Transsilvanien (Siebenbürgen) und Bukowina - Rumänien 2018
Kurz-Info - Teil II - Carta - 7 .- 27. Mai 2018 : Mittwoch, 16. Mai 2018 - 12. Tag
Mittwoch 16. Mai 2018 12. Tag
Carta (Kerz): Ehem. Zisterzienser Abtei - Pfarrhaus - Gedenktafel Viktor Kästner - Klappermühle mit 3 Hammern
E68/1 - 105d/7c - Cartisoara (Oberkerz): Orthodoxe Biserica Sfantul Nicolae, 1806 - Museum Badea Gheorghe Cartan /
105p - Arpasu de Sus / Ucea de Sus / 105c - Victoria: Orthodoxe Kirche Sf. Elias
104a - Vistea de Sus - Biserica Sfantul Nicolae / 103d - Dragus /
104a - Sambata de Sus: Manastirea Brancoveanu (Manastirea Sambata de Sus)
Fahrzeit 6 1/2 Std. 52 Meilen = 84 km
In der Nacht gibt es ein starkes Gewitter und viel Regen. Der Fernseher nimmt nicht alles auf, wir haben mehrfach Stromausfall.
Am Morgen warm, aber weitere Gewitter sind angesagt.
Vor dem Campingplatz betteln heute Roma--Frauen um Geld. Ich kann das gar nicht leiden.
Gegen 10 starten wir. Zunächst besichtigen wir in Carta die alte Abtei. Die Pfarrersfrau schließt uns auf. So können wir in Ruhe umher laufen und alles anschauen. Der Besuch lohnt sich.
Die Pfarrleute wohnen in dem schönen Pfarrhaus, umgeben von einem herrlichen Garten, auf dem Grundstück. So lässt es sich gut wohnen. Das Haus war früher die Küche des Kloster, mit frischem fließenden kalten Wasser aus dem Bach. Es ist heute das älteste bewohnte Haus in Siebenbürgen.
Eine Gedenktafel erinnert daran, dass in diesem Haus einst Viktor Kästner, ein bekannter sächsischer Dichter lebte, der in einem Gedicht das "Pochen" der Mühle verewigt hat.
In der Nähe findet sich eine kleine Klappermühle mit 3 Hammern. Symbol der Zeiten der alleinigen Mühlenrechte, betrieben vom kleinen Bächlein vor dem Pfarrhaus.
Das Kloster Kerz (dt. Unserer lieben Frau zu den Kerzen, rum. Mănăstirea Cârța, lat. Sancta Maria de candelis) ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in Siebenbürgen, Rumänien. Es war das am weitesten südöstlich (innerhalb Europas, ohne Griechenland und Türkei) gelegene Zisterzienserkloster und lag im Ort Kerz bei Hermannstadt. Das Kloster wurde im Jahr 1202 als Tochterkloster des Klosters Egresch gegründet und gehörte damit der Filiation der Primarabtei Pontigny an.
Im eigentlichen Sinne war das einstige Kloster keine Kirchenburg. Doch bis heute beeindrucken die Ruinen des nach den Ordensregeln angelegten Komplexes.
Die Anlage folgte ab 1202 zunächst dem romanischen Stil der burgundischen Zisterzienserkirchen Frankreichs, wurde jedoch erst nach Zerstörungen im 14. Jh. vollendet.
Neben der westlichen Fassade wurde ein Glockenturm errichtet und an der Südseite des Chores die Sakristei, die mit den anderen Gebäuden des Klosters verbunden war. Heute sind alle diese Gebäude verfallen.
Nur der Südflügel, in dem sich das Pfarrhaus befindet, ist noch erhalten.
Die Abtei Kerz erhielt zunächst vom ungarischen König ein Gebiet am linken Altufer zugeteilt - das sog. terram exemtam de Blaccis und wurde mit mehreren Dörfern im Umkreis belehnt, darunter auch Michelsberg bei Heltau, welches sich seit 1223 im Besitz des Klosters befand.
Zudem griff die Abtei aktiv in die Kolonisierung des damals noch menschenleeren Winkels zwischen Schäßburger und Repser Stuhl ein. Auf Betreiben der Abtei wurden die Dörfer Deutschkreuz, Kerz, Klosdorf und Meschendorf angelegt. Damit beteiligte sich das Kloster direkt an der Kolonisierung des Königsbodens, was ein typisches Verhalten des Ordens war, der sich mit Vorliebe in noch wenig erschlossenen Gebieten betätigte.
