Transsilvanien (Siebenbürgen) und Bukowina - Rumänien 2018

Reisezeit: Mai - Juli 2018  |  von Uschi Agboka

Kurz-Info - Teil III - Blajel - 28.05.-15.06.2018 : Donnerstag, 14. Juni 2018 - 41. Tag

Donnerstag 14.06.2018 41. Tag

14A Medias / 14 / 10 - Ighisu Nou (Eibesdorf) - Wehrkirche / Medias / 141 - Mosna (Meschen) - Kirchenburg / Medias

Fahrzeit 6 1/2 Std. 35 Meilen = 56 km

Heute morgen müssen wir erst einmal die Hundescheiße weg machen. Die Holländer lassen ihre Hunde überall hinkacken. Widerlich ist das auf dem kleinen Platz. Rolf macht das sehr wütend.

Gegen 9.30 Uhr fahren wir los, Richtung Medias und dann weiter nach Ighisu Nou (Eibesdorf). Es ist eine sehr schöne Strecke, prachtvolle Villen (hier leben wohl keine armen Menschen) und eine herrliche Landschaft.

In Ighisu Nou schauen wir uns die Wehrkirche an, leider mal wieder nur von Außen möglich. Der Ort selber macht leider keinen sehr gepflegten Eindruck. Man merkt sofort, hier leben keine Nachfahren der Siebenbürger Sachsen. Wo diese noch vorhanden sind, ist meist alles sehr gepflegt und die Häuser sind schön mit Blumen geschmückt.

Ighișu Nou (deutsch Eibesdorf) ist ein Ortsteil der Stadt Mediaș in Siebenbürgen im Kreis Sibiu in Rumänien, Einwohner ca. 1.440.

Ighișu Nou liegt in einer Höhe von 345 m über dem Meeresspiegel am Bach Ighiș, ein linker Nebenfluss der Târnava Mare (Große Kokel) im Weinland, sechs Kilometer südlich von Mediaș und etwa 60 Kilometer nördlich von der Kreishauptstadt Sibiu entfernt.

Das Dorf Ighișu Nou trug vor 1925 den Namen Sächsisch-Eibesdorf (rumänisch Ighișul Săsesc oder Ibisdorful Săsesc), siebenbürgisch-sächsisch Sauksesch-Ebesdref. Der Name Eibesdorf leitet sich von dem mittelgroßen Baum der Eibe ab.

Der Ort wurde 1305 erstmals urkundlich erwähnt, als mehrere Angehörige des Grafengeschlechts der Apa ihre Besitzungen, zu denen auch Sächsisch-Eibesdorf gehörte, untereinander aufteilten. In Urkunden erscheinen auch die Namensformen Villa Isopsis, Ysyptellis, Josopfalwa, Ybisdorff und Hybysdorff.

Die Gesamtfläche des auf dem ehemaligen Königsboden gelegenen Dorfes beträgt etwa 1500 Hektar.

Eibesdorf befindet sich in einem Seitental der Großen Kokel (Târnava Mare). Eine Wasserscheide bildet hier die Grenze zu dem zu Meschen (Moşna) gehörenden Tal. An einer Stelle wird die natürliche Flurgrenze jedoch ungewöhnlich unterbrochen.

Die Überlieferung besagt, dass hier einst das Pferd eines kaiserlichen Reiters auf einer schlecht gepflegten Brücke stürzte und sich ein Bein brach. Die Bewohner von Meschen wollten sich aus der Verantwortung ziehen und behaupteten, dass die Brücke sich auf Eibesdorfer Gebiet befände: So erhielt Eibesdorf diesen Talgrund.

Über Jahrhunderte lebten die Bewohner vom Wein- und Ackerbau sowie der Stierzucht und Obstanbau. Dem Dorf ging es gut, daher konnte man es sich leisten, die Kirche mit allerhand Bauplastiken sowie Verzierungen zu versehen und sie mit einer mächtigen Ringmauer zu umgeben. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden aus den Bauern Fabrikarbeiter im nahen Mediasch (Mediaş). Die zahlreichen Eibesdorfer Gehöfte erinnern heute an die Zeit, als die Landwirtschaft die wichtigste Einnahmequelle war und man das Dorf nur selten verließ.

