Transsilvanien (Siebenbürgen) und Bukowina - Rumänien 2018
Kurz-Info - Teil II - Carta - 7 .- 27. Mai 2018 : Sonntag, 13. Mai 2018 - 9. Tag
Sonntag 13. Mai 2018 9. Tag
E68/1 Arpasu de Jos / Ucea / Vistea / Oltet / Sambata de Jos / Voila / Fagaras
Fagaras: Holzkirche Biserica din Scrum - Festung (Wasserburg) Cetatea Fagarasului und Museum - orthodoxe Kathedrale Biserica Sf. Ioan Botezatorul (Johannes der Täufer)
Fahrzeit 5 Std. 43 Meilen = 69,23 km
Heute Morgen scheint die Sonne. Wir fahren nach dem Frühstück nur nach Fagarasch, um die Festung und die orthodoxe Kathedrale anzuschauen.
Unterwegs halten wir an einem besonders schönen Heiligenhäuschen. Und kurz danach Stopp an einer sehr schönen Holzkirche Biserica din Scrum. Diese historische Holzkirche wurde anstelle der Kathedrale von Fagaras, die vollständig abgebrannt ist, errichtet. Es wurde hier gerade eine Messe gelesen, wir wurden eingeladen und haben teilgenommen. Viele der Kirchenbesucher waren in alten Trachten erschienen.
Nachdem wir noch einige Kerzen für die Lebenden entzündet haben, ging es weiter bis zur Festung,
Cetatea Fagarasului -Wasserburg - in Fagarasch.
Leider wird diese gut erhaltene Burg in unseren Reiseführern nicht erwähnt, wir können es nicht fassen.
Der Eintritt kostet für uns beide 6,40 Euro. Es lohnt sich, die weitläufige Anlage mit Museum zu besichtigen. Security Männer steht am Eingang und in der Nähe der Kasse.
Heute am Sonntag sind viele rumänische Familien mit ihren Kindern unter den Besuchern.
Wir lassen uns Zeit in der schönen Festung und machen natürlich viele Fotos.
1310 wurde der Vorgängerbau der Festung von Ladislav Kan an der Stelle einer Holzburg aus dem 12. Jahrhundert errichtet. 1455 wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt, als sie sich im Besitz von Janos Hunyadi befand.
Ab dem Jahr 1538 wurde die Burg unter Stephen Mailath, welcher sie 1528 in seinen Besitz brachte, zur Festung umgebaut. Sie wurde für strategische Zwecke umgebaut, nämlich für die Verteidigung von südöstlich Transsilvanien gegen die Invasion von Tataren und Türken.
Aber im Jahr 1541 wurde die Burg von den Osmanen angegriffen und Prinz Mailat wurde für 10 Jahre im Gefängnis in der Burg der sieben Türme in Konstantinopel gefangen gehalten, wo er auch starb.
Der Fürst Janos Zsigismond kaufte die Burg 1566 von den Mailath-Erben. Gaspar Bekes, verstärkte um 1570 Burggraben, Außenmauern und Nordflügel, Balthasar Bathory beendete die Arbeiten am Nordflügel. Von 1599 befand sich die Burg in Besitz von Mihaly Vitez, Gabriel Bethlen gestaltete sie im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts im italienischen Stil um und restaurierte die Innenwände.
Im Jahr 1630 wurde der defensive Graben verbreitert, der die Festung umkreist. Er war verbunden durch einen geheimen Kanal mit dem Fluss Olt und am Eingang wurde ein Klappsteg installiert. Einige Zeit später wurden die Keller renoviert, wobei sie Gefängnisse für Leibeigenen wurden, die sich empörten.
Der Fürst Mihaly Apafi starb 1690 in der Burg.
Die Burg Făgăraş wurde im Jahr 1696 von den Österreichern übernommen, um Kaserne zu werden und ab 1699 wurde sie in ein Militärgefängnis umgewandelt.
1721 wurde die Festung das Hauptquartier des rumänischen Bischofamtes.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Festung zur Kaserne und militärischem Hauptquartiert umfunktioniert, Dekorationen und Möbel wurden geraubt.
Die Burg diente von 1948 bis 1960 als Gefängnis für die Gegner des kommunistischen Systems, die dort als politische Gefangene inhaftiert waren.
Die Burg wurde während der kommunistischen Diktatur restauriert und beherbergt heute ein Museum sowie eine Bibliothek.
Făgăraș (ca. 40.000 Einwohner) ist eine Stadt im Kreis Brașov in Siebenbürgen, Rumänien. Durch die Stadt fließt der Olt (Alt). Geprägt wird die Stadt durch eine Burg. Eine Sage berichtet, dass von diesem Ort der Fürst Negru Vodă auszog, um südlich der Südkarpaten das Fürstentum Walachei zu gründen.
Im Königreich Ungarn war die Stadt Verwaltungssitz für das Komitat Fogaras und im Königreich Rumänien für den Kreis Făgăraș. Über den Fluss Aluta führte eine 270 m lange gedeckte Brücke. 1613 errichtete Gábor Bethlen ein befestigtes Schloss. In der Stadt existierten 1881 fünf Kirchen; damals lebten dort 5.307 Einwohner, die Handel, Gewerbe und Tabakanbau trieben. Die Stadt war Sitz eines Bezirksgerichts und hatte ein evangelisches Gymnasium.