Die Siedler für diese Aktivitäten stammten, neben denen aus den deutschen Ländern (siehe Siebenbürger Sachsen) wahrscheinlich zum Teil aus Flandern, einige auch aus Nordostfrankreich. Eine weitere Schenkung die den Reichtum des Klosters beträchtlich mehrte, waren um 1240 die der Orte Marienburg, Tartlau, Honigberg und Petersberg im Burzenland, durch König Bela IV. nach Abzug des Deutschen Ordens. 1264 wurden Abtei und Besitzungen vom ungarischen König Stephan unter den Schutz der Stadt Hermannstadt gestellt. Dadurch kamen die Bewohner der abteiangehörigen Ortschaften in den Genuss der Rechte des Goldenen Freibriefs, der sog. Libertas Cibinensis. Die Gebiete der Abtei unterstanden seit dieser Zeit bis in das 19. Jahrhundert dem Hermannstädter Magistrat.
Im Mongolensturm von 1241 wurde das Kloster geplündert, jedoch sind keine Brand- oder anderen Spuren von Zerstörung zu erkennen. Der Bau des bestehenden Ostteils der Kirche ist auf die Zeit nach 1264 zu datieren.
Im 14. Jh. wurde die Abtei zum ersten Mal zerstört. Zusammen mit den Reparaturarbeiten wurde die Struktur der Anlage vervollständigt, jedoch nicht befestigt. Da das Kloster unbefestigt blieb, war es den Angriffen der Osmanen schutzlos ausgeliefert.
Nach dem Einbruch der Türken in Siebenbürgen begann der Niedergang der Abtei. Die Einfälle ab 1421 fügten dem Kloster schweren Schaden zu und beschleunigten auch den moralischen Verfall im Inneren. Dieser hatte unter Abt Raimund von Perenfuß derartige Ausmaße angenommen, daß am 27. Februar 1474 die Abtei nach Konflikten mit den Grundhörigen durch König Matthias Corvinus aufgelöst wurde. Danach kamen die Abtei sowie die Dörfer Kerz und Michelsberg unter Hermannstädter Stuhlverwaltung.
Mitte des 15. Jh. brannte das Kloster aus und wurde nach einer letzten Instandsetzung Ende des 15. Jh. aufgelöst.
Die anderen Besitzungen gingen an den burzenländer Distrikt sowie den Repser Stuhl über. Der gotische Steinbau der Kirche wurde bereits vor 1241 begonnen. Die Zisterzienser trugen zur Verbreitung dieses Baustils in Siebenbürgen bei und beeinflussten vor allem die damaligen Kirchenneubauten im Burzenland, an denen sich der plastische Schmuck der Zisterziensergotik ornamental wiederfindet. Beispiele wären St. Bartholomäus in Kronstadt oder die Kirchen von Neustadt, Petersberg und Tartlau, die im Stil der Frühgotik gehalten sind.
Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika im gebundenen System mit Querhaus, zweijochigem pentagonalem Chor und beiderseits je zwei rechteckigen Kapellen. Das Langhaus wies vier Doppeljoche auf. Die Klausur lag rechts (südlich) von der Kirche. Erhalten sind Chor, Vierung und eine südliche Seitenkapelle. Langhaus, Fassade und der Ostteil der Klausur sind als Ruinen erhalten.
Trotz des Verfalls beeindruckt die architektoische Plastik noch heute, z. b. der Schlussstein im Chor, der die gekrönte Maria darstellt.
Heute wird der Chor der alten Klosterkirche von der deutschen, evangelischen Kirchengemeinde Kerz genutzt.
Wir halten uns lange in der schönen Anlage auf, ehe wir weiterfahren nach Cartisoara. Zunächst Stopp unterhalb der orthodoxen Kirche Sfantul Nicolae.
Die Kirche ist von Außen herrlich bemalt. Umgeben ist sie von einem alten Friedhof mit schön gepflegten Gräbern.
Die orthodoxe St. Nikolaus-Kirche wurde 1806 erbaut, die Innenmalerei aus dem Jahr 1809 erfolgte von der Malerfamilie Nicolae Grecu aus Săsăuș.
Das Dorfmuseum Badea Gheorghe Cârțan mit einer wertvollen Ausstellung von Hinterglasikonen war leider geschlossen. Aber von Außen kann man einiges Interessante entdecken und so werden natürlich viele Fotos gemacht.
Cârțișoara oder Cîrțișoara ist eine Gemeinde im Kreis Sibiu in Siebenbürgen, Rumänien. Der Ort Cârțișoara liegt in der Nähe des Făgăraș-Gebirges an der so genannten Transfogarascher Hochstraße. Man erreicht den Ort über die Europastraße 68, eine Abzweigung zwischen Hermannstadt–Făgăraș (Fogarasch) führt nach vier Kilometern zu dem Ort.