Die Wehrkirche von Eibesdorf entstand aus einer turmlosen gotischen Saalkirche mit einem schmalen Chor aus dem 14./15. Jh. Der Chor wurde Ende des 15. Jh. durch ein Wehrgeschoss erhöht. In den vorderen Saal wurde ein Turm eingezogen, in dessen Mauern die Treppenaufgänge verliefen. Der kleine oktogonale Treppenturm auf der Nordseite wurde erst später angefügt. Wie in vielen Kirchen im Raum Mediasch (Mediaş) finden sich an und in der Kirche hochwertige Steinmetzarbeiten: aufblühenden Rosen im Kämpfer an den Maßwerkfenstern des Chores und an dem Westportal mit reich gegliederter Profilierung. Der mächtige Wehrturm auf der Westseite besitzt noch sein ursprüngliches Walmdach und das hölzerne Kampfgeschoss. Die Kirche ist umgeben von einem vollständigen Bering mit den Ruinen eines befestigten Wehrspeichers auf der Nordseite sowie einer hufeisenförmigen Bastei im Süden als Abschluss des schmalen Zwingers.

An der Eibesdorfer Kirchenburg wurde von 1420 bis 1494 gebaut. Die Burganlage auf einem Plateau gehört zu einer der malerischsten Siebenbürgens.

Der Glockenturm ist 34,5 m hoch. Die kleine Glocke wurde 1496, die mittlere 1556, die große 1929 gegossen. Die mechanische Orgel mit Pedal verfügt über 13 Register (1775).

Das Altarbild „Jesus am Kreuz“ (1515) sowie zwei wertvolle Kelche aus vergoldetem Silber stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Weitere Gebäude sind das Evangelische Pfarrhaus (1624), die alte evangelische Schule (1851), die neue evangelische Schule (1895) und der evangelische Gemeindesaal (1913).

Es gibt weiterhin eine alte griechisch-katholische Kirche (1747) und eine neue orthodoxe Kirche (1881, erweitert 1965). Haupterwerbszweige sind Weinbau, Ackerbau, Viehzucht (Stierzucht) und Obstbau.

Nach der Enteignung von 1945 fanden die Ortsbewohner in den nahegelegenen Mediascher Fabriken sowie bei den Erdgassonden auf dem Eibesdorfer und Großprobstdorfer Gebiet Arbeit, sodass die Einwohnerzahl trotz Auswanderung bis 1989 kaum abnahm.

Nach 1989 verstärkte sich die Aussiedlung nach Deutschland. Die meisten Eibesdorfer Sachsen haben sich in Augsburg und Umgebung, Wuppertal, Traunreut, Drabenderhöhe, Bietigheim, Sachsenheim u. a. Städten in Deutschland sowie in Österreich und Kitchener in Kanada niedergelassen.

Der Himmel verdunkelt sich. Wir fahren zurück nach Medias. Dort warten wir in einer Bar das Gewitter ab. Kurzer Einkauf beim Bäcker, dann geht es weiter, Richtung Mosna (Meschen). Die Straße ist mal wieder die reinste Hoppelpiste, über ca. 8 km.

Gott sei Dank hat die Kirchenburg in Mosna und das Museum geöffnet, so dass wir uns alles anschauen können. In diesem Ort leben nur noch 5 Siebenbürger Sachsen, wie wir erfahren.

Von der ersten im 14. Jh. erbauten Kirche ist bis heute das vermauerte Westportal erhalten geblieben. Es finden sich zudem Steine, die für den Bau des östlichen Pfeilerpaars der im 15. Jh. errichteten Hallenkirche verwendet wurden.

Der Bau der neuen, der Bedeutung des Ortes angemessenen Kirche, wurde begleitet von zahlreichen Maßnahmen zum wehrhaften Ausbau der Anlage: Der Chor erhielt ein Wehrgeschoss, Nord- und Südeingang wurden durch die mit Guss- und Schießscharten ausgestatteten Türme gesichert.

Der Bering ist mit einem auf Arkaden verlaufenden Wehrgang versehen, besitzt mehrere Verteidigungstürme und einen Zwinger. Dieser ist vorgelagert und in zwei Teile aufgeteilt und wird von einem kleinen Wachturm beschützt.

