Mal mit dem Fahrrad zum Klettern (nach Griechenland)
Oktober 2019 - Buchten, Bunker, Bukë in Albanien: Alleinreisend und doch nicht einsam in Albanien
Nach einer Woche Albanien gemeinsam mit Thomas muss er sich leider auf den Weg nach Hause begeben.
Die Wettervorhersage ist gut, ich habe eine Mitfahrgelegenheit samt Fahrrad nach Deutschland im November, also bleibe ich noch ein bisschen hier.
Hostelkultur in Durrës. Weil es regnet, sitzen wir im Aufenthaltsraum herum, erzählen. (6 verschiedene Nationalitäten: Schweden, Irland, GB, Australien, Italien, Dtl.) Dann beginnt einer für alle zu kochen, einer anderer besorgt eine Flasche Wein, ich hatte für einen Obstsalat eingekauft... zusammen haben wir einen lustigen Abend.
Am nächsten Tag scheint die Sonne, ich mache mich auf den Weg in den Nationalpark der Lagune von Karavasta.
Es sind nur 60km, aber die "Straßen" sind diesmal doch speziell, so dass ich schließlich die Autobahn wähle.
Es gelingt mir leider nicht, die Lagune zu umrunden. Durch den Regen bleibe ich irgendwann im Schlamm stecken und muss zurück (+ 15km) aber die Landschaft und die aufliegenden Vögel sind schon beeindruckend.
Das Gebäude ist 400 Jahre alt und auch etwas altertümlich eingerichtet. Aber die Besitzer sind nett und ich habe das 5er Zimmer für mich allein.
Stadt der tausend Fenster
wird Berat genannt, erfahre ich am nächsten Morgen bei der Free Walking Tour. Auch, dass sie 1961 zur Museumsstadt ernannt und 2008 UNESCO-Welterbe wurde. In den drei Altstadt Quartieren sind Neubauten strikt verboten.
Die Tour ist sehr familiär, wir sind zu dritt. Michaela aus der Schweiz, Bruno, der Guide und ich. Michaela ist mit der Vespa angereist. Man trifft also immer Verrückte..
Danach spaziere ich zur Burg und gerate zufällig in eine Wikinger Reisegruppe. Burgführung in deutscher Sprache, ins Museum mit durchgewunken... irgendwann fragt mich jemand, mit wem ich auf dem Zimmer bin. ??? Die Aufklärung: es ist die erste Station ihrer Reise, sie kennen einander noch gar nicht.
Da bin ich auch schon wieder weg...
Am nächsten Tag fahre ich 81km in die drittgrößte Stadt des Landes, Vlora. Das Hostel ist ein Glücksgriff, super sauber und obwohl jeder der drei (!) anwesenden Gäste nur ein Bett gebucht hat, bekommen wir jeweils ein ganzes Zimmer für uns. Da bleibe ich glatt zwei Nächte.
Prachtstraße des Ortes: auf jeder Seite ein acht Meter breiter Fußweg, Bäume, 2m Radweg. Die Straße wird mehrmals täglich mittels Sprengwagen befeuchtet, damit es nicht staubt.
Hier bin ich von der Prunkstraße abgebogen (keine 500m daneben) und stehe erst im Tiefsand, dann im völlig vermüllten Wald, um nach dem nächsten Abbiegen einen vorbildlichen Radweg anzutreffen. Alles auf 2km!
Unterwegs halte ich an einem Friedhof. Auch hier bestätigt sich der enge Familienzusammenhalt der Albaner. Gaststätten und Hostels sind augenscheinlich fast immer Familienunternehmen. Auch in den Geschäften verkaufen nachmittags und am Wochenende die Kinder der Eigentümer oder Pächter die Waren.
Auf dem kleinen Friedhof finde ich 12 Gräber mit dem gleichen Nachnamen in einer Reihe.
Eine Holzbrücke führt zum Kloster, jenes ist ein byzantinisches Bauwerk aus dem 10. Jahrhundert nach Christus. Der letzte Pfarrer musste das Kloster von Zvernec im Jahr 1967 verlassen, als das kommunistische Regime die Religion verboten hatte. Jetzt ist es wieder in Funktion.
Nach so viel Kultur gönne ich mir ein Bad am menschenleeren Strand. Da wird ein Restaurantbesitzer auf mich aufmerksam. Es ist zwar geschlossen, aber nach dem üblichen "Woher?" und "Wohin?" bekomme ich einen Teller mit Früchten und (logisch) einen Raki aufgedrängt.
Zum Glück kommt in diesem Moment noch ein Radfahrer, Georg aus Norwegen, der am Strand campieren will. Er erlöst mich von der Schnapsflasche. Ebenso wie ich will er morgen über den Llogara Pass. Ob wir zusammen fahren wollen? Ich lehne dankend ab. Von einem 25jährigen lasse ich mich bestimmt nicht den Pass hochjagen...
Morgens bin ich noch nicht weit gekommen, als neben mir eine Vespafahrerin hupt und hält. Michaela! Wir wünschen uns gegenseitig Glück für die enge Passstraße.
Gerade als ich schnaufend die Passhöhe von 1027m erreicht habe und dieses Foto mache (man kann bis zur griechischen Insel Korfu schauen), parkt neben mir Georg ein.
Gemeinsam rauschen wir mit glühenden Bremsen hinab bis zum Meer. Die Küste liegt nur drei Kilometer Luftlinie entfernt, aber eben 1 km tiefer!
Wir finden eine verlassene Terrasse über dem Strand, daneben parkt ein deutsches Paar im VW Bus schon die dritte Nacht. Praktischerweise funktionieren die Steckdosen und der Wasserhahn..... Das Meeresrauschen wiegt mich in den Schlaf.
Aufbruch: | 17.08.2019 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2019 |
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