Mal mit dem Fahrrad zum Klettern (nach Griechenland)
Oktober 2019 - Buchten, Bunker, Bukë in Albanien: Kurzbesuch in Griechenland
In den nächsten Tagen fahre ich an der Küste entlang. Oft nur 30 bis 65 km am Tag, aber immer mit viel auf und ab. Manchmal muss man, nur um vom Strand zur Hauptstraße zu gelangen, auf einen Kilometer 100 Hm zurücklegen. Meist sind die Buchten menschenleer, echte Nachsaisonstimmung.
Nicht ganz verständlich, immerhin steigt die Temperatur noch auf 27°C und das Wasser hat auch durchaus angenehme 22°C.
Weil alles geschlossen ist, frage ich bei Einheimischen nach Übernachtungsmöglichkeiten. Es findet sich immer etwas. Hier z.Bsp. durfte ich auf der Veranda des Restaurants schlafen.
Nebenbei erfahre ich selbstverständlich einiges über die Lebenssituation der Menschen. Der durchschnittliche Verdienst liegt bei 300€. Ein Lehrer oder Arzt im Staatsdienst bekommt nicht mehr als 500-600€, ein Rentner 80€. Dabei sind die Waren im Supermarkt keinesfalls günstiger als in Deutschland. Im Gegenteil, hier ein paar Preise:
1l Milch = 1 €
kleiner Fruchtjoghurt ab 0,50€
100g Frischkäse = 2€ (!)
1kg Bananen oder Pfirsiche nie unter 1,30€
500g Haferflocken = 1,10€
500g Nudeln ab 0,50€
4 Wiener Würstchen = 2,70€
0,5l Bier ab 0,70€.
Günstiger sind höchstens Brot und Tomaten.
Dagegen sind (für uns) die Preise im Restaurant günstig, eine Suppe oder ein Eintopf sind manchmal schon für unter 2€, Fisch oder Lammbraten ab 6€, Hühnerfleisch ab 3€, ein 0,5l Bier für 1,65€, Espresso Kaffee für 0,40€ zu bekommen.
In Sarandë buche ich ein Bett im Hostel. 7€ mit Frühstück. Ich bin skeptisch. Das Hostel ist die 5. Etage eines Hauses. (Dort, wo die Wäsche hängt.) Die Herbergsmama empfängt mich mit einem Glas Fruchtsaft. Im geräumigen 10 Bett Zimmer mit Küche, großem Bad und Balkon sind wir zu zweit. Es ist ein schöner Blick aufs Meer. Weil es für das Fahrrad keine wirkliche Abstellmöglichkeit gibt, klingelt sie kurzerhand bei einer Frau in der 1. Etage. Diese räumt ihren Flur leer, damit mein Rad dort sicher schläft... Überflüssig zu erwähnen, dass das Frühstück auch lecker war.
In Butrint komme ich an der riesigen Ausgrabungsstelle, Weltkulturerbe vorbei, die ich eigentlich besichtigen will. Als mehrere Busse mit Touristen einparken, entscheide ich mich prompt dagegen und rolle gleich Richtung Grenze. An der Gierseilfähre treffe ich ein schweizer Paar, mit dem ich dann auch bis Igoumenitsa fahre. Sie sind beide Lehrer und auch schon seit ein paar Wochen per Rad unterwegs. Sie mit unbezahlter Freistellung, er hat wegen 20jähriger Arbeit im Kanton Luzern ein "Dienstaltersgeschenk" - d.h. 2 Wochen frei in der Schulzeit bekommen. Auch ganz nett, oder?
Die Gierseilfähre. Da muss halt jeder selbst ein bisschen aufpassen, dass er nicht ins Wasser fällt oder an das Stahlseil kommt.
Apropos aufpassen: auf die Löcher sollte man auch achten, da passt mitunter das Rad samt Fahrer rein.
Damit habe ich mein selbstgewähltes Ziel, einmal von Deutschland nach Griechenland ausschließlich per Rad zu fahren, erreicht.
Die griechische Stadt Igoumenitsa ist der südlichste Punkt der diesjährigen Reise. Hier gibt es einen großen Fährhafen. (Man könnte also auch leicht von hier mal die Tour fortsetzen.)
Aufbruch: | 17.08.2019 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2019 |
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