Der Innenraum der Kirche beeindruckt durch seine Größe und das gotische Netzgewölbe auf den teilweise spiralförmig gemauerten Pfeilerpaaren sowie durch die hervorragende Bauplastik.

Es ist heute merklich kühler, nur 25 Grad. Rolf klettert daher wie üblich auf den Turm, macht von dort schöne Fotos von oben, ehe er weiter auch den hintersten Winkel erforscht.

Die Wehr-Kirche weist ungewöhnliche Säulen auf. Außerdem finden sich hier Ausstellungsstücke vom Krieg. Das Museum und eine Werkstatt können wir auch besichtigen, was uns sehr gefällt.

Moșna (deutsch Meschen), ca. 3.300 Einwohner, ist eine Gemeinde im Kreis Sibiu in Siebenbürgen, Rumänien. Zu ihr gehören neben dem gleichnamigen Hauptort auch die Dörfer Alma Vii (Almen) und Nemșa (Nimesch).

Die Gemeinde liegt etwa in der Mitte Siebenbürgens in einem südlichen Seitental der Târnava Mare (Große Kokel). Die nächstgrößere Stadt Mediaș (Mediasch) befindet sich etwa 10 km nordwestlich; die Kreishauptstadt Sibiu (Hermannstadt) 66 Kilometer südwestlich von Moșna entfernt.

Meschen wurde nach verschiedenen Angaben 1280 oder 1283 erstmals urkundlich als Musna erwähnt. Es wurde von deutschen Siedlern (Siebenbürger Sachsen) zeitgleich mit dem benachbarten Furkeschdorf ursprünglich auf Adelsboden besiedelt, errang dann aber zusammen mit den umliegenden Ortschaften des Mediascher Stuhls das Hermannstädter Recht und wurde somit freie Gemeinde des Königsbodens.

Im Jahr 1470 siedelten die verbliebenen Einwohner des von den Türken verwüsteten Furkeschdorf nach Meschen um und gaben ihr Dorf auf. Der Gemeindehattert (Hattert = Siebenbürgisch-Sächsisch für Gemarkung) von Furkeschdorf wurde auf Geheiß von König Matthias Corvinus zwischen Meschen und Mediasch aufgeteilt.

Lange Zeit konkurrierte Meschen mit dem nahe gelegenen Mediasch und mit Birthälm um die Erlangung der Stadtrechte und die Vorherrschaft im Mediascher Stuhl. Seit 1495 durften Jahr- und Wochenmarkte abgehalten werden. Letztlich behielt Mediasch wegen seiner günstigeren Lage jedoch die Oberhand. Meschen blieb ein Dorf, wenn auch eines der größten in Siebenbürgen.

Nach 13 Uhr verlassen wir den schönen Ort und fahren zurück nach Medias.

Dort essen wir zum letzten Mal in der Traube. Es gießt inzwischen wie verrückt. Doch wir sitzen im Trockenen. Rolf bestellt Suppe, alkoholfreies Bier, Pommes, 3 Cevapcici, Krautsalat. Ich hingegen nehme Steak, Petersilienkartoffeln, Rotwein. Alles wieder sehr lecker.

Da das Wlan hier super schnell funktioniert, werden gleich mal einige Bilder auf Facebook hochgeladen.

Nach dem Essen fahren wir noch einkaufen. Gegen 16 Uhr sind wir zurück auf dem Campingplatz. Inzwischen scheint die Sonne wieder. Ein verrücktes Wetter.

Die neuen Holländer mit Hund sind nach wie vor sehr unfreundlich. Aber uns stört das nun nicht mehr. Wir werden morgen zusammen räumen und Samstag weiterfahren.

Zum Abendessen gibt es nur ein paar Nektarinen.

Weitere Bilder findet Ihr unter

Uschi & Rolf – Rumänien - Tschechien – Polen – Slowakei @Uschi.Rolf.Tschechien.Polen.Slowakei
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© Uschi Agboka, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Besichtigung der Kirchenburgen in Siebenbürgen (Transsilvanien) und der Moldauklöster in der Bukowina mit vielen Hintergrundinformationen.
Details:
Aufbruch: 05.05.2018
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 01.07.2018
Reiseziele: Rumänien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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