter den moldauischen Klöstern, doch ganz ohne Aussichtsplattform kommt das Kloster Humor nicht aus.
Der viereckige Turm wurde im Jahre 1641 unter der Herrschaft von Vasile Lupu errichtet. Der freistehende Turm, der sich bis auf halbe Höhe begehen lässt, verschafft einen hübschen Überblick über das Klostergelände. Es ist ja klar, dass Rolf überall herum klettern muss, wo es nur geht. Ich bleibe auf dem sicheren Boden und beobachte auf einer Bank sitzend das Treiben der nun zahlreichen Besucher.

Das Neue Kloster - nicht zu besichtigen

Das Neue Kloster - nicht zu besichtigen

Die neue Klosterkirche - nicht zu besichtigen

Die neue Klosterkirche - nicht zu besichtigen

© Uschi Agboka, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Besichtigung der Kirchenburgen in Siebenbürgen (Transsilvanien) und der Moldauklöster in der Bukowina mit vielen Hintergrundinformationen.
Details:
Aufbruch: 05.05.2018
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 01.07.2018
Reiseziele: Rumänien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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