Mal mit dem Fahrrad zum Klettern (nach Griechenland)

Reisezeit: August - Dezember 2019  |  von Jana und Thomas die GriSchmis

September 2019 - Am Donauufer entlang: Weiter Richtung Montenegro

Von Zvornik aus fahren wir wieder auf der serbischen Seite der Drina im Tal hinauf nach Bajina Basta.

Der Zaovine-Stausee im Zentrum des Parks gibt Thomas zunächst ein Rätsel auf. Es gibt gar keine Strommasten oder Fallrohre für Turbinen. Erst auf der Bootsfahrt am kommenden Tag erfahren wir den Grund: Mitsubishi Japan hat in einem Großprojekt die beiden Stauseen mit mehr als 600 Hm Niveau-Unterschied zu einem riesigen Pumpspeicherwerk verbunden.

Eine Ortschaft schließt sich an die nächste an, für uns sehr abwechslungsreich. Hier treffen wir auf viele Brombeerfelder.

Eine Ortschaft schließt sich an die nächste an, für uns sehr abwechslungsreich. Hier treffen wir auf viele Brombeerfelder.

Auf 70 km zählen wir übrigens acht Schulen. Das ist sehr viel, da es in dem engen Tal eigentlich nur diese eine Straße gibt und das Land mit 1,4 Kindern pro Familie hoffnungslos überaltert ist. Außerdem erzählt uns fast jeder hier: “Meine Tochter arbeitet in Graz...Unsere Söhne sind in München...“ Die Kinder lernen in Serbien 9 Jahre gemeinsam und entscheiden sich dann für Lehre oder Gymnasium.

Auf 70 km zählen wir übrigens acht Schulen. Das ist sehr viel, da es in dem engen Tal eigentlich nur diese eine Straße gibt und das Land mit 1,4 Kindern pro Familie hoffnungslos überaltert ist. Außerdem erzählt uns fast jeder hier: “Meine Tochter arbeitet in Graz...Unsere Söhne sind in München...“ Die Kinder lernen in Serbien 9 Jahre gemeinsam und entscheiden sich dann für Lehre oder Gymnasium.

Die Lebenserwartung liegt bei stolzen 76 Jahren, was uns schon verwundert bei dem Tabakkonsum. Hier darf in den Gaststätten noch geraucht werden und wir setzen uns immer draußen hin...

Die Lebenserwartung liegt bei stolzen 76 Jahren, was uns schon verwundert bei dem Tabakkonsum. Hier darf in den Gaststätten noch geraucht werden und wir setzen uns immer draußen hin...

Wechsel des Verkehrsmittels

Wir haben eine Bootstour auf dem Perucac-Stausee nach Visegrad gebucht, die uns 1300 Hm auf und ab erspart. Thomas Fahrrad wiegt bepackt ca. 40 kg, Jana's ist geringfügig leichter. Das geht bergauf ganz schön in die Oberschenkel. Das mit der Bootsfahrt hat einen kleinen Haken: Das Schiff verkehrt nur am Samstag und außerhalb der Saison nur, wenn genug Fahrgäste zusammen kommen. Daher war bis vor drei Tagen noch gar nicht klar, ob wir eine Alternativroute brauchen.
Nun sind wir aber schon einen Tag früher da und die Stadt Bajina Basta verdient keinen ganzen Tag sightseeing. Was tun? Kurz entschlossen strampeln wir die 1300 Hm bis in den Tara-Nationalpark hinauf. Das Öl in der Rohloff-Nabe hat nach der Hälfte des Anstiegs schon erhöhte Betriebstemperatur, wir schwitzen und uns hängt die Zunge raus. Für 700 Hm können wir unser Gepäck einem Champignon-Händler mitgeben. Es steht dann auch genau vor der Tür des vereinbarten Restaurants, als wir 1 1/2 h später dort ankommen. Wir haben auf unseren Reisen gelernt, hilfsbereiten Menschen zu vertrauen. Das hat uns schon sehr oft geholfen. Das Bauchgefühl hat da das letzte Wort.

In der Höhe werden wir mit wunderschönen Aussichten belohnt. Hier ein Blick auf den Zaovine-Stausee.

In der Höhe werden wir mit wunderschönen Aussichten belohnt. Hier ein Blick auf den Zaovine-Stausee.

Ein Blick von der Staumauer. Sieht aus wie “Mittelerde“ in Herr der Ringe.

Ein Blick von der Staumauer. Sieht aus wie “Mittelerde“ in Herr der Ringe.