Bei Făgăraș wurde am 12. Juli 1849 Józef Bem von den Russen besiegt. Im 20. Jahrhundert galt der Ort während der kommunistischen Herrschaft als antikommunistische Hochburg. Das Doamna-Stanca-Gymnasium hat eine deutsche Abteilung, in der alle Fächer in deutscher Sprache unterrichtet werden. Die Schüler sind meist Rumänen, selten Siebenbürger Sachsen.
Nach der Besichtigung der Burg suchen wir eine nahe gelegene Bar auf, um etwas zu trinken. Flasche Wasser 1 Euro, Glas Wein 0,85 Euro.
Der Besitzer, ein Nachfahre der Siebenbürger Sachsen, ca. 35 - 40 Jahre alt, setzt sich zu uns und erzählt aus seinem Leben. Er hat viele Jahre in Deutschland gearbeitet, bei Mercedes und Porsche in Stuttgart. 2015 kam er nach Rumänien und kaufte das Haus seines Großvaters zurück. Mit der kleinen Bar kann er nun gut seinen Lebensunterhalt für sich und seine Familie erwirtschaften. Sie leben in der Rupea, ca. 60 km von Fagarasch entfernt, haben dort einen kleinen Hof mit allerlei Viechern und Obst- und Gemüseanbau. Mit dem Erzählen verfliegt die Zeit im Nu.
Später schauen wir uns noch die Catedrala Sf. Ioan Botezătorul an.
Leider konnte ich nirgendwo eine vernünftige Beschreibung finden. Diese riesige Kirche ist von allen Seiten immer sofort zu sehen. Die Bilder sind daher von verschiedenen Tagen. Ich habe sie immer wieder fotografiert vom Motorrad aus, weil sie mich irgendwie fasziniert hat.
Die Kathedrale "Sf. Johannes der Täufer ": In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wollten die Menschen in Fagarasch im Park im Zentrum von Fagaras eine Kathedrale errichten. Aber als der Krieg kam und dann die kommunistische Ära, konnte dieser Wunsch nicht erfüllt werden, aber er blieb in der Seele des Volkes lebendig und so begann man unmittelbar nach der Revolution mit der Verwirklichung.
Durch die Zusammenarbeit zwischen den Togailan-Priestern, angeführt von Pater Romulus Zaharie, Făgăraş Rathaus und Gemeinderat, sind die Grundlagen der neuen Kathedrale geschaffen worden.
Die vergoldete Kathedrale von Fagaras, die größte Anbetungsstätte der Provinz, wurde mit öffentlichen Geldern errichtet Der Bau der Kathedrale begann vor 20 Jahren. Die Kuppel ist vergoldet und die Kathedrale hat die Abmessungen eines 10-stöckigen Hochhauses.
Die Fagaras-Kathedrale schluckte bisher nicht weniger als 6 Millionen Lei, aber drei Millionen Lei wurden benötigt, um die Arbeiten abzuschließen. Die Kathedrale musste noch eingerichtet und bemalt werden, und die Wände von nicht weniger als 7.000 Quadratmetern mussten auch in einem religiösen Stil gestrichen werden. Der Dom musste an das Heizungssystem angeschlossen sein. Das Geld dafür wurde von der Regierung, von den örtlichen Behörden, aber auch von den Spenden der Gläubigen und der Kirchen der Metropolitankirche von Sibiu aufgebracht.
Warum muss eine so imposante Kathedrale in Făgăraş niemand erklären? Die Stadt brauchte andere Dinge wichtiger.
Făgăraş ist eine Stadt, die fast von Arbeitslosigkeit begraben ist, mit 28.000 Einwohnern und bereits 10 Kirchen. Außerdem hat der Ort keine Sozialkantine oder ein Altersheim. Asyl wird gebaut, aber nicht eingerichtet, weil die Stadt kein Geld hat. Stattdessen wird die Kathedrale mit öffentlichen Mitteln finanziert.
Das meiste Geld, das die Regierung gab, waren 2,3 Millionen Lei bei der letzten Haushaltskorrektur. Der Bezirksrat von Braşov und das Rathaus von Făgăraş haben jeweils 100.000 Lei vergeben.
Der Bürgermeister von Fagaras sagt: "Aus spiritueller Sicht bin ich für die Fertigstellung der Arbeiten an der Kirche und unterstütze aus Sicht des Bürgermeisters die Fertigstellung der Kathedrale im Stadtzentrum."
Neben öffentlichen Geldern für die Kathedrale sind die Bewohner des Ortes durch die Tatsache verstört, dass die riesige Kirche einen Teil der Fagaras-Festung verdeckt.
Ceausescu achtete darauf, dass die Höhe der Häuser-Blöcke in der Umgebung die Sichtbarkeit der Festung nicht beeinträchtigte.
Heute ist es wieder sehr warm. Wir fahren gemächlich zurück zum Campingplatz. Dort Relaxen.
Zum Abendessen gibt es Dorade, Zucchini, Kartoffeln, Äpfel. Später schauen wir fern.
In der Nacht um 2.30 Uhr gibt es ein großes Erschrecken. Im Bus am Eingang wimmelt es nur so von Ameisen. Wir haben sie wohl mit den Ameisenköderdosen angelockt. Also erst einmal alle heraus fegen, Anti-Brumm (aus der Schweiz) versprühen und dann weiterschlafen.
Weitere Bilder findet Ihr unter
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Aufbruch: | 05.05.2018 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 01.07.2018 |