Die nächstgelegene größere Stadt Victoria (Viktoriastadt) befindet sich 20 Kilometer östlich; die Kreishauptstadt Sibiu (Hermannstadt) 52 Kilometer westlich von Cârțișoara entfernt.
Der Naturpark Făgăraș, das Naturreservat Bâlea und das Naturreservat Arpășel befinden sich in unmittelbarer Nähe.
Cârțișoara entstand 1964 durch Zusammenlegen der Dörfer Oprea Cârțișoara (Kleinkerz) und Streza Cârțișoara (Oberkerz). Beide Orte befanden sich in der weiter zurückliegenden Vergangenheit im Besitz des Kerzer Zisterzienserklosters. Die erste urkundliche Erwähnung von Kleinkerz erfolgte im Jahr 1473; die von Oberkerz 1534.
Rolf hat mal wieder eine schöne Strecke ausgesucht. Es gibt so viel zu sehen und zu fotografieren, ehe wir nach Victoria kommen. Hier sticht uns die Kirche Biserica Sf. Elias ins Auge. Wir halten und schauen uns die Kirche, die in einem prächtigen Garten liegt, von Außen an. Der Eingangsbereich ist herrlich bemalt. Die Kirche selber ist geschlossen und niemand in Sicht, der aufschließen könnte.
Victoria (deutsch Viktoriastadt) ist eine Kleinstadt in Rumänien und liegt in Siebenbürgen im Kreis Brașov. Victoria liegt sieben Kilometer südlich von Ucea und südwestlich der Stadt Făgăraș. Die Stadt besitzt eine Bergwacht und liegt am Fuße des Făgăraș-Gebirges in den Transsilvanischen Alpen.
Der Chemiebetrieb S.C. VIROMET S.A ist wirtschaftlich für den Ort prägend. Die Stadt wurde 1948 als so genanntes Industriezentrum gegründet.
Gemäß einem Reisebericht aus dem Jahr 1996 wird die Stadt auch offiziell Orașul Victoria genannt. Sie sei durch Plattenbausiedlungen geprägt. Weihnachten 2000 wurde ein fünfstöckiger Neubau für 170 Waisenkinder seiner Bestimmung übergeben. Nach einjähriger Bauzeit konnte das Heim, das - nach dem Ehemann der weltbekannten Violinistin Anne-Sophie Mutter benannt - den Namen Dr. Detlef Friedrich Wunderlich-Haus trägt, fertig gestellt werden. Die Stadt besitzt auch eine Fachoberschule.
Die Fahrt führt uns durch schöne Dörfer. Es gibt immer etwas zu entdecken. Und das Wetter spielt auch mit. Es ist sonnig, doch der Wind ist kalt.
Wir erreichen Sambata des Sus und das Manastirea Branoveanu (Kloster Sambata de Sus). Die riesige Klosteranlage liegt in einer landschaftlich sehr reizvollen Gegend, immer mit Blick auf die Berge.
Siehe sep. Kapitel.
Rolf verstaut die Einkäufe im Motorrad. Dort lagern einige wilde Hunde. Es tut uns immer so leid, sie zu sehen. Heute sind sie sehr zutraulich, vielleicht spüren sie, dass wir ihnen nichts Böses wollen. Leider können wir sie nicht mitnehmen.
Wir laufen zu einem nahen Waldlokal, wo man unter schattigen Bäumen speisen kann. Es gibt Hühnersuppe, Pommes, Schnitzel, alkoholfreies Bier und Wein, 11 Euro. Und hier funktioniert das Wlan ohne Probleme.
Später kaufen wir noch einen schönen Teppich für Zuhause.
Ein Bettler, der vor der Klosteranlage sitzt, erzählt uns, dass er bei einem Unfall seinen Sohn und beide Beine verloren hat. Die Mönche haben uns gesagt, der Mann leidet wirkliche Not. Sie spenden ihm täglich etwas und so spenden wir ihm auch.
Der Himmel verfinstert sich und wir machen uns auf den Heimweg. Neue Camper sind gekommen, aus Holland, sehr freundliche Leute.
Heute Abend bleibt die Küche kalt. Für Rolf gibt es Salat, Brot und Bananen. Es ist recht frisch geworden.
Weitere Bilder findet Ihr unter
Uschi & Rolf – Rumänien - Tschechien – Polen – Slowakei @Uschi.Rolf.Tschechien.Polen.Slowakei
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Aufbruch: | 05.05.2018 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 01.07.2018 |