Am 14.09. stehen wir ganz zeitig auf und rauschen auf 12 km von Mitrovac hinab nach Perucac. Mehrmals halten wir an, um die Felgen/Bremsbeläge abzukühlen und den Morgennebel über der Drina zu fotografieren.

Am 14.09. stehen wir ganz zeitig auf und rauschen auf 12 km von Mitrovac hinab nach Perucac. Mehrmals halten wir an, um die Felgen/Bremsbeläge abzukühlen und den Morgennebel über der Drina zu fotografieren.

Das Boot legt pünktlich 9:00 Uhr ab, nachdem eine mobile Grenzkontrolle den Stempel in unsere Pässe gedrückt hat. Die Fahrt durch den Canyon ist spektakulär. Ein eisiger Wind lässt erst unsere Hosenbeine schlottern, dann uns am ganzen Körper. Die Fahrt nach Višegrad (ca. 50 km) dauert ca. 3 h. Es wird allmählich immer wärmer. Wir sind die einzigen Gäste, die in Višegrad bleiben und nicht mit zurück fahren.

Sehenswert sind die alte Brücke über die Donau (1571-78) ...

Sehenswert sind die alte Brücke über die Donau (1571-78) ...

...und die künstlich gestaltete Halbinsel Andricgrad.

...und die künstlich gestaltete Halbinsel Andricgrad.

Wir fahren noch am Samstag in Richtung Gorazde, da am Wochenende keine LKW unterwegs sind und die Strecke auf insgesamt fast 7 km Länge durch mehr als 20 Tunnel führt. Ausstaffiert mit Warnweste und beleuchtet wie ein Weihnachtsbaum wagen wir uns in die teilweise stockdunklen Röhren. Jedes Fahrzeug dröhnt laut, die Fehler in der Fahrbahn erfordern die volle Konzentration und wir sind wirklich froh, als wir heil durch sind.

Zwischen den Tunneln aufatmen und die schöne Ausblicke genießen.

Zwischen den Tunneln aufatmen und die schöne Ausblicke genießen.

Goražde - ein Beispiel

"Goražde war bereits kurz nach Beginn des Krieges, im April des Jahres 1992, umzingelt und eingeschlossen worden. Zu den rund 20.000 Bewohnern kamen noch 40.000 Flüchtlinge hinzu, die vertrieben worden waren. Alles schien besser, als eingekesselt zu sein. Doch die Nato weigerte sich zu intervenieren. Man könnte ja Zivilisten treffen, so lautete eines der Argumente. Erst im April 1995 endete die Belagerung, als die Nato in ganz Bosnien den Frieden erzwingen konnte." (Quelle: zeit.de)

Uns beeindruckt hier dieser Steg aus Holz unter der Brücke. Dieser Steg ist während des Krieges errichtet worden, weil die serbischen Heckenschützen von den umliegenden Bergen die Menschen beschossen, die auf der Brücke liefen.

Uns beeindruckt hier dieser Steg aus Holz unter der Brücke. Dieser Steg ist während des Krieges errichtet worden, weil die serbischen Heckenschützen von den umliegenden Bergen die Menschen beschossen, die auf der Brücke liefen.

Auch hier an einigen Häuserwänden noch deutliche Spuren.

Auch hier an einigen Häuserwänden noch deutliche Spuren.

Das Auto-Camp Drina bei Foča ist wirklich empfehlenswert. Sehr sauber, sehr nett, idyllisch angelegt, fast über deutschem Durchschnitt.

Das Auto-Camp Drina bei Foča ist wirklich empfehlenswert. Sehr sauber, sehr nett, idyllisch angelegt, fast über deutschem Durchschnitt.

Sarma zum Abendbrot, in Weinlaub gegarte Hackfleischröllchen. Superlecker.

Sarma zum Abendbrot, in Weinlaub gegarte Hackfleischröllchen. Superlecker.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist unser 3. großes "FREI" (Janas 3. Sabbatjahr) und diesmal wollen wir ganz umweltfreundlich an unserer eigenen Haustür mit dem Fahrrad starten. Der Weg soll uns über Tschechien und Ungarn nach Serbien und Montenegro führen. Dann werden wir live entscheiden ob es heimwärts oder noch weiter südlich (Albanien, Griechenland) geht.
Details:
Aufbruch: 17.08.2019
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: Dezember 2019
Reiseziele: Albanien
Ungarn
Kroatien
Serbien
Bosnien und Herzegowina
Montenegro
Griechenland
Mazedonien
Der Autor